Wenn wir etwas tun, was unethisch ist, sind wir auch nicht zufrieden damit. Auf einer unterbewussten Ebene belastet das Menschen. Wenn man z.B. sein sinnliches Bedürfnis nach Essen befriedigt und dabei andere Wesen schädigt, das hat einen Einfluss auf unsere Psyche, es hat einen Einfluss auf unsere Zufriedenheit. Und die Art der Ernährung, wo wir Wesen am meisten schädigen, heißt Fleischernährung. In unseren Breiten ist es nicht nötig, Fleisch zu essen. Manchmal wird gefragt: „Wie ist das bei den Eskimos? Und der Mensch war doch in der Steinzeit Jäger und Sammler.“ Ich muss zugeben, vor dreißig Jahren hätte ich noch gesagt, der Mensch war immer von Natur aus Vegetarier, Länge des Darms und die Zähne usw. Heute muss ich zugeben, von Archäologischen ist es schon so, dass der Mensch die letzten hunderttausend Jahre als Jäger und Sammler gelebt hat und einen großen Teil der Zeit auch Kannibale gewesen ist. Zivilisation schreitet voran, spirituelle Entwicklung des Menschen auch. Wir sind glücklicherweise davon abgekommen, unsere Mitmenschen zu essen, und wir sollten auch davon abkommen, die anderen Mitgeschöpfe zu essen. Es ist heute nicht mehr nötig und inzwischen gibt es ja eine ganze Fleischersatzindustrie. Wenn man mal ein Jahr lang kein Fleisch gegessen hat, kann man keinen Unterschied mehr schmecken zwischen diesen speziellen Tofuschnitzeln – also man muss ausprobieren, welches dort ist – und anderen Schnitzeln. Selbst den Unterschied zwischen Kuhmilch und Dinkelmilch wird man kaum mehr schmecken und zwischen Hafersahne und anderer Sahne. Und es gibt ja sogar Sahnetorte ganz vegan und die schmeckt auch, wenn man ein Jahr lang keine Milch mehr gegessen hat, genauso wie eine normale Sahnetorte. Wenn man sie gleich ist daneben vielleicht nicht, aber nach einer Weile vergisst man das und genießt das andere genauso. Es ist gesünder, vegetarisch zu leben. Es hat einen Einfluss auf die Psyche, wenn man Tiere isst, die in den letzten Momenten des Lebens Angst hatten, panische Angst hatten. Und auch die aus artgerechter Tierhaltung, die müssen alle zu einem Schlachterhof gehen, wo sie vorher wissen, was geschieht. Sie hören, riechen, fühlen mit ihrem ganzen Wesen, dass dort kurz vorher zehn Tiere gestorben sind und all das nimmt man dort hinein. Also, Kama ist Sinnesbefriedigung, aber so, dass es ethisch verantwortbar ist. Und das heißt Mitgefühl mit Tieren, es heißt auch ein umweltbewusstes Leben. Ich will es nicht weiter ausbauen.
– Fortsetzung folgt –
Dies ist die 13. Folge der unbearbeiteten Niederschrift eines Mitschnitts eines Workshops von Sukadev Bretz in der Yoga Vidya Yogaschule Essen. Für die Erläuterung der Sanskrit Ausdrücke schaue nach im Yoga Wiki. Hier ein paar weitere Links:
- Seminare mit Sukadev
- Seminare zum Thema Raja Yoga und Positives Denken