„Was ist Segen? Was ist Gnade?“
Eigentlich ist Segen und Gnade etwas, ein Wort dafür, was nicht in Worte fassbar ist. Deshalb fällt es schwer, darüber zu sprechen. Wenn wir es genau logisch erklären könnten, dann wäre es nicht mehr Segen und wäre es auch keine Gnade. Aber wir können sagen, jetzt erst mal, Segen ist nochmal leichter als Gnade. Segen, man kann auch selbst seinen Segen geben, jeder Mensch kann seinen Segen geben. Das heißt, er gibt die Zustimmung und schickt Energie hinein und Herzenskraft und Liebe. Beispielsweise in früheren Zeiten, wenn ein Kind oder Jugendlicher oder ein junger Erwachsener das Haus verlassen hat, haben die Eltern ihren Segen gegeben. Und das war dann auch psychologisch wichtig. Sie haben nicht gegen den Willen der Eltern das Haus verlassen, sondern das war dann tatsächlich so, dass Vater und Mutter, mindestens in manchen Gegenden in Deutschland war das so, die haben dann die Hand auf den Kopf gehalten als Segensgeste. „Mit unserem Segen verlässt du das Haus. Wir lassen dich los und unser Segen ist mit dir.“ Das war dann für den, der geht, etwas Wichtiges, er hatte den Segen. Wenn man nicht den Segen hatte, war es etwas Schlimmes, gegen den Segen. Und dann des Weiteren natürlich auch, dabei wird auch Energie übertragen. Das ist nicht etwas Psychologisches, sondern es ist Energie und es ist Gedankenkraft, die dabei übertragen wird. In diesem Sinne kann jeder Mensch anderen seinen Segen geben. Oder z.B. wenn jemand bei uns in der Ashramgemeinschaft Mitarbeiter wird, da gibt es auch so ein kleines Mitarbeiter-Einweihungsritual, was durchaus auch Ähnlichkeiten hat mit dem, was man in einer Mantraweihe macht, mit der Reinigung und den Aschen und dem Auftragen der drei heiligen Pulver, Anrufung des Segens der Meister. Das sind immer Teile praktisch aller Einweihungen unserer Tradition. Das ist aber ein bisschen kürzer, es ist nicht die lange Meditation wie bei der Mantraweihe. Und danach verneigt sich der Betreffende, der neu in die Ashramgemeinschaft aufgenommen wird, vor dem Altar und damit vor Gott und den Meistern. Und zum Schluss schaut er jedem kurz in die Augen und dann bekommt er den Segen von allen Anwesenden, im Sinne von, jeder wünscht ihm etwas Gutes, jeder sagt: „Ja, ich heiße dich willkommen.“ In diesem Sinne ist es durchaus gut, Menschen, die einem nahestehen, durchaus auch zu sagen: „Du hast meinen Segen.“ Das ist Menschen wichtig, selbst Menschen, die gar nicht wissen, was das überhaupt ist. Wir können sagen: „Meinen Segen hast du.“ Und wenn ihr Kinder habt, dann sagt das auch mal euren Kindern. „Für das, was du vorhast, meinen Segen hast du.“ Und man sagt gerne, wenn das nicht da ist, dann ist irgendwo eine Ordnung in der Familie gebrochen. Mindestens Hellinger geht da sehr viel davon aus, dass viele Probleme dadurch entstehen. Es muss nicht alles stimmen, was er sagt.
Fortsetzung folgt –
Dies ist die 64. Folge der unbearbeiteten Niederschrift eines Mitschnitts eines spirituellen Retreats mit Sukadev Bretz im Yoga Vidya Ashram Bad Meinberg. Für die Erläuterung der Sanskrit Ausdrücke kannst du nachschauen im Yoga Wiki. Hier ein paar weiterf´ührende Links:
- Seminare mit Sukadev
- Seminare zum Thema Raja Yoga und Positives Denken
- Spirituelle Retreats