Kundalini Yoga, Teil 3
So will ich ein paar Worte sagen über Kundalini, Kundalini-Erweckungserfahrungen. Ihr könnt dort sehr viel mehr darüber lesen natürlich in diesem Buch „Die Kundalini erwecken“. Ich hatte schon am Freitagabend gesagt, Kundalini ist die kosmische Shakti im Individuum, es ist die Energie hinter der Evolution, es ist die Energie, die uns letztlich dazu bringt, nach Höherem zu streben, es ist die Energie, die aus Mineralen Pflanzen hat werden lassen, aus den Pflanzen Tiere, die Tiere sich weiter entwickeln lassen hat, sodass der Mensch entstanden ist, den Mensch nicht zufrieden sein lassen hat, im Steinzeitzeitalter zu bleiben, sondern weiter zu fragen: „Wer bin ich? Woher komme ich? Wohin gehe ich?“ Vermutlich haben das die Menschen auch schon im Steinzeitzeitalter gefragt und sicher haben sie dort auch Selbstverwirklichung erreicht. Mensch fragt sich immer weiter, aber er ist niemals mit etwas zufrieden, bis er die Selbstverwirklichung erreicht hat. Ihr habt mehr gehört über Prana als über Kundalini. Man kann das Verhältnis von Prana und Kundalini vergleichen mit Atom, da gibt es den Atomkern und es gibt die Elektronen. Die Elektronen schwirren um den Atomkern herum und für die normalen Dinge des Alltags sind die Elektronen verantwortlich. Also, wenn es wärmer wird, heißt es einfach, Elektronen dehnen sich ein bisschen mehr aus, wenn es kühler ist, ziehen sie sich ein bisschen mehr zusammen. Wenn Aggregatzustände sich verändern, vom Flüssigen zum Festen, dann passiert auch etwas auf der Elektronenebene. Wenn zwei Atome zu einem Molekül verschmelzen, dann tut sich auch was auf den Elektronen. Oder wenn ein Atom zum Ion wird, dann fehlt ihm ein Elektron oder es ist auch eins zu viel. Und Strom ist nichts anderes als ein Elektronenfluss. Also für den Alltag, fast alle Phänomene können irgendwie mit Elektronen erklärt werden. Dennoch, die meiste Energie ist im Atomkern. Und was bestimmt, welches Element etwas ist, das bestimmen nicht die Elektronen, sondern der Atomkern. Der bestimmt, welches Element es ist. So ist also der Atomkern eigentlich wichtiger. Und letztlich, der Atomkern bestimmt auch, wie viele Elektronen da drum herum sind. Zwar können mal ein oder zwei Elektronen mehr oder weniger da sein, dann nennt sich das Ganze Ion, aber es ist nur eine gewisse enge Variationsbreite. Und so ist es auch im Alltag, für die Alltagssachen, die wir machen, ist Prana verantwortlich. Gesundheit oder Krankheit, Ausstrahlung, Charisma oder Heilenergie oder Kraft hinter dem Sprechen, all das ist Prana. Was unseren Körper lenkt, ist Prana. Und wir können unser Prana erhöhen und darüber habt ihr gerade im gestrigen Nachmittagsvortrag einiges gehört, aber es sind Grenzen gesetzt. Erst wenn der Zustand der Kundalini sich ändert, dann ändert sich auch unser Pranazustand dauerhaft. Und so ist die Kundalini das, was auch unser Prana dauerhaft bestimmt, und umgekehrt, wenn wir intensive Pranaarbeit machen, wollen wir langfristig unsere Kundalini auch erwecken. So ist die Kundalini die Energie, die jetzt im Muladhara Chakra schlummert, die auch ständig Prana in unser System hineingibt. Es ist die Kundalini, die hilft, wenn wir uns ausruhen, dass wir uns regenerieren, und es ist die Kundalini, die auch unsere Grundmotivation prägt. Diese Kundalini ist im Menschen, es heißt, dass sie symbolisch schläft, aber eigentlich stimmt das nicht, sie schläft nicht wirklich. Schon im Mensch ist sie aktiver als im Tier. Und wenn der Mensch Fragen stellt, wie, „Wer bin ich? Woher komme ich? Wohin gehe ich?“, was im Vedanta ja als Subecha bezeichnet wird, dann ist es ein Zeichen, dass die Kundalini stärker aktiv ist. Wenn diese Fragen so stark sind, dass wir wirklich sagen, „da will ich auch was dafür tun, um die Antworten zu bekommen“, dann ist es ein Zeichen, dass die Kundalini auf dem nächsten Level schon wach ist, was ja im Vedanta als Vicharana bezeichnet wird. Und wenn dies dazu führt, dass es ganz natürlich ist, dass wir in Meditation hineintreten, ist es ein Zeichen, dass die Kundalini wieder stärker geworden ist, Tanumanasa. Bei manchen Menschen geschieht es, dass diese Kundalini schrittweise stärker wird, schrittweise aktiver ist und eben hauptsächlich in dieser Bewusstseins- und Motivationsveränderung sich manifestiert, in Verbindung mit einem stärkeren Prana und Wonnegefühl und Liebesfähigkeit. Es kann aber auch sein, dass die Kundalini schneller und stärker erwacht und dann kann es etwas dramatischere Erfahrungen geben, von denen ich gleich ein paar erzählen werde. Und das kann spontan geschehen. Ich kenne Menschen, die mir erzählt haben, sie sind eines Tages gestürzt, auf den Hintern gefallen, und danach ist ihnen heiß geworden und die Wirbelsäule war heiß und es sind Pranaschübe gekommen, sie waren wie unter elektrischem Strom, sie hatten Lichtvisionen gehabt und wussten nicht, wie ihnen geschehen ist. Ich kannte jemand, bei dem ist es im Geschlechtsverkehr passiert. Plötzlich war dort nicht nur das, was da normal üblich wäre, sondern es ist danach weiter geblieben, und Wirbelsäule eben heiß und Visionen gehabt und Energie und nicht mehr schlafen gebraucht und irgendwo wusste er auch erst mal nicht, was geschieht. Oder jemand hat mir mal erzählt, er war in einem Rockkonzert gewesen und plötzlich, in der Zeit gab es eine solche Kundalinierweckung und das Leben war nie mehr gleich.
– Fortsetzung folgt –
Unbearbeitete Niederschrift eines Satsang-Vortrags mit Sukadev Bretz. nach Meditation und Mantra-Singen bei Yoga Vidya Bad Meinberg. Weiterführende Links:
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