Meditation und tiefere Wahrnehmung

swami sivananda53Wer schon tief meditiert hat, weiß, es ist sogar möglich, seinen Körper zu verlassen und seinen Körper von oben zu sehen. Es ist möglich, Wahrnehmung zu haben jenseits des Körpers. Es ist möglich, auf diesen Astralreisen Dinge zu sehen, die wir nicht sehen könnten, wenn wir im physischen Körper sind. Es gibt Nahtoderfahrungen, wo anschließend die Menschen berichten, was die Ärzte gesprochen haben, welche Instrumente sie benutzt haben, die sogar berichten, was die Verwandten im Nachbarraum erzählt haben. Damit können wir klar sehen, Bewusstsein geht außerhalb des physischen Körpers, sogar außerhalb des Hirns. „Ich bin Shiva.“ Probleme entstehen jetzt, wenn wir sagen, „ich bin nicht Shiva“. Angenommen, ich identifiziere mich jetzt mit der Uhr. Oder vielleicht noch einfacher, mit dem Auto. Viele Menschen identifizieren sich mit dem Auto. Z.B. ist mir irgendwann vor ein paar Jahren passiert, habe ich ein Zentrum besucht, bin mit dem Auto dorthin gefahren, da hat mich anschließend jemand gefragt: „Wo stehst du?“ Erst war ich perplex, „ich stehe hier“. Da ich noch nie ein Auto besessen habe – dann plötzlich: „Nein, dein Auto.“ Wir identifizieren uns so sehr mit dem Auto, dass wir sagen, „ich stehe zwei Straßen weiter“. Das ist jetzt erst mal humorvoll, aber viele Menschen identifizieren sich sehr stark über ihr Auto. Eine andere Begebenheit, die ich gerne erzähle, die vielleicht viele von euch auch schon mal gehört haben, ist, als wir den ersten Ashram im Westerwald eröffnet haben, hat uns jemand noch eine schöne Spende gemacht in Form eines Autos. Bis heute das beste Auto, das wir jemals hatten. Gut, es hat auch schon 140.000 km gehabt. Ich glaube, wir haben noch nie ein Auto bekommen, das unter diesem Kilometerstand war. Wir kriegen meistens die Autos dann gespendet, wenn andere sagen: „Das ist mir nicht mehr verkehrssicher genug, dann kann man es Yoga Vidya spenden.“ Gut, in dem Fall war das Auto aber in einem guten Zustand. Es wurde halt von jemandem gespendet, der im Außendienst tätig war und jeden Tag tausend Kilometer gefahren ist. Und wir sind natürlich normalerweise in der Woche hundert Kilometer gefahren, ein paar Mal Abholungen. Aber es war ein gutes Auto und mit dem konnte ich auch von Frankfurt hin und her düsen. Ich habe in Frankfurt noch eine Zweijahresausbildung gemacht, während ich im Ashram dort weiter dort war. Und dann bin ich mal selbst hingefahren, um das Auto in eine Waschanlage zu bringen. Und dann kam jemand und hat plötzlich gefragt: „Wie viel Liter haben Sie?“ Dann wollte er noch wissen, musste ich gerade überlegen, Hohlraumberechnung. Mathematik Leistungskurs hatte ich. Bei einem Körper mit sehr unregelmäßigen Strukturen… Und dann dachte ich plötzlich: „Der Mensch hat ein spezifisches Gewicht von etwa 1,etwas.“ Da wollte ich gerade schon sagen, „das müssten um die 70 Liter sein“. Dann hat er aber schon weitergefragt: „Und wie viel PS?“ Da habe ich noch überlegt: „Wie viel PS hat denn ein Mensch?“ Er hat dann plötzlich aber gesagt: „Sie haben soundso viel Liter und soundso viel PS.“ Dann kam heraus, er hatte die gleiche Automarke wie ich gehabt und die gibt es anscheinend in verschiedenen Litern und PS, und das wollte er halt irgendwo wissen, aber er kannte sich gut aus. Wir haben uns jedenfalls toll verstanden. Ich habe dann nachher getan, ich wäre mein Auto, und er hat getan, er wäre sein Auto, wir haben uns über uns ausgetauscht und richtig brüderlich. Er hat mich auch sehr schnell geduzt.

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Wer bin ich wirklich?

5aWer bin ich wirklich?

Jetzt könnte ich drei Stunden diese Atma-Anatma-Viveka machen. Eigentlich, wenn es wirklich interessiert, packt eure Sachen – nicht jetzt, aber in ein paar Stunden – und fahrt dann zum Ashram an der Nordsee. Fünf Tage werde ich darüber sprechen. Atma, Anatma, Selbst, Nicht-Selbst. Selbst ist das, was wahrnimmt, Selbst ist das, was nicht wahrgenommen wird. Wenn wir sagen, „ich sehe die Uhr“, dann gibt es ein Ich und eine Uhr. „Ich sehe die Uhr“, ich bin der Wahrnehmende, die Uhr ist das Wahrgenommene. Bin ich die Uhr? Antwort: Nein, ich nehme die Uhr wahr. Bin ich mein Hemd? Nein, ich nehme das Hemd wahr. Ich kann auch das Hemd ausziehen und wieder anziehen. Machen wir es etwas schwieriger. Bin ich die Hand? Nein, ich kann die Hand sehen, ich kann sie hören, mindestens wenn ich sie mit der anderen Hand verbinde, ich kann sie hoffentlich nicht zu stark riechen, ich kann sie schmecken, ich kann sie fühlen, ich kann sie bewegen. Gut, sie bewegt sich auch, ohne dass ich etwas tue. Ich existiere sogar weiter ohne Hand. Und angenommen, irgendwo sage ich, „meine Hand gefällt mir nicht“, und dann sagt Haridas, „das passt ja gut, ich hätte auch gerne einmal eine andere Hand“. Wenn wir irgendwo zu einem Chirurgen gehen – gut, in Deutschland wird das vermutlich keiner machen, aber mit ausreichend Spende, die jemand dafür geben würde, könnten wir dann irgendwo unsere Hände tauschen. Und dann, wer bin ich mit Haridas Hand? Und wer ist Haridas mit meiner Hand? Wir sind immer noch, Ich bleibt Ich. So kann man das Herz austauschen, wir können Leber austauschen, wir können alle möglichen Organe austauschen, aber wir bleiben der Gleiche.

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Kleshas die Ursachen des Leidens

1nEs gibt einen Aphorismus im Patanjali, der spricht von Avidya als Grundlage von allem Leiden. Es gibt die so genannten Kleshas, Ursachen des Leidens. Manche von euch kennen die. Wer ist jetzt gerade im zweiten Jahr, Abschluss des zweiten Jahres?  Da seid ihr gerade dabei, das wahrscheinlich zu wiederholen, denn im Januar gibt es dann ja schriftliche Generalwiederholung. Und da gibt es die Kleshas, die Ursachen des Leidens und es beginnt mit Avidya. Avidya heißt Unwissenheit. Und Avidya definiert Patanjali in diesem Aphorismus nicht als Unwissenheit, wie viel Einwohner Hamburg hat, auch nicht, wie der Bürgermeister von Hamburg heißt, auch nicht, wie viele Schiffe heute in See stechen, sondern Unwissenheit, sagt er, hält das Vergängliche für das Unvergängliche, das Selbst für das Nicht-Selbst, das Freudevolle für das Nicht-Freudevolle und das Nicht-Selbst für das Selbst und das Vergängliche für das Ewige und das Nicht-Freudevolle für das Freudevolle. Ich fahre ja heute Abend an die Nordsee, da spreche ich über Atma Bodha, einen Text, der auch die so genannten Hauptvivekas aufführt. Die Atma-Anatma-Viveka, die Unterscheidung zwischen dem Selbst und dem Nicht-Selbst. Nidya-Anidya-Viveka, die Unterscheidung zwischen dem Ewigen und dem Vergänglichen. Und die AnandaDukha-Viveka, die Unterscheidung zwischen dem wahrhaft Glückvollen und dem Leidvollen. Shiva ist hier das Atma, Nidya, Ananda. Shiva ist das Selbst, es ist da, wo die Wonne zu finden ist und Shiva ist das Ewige. Und Shakti ist Anidya. Shakti an sich ist Nidya, ewig, aber alles, was in der Shakti ist, ist vergänglich. Shakti ist das Anatma, nicht unser wahres Selbst, sondern das ist da, wo das Selbst sich ausdrückt. Und Shakti kann Quelle von Dukha sein, von Leid, dann nämlich, wenn wir uns damit identifizieren oder wenn wir das Vergängliche für das Ewige halten wollen. Klingt abstrakt? Wir können es ein bisschen konkreter machen, aber ich will erst einmal etwas weiter in dieser subtilen Terminologie bleiben. Unser Selbst. Die meisten von euch haben das schon so oft gehört. Es ist immer wieder wichtig, es sich zu vergegenwärtigen. Das Selbst.

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Shakti ist die kosmische Energie, die göttliche Kraft

shiva u. shaktiShakti ist die kosmische Energie, die göttliche Kraft

Shiva im Tantrismus ist die allumfassende Wirklichkeit, das Bewusstsein, das hinter allem steht, das, was wir in der Vedanta auch als Brahman bezeichnen. Und Shakti ist die kosmische Energie, die göttliche Kraft, welche dieses Universum schafft, erhält und dann auch wieder auflöst, die in unserem Leben so viel schafft, erhält und auch wieder auflöst. Shiva und Shakti symbolisiert aber auch, in einer zweiten Bedeutung, zum einen den Inhalt, nach innen zu gehen, und das ist etwas Wichtiges, dass wir das in unserem Leben integrieren. Gerade in unserer heutigen, sehr nach außen gerichteten Gesellschaft ist sehr wichtig, dass wir immer wieder Momente haben, wo wir nach innen gehen. Und umgekehrt aber auch, es ist dieser umgekehrte Pol, dass wir von innen heraus Kraft geben und das ist dann die Shakti, dass wir diese Kraft von innen nach außen wieder bringen. Es gibt auch Menschen, die Yoga einseitig leben und sagen: „Ich will mich vom Leben zurückziehen. Und es mag auch einzelne Menschen geben, für die mag das sogar das Richtige sein, denn es gibt eigentlich fast nichts, was nicht in irgendeinem Kontext auch richtig wäre, was in einem anderen Kontext nicht richtig wäre. Für die Mehrheit der Menschen gilt, nach innen gehen, von dort Kraft sammeln, und dann auch wieder nach außen gehen, Shiva und Shakti. Shiva wird auch als der männliche Pol bezeichnet und Shakti als der weibliche Pol. Und auch wenn vermutlich, was man früher als männlich und weiblich bezeichnet hat, nicht wirklich das ist, was Männer und Frauen ausmacht, können wir es durchaus archetypisch nehmen. Wir könnten sagen, das männliche Element ist das Mutige, Gestaltende, das sich Durchsetzende. Und das weibliche ist mehr das empfangende, das ruhigere, das harmonisierendere, das annehmendere Element. Und in Indien wird das übrigens gar nicht so sehr als männlich und weiblich bezeichnet, sondern als Sonne und Mond, und damit ist das etwas neutraler, denn jeder Mann hat männliche und weibliche Aspekte, also Sonne- und Mondaspekt müsste man besser sagen, und jede Frau hat das, jeder Mann hat das. Und oft gibt es Probleme daraus, dass man den einen oder den anderen Aspekt überbetont und vielleicht den anderen Aspekt unterbetont. Tantraphilosophie, Shiva-Shakti-Philosophie. Die meisten von euch sind damit ansatzweise, manche tiefer vertraut. Wer von euch hat eine Yogalehrerausbildung abgeschlossen? Wer macht gerade eine Yogalehrerausbildung? Wer beginnt demnächst eine? Also, diejenigen, die beginnen, ihr werdet das sehr gründlich dort auch lernen. Und letztlich, da ist die Tantraphilosophie ähnlich wie die Vedantaphilosophie, auch die Samkhyaphilosophie. Und die meisten kennen sie und es ist immer wieder wichtig, das sich zu vergegenwärtigen, denn der Alltag ist so, dass man es immer wieder vergisst. Und hier heißt es, es gibt das Ewige und es gibt das Vergängliche. Im Tantrismus wird gesagt, beides ist göttlicher Natur. Also, es ist nicht, das eine ist besser, das andere ist schlechter, sondern es gibt dieses Ewige. Und es gilt durchaus, das Ewige zu erfahren. Das Relative, Shakti, in der ständigen Veränderung begriffen, ist auch göttlicher Natur, nur gilt es, daran sich nicht zu verhaften.

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Yogazentren

asana5Irgendwo werden viele in ihrem Centrum berührt, dort ist irgendwo, wo Menschen sich verbinden, und von dort können sie dann selbst kleine Centren werden, um Yoga weiterzugeben oder einfach die Freude weiterzugeben, den Enthusiasmus weiterzugeben, den Yoga in einem erzeugen kann. Das Thema heute Morgen ist Shiva-Shakti-Philosophie. Und Shiva-Shakti hat viele Aspekte und ich will es in drei verschiedenen Aspekten dort sehen. Zum einen der philosophischere Teil, praktisch aus der Tantra-Philosophie. Und damit ist es das Ewige und das Vergängliche. Das zweite ist, Weg nach innen und nach außen. Und als drittes können wir auch sagen, Symbol für Sonne und MOnd. Yoga – wie ihr alle wisst – heißt Einheit, heißt Vereinigung. Und die Sprache, die wir im Yoga verwenden, ist Sanskrit. Und Sanskrit ist eine sehr vieldeutige und vielschichtige Sprache. Jedes Wort hat auf so vielen verschiedenen Ebenen eine Bedeutung, wie z.B. auch das Wort „Yoga“ an sich. Yoga im Höchsten symbolisiert oder steht für die Erfahrung der Einheit, steht dafür, dass es letztlich eine höhere Wirklichkeit hinter allem gibt und diese ist erfahrbar, ist sogar das, wonach wir bewusst oder unbewusst streben. Wir werden niemals zufrieden sein, bis wir diese Einheit vollständig verwirklicht haben. Yoga heißt aber auch verbinden. Im Sanskrit, wenn man z.B. sagen will, dass man zwei Sachen miteinander verbinden will, dann heißt das auch Yoga. Die eine Sache. Andere Sache, Yoga heißt, das eine mit dem anderen verbinden. Und so heißt Yoga auch, dass wir die verschiedenen Aspekte unseres Lebens miteinander in Verbindung bringen wollen. In diesem Sinne heißt auch Yoga Harmonie. Wir wollen lernen, in Harmonie zu leben. Harmonie mit uns selbst, in Harmonie mit unseren Mitmenschen, in Harmonie mit den Aufgaben und Erfahrungen, die uns das Leben schenkt. Manchmal nehmen wir diese Geschenke nicht so gerne an, aber Yoga würde heißen, wir bemühen uns um Harmonie damit. Gut, und Yoga ist darüber hinaus jede Praxis, die uns helfen kann, zum einen zu dieser Einheit zu kommen, und zum zweiten unser Leben harmonisch zu führen. Ähnlich haben wir diese Begriffe Shiva und Shakti, die je nach Kontext wiederum Unterschiedliches beinhalten.

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Durch Kundalini YOGA wird vieles aufgewühlt und kommt zum fließen, danach gehen die Unreinheiten von selbst weg

Auf dem Weg der Reinigung können natürlich alle möglichen Reinigungserfahrungen entstehen. Die meisten von euch haben an diesem Wochenende einiges an Reinigungserfahrungen erfahren, manche vielleicht schon vorher, oder die meisten von euch schon vorher, weil ihr ja schon viel praktiziert habt. Also, Reinigungserfahrungen von körperlichen Reinigungserfahrungen, dass irgendwo mal Schmerzen sind, dass man müde ist oder dass irgendwo Zuckungen auftreten oder dass es heiß wird oder dass es sehr kühl wird, dass die Mondenergie so fließt, oder dass aus dem Unterbewusstsein bestimmte Eindrücke hervorkommen, irgendwelche Erinnerungen oder dass man durch Emotionen geht, die mal hoch und tief sind, und alles Mögliche geschieht oder plötzlich ein Gedankenschwall dort kommt, den man gar nicht von sich kennt. All das sind Reinigungserfahrungen, die da sind, und es ist ein gutes Zeichen, dass gereinigt wird. Das ist so, wie wenn man durch einen See hindurchgeht, der unten viel Sedimente hat und viel Dreck hat, und dann wird das alles aufgewühlt. So eine kleine Analogie: Wir haben ja auch einen wunderschönen Ashram im Westerwald und da gibt es so mehrere größere Teiche, die früher mal als Fischteiche benutzt wurden. Gut, die Fische nutzen die Teiche weiterhin, aber sie werden nicht gefischt. Und da haben wir mal überlegt, ob wir die nicht mal als Schwimmteiche verwenden können. Da haben wir mal jemanden gefragt, wie man aus so einem Teich einen Naturteich machen könnte. Und dort, wer dort mal reingegangen ist, da ist dort irgendwo so zwanzig, dreißig Zentimeter von so einer schwarzen Schlammschicht und die sieht etwas eigenartig aus und sie riecht noch eigenartiger. Das ist allgemein, wenn so ein See da ist und darüber Bäume sind und da fällt das Laub herunter und irgendwo führt das dann zu so einer schwarzen Schicht. Da haben wir so mal gefragt: „Wie kann man damit umgehen?“ Und dann hat der gesagt: „Es gibt verschiedene Möglichkeiten. Ihr könnt das mit einem Bagger machen. Aber die einfachste Möglichkeit wäre, ihr würdet einfach mal vorübergehend mehr Wasser reinlassen und dann würden dort vierzig Leute reingehen und die würden dort stampfen. Und indem sie dort stampfen, dort wird all diese schwarze was auch immer aufgewühlt und dann fließt das Wasser nach und dann ist das erst mal vorbei.“ Das fand ich ganz interessant. Wir haben es dann doch nicht gemacht, denn das Wasser ist schon recht kühl dort. Und dann haben wir noch gedacht, wer wird dann tatsächlich schwimmen? Weil das nicht weit von einer Quelle kommt, hat das selbst im Sommer nicht mehr als zwölf, dreizehn Grad. Nichtsdestotrotz, ich fand es eine interessante Idee, insbesondere weil es dem Pranayama irgendwo entspricht. Wir haben all diese Ablagerungen in unserem Unterbewusstsein, die uns doch irgendwo beeinflussen und verhindern, dass das Prana gut fließen kann. Und so ein intensives Wochenende wie jetzt, ist sowas wie durch diesen See hindurch zu stampfen und dabei wird das alles locker getreten. Parallel macht man Pranayama und dann kann das weggeschwemmt werden. Und wenn es dann weggeschwemmt wird und das Wasser, das rauskommt, halt eine schwarze Brühe ist, dann brauchen wir nicht viel zu überlegen: „Was mache ich jetzt mit der schwarzen Brühe? Was soll ich jetzt damit anfangen?“ Antwort: „Eigentlich nichts, es fließt und geht von selbst weg.“ Man braucht die jetzt nicht zu analysieren und irgendwo festzuhalten und vielleicht zu sammeln und letztlich die Brühe festzuhalten und sich vielleicht noch darin zu suhlen. Manche Menschen lieben das, in diesen Reinigungserfahrungen, die kommen, irgendwo ihr Bad zu nehmen. Gut, wenn es einem Spaß macht, auch ok, aber ansonsten würde man es einfach fließen lassen, nicht festhalten, weiter Pranayama machen, gutes Wasser strömt durch, und danach hat man einen sauberen See, sprich, einen sauberen Geist, ein sauberes Unterbewusstsein. Gut, wir sollten den Vergleich jetzt nicht übertreiben, der Vergleich hat seine Grenzen. In jedem Fall haben wir Klarheit des Geistes und die Fähigkeit zu tieferer Konzentration.

– Ende –

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Werde durch Kundalini YOGA zu einem Juvel von beonderer Reinheit

Avastha heißt Zustand, Mani heißt Edelstein, Unmani ist ein besonders wertvoller Gegenstand. Das ist eine Interpretation des Wortes Unmani. Manche kennen, „Om Mani Padme Hum, Oh du Juwel im Lotus“ als buddhistisch-tibetanisches Mantra. Mani steckt da drin, Juwel. Also, Unmani Avastha, der besonders wertvolle Zustand. Zweite Bedeutung dieses Wortes kommt von Manas. Manas heißt Geist und hier ist es der Zustand jenseits des Denkens. Also, ein wertvoller Zustand jenseits des Denkens. Swatmarama gebraucht ja jede Menge Wortspiele, die natürlich in den Übersetzungen oft nicht so ganz klappen.

„Wenn alle Nadis, die jetzt von Unreinheiten voll sind, gereinigt werden, dann kann der Yogi erfolgreich sein Prana beherrschen oder sein Prana steuern. Daher sollte man Pranayama mit einem Geist praktizieren, in dem das sattvige Element maßgebend ist, bis die Sushumna Nadi von allen Unreinheiten befreit ist.“

Also, hier beschreibt er wieder einige wichtige Aspekte. Besonders wichtig, Pranayama praktizieren mit einem Geist, in dem das sattvige Element maßgebend ist. Das ist irgendwo so ein Generalvers, den er beschreibt. Es gibt ja so viele verschiedene Konzentrationsformen. Bei Kapalabhati kann man sich auf den Bauch konzentrieren, auf die Wirbelsäule, auf das dritte Auge, auf das Herz, auf Segen von oben, auf das Ausstrahlen, man kann es mit seinem persönlichen Mantra verbinden, mit dem Gayatri-Mantra, man kann es mit Visualisierung verbinden. In der Wechselatmung haben die meisten von euch schon so viele verschiedene Konzentrationsformen praktiziert. Und da ist manchmal die Frage: „Was soll ich jetzt eigentlich machen?“ Die wichtigste Antwort wäre: Mache es so, wie es für dich erhaben ist, lichtvoll ist und wie es sich freudevoll anfühlt. Das ist die Konzentration, die dort am besten ist. All das steckt nämlich in Sattva drin. Es gibt gute Gründe, weshalb man bestimmte Konzentrationsformen wählt. Aber grundsätzlich gilt, jede Konzentrationsform, die kann man wählen, in dem der Geist sattvig ist, also irgendwo erhaben, verbunden, irgendwo rein, lichtvoll, mit Gott verbunden ist oder was auch immer ihr euch darunter vorstellt und wie auch immer ihr es nennen wollt. Ich glaube, ihr versteht, was ich meine. Ich habe dem Swami Vishnu  ja sehr viele Pranayama-Fragen gestellt. Ich war so einer, der immer wieder dem Swami Vishnu Fragen gestellt hat, so meistens am Ende vom Satsang, denn so einfach war es nicht, den Swami Vishnu zu sprechen. Termine konnte man mit dem schon mal gar nicht bekommen, aber man konnte ihn irgendwo am Ende vom Satsang abfangen und ihm Fragen stellen. Und das habe ich immer wieder gemacht und er hat mir auch immer wieder Antworten gegeben. Aber immer wieder zwischendurch hat er mir gesagt: „Don’t worry about details. Concentration is most important. Mache dir nicht zu viele Gedanken über die Details, die Konzentration ist das Wichtigste.“ Also, es ist schon hilfreich, wenn man ein paar Details kennt, aber wichtiger ist die sattvige Konzentration dabei. Und dann übt man Pranayama und dann werden die Nadis von Unreinheiten gereinigt. Und wenn die Nadis, die Energiekanäle von Unreinheiten gereinigt sind, dann kann das Prana in die Sushumna fließen, in die feinstoffliche Wirbelsäule. Wenn das Prana in die Sushumna fließt, dann wird der Geist konzentriert, dann fließt das Prana weiter nach oben, so erreicht man höhere Bewusstseinszustände, und irgendwann, über diese höheren Bewusstseinszustände kommt man in Samadhi.

– Fortsetzung folgt –

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Wenn die Energiekanäle durch Yoga Pranayama gereinigt sind, kann das Prana, die Lebensenergie fließen

Nadis (Energiekanäle). Wir haben 72.000 Nadis. Diese 72.000 Nadis sind zum großen Teil verstopft, deshalb fließt das Prana nicht so gut. Und so gilt es, dass wir diese Nadis auch reinigen. Wenn die Nadis gereinigt sind, kann das Prana fließen. Und am wichtigsten ist, dass das Prana in Ida und Pingala harmonisch fließt. Ida ist der Energiekanal in der linken Seite, Pingala der Energiekanal in der rechten Seite. Pingala ist auch die Sonnenenergie, steht auch mit dem Sonnenzentrum in Verbindung, ist die Kraft, sich durchzusetzen, etwas zu bewirken, mit Enthusiasmus in die Welt hineinzugehen. Und Ida ist mehr das Aufnehmende, das Intuitive, das Verstehenwollende, das Künstlerische, das Mythologische. All diese Aspekte, das ist Ida. Und wir brauchen beides, Ida und Pingala. Und damit beide harmonisch sind, müssen wir Ida und Pingala reinigen. Und mit welchem Pranayama öffnen wir Ida und Pingala besonders gut? Wechselatmung. Und dann hält man noch die Luft an und dann kann das Prana von Ida und Pingala in die Sushumna fließen. Und wenn das Prana in die Sushumna, in die feinstoffliche Wirbelsäule, fließt, dann wird der Geist konzentriert. Und dann, wenn der Geist konzentriert ist, dann können wir das Ziel des Lebens erreichen. Und das hat jetzt verschiedene Bedeutungen. In der deutschen Übersetzung steht, „kein Erlangen des Gegenstandes“. Das ist ein Übersetzungsfehler. Im Englischen steht dort, „object“. Und „object“ im Englischen hat zwei Bedeutungen. Zum einen „Gegenstand“, zum anderen aber auch „Ziel“. Und hier ist also „kein Erlangen des Ziels des Lebens“. Ziele des Lebens – natürlich, das große Ziel ist die Selbstverwirklichung. Ein zweites Ziel ist auch, dass wir unsere Mission im Leben erfüllen. Und wenn die Sushumna geöffnet ist, dann entsteht auch ein Zugang zur Intuition und dann verstehen wir, was unsere Aufgabe ist, wir haben eine größere Führung. Und da ist es so wichtig, dass wir diese Sushumna öffnen. Erst wenn die Sushumna wirklich geöffnet ist, kann die tiefe Meditation sich verankern. Und auch erst dann können wir dieses Gefühl haben von Führung. Und dann können wir auch das Gefühl haben, dass es durch uns fließt. Und dann entsteht auch Unmani Avastha. Unmani Avastha ist ein Hatha Yoga Ausdruck für Samadhi.

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Swami Vishnudevananda sagte, kennt ihr das Rezept für Unsterblichkeit? Hört nie auf zu atmen, übt Pranayama

3. Vers

„Man sagt von einem Menschen, dass er nur so lange lebt, als er Atem in seinem Körper hat. Wenn der Atem ausgeht, sagt man, dass er tot ist. Daher sollte man Pranayama praktizieren.“

Swami Vishnu hat dort manchmal so einen Witz im Kommentar gemacht. Er hat so gesagt: „Kennt ihr das Rezept für Unsterblichkeit? Hört nie auf zu atmen. Solange ihr atmet, werdet ihr auch nicht sterben. Falls irgendjemand weiteratmet und trotzdem tot ist – das ist jetzt mehr so ein amerikanischer Witz – dann kriegt er das Geld zurück.“ Natürlich ist das ein tieferer Sinn dort hinter als so ein humorvoller, obgleich, Lachen hilft auch dem Prana. Der Swatmarama gebraucht dort nämlich einen Ausdruck, der mehrfache Bedeutung hat: Atem steht nämlich auch für Prana. Und solange Prana im Körper ist, solange ist man auch lebendig. Und letztlich, je mehr Prana da ist, umso lebendiger ist man auch. Und es gibt Mensch, die sind lebendiger, und andere sind wenig lebendig. Mit manchen Menschen ist man nur ein paar Minuten zusammen und man fühlt sich irgendwo voller Kraft, voller Energie oder beschwingt. Es gibt andere, mit denen ist man ein paar Minuten, und nachher fühlt man sich ausgelaugt, ausgesaugt. Manche sind so wie Vampire. Ihnen geht es schlecht, sie sind eine halbe Stunde mit jemandem mit viel Prana, nachher hat der, der viel Prana hatte, wenig Prana, und der, der wenig Prana hatte, hat viel Prana. Das sind so die Prana-Vampire. Dann kommt oft die Frage: „Was kann ich machen, um mich dagegen zu schützen?“ Die meisten von euch kennen meine Antwort. Sei nicht so geizig! Was man freiwillig gibt, kann einem nicht genommen werden. Und es geht sogar noch mehr. Wenn wir es wirklich geben, dann wird das Prana auch weiter erneuert. Und außerdem ist es ja nichts Schlechtes, wenn die Menschen in unserer Umgebung auch von unserem Prana profitieren. Die ganze Familie kriegt das Prana von dem einen, der regelmäßig Pranayama macht. Die ganzen Kollegen, vielleicht die Kunden, also jeder bekommt etwas von diesem Pranakraftwerk, das ihr seid, wenn ihr viel Pranayama macht. Natürlich gilt auch, ihr müsst euch natürlich auch die Zeit nehmen, um Pranayama zu machen. Und ihr kennt die Techniken. Das heißt, wenn ihr merkt, ihr seid ausgelaugt, das macht nichts, dann sagt ihr: „Macht nichts. Heute Abend mache ich halt wieder Pranayama.“ Und schon allein dieser Gedanke führt sofort dazu, dass ihr schon in dem Moment gleich wieder mehr Prana habt. Die Sorge, dass jemand euch das Prana abziehen könnte, zieht euch das Prana schon mehr ab, als jeder Mensch um euch herum. Daher mein Tipp, erstens, gebt das Prana, zweitens, was ihr auch machen könnt, verbindet euch mit Gott, Göttin, kosmischem Bewusstsein, Lichtenergie. Besonders machtvoll ist natürlich, wenn ihr ein Mantra habt, in das ihr eine Einweihung habt, dann könnt ihr mit diesem Mantra auch Energie schicken. Das hilft, dass eure Energie ausstrahlt und ihr weniger von Fremdenergien beeinflusst werdet. Das eigene Mantra ist wirklich ein starker Schutz auch, dass keine vielleicht andersartigen Fremdenergien euch beeinflussen können, und im Gegenteil, dass ihr Licht ausstrahlen könnt. Und dann, so wie ihr merkt, dass ihr ein bisschen Energie verloren habt, dann sagt einfach, „ich freue mich auf das Pranayama heute Abend“ oder „ich freue mich auf die Asanas morgen früh“ und schon diese Vorfreude öffnet die Kanäle, so dass Prana schon wieder hineinfließen kann. Daher also, Praxis von Pranayama, so ist wieder Lebendigkeit da.

„Wenn die Nadis voll von Verunreinigungen sind, dann geht das Prana nicht in die mittlere Nadi, die Sushumna. Dann gibt es kein Erlangen des Ziels des Lebens und kein Erreichen von Unmani Avastha.“

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Yoga hilft Süchte zu überwinden

Bei etwa der Hälfte der Menschen, die rauchend in die Yogastunde geht, hört das Rauchen innerhalb von einigen Monaten von selbst auf, ohne dass sie sich bemühen müssen. Bei einem weiteren Viertel müssen sie sich etwas bemühen und vielleicht bei dem nächsten Viertel der Raucher ist es eine heroische Anstrengung, die für manche sehr schwierig ist. Aber letztlich, die einfache Yogastunde zu nehmen regelmäßig, ist erfolgreicher als jedes andere empirisch untersuchte Raucherentwöhnungsprogramm. Die Yogastunde allein führt zu etwas, was – man kann sagen – die natürlichen Instinkte des Körpers wieder verbessert. Und damit dies passiert, ist natürlich die Bauchatmung besonders wichtig. Ich halte dort einen Vers aus dem Yoga Sutra für einen Schlüsselvers, wo Patanjali sagt: „Durch Samyama, liebevolle Achtsamkeit und Konzentration auf die Nabelgegend, kommt Wissen um Aufbau, Struktur und Bedürfnisse des Körpers.“ Wenn man jeden Tag sich konzentriert ein paar Minuten lang auf die Nabelgegend, kommt man zu seinen natürlichen Instinkten wieder. Und die einfachste Variante, das zu machen – weil man das vielleicht nicht während dem Zähneputzen macht und auch nicht, während man am Computer sitzt – ist es in den Asanas und Pranayamas zu machen. Da konzentriert man sich mindestens ein paar Minuten darauf. Also, die Grundpranayamas, Grundasanas kann man machen, egal, was man sonst in seinem Leben so macht und anstellt. Wenn wir beim fortgeschrittenen Pranayama dort gute Wirkungen haben wollen, dann ist die Ernährung unterstützend wichtig. Man kann also sagen: Yoga hilft, Süchte zu überwinden.

2. Vers:

„Wenn der Atem wandert und unregelmäßig ist, ist auch der Geist unruhig. Aber wenn der Atem ruhig ist, so ist es auch der Geist und der Yogi lebt lange. Daher sollte man den Atem steuern.“

Man kann sagen, das ist wie das Programm des Hatha Yoga vom Standpunkt des Raja Yoga her. Geisteszustand und Prana hängen miteinander zusammen und Prana und Atmung hängt miteinander zusammen. Das kennt ihr alle. Wenn der Geist unruhig ist, dann wird der Atem unruhig. Wenn man ärgerlich ist, dann atmet man auf eine bestimmte Weise. Wenn man Lampenfieber hat, atmet man auf eine bestimmte Weise. Wenn man Panik hat, atmet man auf eine bestimmte Weise. Wenn man deprimiert ist, atmet man auf eine bestimmte Weise. Also, Geisteszustand beeinflusst Prana, beeinflusst Atem. Es wirkt aber auch andersherum. Durch Veränderung des Atems beeinflussen wir unser Prana und damit auch unseren Gemütszustand. Ihr kennt das alle, angenommen, ihr habt euch am Tag furchtbar geärgert, ihr geht am Abend ganz frustriert in die Yogastunde, wie fühlt ihr euch nach der Yogastunde? Gut, fröhlich beschwingt, leicht und ihr fragt euch: „Was war da noch vor zwei Stunden?“ Es ist fast eine magische Wirkung der Asanas, ohne dass man großartig darüber nachdenken braucht. Asanas und Pranayama wirken eben auf das Prana und damit auf den Geisteszustand.

– Fortsetzung folgt –

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