Übergeordnete Ziele

arEs gibt auch Unternehmer, die sehr reich geworden sind, aber nicht um Geld zu verdienen, sondern der guten Sache willen. Bill Gates gehört da durchaus dazu. Er hatte irgendwann die Idee gehabt: „Information at your fingertips.“ Das hat er schon in den 70er Jahren gesagt. Jeder soll einen Computer haben, dass jeder zu allen Informationen auf der ganzen Welt zugreifen kann. Das war durchaus eine demokratische und anarchische Flause in seinem Hirn. Die hat er umgesetzt. Es gibt inzwischen Millionen von Computern. Inzwischen, in Afrika die Smartphones sind dort letzter Trieb, dass dort alle Lesen lernen wollen und alles Wissen lernen wollen. Gut, nachdem er festgestellt hat, die Vision, die funktioniert, hat er sich ein neues Ziel gesetzt, nämlich verschiedenste schlimme Krankheiten auszumerzen, letztlich zig Milliarden Dollar dafür zu nutzen, um Armut und Analphabetismus auszumerzen. In diesem Sinne, aber dazwischen hat er ein gewinnzielorientiertes Unternehmen gehabt, was auch nicht freundlich mit Konkurrenz umgegangen ist, im Gegenteil. Aber es war irgendwo in dieser Sache. So kann auch ein gewinnzielorientiertes Unternehmen letztlich ein übergeordnetes Ziel haben. Und natürlich, ausgenutzt werden kann man auch in der Familie, im Sinne von, Frau macht alle Hausarbeit plus Job plus Yogastunde und andere sitzen vorm Fernseher und machen nichts. Ist das jetzt uneigennütziges Dienen? Auch nicht. Hier in diesem Sinne, auch uneigennütziges Dienen kann z.B. sein, wenn man Kinder hat, die Kinder dazu zu veranlassen, mitzuhelfen. Es kann auch sein, Mann dazu veranlassen, mitzuhelfen. Es kann vieles heißen. Also, man kann sagen, schaue selbst – und das gilt natürlich nicht nur für dich – was heißt uneigennütziges Dienen für dich. Als Swami Sivananda uneigennützig gedient hat, der hat jetzt nicht sechzehn Stunden am Tag seine Arztpraxis gehabt, sondern als er dann seine Phase hatte von intensiver Praxis, hat er eine Stunde am Tag Sprechstunde gehabt, eine medizinische Sprechstunde und eine für Fragen der anderen Sadhakas. Für die medizinische Sprechstunde ist er in den Ort gegangen und da hat er seinen Spaziergang damit verbunden, ist dort hingegangen, so eine Art dispensary, man würde sagen, so eine Art Apotheke. Und dann gab es welche, die die betrieben haben und er selbst war eine Stunde da und hat dann als Arzt Ratschläge gegeben. Und die anderen zweiundzwanzig Stunden hatte er dort für seine Praxis. Aber in der einen Stunde hat er alles gemacht. Dann gab es natürlich noch andere. Und später im Ashram hat er sehr viel mehr gedient oder davor als Arzt in Malaysia, dort war dann sein Dienen vielleicht zwölf Stunden am Tag. Also, schauen, wie es geht. Aber jeder ist in dieser Situation: Wie dient man uneigennützig und achtet darauf, dass genügend Kraft da ist? Und wie lässt man sich nicht ausnutzen, im Sinne, wann nimmt man Seva von anderen weg? Und das kann bei Kollegen sein, das kann bei Kindern sein, dass kann bei Partnern sein. Man kann aber immer so überlegen: „Wie kann ich maximal Gutes leisten?“ Und ich kann manchmal maximal Gutes leisten, indem ich andere dazu veranlasse, auch einiges zu tun, sie auch inspiriere, einiges zu tun, und auch, indem ich dafür sorge, dass dieses KörperGeist-Kontinuum, dass dieses auch ausreichend Kraft hat. Es gibt Extremsituationen, wo man über alle Maßen gefordert ist, und das können dann Sprünge sein, zu einer erweiterten Bewusstseinsebene. Das gibt manchmal das Karma, das gibt manchmal die Situation. In meinem Fall habe ich dort öfters solche Phasen gehabt, wozu mich der Swami Vishnu angeleitet hatte. Und manche haben es einfach, weil Kind krank ist. Manche haben es deshalb, weil Partner oder Eltern krank sind. Und eine gewisse Zeit lang, das kann Tage und Wochen dauern, kann man über alle Grenzen hinausgehen und das ganz Gott darbringen und das als Sprungbrett für Bewusstseinserweiterung haben. Nur auf Dauer geht das nicht. Irgendwann muss man wieder zu dem hingehen, was Körper und Geist zu können.

Fortsetzung folgt –

Dies ist die 89. Folge der unbearbeiteten Niederschrift eines Mitschnitts eines spirituellen Retreats mit Sukadev Bretz im Yoga Vidya Ashram Bad Meinberg. Für die Erläuterung der Sanskrit Ausdrücke kannst du nachschauen im Yoga Wiki. Hier ein paar weiterf´ührende Links:

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Ashram, spiritueller Wohnort

1astSpirituelle Entwicklung, Teil 14

Drei Zettel mit Fragen. Jeder Zettel mit einigen Fragen. Der Zettel von heute Morgen hatte sechs Fragen.

„Wenn ich im Ashram bin, sind mir viele Dinge klar verständlich, ich kümmere mich um mich selbst und alles erscheint einfach. Sobald ich aber wieder in meinem  normalen Umfeld bin, reicht oft ein Wort aus und das Gedankenkarussell beginnt wieder von vorne. Gibt es vielleicht ein Schutzschild, welches man aufbauen kann? Mittlerweile weiß ich ja, dass es nur meine Sicht auf die Dinge ist.“

Zunächst mal, man kann sagen, es gibt ein Schutzschild. Das Schutzschild nennt sich Hingabe, Hingabe zu Gott, Hingabe zum Meister. Es ist letztlich diese Bhakti, die dann hilft. Man könnte sagen, das ist wie das Schutzschild im Sinne von, diese Verbundenheit, diese Verbindung, die können wir kultivieren, die können wir pflegen, und die hält auch dann im Alltag. Und immer dann, wenn man dann merkt, „jetzt bin ich wieder raus“, dann kann man sofort wieder drin sein, sich verbinden mit Gott. Und jeden Morgen sich verbinden, jeden Abend sich verbinden. Das zweite ist, Jnana Yoga im Sinne, sich nicht so sehr identifizieren. Bist du das, die die Fragen gestellt hat? Ich hoffe, es ist ok. Zweite Möglichkeit wäre, irgendwo bewusst sein, du hast es ja schon oft genug erlebt, du kannst ein bisschen darüber lächeln über das Spiel des Geistes. Du kannst schon vorhersehen, „es wird vermutlich wieder passieren“. Wenn du erwarten würdest, „das darf jetzt nicht passieren, diesmal nicht“. Wenn du es schon so häufig erlebt hast, dass es eben anders ist, dann kannst du erwarten, „es wird auch wieder so sein, aber es muss trotzdem nicht so sein“. Gedanken werden da sein, aber du kannst darüber lächeln: „Ah, da sind wieder die Gedanken. Schön, dass ihr da seid.“ Und dann weißt du: „Ah, und jetzt fangen die an, sich zu kreisen und zu ärgern.“ Ich weiß nicht, ob das bei dir mehr Ärger ist oder mehr Ängste oder mehr Selbstzweifel oder alles drei zusammen oder eine wunderbare Mischung. Dann kannst du sagen: „Ah, da gibt es in mir einen Anteil, der ärgert sich, der hat auch seinen Grund. Es gibt einen Anteil, der ängstigt sich, hat auch einen Grund. Es gibt einen Anteil, der zweifelt an sich selbst, der hat auch einen Grund. Und ich selbst bin das unsterbliche Selbst.“ Und dann kannst du weiter gucken, wie du praktisch damit umgehst. Man könnte sagen, das eine ist vom Bhakti her, im Sinne von, Schutzschild ist Verbindung mit Gott oder mit dem Meister. Vom Raja Yoga her, siehe alles, was dann kommt, so als Anteile in dir, die es irgendwie wohl meinen und du bist dann derjenige, der so ein bisschen gelöst ist von diesen Anteilen. Du weißt, vom Jnana Yoga her, auch wenn du es in dem Moment vielleicht vergisst, aber du weißt es trotzdem: „Aham Brahmasmi.“

„Im Buch „Swami Sivananda, ein moderner Heiliger“, habe ich von seiner Hingabe und seiner Fähigkeit, jedem und allem zu dienen, gelesen. Das hat mich sehr beeindruckt. Wie ist das im Alltag umzusetzen in einer Gesellschaft, die vom Geldschachern geprägt ist? Wie bekommt man aus dem Kopf, sich ausgenutzt zu fühlen?“

Das ist überall so eine gewisse Sache. Natürlich, man kann sagen, einfacher ist es natürlich, wenn man in einer Ashram-Umgebung wohnt. Da gibt es zwar auch Leute, die fühlen sich ausgenutzt, aber man macht eigentlich nur Dienst. Da macht halt einer vielleicht ein bisschen mehr, weil er mehr Prana und Energie und Inspiration hat, und der andere macht vielleicht etwas weniger, weil er weniger Prana, weniger Inspiration oder mehr Ego hat oder vielleicht sich um seine Psyche mehr kümmern muss, weil er, bevor er in den Ashram gekommen ist, vielleicht so ein Burnout oder sonst was gehabt hat, und da gilt es, da erst mal nicht hineinzugehen. Es fällt vielleicht auch bis zu einem gewissen Grad leichter, wenn man einen Job hat, der mehr dienend ist und weniger in einem Job ist, wo man in einem gewinnzielorientierten Unternehmen ist, wo man weiß: „Was ich mehr mache, das kriegt mein Chef – wenn es ein Familienunternehmen ist – oder es kriegen Aktionäre oder irgendwelche Headshfonds, die Geld investieren.“ Dann wird man schon überlegen: „Was heißt jetzt dienen?“ Angenommen, man ist jetzt in einem gewinnzielorientierten Unternehmen, dann heißt dienen zum einen eben, das tun, was notwendig ist, für den Job. Und dabei auch dafür sorgen, dass man ausreichend fair bezahlt wird, denn das Geld, das man dann kriegt, das kann man dann ja gemeinnützigen Zwecken zur Verfügung stellen. Da kann man dann sagen, dann heißt uneigennützig dienen auch, Geld zu bekommen, das man braucht für den Unterhalt des Körpers und das man braucht für andere. Dann aber auch, selbst in einem gewinnzielorientierten Job, kann man ja auch trotzdem dienen, im Sinne von, den Kollegen, indem man ihnen ein freundliches Wort gibt. Vielleicht nicht, indem man jetzt mehr Arbeit macht als alle anderen und dabei weniger bezahlt wird, denn in einem gewinnzielorientierten Unternehmen ist das nicht uneigennütziges Dienen, sondern sich ausnutzen lassen, vielleicht auch Dummheit. Mit einer Ausnahme, wenn man das andere gut wissen lässt und auf diese Weise Prämien kriegt und befördert wird, dann kann es eine Hilfe sein, um wieder mehr Gutes bewirken zu können. Aber nicht jetzt den Aktionären allein dienen, ohne dass man selbst etwas davon hat und ohne dass man etwas machen kann zum Wohl anderer. Man kann sagen, beruflicher Aufstieg – macht man auch zum Wohl anderer.

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Eine Frage zu Hatha Yoga

1aqyEine Frage zu Hatha Yoga

Dhauti jetzt im Sinne von Salzwasser schlucken und ausspeien, Magenreinigung? Das ist eine schöne Ergänzung zu dem, was wir bisher… Also, Dhauti ist ein bis zwei Liter Salzwasser trinken, zwei, drei Finger in den Hals und wieder ausspeien. Wie häufig sollte man das machen? Ich empfehle, es für ein paar Monate einmal die Woche zu machen, das ist ein guter Reinigungsprozess. Wenn man das einmal die Woche gemacht hat und nach einer Weile, zwischen drei und sechs Monate, man so eine Grundreinigung hat, dann macht man es mehr oder weniger nach Bedarf. Ich würde es empfehlen auch weiterhin so einmal alle ein bis drei Monate zu üben, für jemanden, der gesund ist. So wie man eine Erkältung kriegt, würde ich empfehlen, es alle zwei bis drei Tage zu machen. Wenn die Erkältung gerade kommt und man sofort Dhauti, Neti und Basti übt und Agni Sara, wenn man es ausreichend früh macht, wird in über der Hälfte der Fälle die Erkältung nicht zum Ausbruch kommen und wird es einfach in dem Moment abschließen. Und vielleicht trinkt man noch ein bisschen mehr und gibt sich ein bisschen mehr Zeit zum Schlafen, aber praktisch die Hälfte der Erkrankungen kommt gar nicht zum Ausbruch und selbst wenn sie zum Ausbruch kommt, würde ich empfehlen, alle zwei, drei Tage das zu machen. Wer eine Neigung hat für Asthma, wenn die normalen Atemübungen nicht ausreichend helfen, normalerweise drei Runden Kapalabhati, zehn bis zwanzig Minuten Wechselatmung, ein paar Runden Brahmari, müsste über die Hälfte des Asthmas heilen oder mindestens dafür sorgen, dass es keine Symptome gibt. Falls das nicht ausreicht, Kunjal Kriya einmal die Woche, also Dhauti einmal die Woche, falls das nicht ausreicht, zweimal die Woche. Wenn man noch die Ernährung dazu tut, müsste man nochmal von der weiteren Hälfte die Hälfte verhindern können, dass es zum Ausbruch kommt. Nur wenn das nicht ausreicht, wird man notfalls noch mit Medikamenten ergänzen. Also, wenn keine medizinische Indikation ist, kann man es reduzieren. Es gibt Indikationen und dazu gehört insbesondere Asthma, dazu würden auch Zwölffingerdarmgeschwüre gehören und dazu würden auch Magenschleimhautentzündungen gehören, dort würde man alle ein bis zwei Wochen Salzwasser schlucken und ausspeien für den Rest des Lebens oder so lange man merkt, es könnten irgendwelche Symptome kommen.

Hari Om Tat Sat

 

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Warum wird Tryambakam für Verstorbene gesungen

1abaDas „Om Tryambakam“ ist eine Art Vielzweckmantra. Om Tryambhakam Yajamahe – dieser Teil besagt, Tryambaka heißt dreiäugig, Yajamahe heißt Verehrung. In diesem Teil heißt es: „Möge ich Zugang finden zu einer höheren Wirklichkeit.“ Sugandhim Pushtivardhanam heißt, der gute Ausstrahlung hat und sich um das Wohl aller kümmert. In diesem ist es ein Heilmantra für alle Wesen. Wir können also uns besonders auf diese zweite Zeile konzentrieren, wenn wir Heilenergie Menschen schicken wollen. Sugandhim Pushtivardhanam – in dieser Zeile ist diese besondere Heilkraft. Auf die kann man sich besonders konzentrieren, wenn man Heilkraft schicken will. Urvarukamiva Bandhanan – und das heißt Lösen von Bindungen. Diesen Teil sagt man für die Verstorbenen, dass sie sich lösen von Bindungen an das, was in dieser Welt ist. Mögen Verstorbene einen guten Übergang haben zu den höheren Welten und mögen die Hinterbliebenen von den Bandhas, von den Bindungen an die Verstorbenen, freikommen. Also in diesem dritten ist ausgedrückt, möge man in höhere Ebenen gut gehen. Das sagt man für Verstorbene, dass sie eben loslassen können, dass sie einen guten Übergang finden in die höheren Welten, und dass auch die Hinterbliebenen loslassen können, dass auch sie wieder Frieden finden können. Und dann, Mrityor Mukshiya Maamritat, das ist der spirituelle Aspekt des Mantras, im Sinne von, mögen wir zur Unsterblichkeit finden, mögen wir Befreiung erreichen, mögen wir erfahren: „Ich bin Brahman.“ Also deshalb, ihr findet dort diese vier Aspekte und man kann sich beim Singen des „Om Tryambakams“ auf einen oder mehrere oder alle Aspekte konzentrieren. In diesem Sinne auch ist es für Geburtstag in jedem Fall geeignet, Zugang zu einer höheren Wirklichkeit, „. Om Tryambhakam Yajamahe“, Segen für Gesundheit und Psyche, „Sugandhim Pushtivardhanam.“ Wenn es in diesem Lebensjahr ansteht, etwas loszulassen, Urvarukamiva Bandhanan, mögen wir dazu die Kraft haben. Mrityor Mukshiya Maamritat. Es ist eigentlich so, die erste und vierte Zeile sind schon ähnlich, aber die vierte dann eben Verankerung im Unendlichen.

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Jeden Tag eine kleine gute Tat

amma8Eine Tat, die nicht von selbst kommt. Und das ist dann jedes Mal eine kleine zusätzliche Bewusstseinserweiterung. Das würde ich euch ans Herz legen. Eine kleine Sache. Und das wird immer mehr selbstverständlich, was man für andere tut. Es kann was ganz Banales sein. Man kümmert sich immer ums Kind und jetzt macht man nochmal außergewöhnlich, indem man innehält in dem, was man normalerweise macht. Man fragt mal den Fünfjährigen etwas. Das geht auch, die können auch was über sich selbst erzählen. Oft denken Mütter, sie verstehen ihre Kinder und laufen in irgendwo so einen Trott rein, oder Väter. Das kann man einmal unterbrechen und besonders mal hören, fragen, zuhören. Oder man sieht jemanden, der auf der Straße irgendwo leicht desorientiert ist und fragt: „Kann ich helfen?“ Selbst wenn man es gerade eilig hat. Oder man ist außergewöhnlich freundlich in einem Kunden-Beratungsgespräch. Oder man springt mal ein in der Arbeit. Man muss natürlich aufpassen, wenn man immer einspringt und nachher keine Zeit für etwas anderes hat, dient man den Kollegen auch nicht, man hilft nur ihrer Bequemlichkeit. Also, uneigennütziges Dienen ist nicht dasselbe wie sich ausnutzen lassen und nicht dasselbe wie Dummheit, auch wenn das manchmal Überschneidungen gibt. Und da bedarf es natürlich auch wieder Unterscheidungskraft. Und die zweite Weise wäre, wo man sagt: „Möge mein ganzes Lebens zum Wohl anderer dienen. Möge alles, was ich tue, zum Wohl anderer dienen.“ Das ist das so genannte Maha Vrata, wo man sagt: „Mein Leben sei dem Wohl anderer gewidmet. Und egal, was ich tue, ich tue es nicht nur für mich. Wenn ich Asanas und Pranayama übe, mache ich es nicht nur für mich, sondern ich mache es, um mehr Prana zu haben, um anderen mehr helfen zu können. Angenommen, ich übe Asanas und Pranayama und kriege trotzdem irgendwie mal Rückenschmerzen, dann freue ich mich, jetzt kann ich nachvollziehen, wie sich Rückenschmerzen anfühlen, dann kann ich künftig, wenn ich Yoga unterrichte, besser auf die eingehen, die Rückenprobleme haben.“ Oder ich kannte man jemand, der war immer positiv, immer voller Energie, und der hat, wenn es jemanden schlecht ging, ihn immer nur aufgemuntert. Und irgendwann ist der mal in irgendwo so einen Zustand reingerutscht, nahe Burnout, plötzlich konnte er verstehen, wie sich das anfühlt. Und er ist dann auch zügig wieder herausgekommen, also, es war jetzt nichts Tragisches, aber ab da konnte er mitfühlender umgehen. So wie er dann verstanden hat… Erst konnte er nicht verstehen, wieso passiert ihm das. Und als ich ihm gesagt habe, darauf aufmerksam gemacht habe, „vielleicht passiert das dir, dass du künftig anderen mit mehr Mitgefühl raten kannst“, da hat es bei ihm Klick gemacht und dann war er auch sofort draußen. Also, so können wir das sagen. Und dann kann es auch mal sein, dass man mal ins Kino geht zum Wohl anderer, dass man auf andere Gedanken kommt. Auch das kann helfen. Manchmal wird man erträglicher für andere, wenn man mal etwas Banales tut. Oder wenn man selbst mal einer Schwäche nachgeht, dann wird man erträglicher für andere. Deshalb kann man manches in diesem Sinne dem Wohl anderer widmen. Gut, das sind ein paar Anregungen zum Karma Yoga. Jetzt hat es etwas länger gedauert als ich das mir vorgenommen habe, aber heute Nachmittag werdet ihr wieder eine Yogastunde mitmachen mit Meditation. Ich werde dann aber auch genügend Zeit haben, anschließend noch diese Fragen zu beantworten und andere. Ich will jetzt die zwei kurzen Fragen beantworten, die längeren dann heute Nachmittag.

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Frage an Sukadev

sukadev.......Teilnehmer: „Ich habe noch eine Frage zu deinen Ausführungen. Was ist Materie? Also, für mich war Materie bisher immer verdichteter Geist, insofern bin ich schon auch die Materie und eben auch nicht. Es gibt dieses Ich, was ja auch die Materie dann irgendwann loslässt. Also, es ist so was, was ich nicht ganz begreife, weil einerseits ist es Ich und doch nicht Ich, aber doch eigentlich Teil des ganzen Geistes, der ich ja auch bin.“

Du hast das sehr gut in seiner Widersprüchlichkeit beschrieben. Auf der einen Seite, ich bin nicht der Körper im Sinne, ich bin nicht Materie. Aham Brahmasmi, ich bin Brahman. Aber Sarvam Brahman, alles ist Brahman, auch der Körper. Und wenn ich eben den Körper nicht als separate Materie begreife, sondern als Manifestation des Bewusstseins, und da ist nur ein Bewusstsein und ich bin das Bewusstsein, in diesem Sinne kann ich auch sagen, ich bin auch dieser Körper. Aber nicht nur dieser Körper, auch dieser Körper, dieser Körper, dieser Körper.

Teilnehmer: „Und daraus leitet sich für mich ja auch dieses Liebevolle und das Gefühl ab, weil dann ist es ja wurscht.“

Dann kommt aber auch noch auf der relativen Ebene das Karma dazu. Und dann haben wir auch bestimmte Verpflichtungen und da gehört auch dazu, wir sind zwar das unendliche, ewige Bewusstsein, aber wir spüren jetzt besonders diesen Körper-Geist-Komplex. Also haben wir eine besondere Verantwortung für diesen Körper-Geist-Komplex. Wir haben auch eine besondere Verantwortung für die Körper-Geist-Komplexe, die mit diesen Körper in Verbindung stehen, Familie, Nachkommen, Kinder, Ehepartner usw. Aber wir sollten uns darauf nicht beschränken, sondern dann geht es darum, wir wollen dann unsere Bewusstheit weiter ausdehnen. Natürlich müssen wir uns auch um diesen Körper-Geist-Komplex kümmern. Wenn wir das nicht tun, dann können wir auch anderen nicht mehr helfen. Aber der Karma Yogi kümmert sich um seinen Körper-Geist-Komplex nicht, weil er denkt, „ich brauche jetzt auch mal was“, sondern weil er denkt: „Um anderen besser helfen und dienen zu können, deshalb muss ich mich auch um diesen Körper-Geist-Komplex kümmern.“ Das ist dann weniger ein so Konto, wo man sagt: „Zwanzig Prozent meiner Zeit mache ich für mich, sechzig Prozent für die Firma, zwanzig Prozent für die Familie und mehr bleibt da nicht. Dann habe ich was für mich gemacht, was für die Familie, was für die Firma.“ Und vielleicht knabbert man nochmal fünf Prozent ab, „engagiere ich mich in der Umwelt“ oder nochmal fünf Prozent abknabbern, „dann tue ich was für meinen spirituellen Fortschritt usw.“. Dann haben wir Abteilungen gemacht und dann sind wir nicht in der Einheit. Natürlich, es ist besser, diese Abteilungen zu machen, als aus dem Gleichgewicht herauszurutschen. Aber besser noch ist es, wir sehen alles als ein Ganzes und erkennen, wir wollen für andere da sein, wir wollen spirituell wachsen. „Um für andere da zu sein, mache ich das und das. Um das machen zu können, kümmere ich mich um Körper und Geist. Um das machen zu können, verbinde ich mich spirituell. Und mich um andere zu kümmern, heißt auch, spirituell zu wachsen.“ Und da ist auch der Broterwerb Teil des Ganzen. Es gibt Karma Yoga mäßig, was beides der Bewusstseinserweiterung hilft, so zwei Weisen, wie wir das sehen können. Das eine wäre: „Ich mache jeden Tag eine gute Tat, die ich normalerweise automatisch nicht machen würde.“ Natürlich, man könnte sagen, angenommen, man ist Krankenschwester. Was macht man den ganzen Tag von morgens bis abends? Anderen helfen und dienen. Angenommen, man ist Mutter, man hat ein einjähriges Kind. Was macht man von morgens bis abends oder mindestens solange man mit dem Kind zusammen ist? Vielleicht auch von abends bis morgens? Man kümmert sich um das Kind. Also macht man ja sowieso. Aber diese gute Tat würde heißen, jeden Tag etwas machen, was man nicht von selbst macht.

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Handeln ohne Verhaftung

bhagavad gita1Es gibt andere Kapitel, insbesondere das vierte Kapitel – diese Sachen sagt er Anfang des achtzehnten Kapitels z.B. Aber im vierten Kapitel sagt er: „Gunas arbeiten unter den Gunas nur. Derjenige weiß, der weiß, dass er eigentlich nichts macht.“ Aus dieser Handlung ist er so mehr ein ruhiger, gelassener. Man lässt halt den Körper tun, was zu tun ist, man lässt den Geist denken, soweit er denken will, man lässt die Emotionen dabei, soweit sie dabei sein müssen, aber man ist ein bisschen davon abgehoben. Auch das ist bewusstseinsverändernd. Beides gehört zu dem Aspekt des Handelns ohne Verhaftung, ohne Identifikation, ohne an Früchte und Ergebnis zu denken. Und dann gibt es aber noch einen weiteren Aspekt und das ist der Aspekt des uneigennützigen Dienens. Wir handeln, um etwas Gutes für andere zu tun. Und das hilft, die Identifikation mit diesem Körper-Geist-Sammelsurium zu verlieren. Wir identifizieren uns mit diesem Körper-Geist – Sammelsurium ist vielleicht ein Ausdruck oder Komplex ist ein anderer Ausdruck, Körper-Geist-Organismus ist ein anderer Ausdruck. Aber da ist ja nicht nur ein Körper-Geist. Also, dieser Körper hier z.B., da gibt es viele Organe. Und dann nochmal interessant, wir haben zehnmal so viele Zellen mit nicht menschlicher DNA. Habt ihr das gewusst? Bakterien, Viren, zehnmal so viel. Also, wer bin ich hier? Aber jetzt nach dem Prinzip des Durchschnitts, ich bin zu neunzig Prozent Bakterien, vielleicht zu sechzig Bakterien, dreißig Prozent Viren und zehn Prozent Mensch, im Sinne von, wenn ich mich mit dem Körper identifizieren würde. Der Körper könnte auch gar nicht funktionieren ohne Bakterien. Wenn wir sagen würden: „Ja, ich bin das, was ich wirklich bin, ein Mensch, und das andere sind nur die, die auf mich drauf sind.“ Nein, dem ist nicht so. Die Haut könnte gar nicht funktionieren ohne Bakterien. Der Darm könnte nicht funktionieren ohne Bakterien. Sogar im Körper drin sind auch noch Bakterien und Viren. Eigentlich 99,999 Prozent aller Bakterien und Viren und was es da sonst noch alles gibt, Mikroben und Hefepilze und, sind sehr gut. Im Grunde genommen kann man sagen, eine bakterielle Erkrankung ist eine Fehlsteuerung. Auch die Bakterie hat nichts davon. Was hat ein Virus davon, wenn sein Wirt stirbt? Antwort: Gar nichts. Also, die Vorstellung, dass wir uns gegen Bakterien wehren müssen, weil die Bakterien die Bösen sind und wir sind die Guten, ist unsinnig. Normalerweise leben Mikroben in einem wunderbaren freundschaftlichen Verhältnis mit den größeren Organismen. Wenn das schiefgeht, dann gibt es Krankheiten. Und da muss der Körper natürlich was dagegen tun. Wenn die eigentlich wohlmeinenden Bakterien und Viren irgendwie durcheinandergeraten sind, dann muss er was tun. Selbst Parasiten – die meisten Parasiten leben mit den Wirten recht gut und dauerhaft und schaden dem Wirt nicht. Es ist nämlich nicht im Interesse des Parasiten, dass der Wirt geschädigt wird, der hat nichts davon. Eine Ausnahme ist, wenn der Parasit durch mehrere Wirte durchgeht, dann kann es ihm ziemlich egal sein, was mit dem alten Wirt passiert. Aber auch nicht wirklich, denn es gibt ja andere der gleichen Art, die auch jemanden brauchen, durch den sie durchgehen. Also, dieser Körper-Komplex, was wir hier haben, von Milliarden und Abermilliarden von Lebewesen. Das ist der eine Aspekt. Dann kann man sich auch überlegen, wer sich mit dem Körper identifiziert, muss dann überlegen: „Ab wo fange ich an?“ Z.B. die Luft. „Bin ich die Luft ab der Nase hier oder ab hier? Oder gibt es einen großen Teil in mir, was ich nicht bin, nämlich die ganze Luft in den Lungen? Bin ich dann der Sauerstoff im Blut? Bin ich das Kohlendioxid im Blut? Wenn ich jetzt ausatme, wird ein Teil von mir ausgeatmet?“ Oder noch etwas drastischer: „Wenn ich esse, ab wann bin ich das Essen? Ab hier? Oder bin ich der Speisebrei hier? Oder wird der Speisebrei erst ich, wenn irgendwann das durch die Darmwand durch ist? Aber heißt das dann, das sind erstens mal – je nachdem, welche Lungenkapazität man hat – zwei bis vier Liter hier, bin ich nicht. Dann sind dort nochmal zwei bis drei Liter im ganzen Darmtrakt, was ich nicht bin.“ Dann wäre noch die Frage: „Bin ich die Nierenflüssigkeit und die Harnflüssigkeit? Oder sind dort tatsächlich jetzt in mir insgesamt zehn Liter, was ich nicht bin? Das ist gar nicht mal so wenig, das sind auch nochmal fünfzehn Prozent von dem, was in mir ist. Das bin ich nicht.“ Dann müssen wir noch alles abziehen, was dort Bakterien, Viren und Hefe und sonstiges ist. Und dann: „Ab wann bin ich nicht mehr das? Bin ich der Harnstoff, der im Blut gelöst ist, aber nicht mehr, so wie das in die Nieren reingeht. Oder bin ich es noch in den Nieren, aber nicht mehr im Harnleiter und in der Harnblase? Wenn ich dann aufs Klo gehe, ist ein Teil von mir im Abfluss? Sicherlich menschliche DNA. Wer bin ich?“ Also dieser Körper-Komplex hier, dieser DNA-Komplex, dieser Komplex bestehend aus Milliarden von Lebewesen. Also, wir können aufhören, uns mit diesem Komplex zu identifizieren, indem wir auch etwas tun für andere Körper-Geist-Komplexe. Das ist das Prinzip des Karma Yoga, wo wir sagen: „Ich tue nicht nur für diesen etwas, ich tue etwas für den anderen. Ich bringe meine Emotionen nicht nur für diesen, sondern auch für andere.“

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Spirituelle Entwicklung, Karma Yoga

mutter tressiaSpirituelle Entwicklung, Teil 13: Karma Yoga

Der letzte der Yogawege, den ich bisher wenig besprochen habe, ist Karma Yoga, Yoga des uneigennützigen Dienens. Eigentlich ist es so ein bisschen immer dort mit dazu gekommen. Auf gewisse Weise habe ich es schon mal erwähnt im Rahmen des Raja Yoga. Karma Yoga – ein Aspekt des Karma Yoga ist, das, was wir tun, mit ganzem Herzen tun, vollständig tun. Und das ist eben auch diese Raja Yoga Samyama-Technik. Wenn wir etwas machen, dann wirklich von ganzem Herzen, so gut, wir können, nicht ständig ans Ergebnis denken und nicht ständig an Erfolg und Misserfolg und nicht an Früchte der Handlung denken. Und letztlich dann auch nicht verhaftet sein. All das finden wir in der Bhagavad Gita beschrieben und interessanterweise, aus dem Karma-Yoga-Prinzip kann man auch wieder zwei Sachen herausholen. Und da kommen wir auf die gleiche Polarität, auf die ich gestern hingewiesen habe. Man kann eben so gelassen beobachtend sein und man kann ganzherzig, enthusiastisch, euphorisch sein. Beides ist Karma Yoga. Ich hatte so gesagt, das ist so wie Sankhya und Raja Yoga. Oder so, wie ich dann gestern eben auch einen gefragt habe, der schon viel Zen auch praktiziert hat, der hat dann auch gesagt – das habt ihr mitgekriegt – es gibt beides. Man kann beobachtend, abwartend, gelassen sein, oder man kann ganz im Moment sein und darin versinken. Und bis zu einem gewissen Grad ist es Temperamentfrage. Es gibt manche, die neigen dann eher, wenn sie etwas tun, ganz in der Tätigkeit aufzugehen. Das wäre Raja Yoga Samyama-Technik. Aber das Aufgeben dann eben so weit, dass man eben nicht an das Ergebnis denkt, nicht an Früchte und nicht an, was kriegt man dafür, denken. Aber dann auch verhaftungslos, wenn es nachher schiefgeht: „Ok, ich habe alles gegeben, ich habe daraus gelernt, ich habe eine Erfahrung gemacht und das war das Wertvolle. Und jetzt kommt die nächste Erfahrung, nämlich das Ergebnis der Handlung. Ich beziehe zwar das Ergebnis mit ein in das, was ich als nächstes mache, aber ich werde jetzt nicht deshalb am Boden zerstört sein.“ Manche sagen: „Jetzt habe ich mich so hinein das gemacht, mit so viel Enthusiasmus, und jetzt geht es schief. Was will mir das sagen?“ Viele ziehen dann den Schluss: „Ich sollte nicht mehr so enthusiastisch sein. Ich sollte künftig Sachen nur noch halbherzig machen.“ Das würde ich jetzt nicht sagen, sondern ich würde sagen: „Was will einem das sagen?“ „Ich habe das gemacht, im Moment war es eine schöne Erfahrung. Plus, ich habe zusätzlich die Lektion bekommen, verhaftungslos zu sein.“ Es gibt aber auch das andere Temperament und das ist, man steigert sich nicht so rein, man beobachtet es, man ist gelassen, man macht, was man macht, irgendwo gut, aber im Hinterkopf behält man: „Ich bin nicht der Handelnde. Die Gunas arbeiten unter den Gunas nur.“ Wie es Krishna in der Bhagavad Gita auch formuliert. Krishna hat auch diese Polarität in der Bhagavad Gita. An der einen Stelle sagt er, wir müssen das, was wir tun, mit Enthusiasmus, mit Feuer tun. Er sagt irgendwo, was wir tun, sollen wir mit Feuer tun und wir sollen es zum Wohl anderer tun. Und wir sollen das, was wir tun, als Verehrung Gottes tun. Wenn wir etwas zur Verehrung Gottes tun, werden wir es nicht halbherzig tun. Wenn uns das Wohl anderer am Herzen liegt, dann werden wir auch uns bemühen. Und wenn wir das wirklich gut machen wollen, dann ist da Feuer dahinter.

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Keine Idendifikation

vivekanandaDer Jnana Yogi würde sagen: „Aham Brahmasmi. Ob ich jetzt Hochenergiephase oder Niedrigenergiephase, ob ich euphorisch bin oder nicht euphorisch, ob die Wirbelsäule warm ist und man unter Strom steht oder eher insgesamt müde ist, egal, welche Motive man hat oder nicht hat, ich bin das unsterbliche Selbst, ich identifiziere mich nicht damit und dann mache ich trotzdem das, was richtig ist.“ Aber es hilft manchmal, um etwas zu verstehen, indem man künstlich Unterschiede aufbaut. Wir vertreten ja hier in der Tradition von Swami Sivananda den ganzheitlichen Yoga und da hilft mal das eine und mal das andere. Und letztlich gerade über diese Bewusstseinserweiterungserfahrungen hilft es, zu einer besseren Jnana-Yoga-Erkenntnis zu kommen. Wenn man dann diese Bewusstseinserweiterungserfahrungen übt durch Jnana Yoga und sich so tatsächlich zu Einsicht und Erkenntnis bringen lässt, dann hilft sie einem auch dann, wenn  man mal nicht so praktizieren kann oder die Praktiken aus unerfindlichen Gründen nicht mehr so wirken, wie man gedacht hat, dass sie immer und auf Dauer wirken müssten. Und wenn wir einmal über Praktiken unser Herz geöffnet haben, fällt es leicht, dass in Gottesliebe überspringen zu lassen. Wer durch intensive Hatha Yoga Praxis mal so eine Herzensöffnung hat und dann irgendwie das Gefühl hat, „ich will die ganze Welt umarmen“, dann plötzlich spürt man Gottes Gegenwart und das geht vielen so, die vorher sich als Atheisten bezeichnet haben, plötzlich haben sie eine Erfahrung, die kann man nur mit Gottesliebe interpretieren. Dann ist Bhakti da. Und diese Bhakti kann dann bleiben und kann sich mit Jnana verbinden und dann haben wir letztlich alles zusammen.

Fortsetzung folgt –

Dies ist die 81. Folge der unbearbeiteten Niederschrift eines Mitschnitts eines spirituellen Retreats mit Sukadev Bretz im Yoga Vidya Ashram Bad Meinberg. Für die Erläuterung der Sanskrit Ausdrücke kannst du nachschauen im Yoga Wiki. Hier ein paar weiterf´ührende Links:

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Einfluss auf den Gemütszustand

sukadev,,,,,,Ich hatte mal jemanden, der ist irgendwo gestürzt und hat dann eine Rippenprellung gehabt. Da gibt es jetzt eine ganze Menge Hatha Yoga Praktiken, die nicht mehr funktionieren. Alle Rückbeugen gehen nicht, alle Seitbeugen auch nicht und die Atemübungen, Kapalabhati geht gerade noch, sanfte Wechselatmung auch noch, aber ihr könnt mal probieren, den vollständigen Yoga-Atem mit Rippenprellung zu machen und Bhastrika – das hat Einfluss auf den Gemütszustand. Und bei solchen, die über diese Intensivpraktiken tatsächlich den Gemütszustand erheblich verändern, sind die Auswirkungen sehr stark. Man kann das dann aber auch als Anlass nehmen: „Ich will mich nicht mit dem Gemütszustand identifizieren.“ Man kann natürlich auch sagen: „Dann mache ich das mit intensiverer Meditation, mit intensiverem Mantrasingen. Ich lerne, das, was geht, mit größerer Konzentration zu machen und ich nehme es halt hin, denn die Rippenprellung wird ja auch, in ein bis zwei Wochen ist der Spuk vorbei, und dann kann es halt sein, dass in der Zeit der Gemütszustand ein anderer ist. Ich bin aber nicht der Pranazustand, ich bin nicht der Gemütszustand, und danach übe ich halt wieder und dann ist es wieder in Ordnung.“ Jetzt gibt es nur ein Problem. Wenn man dann zwei Wochen lang weniger geübt hat, verliert man die Lust des Übens. Und dann hat man die Lust des Übens verloren, der Gemütszustand ist unten, und dann, was macht man jetzt? Dann gibt es das, was ich sage, dann braucht man ein anderes Mantra. Das Mantra nennt sich „trotzdem“. „Es macht mir keinen Spaß, ich praktiziere trotzdem. Ich habe überhaupt keine Lust, wieder früh aufzustehen, trotzdem.“ Trotzdem – irgendwo in einem der Bücher von Swami Sivananda seht irgendwo so ein Ratschlag. Ich glaube, es könnte sein  in diesem „Swami Sivananda im täglichen Leben“, dieses neue Buch, das wir haben, aber es könnte auch ein ähnliches Buch sein. Da wurde er gefragt: „Meister, was soll ich machen, wenn ich morgens keine Lust habe?“ Dann sagte er: „Sage dir, trotzdem, Bhagavan, trotzdem.“ Richte dich an dich selbst, Bhagavan: „Ich selbst bin eine Manifestation des Göttlichen. Trotzdem, ich werde das machen, Göttlicher.“ Und wenn das alleine schwierig ist, was macht man dann? Man geht in einen Yogakurs oder bucht ein Seminar und kommt hierher und dann ist alles in Ordnung. Meistens geht man dann ein, zwei Tage durch Reinigungserfahrungen durch. Das ist mir erst mal so richtig klar geworden als ich das vor – das ist inzwischen dreißig Jahre her – habe ich meine Diplomarbeit geschrieben und die wollte ich dann zügig beenden, es war auch ein Yogathema, BWL: „Determinanten der Arbeitsmotivation – Eine vergleichende Studie von westlicher und indischer Psychologie.“ Da mein Professor keine Ahnung hatte über indische Psychologie, habe ich das gänzlich betreuungsfrei machen können. Es hat es dann auch irgendwo sehr gut benotet. Aber dazu war es dann auch notwendig, da konnte ich nicht mehr mehrere Stunden Pranayama am Tag machen. Und da hat dann die Leiterin des Zentrums gesagt: „Buche dir vorher einen Flug in den Ashram, wo das Ticket nicht rückgebebar ist.“ Ich fand das zwar komisch, aber damals habe ich gemacht, was man mir gesagt hat. Das habe ich gemacht, dann war die Diplomarbeit zu Ende und eigentlich habe ich gedacht: „Jetzt brauche ich meine Ruhe, ausspannen. Und jetzt noch dazu in den Ashram? Noch dazu Karma Yoga, Mithilfe, an diesem verrückten Ort.“ Gut, aber nicht zurückgebebares Ticket, ich bin also geflogen, bin dann zwei Tage durch die Hölle gegangen und danach war alles wieder in Ordnung. Ich brauchte auch meine Ruhe nicht mehr, sonders es war wieder dieses pulsierende Gefühl. Also, das wäre der Kundalini Yoga Weg.

Fortsetzung folgt –

Dies ist die 80. Folge der unbearbeiteten Niederschrift eines Mitschnitts eines spirituellen Retreats mit Sukadev Bretz im Yoga Vidya Ashram Bad Meinberg. Für die Erläuterung der Sanskrit Ausdrücke kannst du nachschauen im Yoga Wiki. Hier ein paar weiterf´ührende Links:

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Raja Yoga und Gelassenheit

sukadev1.Raja Yoga hat eben weitere Techniken, um Gelassenheit zu erfahren, um mit sich selbst besser zurechtzukommen, um auch im Alltag, auch wenn man eben im normalen Alltag eben nicht ständig Bewusstseinserweiterung hat, um auch im Alltag dort irgendwo ein harmonisches Leben zu führen, so dass, wenn wir mal nicht in dieser außergewöhnlichen Bewusstseinserweiterung sind, trotzdem aus diesem Geist heraus handeln. Und hier ist Raja Yoga dann durchaus psychologischer Ratgeber, wo man lernt, mit seinen Eigenschaften gut umzugehen, mit den verschiedenen Persönlichkeitsanteilen umzugehen, geschickt mit sich umzugehen, wie man bestimmte Denkmuster durchbrechen kann, wie man auch dem Leben im Alltag einen Sinn gibt, wie man die Herausforderungen mit einem positiven Ansatz herangeht. Manche habe die Seminare hier auch schon besucht, „Gelassenheit entwickeln“ und andere, wo das eben ein besonderes Thema ist, wo ich weniger auf die Bewusstseinserweiterung des Raja Yoga eingegangen bin, sondern mehr auf diese Selbstakzeptanz, Schicksalsakzeptanz und Akzeptanz auch anderer Menschen eingehe. Also, das wird damit harmonisiert. Gut, und im Kundalini Yoga gerade hilft einem auch, wenn man ein paar Mal erfahren hat, mal ist man ganz hoch und schön und freudevoll und mal ist man ganz verzweifelt usw., dann weiß man: „Nicht ich bin glücklich und nicht ich bin traurig und verzweifelt, sondern mein Gemütszustand ist abhängig von meinem Energiezustand.“ Das könnten wir jetzt Jnana Yoga mäßig analysieren und sagen: „Wer bin ich?“ Und dann können wir auch sagen: „Ok, ich brauche bloß meinen Pranazustand zu ändern, dann ist das Gefühl ganz anders.“ Anstatt: „Ich bin ein schlechter Mensch, weil ich jetzt so und so denke. Was ist mit mir los?“ Dann können wir einfach denken: „Aha, Gemütszustand hängt mit Pranazustand zusammen und anstatt mir jetzt Gedanken zu machen über mich und die Welt, überlege ich, wie kriege ich mein Prana wieder hoch, wie kriege ich wieder eine regelmäßige Praxis? Welche Praktiken könnten mir helfen, zügig wieder mich besser zu fühlen?“ Reine Raja Yogis würden dann sagen den Kundalini Yogis: „Du hängst dann so sehr ab vom Energiezustand.“ Und wenn es dann Phasen gibt, wo es vielleicht nicht möglich ist. Z.B. man hat einen Unfall gehabt und denkt, man braucht Asanas, um seinen Geist irgendwo in einen guten Gemütszustand zu halten. Und jetzt hat man einen Unfall und die Asanas gehen nicht. Zwar kann man andere Asanas machen, aber wer das schon mal hatte, gerade die Asanas-Yogis hier, die wissen, eine gute Asana-Praxis, wenn man die hat, dann ist der Tag ok. Und dann geht das Sonnengebet plötzlich nicht mehr. Gut, der Sukadev behauptet immer, dann lässt man das Sonnengebet weg und dann macht man den Schulterstand mit einem Kissen unter dem Kreuzbein und macht die Vorwärtsbeuge so und irgendwie ist das auch gut, aber nicht ganz das Gleiche.

Fortsetzung folgt –

Dies ist die 79. Folge der unbearbeiteten Niederschrift eines Mitschnitts eines spirituellen Retreats mit Sukadev Bretz im Yoga Vidya Ashram Bad Meinberg. Für die Erläuterung der Sanskrit Ausdrücke kannst du nachschauen im Yoga Wiki. Hier ein paar weiterf´ührende Links:

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Gottesliebe

3eAuf gewisse Weise kann man das dann auch überlegen: „Was heißt denn dieser Gemütszustand, den ich hatte? Und hat der Bestand auch, wenn jetzt diese Gottesliebe momentan nicht so spürbar ist?“ Hier kann man sagen, auch hier, Bhakti in Verbindung mit Jnana Yoga, wenn man den zu stark analysiert, in dem man war, bleibt das dann bei der Erkenntnis. Umgekehrt natürlich, Jnana Yoga misst sich daran, ob dabei auch Liebe zur Schöpfung da ist oder ob das nur eine intellektuelle Erkenntnis ist, ohne Auswirkung auf den Alltag. Und Raja Yoga ist zunächst mal, über Praktiken einen veränderten Bewusstseinszustand zu erreichen. Das ist die Grundsache des Raja Yoga. Und das wird noch mehr ausgebaut im Kundalini Yoga, über den ich wenig gesprochen hatte, aber da werden spezielle Techniken gemacht, um außergewöhnliche Bewusstseinszustände hervorzurufen. Außergewöhnlich muss jetzt nicht heißen, dass wir gleich in Wolken schweben, aber Hatha Yoga gehört in diesem Sinne auch zum Kundalini Yoga und so viele Menschen kommen überhaupt auf den spirituellen Weg durch Erfahrungen in einer Hatha-Yoga-Stunde. In der Tiefenentspannung mal leicht  und weit sich zu fühlen und nicht mehr sich mit dem Körper so eng zu fühlen. In Kapalabhati wirklich mal strahlendes Licht zu erfahren oder Wirbelsäule wird heiß und der ganze Körper ist unter Strom und er hört plötzlich nicht hier auf, sondern geht weiter. All das lässt Menschen nachdenken und dann können sie das entweder weiter in den Bhakti Yoga bringen oder in den Jnana Yoga oder über Meditation dann in erweiterte Bewusstseinszustände bringen. Auch hier gibt es wieder die reinen Jnanis, die kritisieren diese reine Raja-Kundalini-Yoga-Bewusstseinserweiterungssachen und sagen, das sind Erfahrungen, Erfahrungen sind wiederum begrenzt, und wenn Erfahrungen vorbei sind, dann sind sie vorbei, und dann ist man wieder in seinem Morast. Und das erleben tatsächlich gar nicht mal wenige Menschen. Viele von euch sind jetzt schon seit Jahren, manche seit Jahrzehnten, auf dem Weg, ihr habt sicher schon mal euphorische Erfahrungen gemacht mit hohem Prana und der ganze Körper unter Strom und verbunden und alles hat irgendwo pulsiert und das war dann toll, vielleicht im Rahmen der Yogalehrerausbildung, vielleicht in einem Intensivseminar, vielleicht einfach in einer inspirierten, schönen Praxis und danach Totalabsturz. Bei manchen geht das so weit, dass sie bis in eine Depression hineinstürzen. Also nicht eine klinische, aber schon sehr schlimm, wo man dann überlegt: „Was war das eigentlich? Wo ich vorher so euphorisch war und jetzt bin ich so verlassen und traurig?“ Auch hier gilt wieder, da kann die Erinnerung daran halten. Wenn wir wissen: „Ich habe in diesem Bewusstseinszustand erfahren die Verbundenheit mit allem. Und selbst wenn ich die jetzt nicht erfahre, ich weiß, ich bin diese Unendlichkeit. Ich habe die Gnade Gottes erfahren, bedingt durch intensive Praxis. Ich erfahre sie zwar jetzt nicht, aber ich weiß, ich habe sie trotzdem.“ In diesem Sinne kann man es verbinden eben mit Jnana und Bhakti Yoga. Und Raja Yoga an sich, gibt es dann eben auch die weitere Sache und im Kundalini Yoga auch, aber im Raja Yoga.

Fortsetzung folgt –

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Prana-Schwingung und Bewusstseinsebene

1a38Spirituelle Entwicklung, Teil 12: Prana-Schwingung und Bewusstseinsebene

 

Ich hatte gesprochen über sieben Grundprinzipien, spirituelle Philosophie. Es gibt eine höhere Wirklichkeit, Brahman. Sich als Individuum zu fühlen, ist Maya, Illusion. Aus der Identifikation mit dem Individuum und Trennung vom anderen entsteht letztlich Leiden. Leiden ist überwindbar, wir können uns erfahren, in den ersten Schritten als verbunden, schließlich als eins. Wie kommen wir dort hin? Wir praktizieren, wir nehmen die Lektionen des Alltags an, und wir vertrauen auf Gnade. Vier Haupt-Yogawege, die über verschiedene Weisen zu dieser Erfahrung hinkommen. Jnana Yoga, Analyse, Beobachtung und Lösen vom Individuellen, indem wir lernen, das Individuelle zu beobachten und feststellen: „Ich bin das ja gar nicht.“ Und da gibt es Meditationstechniken, Achtsamkeitstechniken, im Alltag können wir immer wieder üben. Und der Vorteil vom Jnana Yoga ist durchaus, wenn wir das mal begriffen haben, dann bleibt dieses mit uns. Selbst wenn unsere Psyche durch verschiedene Höhen und Tiefen weiter durchgeht, die Erinnerung bleibt. So ähnlich, angenommen, jemand hat – nehmen wir ein Beispiel von einer Identifikation, die es tatsächlich dort gibt. Und das ist jetzt kein unproblematischer Fall, aber jemand denkt, er hätte die Mutter und den Vater als seine Mutter und seinen Vater, er ist in dem Wissen aufgewachsen, und findet dann irgendwann als Achtzehnjähriger heraus, Eltern sagen: „Wir müssen dir was sagen. Du bist nicht unser Kind. Wir haben dich adoptiert und deine Eltern sind die und die.“ Ab dem Moment, obgleich alles Äußere gleich bleibt, die Identifikation ändert sich und für diesen jungen Mann ändert sich alles radikal. Und egal, ob wir das jetzt als positiv oder negativ dort sehen. Oder angenommen, es gab ein Vertauschen bei der Geburt und es kommt auch irgendwann heraus, weil die anderen Eltern das herausgekriegt haben und dann suchen sie den. Jetzt nehmen wir an, jemand war bis jetzt sehr arm, bei armen Eltern, aber die vertauschten sind eigentlich Millionäre, und die Eltern entscheiden sich trotzdem, wo das Kind vielleicht zehn, zwölf ist, es bleibt bei den bisherigen, aber sie haben gegenseitiges Besuchsrecht. Ab dem Moment weiß er: „Ich bin eigentlich reich.“ Wenn wir das einmal erkannt haben, dann können die äußeren Umstände gleich bleiben, aber es ändert sich eine ganze Menge. Ähnlich, wenn wir einmal erkannt haben, „ich bin nicht Karl-Otto, ich bin nicht künstlerisch, ich bin nicht Taxifahrer, der leider nicht malen kann, was er eigentlich lieber machen würde, ich bin nicht Vater, ich bin nicht Sohn eines Alkoholikers, ich bin nicht usw.“ – da können wir noch vieles sagen – sondern, „ich bin das unsterbliche Selbst“. Wenn wir es einmal verstanden haben, das ändert alles im Leben. Auch wenn man weiter Taxifahrer ist, auch wenn man weiter schaut, ob man doch irgendwie von den Gemälden leben kann, selbst wenn man weiter lernen muss, mit seinen Alkoholiker-Vater umzugehen usw., dennoch, wenn man einmal das verstanden hat, dann bleibt es, Jnana Yoga. Bhakti Yoga, Hingabe an Gott, kann etwas sehr Euphorisches sein, die Gottesnähe zu spüren, mit Gott verbunden zu sein. Wir können Praktiken machen, um dieses Gefühl herzustellen. Die reinen Jnanis kritisieren manchmal die reinen Bhaktas, dass dann, wenn das Gefühl weg ist der Verbundenheit, dann sinkt der Mensch in Verzweiflung. Wenn man einmal die Gottesnähe erfahren hat und dann sie nicht hat, das ist dann grässlich. Aber die Bhaktas würden sagen, und das ist ja gut so. Wer die Trennung von Gott als schmerzhaft erlebt, bei dem steigt die Sehnsucht nach Gott. Und wenn er wirklich vollständiges Atmanivedana irgendwann erreicht hat, dann ist er dauerhaft verschmolzen. Und wiederum bleibt ja Erinnerung, wenn wir mal eine intensive Verbundenheit mit Gott hatten.

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Körperliche und geistige Gesundheit durch Meditation

meditation2Kabat Zinn hat in seinen Forschungen festgestellt, für psychische und physische Gesundheit ist es unerheblich, ob jemand gut meditiert oder nicht. Es ist sogar unerheblich, ob ihm Meditation Spaß macht oder nicht. Es muss es nur machen. Das kann einem helfen, eine Verhaftungslosigkeit zu haben und gelassen täglich zu meditieren, egal, ob es mal schön ist oder nicht. Nichtsdestotrotz, wir wollen ja nicht einfach nur ein bisschen gesünder sein körperlich und psychisch, sondern wir wollen wirklich unsere Bewusstheit erweitern und letztlich wollen wir Gott erfahren, Brahman erfahren, Kaivalya erfahren, wie auch immer wir es ausdrücken wollen. Und dazu ist langfristig schon gut, es mit Enthusiasmus zu üben und sich immer wieder auch aufzuraffen, nicht nur dort morgens sich hinzusetzen und lustlos zu üben. Seit inzwischen zweiunddreißig Jahren, jeden Morgen Pranayama, jeden Morgen „Jaya Ganesha“, sogar wenn ich in Urlaub fahre, jeden Morgen „Jaya Ganesha“. Man könnte das einfach zur Gewohnheit werden lassen und der Geist kann sich ja wunderbar mit anderen Sachen beschäftigen. Mit der Zeit kann man meditieren, sein Mantra wiederholen und noch Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft betrachten und vieles andere. Es gilt dann immer wieder, Tapas. Es heißt nicht einfach nur, Tagesablauf gestalten, es heißt nicht einfach nur, irgendwas praktizieren, sondern es heißt Tapas, Enthusiasmus, mit Hitze und Energie, letztlich mit einer gewissen Leidenschaft. Wobei es hier auch wieder eine Frage des Temperamentes ist. Es gibt Menschen, die haben halt ein hitzigeres Temperament, dann ist es ein bisschen hitzigere Praxis. Es gibt solche, die sind insgesamt gelassener, dann ist es insgesamt eine gelassenere Praxis, aber trotzdem, Hingabe muss dabei sein. Und zu allererst ist natürlich wichtig, dass wir überhaupt praktizieren. Aber dann sollte man nicht nur praktizieren, sondern wir sollten dann die Praxis füllen mit Bewusstheit, Konzentration, Intensität, Leidenschaft, wie auch immer ihr es nennen wollt. Und eine Hilfe dafür ist natürlich, in den Ashram zu gehen, dort wird meistens wieder der Enthusiasmus für die Praxis wieder neu geweckt. Mit anderen zu praktizieren, ist eine Hilfe. Ein Buch zu lesen über Heilige und Weise, kann eine Hilfe sein. Und sich nochmal bewusst zu machen: „Warum mache ich das überhaupt?“ Und manchmal zu beten: „Bitte, lieber Gott, lieber Meister – oder wie auch immer – göttliche Mutter, hilf mir, dass ich wieder konzentrierter dabei bin.“ Oder man kann sich selbst fragen: „Wie müsste ich denn praktizieren, dass ich es wieder mit mehr Hingabe und Enthusiasmus mache?“ Und dann dauern die Dürrephasen nicht zu lange. Aber nicht, dass ihr mich falsch versteht, besser man übt ohne Hingabe, als man übt nicht. Aber wenn man übt, dann immer wieder schauen: „Wie kann ich üben mit Hingabe?“

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Disziplinierter Lebenswandel

sukadev,,,Genauso auch – gibt es irgendeines dieser zehn, wo ich noch ein paar Worte darüber sagen sollte? Nehmen wir mal Tapas. Das, woran ihr am wenigsten gedacht habt. Wenn ihr nichts sagt. Tapas heißt – am besten übersetzt man es als Disziplin. Patanjali definiert Tapas an zwei verschiedenen Stellen unterschiedlich. Tapas hat je nach Kontext unterschiedliche Bedeutung. Tapas heißt in einem Sinne, einen disziplinierten Lebenswandel zu haben. Also nicht einfach nur tun, was einem so in den Sinn kommt. Das gehört auch irgendwo dazu, denn Patanjali erwähnt ja gerade im dritten Kapitel mehrere Techniken, zur Intuition zu kommen und zu spüren, mehr Zugang zu finden zu seiner eigenen Bestimmung. Und eigentlich das ganze dritte Kapitel ist voll von Hilfen, zur Intuition zu kommen. Es wäre jetzt unsinnig, die Intuition zu erwecken und nachher doch nur einer starren Disziplin zu folgen. Das wäre schon fast masochistisch. Aber erst mal die Fähigkeit, ein diszipliniertes Leben zu führen, was heißt, man nimmt sich vor, morgens Asanas zu praktizieren und tut es, man nimmt sich vor, zu meditieren und tut es, man nimmt sich vor, Pranayama zu üben und man tut es, man nimmt sich vor, gesünder zu essen und man tut es, man nimmt sich vor, dass niemand mehr fürs Essen getötet werden muss und man wird Vegetarier. Man stellt vielleicht fest, dass Milchindustrie mit Töten verbunden ist und wird vegan. Gut, ich muss zugeben, ich habe dafür dreißig Jahre gebraucht, bis von der Einsicht, ich sollte irgendwann Veganer werden, bis ich es letztes Jahr geworden bin. Vielleicht waren es auch nur fünfundzwanzig Jahre. Aber irgendwann wird das Tapas dann stark, dann setzt man es um.

Teilnehmer: „Ich meine, man kann ja auch gezwungen werden durch eine Milchunverträglichkeit.“

In dem Fall aus freien Stücken, keinerlei Milchunverträglichkeiten. Manchmal hilft das.

Tapas. Aber Tapas heißt nicht einfach nur Disziplin, denn die könnte starr und kalt sein. Der Ausdruck „Tapas“ heißt wörtlich „Hitze“. Tapas steht auch für Feuer. Tapas steht auch für Enthusiasmus. Das heißt, in dem Wort steht drin, wir machen eine Disziplin nicht als kalte Disziplin, sondern wir machen sie mit Leidenschaft. Deshalb mag ich manchmal nicht, dass dispassion übersetzt wird als Leidenschaftslosigkeit, sondern man würde besser vielleicht sagen, als Verhaftungslosigkeit. Natürlich, Leidenschaft im engeren Sinn ist das, was Leiden schafft, das wollen wir dort nicht machen. Aber wie es eigentlich gebraucht wird, leidenschaftlich, mit Enthusiasmus, das ist das, was gemeint ist. Wenn man Asanas mechanisch macht, haben die schon ihre Wirkung. Wenn wir sie mit Bewusstheit machen, dann sind sie umso wirkungsvoller. Meditation täglich ausgeführt, hat schon ihre Wirkung.

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Immer ist die Liebe dabei

krishna26In diesem Sinne, wenn wir jetzt die Yamas und die Niyamas anschauen, wir können die zum einen etwas distanzierter machen, im Sinne von beobachten und deshalb nicht in die menschlichen Emotionen hineingehen oder wir können sie mit Intensität machen, das heißt praktisch, immer die Liebe ist dabei. Also,  Ahimsa, Nicht-Verletzen, ich sagte, ich mag eigentlich lieber den anderen Ausdruck, aber weil es halt, in der Aufzählung der Yamas heißt es halt Ahimsa, obgleich Patanjali häufiger von Maitri Bhavana spricht, Mitgefühl und Liebe. Man könnte jetzt das distanziert machen, „du sollst nicht töten und du sollst nicht verletzen“, dann heißt es noch dazu, „weder in Gedanken, noch in Worte, noch in Tat“, dann ist es mehr eine Negation und dann ist es mehr eine ethische Vorschrift. Aber was es zu Raja Yoga macht, ist, wenn es aus dem Geist der Liebe und des Verständnisses kommt. Dafür gibt dann ja Patanjali dann im dritten Kapitel ein paar Tipps. „Fühle mit deinem Herzen das Herz des anderen. Intensiviere das und dann erfährst du die Verbindung mit dem anderen.“ Oder: „Versetze dich ganz in den anderen hinein. Versuche, den anderen voll zu verstehen. Mache Samyama auf seine Gedanken. Und dann verstehst du, was er will.“ Oder noch mehr: „Und wenn die Ursache der Bindungen verschwunden sind, dann kannst du dich vollständig in einen anderen hineinversetzen.“ Also praktisch, eines der Mittel für Ahimsa ist, uns wirklich so sehr in einen anderen Menschen hineinversetzen zu können, dass wir so denken und fühlen können wie er oder sie. Das ist die größte Steigerung des Mitgefühls. Da sagt er aber, das geht nur, wenn die Ursachen der Bindungen an sich selbst überwunden sind. Vorher die Empfehlung, mehr über den anderen zu wissen, sich darauf konzentrieren, seine Gedanken und Gefühle erahnen, oder von seinem Herzen das Herz des anderen zu spüren, Liebe. Und dann, wenn es einem gelingt, mit dieser Übung oft genug von sich selbst zu abstrahieren und sich in andere hineinzuversetzen, irgendwann sind die Ursachen der Bindungen verschwunden und wir können uns ganz in den anderen Menschen hineinversetzen. Stückweise geht das. Das sind ja keine irrealistischen Sachen, sondern es geht. Es sind Sachen, die wir praktizieren können und die wir im Kleinen auch tatsächlich erfahren können.

Teilnehmer: „Das eine könnte man ja in Trance erleben, also in so einem schläfrigen Zustand, die Kurve, die du heute Morgen gemalt hast. Das wäre so ein schläfriger Zustand, in dem ich diese Verbundenheit erlebe, Grenzenlosigkeit. Gleichzeitig könnte ich es aber auch erleben, ich fühle diese Verbundenheit und bin wach dabei. Und dann gibt es das, was du meinst, das ist die Distanz, diese Bewusstheit, die das Ganze von oben beobachtet?“

Drei verschiedene Gemütszustände, die alle ihre eigene Schönheit haben und eigentlich alle ihre Berechtigung haben. Es gibt diese tranceartige Verbundenheit irgendwo, die man ja gerne auf Festen usw. hat oder auch auf andere Weise. Aber es gibt auch dieses bewusste Einheitsgefühl, gesteigerte Bewusstheit der Liebe. Und es gibt etwas, wo man irgendwo lächelnd, distanziert und doch heiter ein bisschen mitfühlend über dem Ganzen dort steht.

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Dies ist die 73. Folge der unbearbeiteten Niederschrift eines Mitschnitts eines spirituellen Retreats mit Sukadev Bretz im Yoga Vidya Ashram Bad Meinberg. Für die Erläuterung der Sanskrit Ausdrücke kannst du nachschauen im Yoga Wiki. Hier ein paar weiterf´ührende Links:

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Enthusiastisch und verhaftungslos

swami sivananda71Spirituelle Entwicklung, Teil 11: Enthusiastisch und verhaftungslos

Ich will vielleicht das Thema, das heute Morgen angesprochen wurde, nochmals aufgreifen, weil ich es für wichtig halte. Yamas und Niyamas spielen im Raja Yoga eine Rolle. Raja heißt ja königlich und Raja heißt auch Herrschaft. Der Raja Yoga Weg ist ein Yogaweg, zum einen der Selbstbeherrschung, es ist aber auch ein königlicher Weg. Und königlicher Weg soll auch etwas heißen, es ist ein Weg mit Intensität, es ist auch ein Weg mit Power dahinter. Es ist ein Unterschied zwischen Sankhya und Raja Yoga, wer sich ein bisschen auskennt. Es ist auch ein gewisser Unterschied zwischen Buddhismus, wie es Buddha selbst gelehrt hat, was mindestens die Indologen sagen, da kommt der Theravada am nächsten, und dem Raja Yoga System. Es gibt viele Ähnlichkeiten. Raja Yoga, wie der Geist analysiert wird, was Ursache vom Leiden ist und vieles andere ist dort sehr ähnlich, auch die Praktiken sind durchaus ähnlich. Nur im Raja Yoga ist da eine Intensität dabei, eine Intensität der Erfahrung, eine Intensität der Konzentration, eine Intensität auch, seine Fähigkeiten zu entwickeln. Es gibt ein ganzes drittes Kapitel, das dort über die Vibhutis geht, außergewöhnlichen Fähigkeiten. Manchmal wird das ein bisschen weginterpretiert und vielleicht hänge ich nur einer bestimmten Interpretation an. So die buddhistische Tradition ist sehr häufig die der Gelassenheit und beobachten und letztlich, mindestens in dieser einen Interpretation, weniger eine des Engagements und der Intensität und dort voll konzentriert darin aufgehen und verschmelzen, sondern mehr beobachten, anschauen usw. Ich spreche jetzt nur über das, was jetzt manche Indologen sagen, das wäre die Ursprungslehre von Buddha. Natürlich hat sich der Buddhismus weit ausgeweitet.  Aber es ist heute oft die Interpretation des Buddhismus und es ist in der heutigen Zeit, wo Mindfulness, das versteht ja heutzutage Buddhismus, wenn man darüber spricht. Und Mindfulness hat auch Eingang gefunden in die westliche Psychotherapie, interessanterweise sogar besonders stark in die kognitive Verhaltenstherapie, früher die unspirituellste aller psychotherapeutischen Methoden, aber das hat sich jetzt irgendwo mit integriert, da ist mehr so eine gewisse Distanz. Man beobachtet seine Gedanken, geht nicht richtig rein, man beobachtet seine Emotionen, geht nicht richtig rein, man beobachtet eigentlich alles, seinen Körper und seinen Atem usw. Man lernt eine gewisse Distanz davon. Etwas, was es im Jnana Yoga gibt, was es im Sankhya gibt, was auch irgendwo im Raja Yoga angedeutet ist, es gibt es also auch als Technik, aber im Raja Yoga ist so mehr auch Dharana, Dhyana, hineingehen, ist Samyama, vollkommen verschmelzen mit dem, was wir machen, und eine gewisse Intensität. Beides führt zum Ziel. Ich weiß jetzt nicht, wie es beim Zen-Buddhismus ist. Ist das eher die distanzierte, beobachtende Haltung oder mehr die verschmelzende, intensive oder es kommt darauf an? Es gibt da einen, wo ich annehme, der weiß etwas mehr als ich über Zen. Ein bisschen von beidem. Letztendlich, man kann sagen, wie im Yoga. Je nachdem, im Jnana Yoga ist es mehr beobachten, Raja Yoga ist mehr hineingehen. Also, mal das eine und mal das andere. Ich glaube, es gibt so Geschichten, wo jemand ganz mit etwas verschmilzt und deshalb in Satori rutscht und jemand anderes, der, die Welt bricht zusammen, er bleibt gelassen und rutscht dann in Satori. Also, da ist mal die eine und mal die andere.

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Verbindung zu Swami Sivananda

swami vishnu7Gut, dann gibt es ja manchmal auch die Frage, Menschen sagen: „Ich habe in einer anderen Tradition, z.B. von TM eine Mantraweihe bekommen und jetzt bin ich bei Yoga Vidya, fühle mich mit Swami Sivananda verbunden. Was mache ich jetzt?“ Dann gibt es mehrere Möglichkeiten. Die eine Möglichkeit ist, angenommen, jemand fühlt sich mit diesem Mantra sehr gut und fühlt dort sich sehr gut verbunden, dann gibt es keinen Grund, jetzt das Mantra zu wechseln. Aber die Mantras sind andere als in unserer Tradition, deshalb könnte ich nicht in das gleiche Mantra nochmal einweihen. Aber man könnte dann sagen, die Namensgebung, die könnte man dann so machen, dass das verbunden ist mit der Einweihung in der Tradition. Und es gibt auch Menschen, die dann eben ein Mantra bekommen hier, aber jetzt nicht unbedingt sich als Schüler von Swami Sivananda, Swami Vishnudevananda sehen, aber den Segen für diese Art der Mantra-Meditation bekommen wollen. Das geht jetzt bei der Mantra-Weihe in unserer Tradition auch so, auch Namensgebung ist jetzt nicht, dass man automatisch mit dem Meister auf Dauer verbunden ist, man könnte es aber von seiner individuellen Hingabe aus machen und dann könnte Mantra und Name einen auch mit der Guru-Tradition verbinden, es muss aber auch nicht sein. Dagegen eine Brahmacharya-Weihe wäre immer verbunden mit Anerkennung des Gurus, Swami Sivananda, Swami Vishnudevananda.

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Frage an Sukadev

sukadev,....Teilnehmer: „Wie ist das, wenn man aus einer anderen Tradition noch eine Einweihung hat oder eine Mantra-Einweihung? Ist das jetzt hinderlich? Man sagt ja immer, man soll in einer Tradition bleiben. Wie ist das dann, kollidiert das, oder?“

Die Frage ist nicht so einfach zu beantworten und wie so oft im Yoga würde man sagen, es kommt darauf an. Und letztlich hängt es auch so ein bisschen von der Tradition ab. Und jetzt hängt es auch davon ab, was für eine Art von Einweihung es ist. Es gibt Meistertraditionen und dort, wenn man das Mantra bekommt, in der Tradition nimmt man den Meister als seinen Guru an und der Guru nimmt den Schüler als seinen Schüler an. Gut, und damit ist dort eine Verbindung hergestellt. Jetzt heißt das nicht, dass man jetzt notwendigerweise bei diesem Meister für den Rest seines Lebens sein wird. Das ist auch in Indien nicht immer so. Es gab immer Fälle, wo Menschen auch die Meister gewechselt haben. Swami Sivananda, sein erster Meister war sein Vater, dann der nächste war so ein Selbstverteidigungsmeister, vermutlich ein Kalari-Meister, bei dem er vieles gelernt hat und auch eine Einweihung bekommen hat. Dann wurde er von jemandem in Vedanta eingeweiht, er hat einen Vedanta-Guru gehabt. Dann hat er schließlich einen Sannyas-Guru gehabt, den Swami Vishwananda, der ihm Sannyas gegeben hat. Und dann gab es noch einen, den er auch noch als seinen Guru angesehen hat, einen Swami Vishnudevananda – nicht der Swami Vishnudevananda, sondern ein anderer – der ihm dann die praktische Spiritualität beigebracht hatte und das war die, wo er jeweils auch ein Einweihungsritual mitbekommen hat. Es gab dann noch andere Lehrer, von denen er auch gelernt hatte. Also, hier kann man sehen, es geht durchaus, dass man verschiedene Einweihungen haben kann. Aber Swami Sivananda hat so gesagt, sein Satguru war dann letztlich der Swami Vishwananda. Das war der wichtigste, zu dem war die tiefste Energieverbindung. Und so ähnlich kann man durchaus unterschiedliche Einweihungen haben, man wird langfristig seinen Hauptguru haben, seinen Satguru. Und dann hängt es jetzt wiederum davon ab. Man kann die Kraft der alten Einweihung mit einem Schlag auch wieder zu null führen, indem man die Praktiken, die damit zusammenhängen, nicht mehr praktiziert. Da braucht man jetzt keine Angst zu haben, man kriegt kein schlechtes Karma, kommt nicht in die Hölle oder man wird auch keine Unfälle oder sonstiges haben, sondern einfach die Einweihungstradition ist damit dort zu Ende. Man hat eine Weile gelernt, die Lektionen, die man gelernt hat, hat man gelernt, und jetzt hat man dann einen neuen Lehrer. Dann gibt es auch die Besonderheit, wenn man in einer Tradition ein Mantra bekommen hat und dann in einer anderen Tradition es das gleiche Mantra gibt, dann kann man auch nochmal eine neue Einweihung bekommen in das gleiche Mantra. Ich habe z.B. mein Mantra, das ich meditiere, habe ich als erstes bekommen, zwar nicht in einer formellen Einweihung, aber doch in einem einweihungsähnlichen Rahmen. Und als ich dann den Swami Vishnu als meinen Meister erkannt habe, dort habe ich von ihm nochmal die Mantraweihe genommen, in das gleiche Mantra. Das kann man also auch machen.

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Bewusstseinsübungen im Yoga

abc40Mit Bewusstseinsübungen kannst du Zugang finden zu anderen Ebenen des Bewusstseins. Mit Bewusstseinsübungen kannst du mehr herausfinden über die essentiellen Fragen des Menschseins: Wer bin ich? Was ist wirklich? Was ist der Sinn des Lebens?

Arten von Bewusstseinsübungen

Es gibt verschiedene Arten von Bewusstseinsübungen:

  • Achtsamkeitsübungen wie die Achtsamkeitsmeditation: Mit dieser Art der Bewusstseinsübung lernst du, ganz ins Hier und Jetzt zu kommen und schärfst so die Bewusstheit im Hier und Jetzt. Dies verhilft dir zu einem objektiveren Erleben und zu einem Lösen von automatisierten Reiz-Reaktions-Mustern
  • Bewusstseinserweiterungsübungen: Mit dieser Art von Bewusstseinsübung dehnst du dein Bewusstsein aus. Du erfährst dich als weites Bewusstsein, nicht mehr als begrenztes Bewusstsein
  • Bewusstseinsverbindungsübungen: Indem du dich mit anderen Wesen oder der Natur verbindest, fühlst du Einheit und Verbundenheit. Die Trennung verschwindet

Bewusstseinsübung Achtsamkeitsmeditation als Video

Die Achtsamkeitsmeditation ist eine besonders populäre Bewusstseinsübung: Du lernst, alles vorurteilsfrei in der Gegenwart wahrzunehmen. Indem du so ganz in der Gegenwart bist, wirst du frei von Reiz-Reaktions-Mustern, von automatisierten Flucht-Kampf-Mechanismen. Mit den Achtsamkeits-Bewusstseinsübungen kommst du aus zwanghaften Gedanken und Grüblerei aus. Mit dem durch Achtsamkeitsmeditation geschärften Bewusstsein wirst du auch das, was im Alltag geschieht, genauer, schärfer, wahrnehmen können. Hier ein Beispiel der Bewusstseinsübung Achtsamkeitsmeditation als Video:

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Ausdehnungsmeditation als Bewusstseinsübung

Eine weitere Meditation aus der Gruppe der Bewusstseinsübungen ist die Ausdehnungsmeditation. Durch die Ausdehnungsmeditation lernst du, weg zu kommen von der Identifikation mit dem physischen Körper. Du spürst dich selbst als erweitertes Bewusstsein. Die Ausdehnungsmeditation ist eine besonders effektive Bewusstseinsübung, mit der du erfährst, dass Bewusstsein nicht beschränkt sondern potentiell unendlich ist. Aus gutem Grund gibt es im Deutschen keinen Plural von Bewusstsein: Denn es gibt nur ein unendliches Bewusstsein, das sich auf so viele verschiedene Weisen ausdrückt. Hier ein Video mit der Bewusstseinsübung „Ausdehnungsmeditation“:

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Bewusstseinsübung Ausdehnung – machtvolle Yoga Übungen

Hier die Niederschrift eines Vortrags, in dem Sukadev Bretz, Gründer und Leiter von Yoga Vidya, die Ausdehnungs-Bewusstseinsübungen erläutert. Denn Bewusstseinserweiterung kommt nicht immer einfach so von selbst. Du kannst Übungen praktizieren, insbesondere Bewusstseinsübungen, um so das zu erfahren, was wirklich ist. Hier also die Worte von Sukadev zum Thema Bewusstseinsübungen:

Yogis sagen, es gibt eine Möglichkeit, dich auszudehnen. Eigentlich brauchst du dich nicht ausdehnen, weil du bist auf deiner Bewusstseinsebene eins mit der Weltenseele. Du bist verbunden mit allen Wesen überall. Und du brauchst nur zu verwirklichen, wer du wirklich bist, und dann hast du diese Ebene erreicht. Und auf einer anderen Ebene, was einen dann auch befriedigt, bevor wir jetzt dieses Höchste erreichen, und realistisch gesehen ist es nicht ganz so schnell, dass man Nirvikalpa Samadhi erreicht und Satchidananda dauerhaft verwirklicht. Alles, was wir tun, um uns mit Menschen verbunden zu fühlen, mit Menschen verbunden zu fühlen, mit der Natur verbunden zu fühlen, irgendwo verbunden zu fühlen, all das ist das, was im Leben wirklich zählt und befriedigt. Das, was einen von anderen trennt, ist nicht das, was einen befriedigt und was einem dauerhaft Freude bereitet. Das, was einen verbindet, daher dieses Sat. Und wir können auch sagen, immer wieder kleine Bewusstseinserweiterungsübungen. Da gibt es ja viele im Yoga, in der Meditation, in den Asanas, wenn wir einen Baum sehen. Auch in Essen gibt es Bäume, wenn auch Essen zu den Städten in Deutschland gehört mit weniger Bäumen, mindestens in manchen Teilen, aber im Süden und im Norden sind dann auch wieder sehr viel mehr. Aber selbst eine Zimmerpflanze, sogar eine graue Häuserwand, wir können unser Bewusstsein dorthin ausdehnen. Wir können uns lösen von unserem Bewusstsein und das ist etwas, was wir immer wieder tun können. Ich komme da nochmal mehr drauf, wenn ich auf Ananda zu sprechen komme.

– Fortsetzung folgt –

Dies ist die 7. Folge der unbearbeiteten Niederschrift eines Mitschnitts eines Workshops von Sukadev Bretz in der Yoga Vidya Yogaschule Essen. Für die Erläuterung der Sanskrit Ausdrücke schaue nach im Yoga Wiki. Hier ein paar weitere Links:

Umfangreiche Infos zur Yogalehrer Ausbildung