Und irgendwann war irgendwas Unschönes, irgendjemand hat mir was Blödes gesagt und dann habe ich gedacht, „jetzt muss ich hier raus“. Das war irgendwo nach einem Telefongespräch mit jemand, die eben – ich war der Leiter des Zentrums, dann gab es jemanden, die die Leiterin der Leiter war und die hat mir irgendwas gesagt, was ich für furchtbar ungerecht fand und dann habe ich etwas gemacht, was normalerweise nicht meine Art war, ich bin aufgestanden und habe das Zentrum verlassen. Und irgendwo war das für meine Mitarbeiter sichtbar und die wussten jetzt nicht, was sie damit anfangen sollten. Und sie haben noch gefragt: „Was ist los?“ Und dann habe ich gesagt: „Fragt mich nicht.“ „Kommst du heute Abend zurück?“ Habe ich gesagt, „weiß ich nicht“ und war draußen gewesen. Ich sollte am Abend drei Yogastunden geben, das haben die dann glücklicherweise irgendwie organisiert. Das soll jetzt keine Ermutigung für die Mitarbeiter hier sein, das nachzumachen. Da bin ich halt irgendwo raus und dann war ich jetzt draußen und habe gedacht, „was mache ich jetzt eigentlich dort?“ Ich war bisher nur gewohnt, ein bisschen spazieren gehen oder Asanas, Pranayama, Lesen, aber was macht man eigentlich? Da habe ich mich erinnert, die anderen, die gehen alle ins Kino. Und das war in Paris, da gibt es große Kinos mit zwanzig Filmen in einem Kino. Und da war irgendwas von „Therese“ hieß der Film. Da habe ich gesagt, „das muss irgend so eine Liebesschnulze sein, das wird mich auf andere Gedanken bringen“. Es war aber keine Liebesschnulze, sondern das war irgendwo so eine Verfilmung des Lebens der Theresa von Lisieux. Ich weiß nicht, ob jemand von euch die kennt. Die war Zeit ihres Lebens krank und sehr krank und pflegebedürftig, hat furchtbare Schmerzen gehabt, war ins Kloster eingetreten und hat irgendwo Visionen von Gott gehabt und immer dann, wenn sie keine Visionen hatte, ging es ihr ganz mieserabel und dann hat sie aber auch Visionen gehabt und so war das irgendwo ein Leben voller Leiden. Da gab es dann irgendwo so eine Szene, da war sie dort und ihre ältere Schwester, die war auch Nonne und dann hat die Therese gesagt, „je souffre, ich leide“, hat die ältere Schwester gesagt, „Tant mieux, umso besser“. „Je souffre.“ „Tant mieux.“ Und dann plötzlich sind ihre Augen aufgegangen: „Je ne souffre plus. Ich leide nicht mehr.“ Jedenfalls, irgendwann habe ich gedacht, so schlimm geht es mir nicht und der spirituelle Weg, den ich dort habe, der ist nicht zu vergleichen mit der Therese von Lisieux und auch wenn diejenige, die mir was Komisches gesagt hat, was dieser Therese von ihren Vorgesetzten alles so erzählt worden ist, da geht es mir gut. Und dann bin ich tatsächlich fröhlich beschwingt wieder zurückgekommen. Das war aber nachts um 23:00 Uhr. Die anderen haben sich schon viel Sorgen um mich gemacht. Ich habe noch zwischendurch Pizza gegessen und Eis gegessen. Also alles das, was man in den Sivananda-Yogazentren so macht, wenn man irgendwo einen Ausgleich haben wollte. Also, man kann auch mal ins Kino gehen zum Wohl von anderen, das wollte ich damit sagen. Also in dem Fall hat das meinen Mitarbeitern sehr gut getan und mir hat es gut getan und so, wenn man etwas für sich selbst tut, dann sollte man nicht denken, „ich tue es nur für mich“, ich tue es auch für alle Mitmenschen und das kann alles Mögliche sein. Und das kann ein schöner Abend mit Frau sein oder mit Mann oder mit Kindern oder Kegelabend oder sonst etwas. All das kann man nicht nur tun für sich, sondern man kann all das auch tun für alle anderen, die künftig mit einem zu tun haben. Also das ist ein Tipp, um diese Spaltung des Lebens aufzulösen, zu der Menschen im Westen immer wieder neigen.
(Fortsetzung folgt).
Niederschrift eines mp3 Mitschnitts „Schweinehund-Podcast“ aus dem Yoga Seminar „Den inneren Schweinehund überwinden – mit Yoga und Meditation„. Mit Sukadev Bretz bei Yoga Vidya Bad Meinberg.