Lange im Westen vorherrschend war ja eine dualistische Sichtweise. Da gibt es das Gute und da gibt es das Böse. Da gibt es das Fleischliche, was typischerweise als Böse angesehen wurde und dann das hoch Geistige. Oder es gibt das, was von Gott kommt und es gibt das, was vom Teufel kommt. Und wenn wir das tun, was der Teufel uns einflüstert, dann haben wir eine Sünde begangen und wenn wir eine Sünde begangen haben, dann landen wir im schlimmsten Fall in der Hölle. Wenn wir Glück haben, bereuen wir das noch und dann fängt man an, dort irgendwo eben diese Dualität zu schaffen. Und bewusst oder unbewusst sind wir von diesem Weltbild immer noch eingezogen. Wenn wir lernen, mit uns selbst umzugehen und finden dann, das ist gut, das ist schlecht usw. und „ich will das machen, aber jemand torpediert mich“. Viele Menschen, wie sie mit sich selbst sprechen oder auch mit anderen sprechen, das stammt aus diesem dualistischen Weltbild. Und meine persönliche Überzeugung ist, dass dieses dualistische Weltbild großes Leid auf die Welt bringt. Denn wenn es was Schlechtes gibt, muss man es bekämpfen. Wenn man es bekämpft, dann gibt es mehr Widerstand und wenn man es in sich selbst bekämpft, dann wird es zum Schatten und dann überfällt uns das irgendwann von hinten herum und wenn man es im Äußeren bekämpft, dann gibt es Krieg. Und wenn man dann meint, man muss nur den Krieg bis zum Ende durchfechten und dann wären alle Probleme verschwunden, da gab es ja schon Verschiedenes. Wenn alle Menschen Christen sind, dann werden alle Probleme auf der Welt verschwinden oder Moslems oder wenn alle Kommunisten sind oder wenn der Übergang geschafft ist, ins kommunistische Zeitalter, da bricht die goldene Zeit aus. Und im Extremfall sind dann Menschen so weit gegangen wie Pol Pot, „Wir müssen den neuen Menschen schaffen und dazu müssen wir alle umbringen, die nicht dazu veränderbar sind.“ Also, grenzenloses Leid ist aus dieser dualistischen Strategie entstanden. Und letztlich müssen wir auch sagen, einen neuen Menschen zu schaffen, mit neuen Eigenschaften, das klappt nicht. Wie gesagt, wir können es nicht kündigen, weder in uns selbst, noch in der Gesellschaft. Und natürlich, man könnte überlegen, ob man die Menschheit züchten will, um einen besseren Menschen zu schaffen. Diese Überlegung gibt es glücklicherweise nicht mehr. Also, der dualistische Ansatz, meine ich, schafft viele Probleme und dieser dualistische Ansatz ist in unseren Hinterköpfen irgendwo kulturell weiter drin. Das gilt es auch anzuerkennen, er hat auch nicht nur Nachteile.
(Fortsetzung folgt).
Niederschrift eines mp3 Mitschnitts „Schweinehund-Podcast“ aus dem Yoga Seminar „Den inneren Schweinehund überwinden – mit Yoga und Meditation„. Mit Sukadev Bretz bei Yoga Vidya Bad Meinberg.