Oder auch, es heißt auch, ein gutes Team braucht eigentlich alles drei. Sei es, dass Menschen alles drei in sich haben, sei es, dass in einer Gruppe Menschen so sind. Da braucht es zum einen den Vata –Mensch, der immer wieder neue Ideen hat. Gerade in unserer heutigen Zeit, mit den gleichen Vorstellungen gibt es kaum einen Arbeitsplatz, wo das dauerhaft funktioniert. Noch nicht mal mehr im öffentlichen Dienst und manche Beamten sagen, gerade nicht mehr im öffentlichen Dienst, wo auch alles Mögliche umgestellt wird. In der Privatwirtschat sowieso und ich glaube, Selbstständige, man muss auch immer wieder was Neues machen. Selbst als Yogalehrer, wo man eine Jahrtausend alte Kunst lehrt, muss man ständig was anderes machen. Wenn z.B. heute jemand das Yogazentrum so führen wollte, wie ich das vor 25 Jahren gelernt hatte, das würde kaum funktionieren. Wenn dort jemand da ist, der immer wieder neue, verrückte Ideen hat, dann ist das gut. Und jetzt angenommen, ihr seid in so einer Gruppe, wo es solche Verrückte gibt und ihr seid die vielleicht nicht, dann heißt das nicht, man muss alle Ideen umsetzen. Die Vata -Menschen sind zufrieden, wenn man es anerkennt, dass sie gute Ideen haben und erst mal mindestens vorübergehend darauf einsteigt und sie mindestens für möglich hält. Dann kommt der nächste, das ist der Pitta –Mensch, der versucht sie dann umzusetzen. Und ein Vata –Mensch braucht eigentlich einen Pitta –Mensch, sonst kommt es nicht zustande. Oder er braucht in sich eine starke Pitta -Natur, um es umzusetzen. Diese innere Kreativität, die da ist und der Ideenreichtum, irgendwann muss der Pitta –Mensch mit seiner Systematik sagen, „ja, das können wir machen, das können wir nicht und das machen wir und egal, Widerstände oder nicht, wie gehen da durch“. Und der Pitta –Mensch, der macht es dann noch weiter, wenn der Vata –Mensch schon längst hundert andere Ideen hat und der Pitta –Mensch sich schon zig Mal darüber geärgert hat, jetzt hat er dessen Idee aufgegriffen und den selbst interessiert das gar nicht mehr. Aber das ist das Schicksal eines Pitta -Menschen. Und dann gibt es den Kapha–Mensch und was macht der? Der bringt ein bisschen Ruhe rein. Der sorgt dafür, dass das, was man vorher gemacht hat, nicht vergessen wird. Der sorgt dafür, dass jeder was zu Trinken hat und sich nicht überfordert und eine gewisse Beständigkeit und eine menschliche Wärme. Also, wenn in einem Team das Kapha-Element fehlt, dann werden die alle irgendwann krank werden. Also, der Kapha–Mensch ist nötig. Vielleicht könnt ihr gerade mal überlegen, in dem Kontext, wo ihr seid, Familienkontext, Arbeitskontext oder so etwas, gibt es da vielleicht einen Vata -Menschen, vielleicht einen, über den ihr euch häufiger geärgert habt, weil der so unbeständig ist und immer wieder Unruhe reinbringt? Gibt es da einen Pitta -Menschen, der durch Wände durchgehen will? Gibt es da einen Kapha-Menschen, der euch vielleicht mit seiner Trägheit irgendwo nervt, aber andererseits ganz nett ist und euch auch verwöhnen will? Oder vielleicht stellt ihr fest, es gibt einen Menschen und der macht alles drei immer wechselseitig. Und vielleicht ein Tipp für nächste Woche. Wenn ihr jetzt oder vielleicht auch bei der Nachhause-Fahrt irgendwo dort feststellt, „ja, der eine ist halt so“ – es gibt natürlich noch andere Möglichkeiten, Menschen irgendwo zu sehen – dann erkennt ihn ruhig mal dafür an. Also, wo ihr euch bisher immer darüber beschwert habt, dass er immer so viel Unruhe reinbringt, anstatt endlich mal das zu tun, was man längst beschlossen hat und wo man längst Vereinbarungen hat, sagt mal, „ich finde es gut, dass du immer wieder Ideen reinbringst“. Der Vata –Mensch erwartet nicht, dass man alle Ideen umsetzt. Nur der Pitta –Mensch denkt, dass der Vata –Mensch meint, man müsste die alle umsetzen. Und umgekehrt, der Pitta –Mensch, der manchmal mit dem Kopf durch die Wand will, erkennt das auch an, das ist auch was Gutes. Ansonsten würde – falls ihr ein Vata –Mensch seid – aus euren Ideen nie was werden. Oder auch der Kapha–Mensch, der dafür sorgt, dass eine Beständigkeit und eine Kontinuität gewahrt ist und im Optimalen, wenn der sich nicht als Lähmung und Faulheit manifestiert, eben zwischenmenschliche Wärme reinbringt, der ermöglicht alles andere überhaupt. Und da könnt ihr ihn auch mal dafür anerkennen, auch wenn der oft eben Bremser ist, auch wenn dem dann tausend Argumente einfallen. Ein starkes Kapha-Temperament heißt oft, egal, was man für Vorschläge macht, als erstes wird mal gesagt, „nein“. Übrigens so historisch gelten z.B. die Deutschen eher als Kapha-Menschen. Das ist heute kaum bekannt, aber so irgendwo im Mittelalter und früher Neuzeit, die Spanier und Italiener, das waren so die Abenteurer und die Deutschen, das waren so mehr die damals auch schon Gemütlichkeit gepredigt haben. Dann irgendwann kamen die Preußen und die haben irgendwo das Temperament etwas geändert, aber vermutlich, seit dem zweiten Weltkrieg, ist das preußische Element weniger und wenn es heißt, dass die Deutschen so reformunwillig sind, dann heißt das vielleicht, dass dieses stärkere Kapha-Gemütlichkeitstemperament wieder stärker wird. Was nicht heißt, dass es alle sind, aber es ist durchaus ein positiver Aspekt, den man darin auch sehen kann, als es nur negativ zu sehen. Und natürlich braucht es auch Vata und Pitta und das gibt es natürlich auch genügend. Und hier kommt dann die Überleitung.
(Fortsetzung folgt).
Niederschrift eines mp3 Mitschnitts „Schweinehund-Podcast“ aus dem Yoga Seminar „Den inneren Schweinehund überwinden – mit Yoga und Meditation„. Mit Sukadev Bretz bei Yoga Vidya Bad Meinberg.
Netter Blog, gefaellt mir.
Aufschlussreiche Informationen! Ich werde mich damit mal genauer auseinander setzen! Warte auf neue Beitraege!