Wir können es Raja Yoga mäßig machen, indem wir zum einen lernen, dass alles, was kommt, einem hilft, auf dem spirituellen Weg voranzukommen, dass wir lernen, Geduld zu entwickeln, Durchsetzungsvermögen, Hingabe, Vergebung und was da noch so alles möglich ist. Wir sehen die Welt an, irgendwo scheint die Welt dazu da zu sein, dass diese Persönlichkeit sich entwickelt. Und dann können wir es auch wieder mit Gelassenheit üben oder mit Intensität. Ich hatte das ja thematisiert, es gibt zwei Einstellungen eines Raja Yogis im Alltag, eigentlich insgesamt vom Yoga. Mit großer Intensität im Hier und Jetzt, das, was wir tun, von ganzem Herzen zu machen, das führt zu einer spirituellen Erfahrung. Das sind die Samyama Techniken des Raja Yoga. Oder heiter, gelassen zu wissen: „Die Dinge laufen ab, ich selbst separat davon.“ Das ist einiges, was ihr im Alltag machen könnt und dann könnt ihr euch bewusst sein, wenn man sich spirituell entscheidet, kann man sich nicht falsch entscheiden. Das kann einem viel Entscheidungsdruck wegnehmen. Was heißt jetzt aber spirituell entscheiden? Spirituell entscheiden heißt, ethisch entscheiden und die Handlung Gott darbringen oder sich bewusst machen: „Ich will Diener Gottes sein.“ Ethisch heißt natürlich, beachten der fünf Yamas. Ahimsa – Nicht-Verletzen, Satyam – Wahrhaftigkeit, Astheya – Nicht-Stehlen, Brahmacharya – Vermeidung von sexuellem Fehlverhalten und Aparigraha – Unbestechlichkeit. Diese gilt es zu beachten und wenn das die Grundlage ist und wir das, was wir tun, zum Wohl anderer, zum Wohl Gottes oder Brahman tun, dann können wir uns nicht falsch entscheiden. Wir können uns nämlich für nichts entscheiden, für das nicht Karma da ist. Und so können wir eine gewisse Gelassenheit im Alltag haben.
Ich habe hier noch eine Frage:
„Wie kann ich meine negativen Träume, Krieg, Gewalt und Alpträume, Suchtträume, Rennen usw. beeinflussen, die sehr intensiv und lang sind und zeitweise jede Nacht mit Fortsetzung auftauchen? Ich bin morgens dann ganz erledigt, müde, entnervt.“
Noch eine weitere Herausforderung. Nicht nur wollen wir bewusst im Wachbewusstsein leben, sondern jetzt noch dazu im Traumbewusstsein auch. Zunächst mal, Träume zeigen uns, dass die Welt relativ ist. Die Wachwelt ist da, die Traumwelt ist da, die eine Welt beeinflusst bis zu einem gewissen Grad die andere Welt. Eben wenn man schlecht geträumt hat, ist man am nächsten Tag vielleicht erledigt, müde, entnervt. Wenn man einen schönen, inspirierenden Traum hatte, dann geht man wie auf Wolken, alles ist so schön. Umgekehrt, ein schwieriger Tag kann manchmal zu schwierigen Träumen führen. Und wenn man entspannt und ruhig einschläft, kann das manchmal zu entspannten, ruhigen Träumen führen. Kann, muss aber nicht. Es gibt eine gewisse Korrelation, aber keine hundertprozentige.
Fortsetzung folgt –
Dies ist die 103. Folge der unbearbeiteten Niederschrift eines Mitschnitts eines spirituellen Retreats mit Sukadev Bretz im Yoga Vidya Ashram Bad Meinberg. Für die Erläuterung der Sanskrit Ausdrücke kannst du nachschauen im Yoga Wiki. Hier ein paar weiterf´ührende Links:
- Seminare mit Sukadev
- Seminare zum Thema Raja Yoga und Positives Denken
- Spirituelle Retreats