Es gibt verschiedene Aspekte, natürlich, es hat was Schönes, wenn wir immer weiter in die Asana gehen und irgendwann mal in der Rückbeuge die Füße auf den Kopf kriegen in der Kobra oder in der Vorwärtsbeuge auch die Füße hinter den Kopf. Das ist aber nicht nötig. Es kann hilfreich sein, wenn ein Lehrer einem Hilfestellung gibt und dann vielleicht die entscheidenden paar Millimeter gibt, dass plötzlich das Prana besonders gut fließt. Und es kann hilfreich sein, dass man genau merkt, wie man in die Stellung hineinkommt. Aber es ist nicht unbedingt notwendig. Natürlich, das Wichtigste bei einer Asana ist die Konzentration, die Bewusstheit und die Atmung, aber man kann auch noch ein Stück weiter gehen. Und manchmal kann es auch helfen, wenn man jetzt merkt, „eigentlich tut es mir gut“, so am Anfang geht man zum Yogalehrer hin und sagt: „Du, kannst du mir vielleicht besonders mal ein bisschen Hilfestellung geben?“ Vielleicht hat nämlich der Yogalehrer kurz vor der Stunde, in der vorigen Stunde, von jemand anderes gehört, er will nicht korrigiert werden. Und dann in der nächsten Stunde korrigiert er dann weniger. Wenn er dann hört, „ich würde gerne Hilfestellungen kriegen“, dann geht er typischerweise zu dem Menschen hin, der Hilfestellungen haben will. Also, das machen, was wir zu machen haben, so gut wir können. Während wir es machen, mit Bewusstheit und Konzentration, mit Hingabe, und danach loslassen. Und hier ist ein gewisser Unterschied, wahrscheinlich haben viele von euch auch als Kind gehört: „Was man macht, das macht man richtig.“ Kennt ihr das? Das wurde mir immer wieder gesagt. Meine Mutter hat das gerne gesagt: „Wenn du was machst, dann mache es richtig.“ Nur, was heißt, es richtig zu machen? Heutzutage in unserer Gesellschaft ist es kaum möglich, etwas wirklich äußerlich richtig zu machen. Wer hat die Zeit dafür? Irgendwann hat mal jemand geschrieben: „Wenn du das Gefühl hast, alles unter Kontrolle zu haben, dann fährst du nicht schnell genug.“ Das ist das Lebensgefühl unserer Zeit heute für die meisten Menschen. Aber was es heißt, also, äußerlich perfekt etwas zu machen, haben wir die Zeit nicht dafür. Aber wir können das, was wir machen, trotzdem richtig machen. Richtig heißt, was wir machen, machen wir von ganzem Herzen und sind in dem Moment ganz dabei. Also, manche von euch sind Yogalehrer, manche denken, „ich müsste mich vor der Yogastunde vielleicht ein bis zwei oder besser drei Stunden vorbereiten“, aber leider, leider ist man vielleicht noch berufstätig, das ist illusorisch. Also stellt man fest: „Was ich gerne machen würde, geht nicht.“ Aber wenn ihr Yoga gebt, dann, in dem Moment, seid Hundertprozent da.
Fortsetzung folgt –
Dies ist die 35. Folge der unbearbeiteten Niederschrift eines Mitschnitts eines spirituellen Retreats mit Sukadev Bretz im Yoga Vidya Ashram Bad Meinberg. Für die Erläuterung der Sanskrit Ausdrücke kannst du nachschauen im Yoga Wiki. Hier ein paar weiterf´ührende Links:
- Seminare mit Sukadev
- Seminare zum Thema Raja Yoga und Positives Denken
- Spirituelle Retreats