Wie geht es euch heute Morgen? Gut. Dann wollen wir dafür sorgen, dass der Morgen noch besser wird. Nachher werdet ihr eine Yogastunde machen, da geht es einem in jedem Fall noch besser. Und jetzt will ich ein paar grundsätzliche Dinge sagen, die euch vielleicht helfen können, etwas besser mit den verschiedenen Teilen in euch umzugehen, unter anderem mit dem so genannten Schweinehund. Und dazu möchte ich euch ein Modell vorstellen aus dem Raja Yoga. Manche von euch kennen das und wissen, wann immer ich über solche Themen der psychischen Entwicklung spreche, dann ist das immer irgendwo so ein Grundmodell, denn ich meine, es ist sehr fruchtbar, um nachher wirklich zu schauen, „Wie kann ich mit mir umgehen?“ Das Ganze kommt aus dem großen Thema des Raja Yoga. Viele von euch wissen, Yoga hat ja verschiedene Aspekte. Das Wort „Yoga“ hat verschiedene Bedeutungen, es heißt Harmonie, es heißt Einheit. Yoga heißt zum einen, die Kunst, mit sich selbst und mit seiner Umwelt in Harmonie zu leben. Yoga heißt auch, die Begrenztheit des Bewusstseins zu überwinden, um zu einer höchsten Einheit zu kommen. Yoga ist sowohl ein Zustand, wie auch ein Weg, wie auch Praktiken dort hin. Also, Yoga in der Wortbedeutung des Zustandes, ist die Erfahrung von Einheit, die Erfahrung von Verbundenheit, die Erfahrung eben von Harmonie. Es gibt da verschiedene Ebenen. Yoga ist aber auch jede Praxis, die wir machen, um dort hinzukommen. In dem Sinne ist auch das Wort „Yogi “ oder „Yogini“ – Yogi , männliche Form, Yogini, weibliche Form – ist jemand, der entweder Yoga macht oder Yoga erfährt. Deshalb kann der Ausdruck „Yogi “, „Yogini“ entweder was sehr Hohes sein, nämlich jemand, der die Einheit erfährt und dieses Gefühl von Verbundenheit, wir können es auch Liebe nennen, Einheit hat, aber es ist auch jemand, der irgendeine Form von Yoga übt, ist auch Yogi und Yogini. In diesem Sinne seid ihr – mindestens an diesem Wochenende – Yogis und Yoginis, weil ihr ja irgendwelche Arten von Yoga praktiziert. Und da gibt es im Yoga verschiedene Aspekte des Yoga, die meisten sind vertraut mit dem Hatha Yoga . Also nicht nur hier, sondern deutschlandweit, die meisten Menschen, wenn sie von Yoga hören, denken an Hatha Yoga , der Yoga der Körperübung, um – mit Atemübungen, Entspannungstechniken, mit Tiefenentspannung und auch Meditation, was in vielen Yogastunden ja auch mindestens als eine Minute dazugehört – mit diesen Techniken an sich zu arbeiten, Harmonie zu spüren, Energie zu bekommen, neue Kreativität, Kraft für den Alltag. Aber eben über Körperarbeit zunächst mal, aber bewusster Körperarbeit. Dann gibt es den Jnana Yoga, Yoga der intellektuellen Selbstbefragung, „Wer bin ich? Was ist wirklich? Was ist unwirklich?“ Es gibt den Karma Yoga, den Yoga der Tat. Ihr könnt das, was ihr am Wochenende hier hört und vielleicht überlegt, reflektiert, euch vornehmt, in die Tat umsetzen, dann wird es Karma Yoga und deshalb, Raja Yoga ist immer verknüpft auch mit Karma Yoga. Es gibt dann den Kundalini Yoga, den Yoga der Energieerweckung. Und es gibt Bhakti Yoga, den Yoga der Hingabe, der auch eine große Rolle spielt, gerade auch bei der Überwindung des inneren Schweinehundes, wo es ja auch darum geht, irgendwo innere Energien zu bekommen.
(Fortsetzung folgt).
Niederschrift eines mp3 Mitschnitts „Schweinehund-Podcast“ aus dem Yoga Seminar „Den inneren Schweinehund überwinden – mit Yoga und Meditation„. Mit Sukadev Bretz bei Yoga Vidya Bad Meinberg.