Die meisten von euch werden schon Hatha Yoga gemacht haben und dort gibt es einen berühmten Meister namens Swatmarama, der hat eine schöne Schrift geschrieben, nämlich die Hatha Yoga Pradipika und dort sagt er im ersten Kapitel so die Grundvoraussetzungen für einen Schüler. Das ist so in den alten Schriften, da ist so eine gewisse Vorgehensweise, wie eine Schrift aufgebaut ist. Zuerst wird sich immer an das Göttliche gewandt. Dann wird gesagt: Wozu ist diese Schrift gut? Und dann: An wen richtet sie sich? Was kann damit bewirkt werden? Und dann auch: Und welche Qualifikationen braucht ein Schüler, der mit diesen Praktiken üben will. Auch ähnlich, angenommen, ihr wollt an eine Uni gehen… Ich habe eine Weile in Amerika gelebt, da wird dann zum einen so beschrieben, Studiengang und was man dort alles erwarten kann und welche beruflichen Chancen sich einem eröffnen. Und dann steht auch: Was braucht man für eine Qualifikation, um dort aufgenommen zu werden? So ähnlich auch die Hatha Yoga Pradipika und die nennt drei Hauptqualifikationen, die ein Schüler haben muss. Das erste, auf irgendeine Weise muss er einen Mangel in seinem Leben verspüren. Das ist einfach, oder? Auf der zweiten Ebene, er muss ihn loswerden wollen. Das klingst banal, aber so banal ist es auch nicht. Und als drittes ist, er muss bereit sein, etwas selbst zu tun. Drei Dinge. Zuerst, einen Mangel verspüren. Die Hatha Yoga Meister sind da sehr offen und sagen, mancher kommt zum Yoga, einfach weil er Rückenschmerzen hat, Kopfweh hat, mancher, weil er ausgebrannt ist, neue Energie bekommen will, weil er vielleicht vom Arzt dorthin geschickt worden ist, denn der ein oder andere Arzt hat Forschungsarbeiten gelesen und da steht irgendwo, regelmäßiges Yoga ist mit die effektivste Weise, um aus einem Burnout-Syndrom wieder herauszukommen. Oder manche haben irgendwie das Gefühl, sie müssen mal was für sich machen und machen halt Yoga. Oder irgendjemand hat vielleicht eine Trennung hinter sich oder befürchtet, sie vor sich zu haben oder hofft, dass sie überwunden ist und denkt irgendwo, er muss wieder sich neu orientieren, braucht neue Kraft und erhofft sich diese Ruhe und diese Ausgeglichenheit vom Yoga. Vielleicht hat er oder sie mit jemand anderes mal gesprochen, die sagen, „Ja, mir hat es geholfen.“ Gut, und der ein oder andere hat eigentlich, ist gesund, hat Energie, Familie, Beruf ist alles o.k., aber irgendwo ist die Frage, „Gibt es nicht noch mehr? Kann das alles sein?“ Oder es kann auch sein, jemand wird plötzlich aus heiterem Himmel von einer spirituellen Erfahrung getroffen. Plötzlich und unvermutet kommt dort ein Wunsch auf, etwas Höheres zu erfahren, weil, wer so etwas Schönes erfahren hat, dann denkt man, „Wenn ich schon mal so etwas Schönes erfahren habe, wäre doch toll, wenn ich noch mehr Schönes erfahre. Warum soll ich mich mit weniger Schönem zufrieden geben, wenn da noch sehr viel mehr ist?“ Und natürlich, auch andere Menschen kommen auf eine andere Weise dort hin. Eine Sinnfrage, in dem Sinne, sie sind irgendwo durchgeschüttelt worden in ihrem Leben und fragen sich, „Wozu das Ganze?“ Also diese spirituelle Sinnfrage. Oder manche von euch mögen in sozialen Berufen tätig sein, lehrenden, heilenden, helfenden Berufen und ich glaube, jeder, der hilft, wird feststellen, man kann nicht ausreichend helfen, man würde gerne sehr viel mehr helfen. Und dann fragz man sich auch, „Wozu das ganze menschliche Leiden? Und ich würde so viel gerne da ändern wollen.“ Und auch dort kommt dann diese Sinnfrage. Das sind verschiedene Arten von Mangel, die wir irgendwo spüren wollen.
(Fortsetzung folgt).
Niederschrift eines mp3 Mitschnitts „Schweinehund-Podcast“ aus dem Yoga Seminar „Den inneren Schweinehund überwinden – mit Yoga und Meditation„. Mit Sukadev Bretz bei Yoga Vidya Bad Meinberg.