Der Mensch als Makrokosmos und Mikrokosmos

Der Mensch besteht also aus all diesem und wir können auch sagen, hier hat der Mensch aber auch schon eine bestimmte Evolution erreicht. Auf der einen Ebene, vom Makrokosmischen, manifestiert sich die Shakti als physische Welt, und dann als Ganzes strebt sie irgendwann wieder zurück zum Höchsten. Aber die Shakti, die kosmisch ist, strebt dann auch in kleineren Teilen zurück zum Höchsten. Und so gibt es zunächst die Mineralien, Steine, die haben den grobstofflichen Körper. Shakti manifestiert sich, aktiviert sich, schafft irgendwann die Pranawelten, das ist die Pflanze, Pflanze entwickelt sich weiter, aktiviert Manipura-Ebene im Tier, mit Emotionen, Gefühlen, Fähigkeit, sich zu bewegen und wahrzunehmen, manifestiert sich weiter im Menschen, Erwachen von Verstand, Selbstbewusstsein, Ich-Bewusstsein. Und diese Shakti strebt weiter, lässt den Menschen auch keine Ruhe, will weiter gehen zu höheren Chakras und damit zu reiner Liebe, zur Erfahrung der Verbundenheit, zur höchsten Erkenntnis. Und diese Kraft, welche praktisch im Individuellen zum Höchsten zurückkehren will, wird eben auch als Kundalini bezeichnet. Es ist diese Kundalini, welche aus der Mineralebene Pflanzenleben hat entstehen lassen, von der Pflanzenebene Tierebene, von der Tierebene zum Menschen. Es ist diese Shakti, die den Menschen nicht ruhig werden lässt, ihn nicht zufrieden sein lässt, der Mensch will weiter gehen in die höheren Ebenen, er will zur höchsten Erkenntnis kommen. Und das kann man als kosmisch ansehen, dass eben so Leben auf der Erde sich entwickelt hat, aber eben auch individuell. Und dort heißt es, dass wir mit unserem Astralkörper den physischen Körper verlassen im Moment des Todes und dann einen neuen physischen Körper haben, dort uns weiter inkarnieren, weiter wachsen usw., und uns so lange in individuellen Körpern inkarnieren, bis wir die Einheit mit dem höchsten Bewusstsein erreicht haben. Es heißt, dass wir 8.400.000 Inkarnationen auf der Tierebene hinter uns haben, bevor wir uns zum ersten Mal als Mensch inkarnieren. Und dann heißt es, dass es viele Tausend Inkarnationen dauert, bis wir vom Menschen zum Höchsten kommen, zur Erfahrung des Unendlichen. Wenn die Seele zum ersten Mal einen menschlichen Körper hat, dann werden zunächst die gleichen Triebe wie im Tier aktiv sein. Wir wollen essen, trinken, schlafen, uns fortpflanzen, schöne Wohnung haben und Überleben, Sicherheit. Wenn wir eine Weile als Mensch inkarniert waren, Kundalini aktiv wird, dann reicht uns das nicht mehr aus, wir wollen mehr. Und wenn Kundalini noch aktiver ist, dann kommt die Frage: „Wer bin ich? Woher komme ich? Wohin gehe ich? Was ist wirklich Glück?“ Wenn diese Kundalini noch aktiver ist, dann sind das nicht nur Fragen, sondern es werden brennende Fragen und wir bekommen Kraft, diesen Fragen nachzugehen mittels spirituellen Praktiken. Und so kann man sagen, habt ihr alle schon auch eine gewisse erwachte Kundalini, denn irgendwo diese Fragen sind ja in euch drin, bei manchen stärker, bei manchen weniger stark, bei manchen extrem stark. Und mit den Praktiken können wir zur Erfahrung davon kommen. Und diese Praktiken dann, die einem helfen, die Kundalini weiter zu aktivieren auf harmonische Weise, und die einem helfen, zum Höchsten zu kommen, das ist dann Kundalini Yoga. Und Kundalini Yoga, kann man auch sagen, ist eben der Aspekt des Tantrismus, der sich dann besonders beschäftigt: Wie kommen wir als Individuum zurück zum Höchsten mittels Energiepraktiken? Es gibt im Tantrismus auch verschiedene Einteilungsmöglichkeiten für die Praktiken des Tantra. Es gibt zum einen weißen Tantra, roten Tantra und schwarzen Tantra. Schwarzes Tantra ist wie schwarze Magie. Man benutzt Energiepraktiken, um reicher zu werden und Macht über andere zu bekommen. Die lernt ihr hier nicht. Dann gibt es roten Tantra, das ist der sexuelle Tantra, wo es unter anderem auch um eben Vergnügen geht. Diesen lernt ihr hier auch nicht. Manchmal in fortgeschritteneren Kundalini Yoga Wochen sprechen wir auch mal ein bisschen darüber oder in der Hatha Yoga Pradipika gibt es auch gerade in den letzten Seiten einiges darüber, aber hier an diesem Wochenende werden wir diesen Tantra nicht behandeln. Und dann gibt es den weißen Tantra und der weiße Tantra, der will einem führen bis zur höchsten Verwirklichung der Einheit.

– Fortsetzung folgt –

Unbearbeitete Niederschrift eines  Satsang-Vortrags mit Sukadev Bretz.  nach Meditation und Mantra-Singen bei Yoga Vidya Bad Meinberg. Weiterführende Links:

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