Dann war die Frage: Was, wenn man sich für etwas entschieden hat und es geht alles schief? Dazu will ich drei Gedankengänge haben. Vielleicht fallen mir, während ich spreche, noch mehr ein. Der erst ist, nicht zu früh aufgeben. Das wäre so mein erster Ratschlag. Wenn etwas auf die eine Weise nicht geht, dann vielleicht die zweite Weise. Und wenn es auf die zweite Weise nicht geht, dann vielleicht die dritte Weise. Wenn die nicht geht, dann die vierte. Und wenn mit der bisherigen Anstrengung es nicht ausreicht, dann vielleicht noch eine weitere Anstrengung. Und wenn etwas Kleines schiefgeht, dann muss man vielleicht einen Umweg machen. Swami Sivananda hat gerne gesagt, Fehlschläge sind Stufen zum Erfolg. An jedem kleinen Fehlschlag, den man hat, kann man irgendwo lernen, um weiterzukommen. Beispielsweise wenn man irgendwo einen Kurs beginnt und der läuft nicht, das heißt nicht, dass es nicht sein soll, dass man Kurse gibt, sondern es kann sein, entweder diesmal hat es nicht geklappt oder in diesem Kontext hat es nicht geklappt oder die Zeit war falsch oder die Preise waren falsch oder „ich war zu bescheiden in meiner Darstellung, mein Foto war nicht richtig“, an so banalen Geschichten hängt es zum Beispiel. Wie ein Seminar besucht wird, aus unserem Katalog, hängt zu fünfzig Prozent vom Titel ab und zu fünfzig Prozent vom Foto, was daneben ist. Irgendwie plaudere ich viel aus dem Nähkästchen. Hier ist es manchmal ausgesprochen schwierig, Seminarleiter dazu zu veranlassen, ein schönes Foto von sich zur Verfügung zu stellen. Also denkt dran und fragt einfach mal eure Bekannten, wenn ihr ein Foto in eure Broschüre reinsetzt: „Würdest du bei jemanden, der so aussieht, gerne einen Kurs machen?“ Dort muss man sich bewusst sein, wie stellt man sich dar. Man stellt sich jetzt nicht dar, wie man sich gerne sehen will. Eine Broschüre ist jetzt nicht ein Fotoalbum für sich selbst, sondern hat das Ziel, dass Menschen angesprochen werden. Natürlich muss man dann auch so aussehen und es soll das verkörpern, was man unterrichtet. Es nutzt gar nichts, wenn ihr ein Foto von vor zehn Jahren von euch veröffentlicht. Das mag dann so aussehen, wie ihr denkt, dass es Leute am meisten anspricht, aber wenn die dann kommen und ihr seht anders aus – es muss kongruent sein, mit anderen Worten. Also, Verschiedenes ausprobieren und nicht beim ersten Mal gleich die Sache hinwerfen. Das erlebe ich auch relativ häufig, dass Menschen, wenn sie beginnen und es wird schwierig, dann werfen sie den Kram hin. Also, das wäre der erste Ratschlag, nicht zu früh aufgeben, weitermachen, und öfters mal das irgendwo anders angehen. Wenn das eine nicht läuft, muss man halt das andere machen. So ähnlich, als wir hier mit dem Haus begonnen haben, da wusste ich, mit dem gleichen Seminarprogramm wie im Westerwald wird sich das Haus hier nicht füllen, also haben wir Verschiedenstes ausprobiert. Und auch hier war es durchaus am Anfang so, dass es ein bisschen haarig war, werden wir die Sache überleben oder nicht. Die Nele kennt es so ein bisschen. Aber manche meiner Sorgen habe ich auch niemandem erzählt, denn die anderen hatten auch Sorgen. Wenn ich als Leiter von dem Haus auch ständig sage, „ich weiß nicht, ob es uns noch in einem halben Jahr gibt“, die Auswirkungen wären nicht so gewesen, dass das Haus in einem halben Jahr noch gewesen wäre. Ich habe dann auch nicht gelogen, aber manche Gedanken muss man ja nicht mitteilen. Wahrhaftig muss man ja auch sein im Yoga. Manche Optionen hat man nicht, wenn man auf dem Yogaweg ist. Man darf nicht lügen, nicht betrügen, nicht die Unwahrheit sagen usw., aber man muss nicht jedes Bedenken öffentlich kundtun. Und dann haben wir Verschiedenes ausprobiert und Nele weiß auch, eine ganze Menge haben wir ausprobiert. Yoga und Italienisch lernen, Yoga und Spanisch lernen, Yoga und Computerprogrammierung. Also, ich hatte mir ganze Konzepte ausgedacht. Yoga hilft ja, dass der Geist offener wird. Superlearning funktioniert auf der Basis von Entspannung , also, das hätte sicher wunderbar geklappt, die Leute hätten große Erfahrungen gemacht. Das hat aber keinen Menschen interessiert und so ist das wieder aus dem Programm herausgefallen, fast ohne, dass es jemand bemerkt hätte. Oder Yoga und Kohlensäure und verschiedenes andere. Oder wir haben ein Ayurvedagesundheitszentrum mitten im Kurort probiert, da haben wir drei Jahre lang daran geknabbert, bis wir es endlich geschlossen hatten, weil es nicht gelaufen ist. Also, ich will nur sagen, vieles Kleine kann schiefgehen, das heißt nicht, dass das übergeordnete Ziel deshalb falsch sein muss. Und da kann man noch mal Verschiedenes angehen, Verschiedenes ausprobieren, und dann, wenn man Verschiedenes ausprobiert hat, schauen, führt es doch zum Ziel.
(Fortsetzung folgt).
Niederschrift eines mp3 Mitschnitts „Schweinehund-Podcast“ aus dem Yoga Seminar „Den inneren Schweinehund überwinden – mit Yoga und Meditation„. Mit Sukadev Bretz bei Yoga Vidya Bad Meinberg.