Und wieder aus einem bekannten Mantra Praxisbuch:
Wer das heilige Mantra zur Freude des Höchsten mit der Absicht, ihn zufriedenzustellen, anstimmt, braucht sich nicht davor zu fürchten, dass er es vielleicht falsch ausspricht. Gott versteht auch einen Ungelehrten – das veranschaulicht die folgende wunderschöne Geschichte:
Einst ging ein junger Mann zu einer berühmten Akademie in der Großstadt, wo er die richtige Aussprache der Mantras lernen wollte. Fünfzehn Jahre später verließ er als hoch dotierter Gelehrter die Akademie und machte sich auf den Weg in sein Heimatdorf, wo er eine Schule eröffnen wollte.
Er kam an einem See vorüber, in dessen Mitte eine Insel lag, auf der ein alter Mann lebte. Als er an dem See entlangging, hörte er, wie der Einsiedler ein Mantra rezitierte, das im Wesentlichen aus den Namen Gottes bestand. Zu seinem Entsetzen musste er aber feststellen, dass die Namen falsch ausgesprochen wurden. Das wollte er nun unbedingt richtig stellen!
Und so suchte der Gelehrte nach einem Boot und ruderte zu der Insel hinüber. Tatsächlich traf er dort den alten Mann. Er rezitierte die heiligen Namen – und war dabei völlig in Ekstase. Der Gelehrte sagte zu ihm:,Was sprichst du da? Du musst es anders aussprechen ..: ; und dann verbesserte er ihn.
Der Alte war hoch erfreut über die Belehrung. Einen ganzen Tag lang hörte er dem jungen Gelehrten zu und als dieser schließlich mit dem Boot die Insel verließ, dankte er ihm viele Male. Der Gelehrte war schon ein ganzes Stück gerudert, sein Boot lag gerade inmitten des Sees, da hörte er, wie der Einsiedler das Mantra wieder so aussprach, wie er es vor der Belehrung getan hatte.
Er machte tatsächlich wieder die gleichen Fehler! Und er rezitierte so laut, dass das falsch ausgesprochene Mantra über den ganzen See hallte. Der Gelehrte schüttelte den Kopf.
Plötzlich aber wurde es still und er sah den Alten zum Ufer der Insel laufen. ,Wartet, mein Herr! Wartet, mein Herr!", rief er und lief weiter, dem Boot entgegen … über das Wasser. Seine Füße berührten die Wasseroberfläche und stießen sich davon an, als sei sie ein fester Untergrund. So kam der Alte dem Boot des Gelehrten auf dem See näher. Dabei rief er immer wieder:,Wartet, wartet, junger Mann! Wie wird das noch einmal richtig ausgesprochen?"
Da wusste der Gelehrte, dass sich der Einsiedler bereits jenseits solcher Regeln befand. Sein Bewusstsein war schon mit der Transzendenz verbunden und die Gesetze der materiellen Welt hatten keinen Einfluss mehr auf ihn. Als der Alte ihn schließlich erreichte und vor dem Boot auf dem Wasser stehen blieb, sagte der Gelehrte: Schon gut, deine Aussprache ist in Ordnung. Bitte segne mich, damit auch ich deine Stufe erreiche:‘ http://bit.ly/cWrm7F