Frage dich: „Wo in mir ist die Energie, die dort ist? Und wie kann ich das machen, dass es mir Spaß macht und dass Energie hindurchfließt?“ Das ist dann oft auch nicht der einfachste Weg. Manchmal ist das, was dann ein bisschen länger dauert, das, was einem mehr Energie gibt. Ich gebe euch nochmal so ein ganz banales Beispiel. Irgendwann habe ich ja mal Betriebswirtschaft studiert. Ich hatte schon vorher angefangen, zu meditieren, mich für Yoga zu interessieren, aber irgendwo meine Eltern hatten dort so eine größere Firma gehabt und die sollte ich irgendwann übernehmen. Meine Eltern haben immer gesagt, „du hast immer die freie Wahl“, aber so im Hinterkopf war unausgesprochen, was erwartet wurde und so war es dann irgendwo klar. Ich habe dann Betriebswirtschaft irgendwo begonnen, aber ich wusste schon relativ bald, damit will ich wenig anfangen. Und eigentlich habe ich gedacht, „wie sollte ich jetzt das Ganze lernen?“ Konzernbilanzen oder Industriebetriebslehre und Kostenrechnung vom Typ A, vom Typ B und vom Typ C oder irgendwelche anderen abstrusen Geschichten. Aber irgendwo, die, die ich gefragt hatte im Yogabereich, haben gesagt: „Du bist noch jung und wer weiß, ob du das dauerhaft machst. Außerdem, selbst im Yoga, wenn du dich engagierst, wird es irgendwie hilfreich sein in künftigen Gesprächen mit Banken, wenn du das Diplom hast.“ Das war sicher eine korrekte Aussage. Also haben die mich alle ermutigt, ich solle es abschließen. Aber dann hatte ich erst mal eine Weile mit meinem inneren Schweinehund zu kämpfen. Jetzt mit diesen ganzen volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen und dem Unterschied zwischen dem einen Sozialprodukt und dem anderen und diesen ganzen Kostenlehren und sonstigen abstrusen Konzepten. Wie soll ich mir das beibringen, wenn ich eigentlich daran interessiert bin, noch eine Stunde Pranayama zu üben oder noch eine Stunde zu meditieren oder zu lesen über das unendliche Selbst? Und ich bin jetzt kein Mensch, der sich zu etwas zwingen kann, sondern es ist mehr etwas, wo ich überlege, „wie kann ich das machen, dass es mir auch Spaß macht und dass dort Energie fließt?“ Und dann habe ich so überlegt, „was kann ich machen, dass ich mir diesen verrückten Stoff irgendwo aneignen kann und dass ich das auch machen kann?“ Und dann habe ich gedacht, „interessiert bin ich an Menschen, also werde ich mir jetzt Biographien besorgen von all diesen großen Betriebswirtschaftlern“. Und dann habe ich mir einen Sport daraus gemacht, ich schließe aus ihrer Biographie auf ihre Betriebswirtschaftslehre und umgekehrt versuche ich, aus ihren Theorien auf ihre Psyche zu schließen. Und das hat mir wieder Spaß gemacht. Und dann diese ganzen Sachen als Ausdruck des menschlichen Geistes, der irgendwas schöpfen kann, so ähnlich wie ja Gott etwas schöpft. Wie man aus Gottes Schöpfung irgendwo Gott erkennen kann, können wir auch aus diesen Schöpfungen von Betriebswirtschaftsprofessoren auf ihre Manifestation des menschlichen Geistes schließen. Und dann wurde es wieder interessant und dann konnte ich meinen Geist dort hinbringen. Und ich habe ja ein gutes Auffassungsvermögen, wo ich das einfach dann wollte, dann ging das auch. Aber es war ein kleiner Umweg, das hieß, ich habe noch ein paar Bücher zusätzlich lesen müssen, eben um diese Biographien zu bekommen. Aber dadurch war es wieder faszinierend und war es interessant. Und so ist das so ein Tipp, den ich euch geben kann, dass ihr euch fragt: „Wie kann ich das machen, dass es mir Spaß macht? Wie kann ich das machen?“
(Fortsetzung folgt).
Niederschrift eines mp3 Mitschnitts „Schweinehund-Podcast“ aus dem Yoga Seminar „Den inneren Schweinehund überwinden – mit Yoga und Meditation„. Mit Sukadev Bretz bei Yoga Vidya Bad Meinberg.