Eine zweite Wurzel vom Hatha Yoga ist Tantra, wobei ihr vom Mittelstufen-Seminar wisst, Tantra ist auch die eigentliche Philosophie im Kundalini Yoga, und weißes Tantra ist ja praktisch Kundalini Yoga. Wir können also auch sagen, Tantra und Kundalini Yoga ist die zweite Wurzel. Und im Tantrismus gibt es allerdings verschiedene Zwecke. Zum einen natürlich kann man auch tantrische Praktiken üben, um zum Höchsten zu kommen, dann ist es Kundalini Yoga. Man kann aber auch tantrische Praktiken üben, um irgendwie Siddhis zu bekommen, außergewöhnliche Fähigkeiten, um irgendwie Erfolg zu haben. Und durchaus, Swatmarama in der Hatha Yoga Pradipika beschreibt so ein paar Wirkungen auf der Ebene. Und das klingt dann zum Teil, wenn wir das heute lesen, fast auch eigenartig. Da werden solche Versprechungen gemacht wie, „unter der Vielzahl der Frauen wird er zum Objekt der Bewunderung“. Also, auf dem Gebiet wird einem dort einiges versprochen und das würde sowohl für Männer wie auch für Frauen irgendwo zutreffen. Der Tantrismus ist ja schon so ein bisschen auch wie dem Brahmanismus entgegengesetzt und gebraucht deshalb manchmal eine etwas derbe Sprache. Da werden wir an anderer Stelle auch hinkommen. Irgendwo schreibt er, diese Übung sollte geheim gehalten werden, wie das illegitime Verhältnis zu einer Frau aus gutem Hause. Jetzt solltet ihr allerdings nicht denken, dass der jetzt für solche Sachen wäre, sondern Brahmacharya, Vermeidung von sexuellem Fehlverhalten, gehört auch bei Swatmarama zu den Yamas, und er ist nicht für promiskuen roten Tantra als Ausrede irgendwo, um untreu sein zu können oder seinen Trieben einfach zu frönen. Es gibt zwar auch rot-tantrische Praktiken, zu denen wir allerdings nicht kommen werden an diesem Wochenende, also keine falschen Hoffnungen oder Befürchtungen. Ganz am Ende sind sie irgendwo beschrieben, aber diese eben nicht im Sinne von untreu werden und auch nicht im Sinne von, gegen Brahmacharya zu verstoßen und auch nicht als etwas, was man unbedingt machen muss. Also jedenfalls, Hatha Yoga, um Kräfte zu bekommen. Auch das ist durchaus in der modernen Gesellschaft auch üblich, viele Menschen machen Hatha Yoga, um leistungsfähiger zu werden und mehr Energie zu haben, um kreativer zu werden, um den modernen Alltag bewältigen zu können. Nach irgendeiner Studie, siebzig Prozent der Deutschen fühlt sich überlastet durch ihre Arbeit. Das ist eine ganze Menge, siebzig Prozent. Und zwanzig bis dreißig Prozent hat die Befürchtung, wenn es so weitergeht, dann kriegen sie ein Burnout-Syndrom und werden dauerhaft krank. Dann gibt es natürlich Yoga. Yoga hilft, Energie zu bekommen, dass man inmitten dieser fordernden Zeit umso mehr Kraft hat, und außerdem hilft Yoga, kreativ zu werden, Yoga hilft, zu seinen individuellen Talenten zu kommen, und die moderne Wirtschaft, daneben, dass sie Menschen sehr fordert, fordert insbesondere auch Kreativität. Eigentlich, Kreativität wird durch Druck nicht ganz so schnell freigesetzt. Also, sie fordert Kreativität und sie fordert, dass Menschen ihre Stärken kennen und sie durchsetzen inmitten von Druck, und genau dafür hilft Yoga, da gibt es auch einige Studien dafür. Und daneben sind auch Menschen heutzutage an Attraktivität interessiert und jeder über vierzig, der mit Yoga beginnt, wird feststellen, dass er schon nach ein paar Wochen Yoga ein paar Jahre jünger aussieht. Und wer es mit über fünfzig oder sechzig beginnt, dann kann der Rückgang in der Alterswahrnehmung durchaus fünf bis zehn Jahre sein. Auch hier habe ich mal eine amerikanische Studie gelesen, die tatsächlich gezeigt hat, Menschen, die Yoga üben, werden fünf bis zehn Jahre jünger als ihr biologisches Alter eingeschätzt und zwar auch fünf bis zehn Jahre jünger als eine Kontrollgruppe. Also irgendwo drei bis sieben Jahre jünger als eine Kontrollgruppe, die Sport oder gymnastische Übungen macht. Also, irgendwas scheint dort auch gut zu sein. Also, auch dafür machen Menschen Yoga. Damals, im alten Indien und heute auch, wobei ausdrücklich natürlich das echte Kundalini Yoga sowieso mit Raja Yoga verbunden ist.
– Fortsetzung folgt –
Unbearbeitete Niederschrift eines Satsang-Vortrags mit Sukadev Bretz. nach Meditation und Mantra-Singen bei Yoga Vidya Bad Meinberg. Weiterführende Links:
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