Und dann anschließend aus Ahimsa kommt dann heraus nicht nur Nicht-Verletzen, sondern eben Maitri Bhavana, Mitgefühl. Und in dem Moment, wo wir Mitgefühl haben, in dem Moment haben wir Bewusstseinserweiterung. Wir spüren den Schmerz des anderen. Wir spüren seine Verletztheit. Das ist erst mal nicht schön. Dann gehen wir aber noch tiefer. Und was ist hinter dem Schmerz und der Verletztheit des anderen, was ihn dazu gebracht hat, das Komische zu tun, was er jetzt gerade gemacht hat? Dort hinter ist das Bedürfnis nach Liebe. Und dahinter ist letztlich die reine Seele. Und so kommen wir über Ahimsa dazu, den Menschen zu spüren und dann sind wir in Chitta Vritti Nirodhah, wir sind in der Liebe und dann sind wir in der Einheit. Und aus der Einheit kommt wieder Liebe. Wenn wir jetzt nur Ahimsa oberflächlich nehmen würden, Nicht-Verletzen, und jetzt nicht das Ganze auf eine Bewusstseinserweiterungsebene bringen, dann ist das eine Sisyphusarbeit. „Du sollst nicht töten.“ Wird schwierig. Dann fühlen wir uns verletzt – und es heißt noch dazu, „in Gedanken, Worten und Tat“. Wir fühlen uns verletzt und dann ärgern wir uns über den anderen. Und dann ärgern wir uns über unseren Ärger. Dann ärgern wir uns darüber, dass wir uns über uns selbst ärgern, denn, „du sollst…“ Und dieses Über-Ich-Gewissen, „du sollst…“, schafft dann alle möglichen Probleme letztlich. Sondern diese Konzepte von Ahimsa müssen verbunden werden mit Chitta Vritti Nirodhah, und damit, es geht um Bewusstseinserweiterung. Und da ist Ahimsa, was eigentlich ergänzt werden muss durch Maitri Bhavana, eine Weise, wir merken erst mal, wenn wir aus Reflex als Reaktion Himsa haben, wenn wir das umwandeln in Maitri Bhavana, in Mitgefühl. Maitri Bhavana heißt erst mal Mitleid und dann leiden wir auch mit dem anderen, es geht weiter in Mitgefühl, wir fühlen den anderen, es geht weiter mit Einheitserfahrung und dann strahlt Brahman, Purusha durch. Ähnlich natürlich auch mit Satya: „Du sollst nicht lügen.“ Und spätestens dann kommen wir in alle möglichen Konflikte. Es gibt diesen banalen Ausdruck, Partner war beim Friseur und fragt: „Wie gefalle ich dir?“ Das ist immer ein Problem für fast jeden Mann. Der Mann mag meistens seine Frau wie sie ist und wenn sie jetzt ihr Aussehen ändert, in neunzig Prozent der Fälle gefällt das dem Mann weniger. Aber er will halt nicht verletzen. Was macht man jetzt? Nach einer Weile gewöhnt man sich daran, dann mag man auch das wieder, denn die Frisur ist eigentlich nicht so erheblich. Aber auch hier landet man irgendwo, Mitgefühl, im Sinne von, Frau ändert ihr Aussehen vielleicht, weil sie ihre Stimmung ändern will. Irgendwann habe ich mal gelesen, Menschen, die ihre Frisur ändern, wollen nicht ihre Frisur ändern, sie wollen ihre Stimmung ändern. Und dann ist das Ändern der Frisur oder das Alte abschneiden und irgendwo was Neues beginnen, und das wird zum Ausdruck gebracht über Frisuränderung. Manchmal, hier im Ashram, machen das Menschen, indem sie sich eine Glatze dann schneiden. Was ich dann nicht immer sehr angemessen finde, aber Menschen hilft das manchmal, was loszulassen.
Fortsetzung folgt –
Dies ist die 58. Folge der unbearbeiteten Niederschrift eines Mitschnitts eines spirituellen Retreats mit Sukadev Bretz im Yoga Vidya Ashram Bad Meinberg. Für die Erläuterung der Sanskrit Ausdrücke kannst du nachschauen im Yoga Wiki. Hier ein paar weiterf´ührende Links:
- Seminare mit Sukadev
- Seminare zum Thema Raja Yoga und Positives Denken
- Spirituelle Retreats