Mudras, Bandhas, Bija Mantras, Visualisierung von Chakras und Yantras. Und da gilt es, man muss aufpassen, wem man das unterrichtet. Einen großen Teil von dem, was ihr an diesem Wochenende lernt, solltet ihr eben nicht weitergeben in euren Kursen, ohne dass ihr dafür spezielle Weiterbildungen mitmacht. Viele Techniken sind eben, dass ihr selbst mehr Prana bekommt, aber nicht, dass ihr das weitergebt. Es gilt zum einen der Satz von Jesus: „Ihr sollt die Perlen nicht vor die Säue werfen.“ Und vieles, was ihr dort lernt, angenommen, ihr würdet das jemandem erzählen, der dafür nicht vorbereitet ist, entweder er spürt nichts und sagt dann, „und das soll jetzt Kundalini Yoga sein, was soll denn da dahinter stecken“ oder er findet es lächerlich, macht dumme Witze darüber. Und so ist es nicht angemessen. Oder auch, Menschen, die nicht vorbereitet sind, können auch bestimmte Reinigungserfahrungen machen und wenn ihr nicht wisst, wie man damit umgeht, dann handelt ihr letztlich verantwortungslos. Wenn ihr die fortgeschrittenen Techniken weitergeben wollt, dann müsst ihr wissen, wie man die weitergibt, und dafür gibt es ja auch so eine Weiterbildung „Unterrichten von fortgeschrittenem Pranayama und Kundalini Yoga“ und da lernt ihr, wie ihr so etwas weitergebt. Ansonsten solltet ihr nicht weitergeben, Jalandhara Bhanda, ihr solltet nicht die Bija Mantras weitergeben und auch nicht die fortgeschritteneren Mudras, die ihr lernt. Ihr könnt natürlich Menschen lehren, sich auf die Chakras zu konzentrieren, wenn sie die Grundlagen kennen, Bewusstseinslenkung zu üben, und ihr werdet auch ein paar kleine Sachen üben, wo ihr wisst, die könnt ihr sehr wohl an eure Mittelstufenteilnehmer auch weitergeben. Übrigens auch, wenn ihr schon im zweiten Jahr der Yogalehrerausbildung seid und euch wirklich Pranayama am Herzen liegt und ihr denkt, „ja, Pranayama ist so eine tolle Sache, gerade die fortgeschritteneren Übungen, die will ich unbedingt weitergeben“, dann könnt ihr ja auch an dem 5-tägigen Weiterbildungsseminar „Unterrichten von forgeschrittenem Pranayama und Kundalini Yoga“ noch zusätzlich mitmachen und dann lernt ihr, welchen Menschen man das in welchem Kontext beibringen kann und wie man damit umgeht bei Reinigungs- und Energieerweckungserfahrungen, die Menschen haben können dabei. Das findet irgendwann im Juli statt. Aber ihr könnt ganz beruhigt das Hatha Yoga weitergeben, so, wie ihr es kennt und so, wie ihr es gelernt habt hier oder auch in einer anderen Yogalehrerausbildung. Und natürlich könnt ihr Kapalabhati, Wechselatmung und die ganzen Asanas usw. schrittweise weitergeben. Auch eines müsst ihr wissen, die Hatha Yoga Pradipika ist ja nicht ein Lehrbuch zum Selbststudium, sondern es ist eine Gedächtnishilfe für Schüler, die etwas gelernt haben und es ist auch eben eine Unterrichtshilfe für einen Yogalehrer. Und so sind auch manche Sachen in der Hatha Yoga Pradipika bewusst zum Teil verwirrend dargestellt und zum Teil auch mit vielen Warnungen versehen, wo der unbedachte, zufällige Leser weiß, „ich muss es von einem Lehrer lernen“. Auch für diejenigen, die selbst praktizieren, ist auch wichtig, dass man auch weiß, wen man was erzählt über seine Yogapraxis. Wenn ihr z.B. am Montag zur Arbeit geht und dann werdet ihr gefragt: „Was hast du denn gemacht?“ Und angenommen, das ist irgend so ein Materialist, der mit Spiritualität überhaupt nichts anfangen kann, dann wird man vielleicht sagen: „Ich war in einem Yogaseminar und ich habe schöne Yogaübungen gemacht und es war schönes Wetter und es gab was Gutes zu essen und nette Leute und ich fühle mich gut.“ Das reicht aus. Oder angenommen, ihr kommt in Kontakt mit irgendeinem Fundamentalisten, der alles, was irgendwo entfernt nach Indisch klingt für Satanswerk hält, und dann aus tief verstandenem Mitgefühl euch vor der Hölle retten will und ihr wisst, irgendwelche Diskussionen sind überflüssig. Man wird gefragt: „Und, was hast du am Wochenende gemacht?“ Dann sagt man einfach: „Ich habe mich wunderbar entspannt und es war schön.“ Dann habt ihr auch nicht gelogen. Aber es gibt andere und vielleicht sogar von anderen spirituellen Traditionen, die aber einen toleranteren Zugang haben, dann könnt ihr eben vielleicht – falls ihr habt – von spirituellen Erfahrungen sprechen oder auch, was ihr so auf eurem spirituellen Weg erlebt habt. Oder es sind eure eigenen Yogaschüler, dann könnt ihr auch einiges erzählen. Auch wenn man etwas erzählt, muss man auch abwägen etwas, man soll mit Yoga nicht prahlen, aber man kann es auch erzählen, um andere zu inspirieren. Also angenommen, jemand erzählt, er hat Kopfweh, dann könnt ihr durchaus sagen: „Du, ich habe früher auch Kopfweh gehabt, aber seitdem ich Yoga mache, habe ich kein Kopfweh mehr. Und ich kann dir auch ein paar Übungen zeigen, die dir vielleicht sogar kurzfristig sofort helfen können. Oder noch besser ist, du nimmst einen Anfängerkurs, der übernächste Woche beginnt.“ Das kann man durchaus sagen, so kann man aus der eigenen Erfahrung sprechen. Oder eine Arbeitskollegin sagt: „Du, vor zwei Jahren sahst du so müde und kaputt aus und irgendwo scheint es mir, als ob du alle halbe Jahre ein Jahr jünger aussiehst, was machst du eigentlich?“ Da kann man dann durchaus sagen: „Ich praktiziere Yoga.“
– Fortsetzung folgt –
Unbearbeitete Niederschrift eines Satsang-Vortrags mit Sukadev Bretz. nach Meditation und Mantra-Singen bei Yoga Vidya Bad Meinberg. Weiterführende Links:
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