Das Hier und Jetzt im Yogaunterricht

swami vishnu21Nicht während der Yogastunde überlegen, was ihr zu Hause dann macht, sondern dann hundertprozentig. Vielleicht kriegt man nicht die Menge an Vorbereitung rein, die man gerne hätte, vielleicht schafft man es nicht, alle Handouts vorzubereiten, die man meint, dafür machen zu müssen, vielleicht kann man nicht anschließend irgendwo Übungspläne vollständig aushändigen, die man denkt, das wäre doch gut, genau für diese Gruppe spezielle Pläne zu machen. Aber wenn man in der Stunde ist, dann ganz da sein. Vielleicht hat Mutter heutzutage kaum so viel Zeit, wie sie denkt, wie sie eigentlich mit ihren Kindern verbringen müsste, denn die Eltern sind auch da, man ist vielleicht berufstätig und man muss sich auch um sich selbst kümmern usw. Aber wenn Mutter oder Vater mit Kind ist, dann ganz. Nicht während beim Kind sein, dann darüber nachdenken, was ich sonst noch machen könnte usw. Vielleicht denkt man, dass man mit seinem Partner nicht genügend Zeit verbringt, aber wenn man da ist, dann mindestens ein paar Momente ganz dabei sein usw. Und so kann man sagen, was man macht, macht man richtig. Und hier gilt es, realistisch und freundlich mit sich selbst umzugehen. Auch dort, man wird auch ab und zu mal nachdenken, man wird auch mal bedauern, man wird auch mal planen müssen und dann gibt es halt auch mal Überschneidungen, aber doch immer wieder das, was man macht, von ganzem Herzen. Und dann entsteht auch dieses Flow-Gefühl, entsteht dieses Energie-Gefühl, dann ist es auch schön, dann entsteht auch wieder Freude, in dem Moment, wo wir das, was wir machen, wirklich ganz machen. Und danach müssen wir loslassen. Und vielleicht gerade dann, wenn es am schönsten ist, weil die nächste Aufgabe auf uns wartet. Dann gilt es eben auch, glücklich zu sein, obgleich so viel nicht erledigt ist, was wir eigentlich denken, was wir hätten machen müssen. Ich weiß nicht, ob ihr das kennt. Man geht abends ins Bett und weiß: „Neunzigprozent von dem, was ich heute hätte machen müssen, habe ich nicht machen können.“ Der Trick ist, trotzdem in Ruhe zu schlafen, vielleicht sich glücklich zu schätzen, dass man so viele Aufgaben hat. „Ist doch toll! Irgendwo scheint Gott mir viel zuzutrauen. Aber da Gott auch weiß, dass ich nur begrenzte Mittel habe, muss er jetzt auch zufrieden sein, dass ich nur zehn Prozent der Aufgaben erledigt habe. Wenn er die anderen neunzig Prozent auch erledigt haben will, dann muss er mir Hilfe geben. Das überlasse ich jetzt alles Dir, Gott.“ Und dann können wir in Ruhe schlafen gehen. Und ich glaube, das passt jetzt auch zum Zeitpunkt.

Hari Om Tat Sat

Fortsetzung folgt –

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Hingabe und Loslassen

foto10Es gibt verschiedene Aspekte, natürlich, es hat was Schönes, wenn wir immer weiter in die Asana gehen und irgendwann mal in der Rückbeuge die Füße auf den Kopf kriegen in der Kobra oder in der Vorwärtsbeuge auch die Füße hinter den Kopf. Das ist aber nicht nötig. Es kann hilfreich sein, wenn ein Lehrer einem Hilfestellung gibt und dann vielleicht die entscheidenden paar Millimeter gibt, dass plötzlich das Prana besonders gut fließt. Und es kann hilfreich sein, dass man genau merkt, wie man in die Stellung hineinkommt. Aber es ist nicht unbedingt notwendig. Natürlich, das Wichtigste bei einer Asana ist die Konzentration, die Bewusstheit und die Atmung, aber man kann auch noch ein Stück weiter gehen. Und manchmal kann es auch helfen, wenn man jetzt merkt, „eigentlich tut es mir gut“, so am Anfang geht man zum Yogalehrer hin und sagt: „Du, kannst du mir vielleicht besonders mal ein bisschen Hilfestellung geben?“ Vielleicht hat nämlich der Yogalehrer kurz vor der Stunde, in der vorigen Stunde, von jemand anderes gehört, er will nicht korrigiert werden. Und dann in der nächsten Stunde korrigiert er dann weniger. Wenn er dann hört, „ich würde gerne Hilfestellungen kriegen“, dann geht er typischerweise zu dem Menschen hin, der Hilfestellungen haben will. Also, das machen, was wir zu machen haben, so gut wir können. Während wir es machen, mit Bewusstheit und Konzentration, mit Hingabe, und danach loslassen. Und hier ist ein gewisser Unterschied, wahrscheinlich haben viele von euch auch als Kind gehört: „Was man macht, das macht man richtig.“ Kennt ihr das? Das wurde mir immer wieder gesagt. Meine Mutter hat das gerne gesagt: „Wenn du was machst, dann mache es richtig.“ Nur, was heißt, es richtig zu machen? Heutzutage in unserer Gesellschaft ist es kaum möglich, etwas wirklich äußerlich richtig zu machen. Wer hat die Zeit dafür? Irgendwann hat mal jemand geschrieben: „Wenn du das Gefühl hast, alles unter Kontrolle zu haben, dann fährst du nicht schnell genug.“ Das ist das Lebensgefühl unserer Zeit heute für die meisten Menschen. Aber was es heißt, also, äußerlich perfekt etwas zu machen, haben wir die Zeit nicht dafür. Aber wir können das, was wir machen, trotzdem richtig machen. Richtig heißt, was wir machen, machen wir von ganzem Herzen und sind in dem Moment ganz dabei. Also, manche von euch sind Yogalehrer, manche denken, „ich müsste mich vor der Yogastunde vielleicht ein bis zwei oder besser drei Stunden vorbereiten“, aber leider, leider ist man vielleicht noch berufstätig, das ist illusorisch. Also stellt man fest: „Was ich gerne machen würde, geht nicht.“ Aber wenn ihr Yoga gebt, dann, in dem Moment, seid Hundertprozent da.

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Spirituelle Erfahrungen

swami sivananda21Und Momente des Glücklichseins einfügen hieße, letztlich über spirituelle Erfahrungen. Jetzt kann man überlegen: „Wie schaffe ich das zwischendurch, spirituelle Erfahrungen herzustellen?“ Für den einen ist es, sich immer wieder Zeit zu nehmen, den Himmel anzuschauen, eine Blüte anzuschauen. Für die anderen ist es, Bilder aufzuhängen, Ganesha, Sivananda anschauen, auf sich wirken lassen, im Herzen berühren lassen. Für den nächsten ist es, Mantras zu singen oder zu rezitieren. Einmal pro Stunde, dreißig Sekunden lang oder fünf Sekunden lang. Aber so wirklich, also nicht nur mechanisch, sondern so machen, dass man es irgendwo tief im Inneren spürt. Und dann, wenn wir einmal pro Stunde fünf Sekunden lang glücklich sind, das strahlt dann irgendwo aus. Oder hast du eine konkrete Frage dazu? Auch vielleicht etwas, man muss auch sich vor Überforderung schützen, im Sinne von, irgendwo Menschen haben hohe Ansprüche, schon bevor sie Yoga machen, und wenn sie Yoga machen, haben sie noch höhere Ansprüche. Und daran scheitern wir typischerweise. Man kann immer noch mehr meditieren. Man kann immer noch besser meditieren. Man kann immer noch mehr Asanas machen, noch mehr Pranayama machen. Wir können immer noch freundlicher zu anderen sein, wir können immer noch engagierter sein, wir können immer noch mitfühlender sein usw. Und hier kann man auch sagen, wir sind öfters auch mal zufrieden mit dem, was wir machen können. Und das ist dann auch so das Karma Yoga im Sinne der Bhagavad Gita, wir machen es so gut, wie wir können und lassen dann los. Und das ist ein gewisses Problem im ganzheitlichen Yoga. Ganzheitlich ist ein Problem, aber auch eine Chance. Der ganzheitliche Yoga, da praktizieren wir ja vieles. Wir machen Asanas, wir machen Pranayama, wir machen Tiefenentspannung, wir meditieren, außerdem wollen wir noch Kirtans singen, außerdem wollen wir vielleicht noch Pujas, wir wollen viel lesen und wir wollen vielleicht noch Sanskrit lernen. Und was wollen wir noch alles? Wie viele Stunden hat der Tag? Und wie viele Stunden muss man vielleicht zur Arbeit gehen? Wie viele Stunden sich um anderes kümmern? Aber wir wollen auch noch Yoga unterrichten usw. Angenommen, man würde einen eher einseitigen – oder einseitig ist vielleicht falsch, aber jedenfalls, wo man sagt, nur Meditation ist wichtig, dann hätte man vielleicht eineinhalb Stunden am Tag für die Meditation. Da kommen wir doch irgendwo hin, oder? Aber man kommt nicht wirklich irgendwo hin, meistens kommt man dann irgendwann eher in einen Zustand der Trägheit oder man verkürzt dann die Zeit doch. Aber eigentlich ist es kaum möglich, ausreichend Praktiken zu machen im ganzheitlichen Yoga, außer wenn ihr in den Ashram kommt, dann habt ihr die Zeit dafür. Aber im Alltag? Swami Sivananda sagt dann: „Do little Asanas, little Pranayama, little Meditation, Kirtan a little, serve a little, teach a little usw.“ Der Nachteil ist, wir können nie ausreichend machen, was wir gerne machen wollen, aber der Vorteil wiederum ist, wir lernen etwas Wichtiges. Es geht nicht darum, äußere Perfektion zu haben, sondern es geht darum, es vom Herzen zu machen, so gut wir können. Und die volle Perfektion gibt es letztlich nur bei Gott.

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Sinnvolles Leben führen

ab66Ich weiß jetzt nicht, zu welcher Richtung du neigen würdest, aber siehe eben, dass das Temperament seinen Sinn hat und wertschätze das auch. Und dass es auch für andere sinnvoll ist. Und dann gibt es natürlich jede Menge kleine Dinge. Vielleicht auch noch etwas anderes, es gab auch einen großen Psychologen des 20. Jahrhunderts, der hat auch gesagt, Menschen streben nicht wirklich danach, glücklich zu sein, Menschen streben danach, ein sinnvolles Leben zu führen. Und wenn man ein sinnvolles Leben führt, dann ist das nachher auch irgendwo glücklich. Wenn man dagegen versucht, ein glückliches Leben zu führen, wenn das nicht ausreichend sinnvoll ist, gelingt es dem Menschen nicht, ein glückliches Leben zu führen. Das war der Viktor Frankl, derjenige, der die so genannte Logo-Therapie gefunden hat. Jetzt nicht, es gibt ja auch die Logopädie, das ist aber was anderes. Logo-Therapie ist eben die Sinn-Therapie. Der hat irgendwo gesagt, wer in seinem Leben einen Sinn sieht, der ist psychisch stabil. Nur wenn der Sinnkontext durcheinandergerät, dann werden Menschen destabilisiert. Und so kann man überlegen: „Ist das, was ich mache, sinnvoll? Sind die Ziele in meinem Leben sinnvoll?“ Und wenn man feststellt: „Das, wonach ich strebe, ist sinnvoll. Das, wo ich meine Energie hineinstecke, ist sinnvoll. Und dann ist es jetzt gar nicht mal so erheblich, ob ich dabei ständig glücklich bin oder nicht.“ Dann kann man sich ruhig aufregen, man kann ab und zu mal melancholisch werden, ab und zu mal ausgepowert sein und traurig sein, sich über Menschen ärgern oder was auch immer, aber man weiß, insgesamt ist es schon für was gut. Natürlich, wenn man feststellt, „was ich mache, ist nicht sinnvoll“, dann kann man schauen: „Ist das, was ich mache, vielleicht für etwas anderes sinnvoll?“ Oder man kann sagen: „Gut, dann muss ich dem entweder einen höheren Sinn geben, und wenn das nicht möglich ist, was anderes machen.“ Also, die Sinnfrage ist die wichtigere als die Glücksfrage. Wir können schon in dem Moment alles sinnvoll machen, indem wir sagen: „Der Sinn meines Lebens ist, zu Brahman zu kommen. Dafür gehe ich davon aus, alles, was kommt, hilft mir dazu.“ Dann, wenn wir das so annehmen, wird es wieder etwas leichter. Aber dennoch ist die Frage: „Folge ich meinem Dharma?“ Das heißt: „Mache ich das, was meine Bestimmung ist, um Gutes zu bewirken?“ Auf der einen Ebene können wir sagen, vom höchsten Standpunkt aus können wir sowieso nichts anderes machen als das, was im höchsten Plan vorgesehen ist. Aber auf einer anderen Ebene ist es schon so, dass Gott durch jeden von uns etwas Besonderes vorhat und wenn wir das Gefühl haben, dass das, was wir machen, sinnvoll ist, auch im relativen Sinn, und dass das, was wir machen, zu was Gutem beiträgt, dass wir unsere Talente sinnvoll einsetzen können, macht uns das insgesamt glücklicher. Und dann gibt es natürlich noch viele weitere Sachen. Das eine wäre auch, Momente des Glücklichseins einzufügen.

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Täglich meditieren

1aöAlso können wir sagen: „Wie kann ich lernen, mehr Freude zu fühlen?“ Erstens, älter werden. Zweitens, täglich meditieren. Und dann wirst du mit jedem Jahr etwas mehr Glück erfahren. Also, „Psychologie heute“ hat dann aber so noch geschrieben, es gibt Menschen, die haben halt weniger diese Frohnatur. Es gibt z.B. die Melancholiker, dann gibt es noch die Paranoiden. Und wenn man paranoid nicht bis zur Psychose bekommt, sondern nur leicht, die sind oft sehr wertvoll. Die Paranoiden nerven zwar und ständig überlegen sie, irgendwas könnte schiefgehen. Kennt ihr so Leute? Oder vielleicht seid ihr so jemand? Furchtbar nervend. Man hat eine neue Idee und sofort: „Das geht schief, das geht schief, das geht schief.“ Aber man braucht sie. Dann, wenn so jemand fehlt, der immer irgendwo sieht, „das könnte schiefgehen“, dann werden schlechte Entscheidungen getroffen. Man hat mal untersucht, die schlimmsten Fehlentscheidungen des 20. Jahrhunderts, die sind immer passiert, wenn dort niemand da war, der eine Neigung zur Paranoia hatte. Wenn also eine Gruppe dort war, wo sie solche Nervensägen weghatten, da fühlt man sich halt besser. Also, wenn ihr jemand seid, der eher das Negative sieht und eher warnt, auch wenn das für euer Glücksgefühl nicht zuträglich ist und für das Glücksgefühl eurer Umgebung auch nicht, man ist trotzdem irgendwo wertvoll und wichtig. Man könnte sogar sagen, dadurch dass manche Menschen das Los auf sich nehmen, eher paranoid zu sein, können die anderen es sich überhaupt erlauben, so Glückskinder zu sein, mit rosaroter Brille durch die Gegend zu laufen. Die werden gewarnt von den anderen. Oder es gibt eben auch die Melancholiker. Die Melancholiker, die immer wieder sehen: „Alles, was einen Anfang hat, hat ein Ende. Es ist sowieso sinnlos, was wir alles machen. Was wir aufbauen, verschwindet. Der Mensch, der heute freundlich zu uns ist, ist morgen wieder unfreundlich. Und es geht sowieso allen zu Ende. Was soll das Ganze überhaupt?“ Man kann das spiritualisieren und kann sagen, das ist eine Form von Vairagya, Leidenschaftslosigkeit oder Verhaftungslosigkeit, letztlich ein spiritueller Durchblick. In dem Artikel in „Psychologie heute“ wurde so gesagt, unter den Melancholikern ist ein überproportionaler hoher Anteil von Genies. Und Goethe gehörte anscheinend auch dazu. Goethe hat ja sogar gesagt: „Nichts ist schlimmer zu ertragen als eine Serie von guten Tagen.“ Der soll allerdings im Alter dann etwas glücklicher geworden sein, eine gewisse Altersweisheit. Aber als junger Mann war er immer todunglücklich und hat sich auch in alle möglichen Sachen gestürzt, die ihn todunglücklich gemacht haben. Aber irgendwie dann um fünfzig, sechzig soll er dann langsam dieser weise, doch insgesamt zufriedene Mensch geworden sein. Also, eine Weise, glücklich zu sein, ist auch, sein Temperament anzuerkennen, und auch anzuerkennen, das hat so seinen Sinn.

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Dies ist die 32. Folge der unbearbeiteten Niederschrift eines Mitschnitts eines spirituellen Retreats mit Sukadev Bretz im Yoga Vidya Ashram Bad Meinberg. Für die Erläuterung der Sanskrit Ausdrücke kannst du nachschauen im Yoga Wiki. Hier ein paar weiterf´ührende Links:

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„Wie kann ich lernen, mehr Freude zu fühlen?“

foto11Am besten wäre Nirvikalpa Samadhi, zum höchsten Samadhi gehen, dann erfahren wir: „Satchidananda Swarupoham. Meine wahre Natur ist Sein, Wissen und Glückseligkeit.“ Damit können wir jetzt schließen und zum Weiteren übergehen. Aber es gibt noch sehr viel mehr, dazu zu sagen. Zunächst mal will ich das Ganze ein bisschen – wir müssen auch nicht immer Freude erfahren. Ich hatte irgendwann mal in „Psychologie heute“, so eine Zeitschrift, so eine Titelgeschichte gelesen, „Lob der Melancholie“, hieß die Titelgeschichte. Die sagte irgendwo „Die Diktatur des Fröhlichseins“, irgendwo muss man immer glücklich sein. Wer sagt, dass wir immer glücklich sein müssen? Wir sind tief im Inneren Satchidananda und jetzt sind wir halt auf der Welt und wir haben ein Temperament. Und jetzt müssen wir so auch sagen, die Fähigkeit, Glück zu empfinden, ist bis zu einem gewissen Grad angeboren. Also Babys, die glücklich sind, sind höchstwahrscheinlich auch als Zwanzigjährige glücklicher als Babys, die schon als Baby unglücklich sind und häufiger geschrien haben, und sind höchstwahrscheinlich glücklicher mit sechzig, sind höchstwahrscheinlich auch noch glücklicher mit achtzig. Da gibt es in Amerika große Studien, dass irgendwo, wenn jetzt keine traumatische Erfahrungen passieren, dann werden glückliche Babys höchstwahrscheinlich glücklicher sein für den Rest des Lebens als solche, die unglücklicher sind. Man hat nur eine beschränkte Möglichkeit, auf das Glück Einfluss zu nehmen. Aber es gibt dann noch zunächst mal zwei beruhigende Sachen. Das erste ist, Menschen werden im Lauf des Älterwerdens glücklicher. Die glücklichsten Menschen sind nicht die Fünfzehnjährigen, nicht die Zwanzigjährigen, sondern über den Durchschnitt der Bevölkerung irgendwo die Sechzig- bis Siebzigjährigen. Ab siebzig nimmt es dann wieder etwas ab und dann nimmt man an, sind zwei Faktoren. Zum einen verlieren die Menschen immer mehr ihrer wichtigen Bezugspersonen. Ich habe jetzt eine Mutter, die ist irgendwo neunundsiebzig, sie sagt, jetzt sei sie vor ein paar Jahren extra in ihren Geburtsort gezogen, um ihre alten Klassenkameraden kennenzulernen, und jetzt stirbt einer nach dem anderen. Es sind nur noch die Hälfte, mit denen sie dann… Und selbst von denen kann sie mit wenigen spazieren gehen. Und dann natürlich, ab einem gewissen Alter gibt es auch mehr Schmerzen und manche Menschen über siebzig haben Dauerschmerzen. Das beeinträchtigt auch das Glücksgefühl. Aber insgesamt, wer noch unter siebzig ist, kann schon mal sich freuen, er wird höchstwahrscheinlich in fünf Jahren glücklicher sein als jetzt und in zehn Jahren glücklicher sein als in fünf Jahren. Und da ja Yoga insgesamt fünf bis zehn Jahre länger gesund hält, werden wir also Schritt für Schritt etwas glücklicher werden. Das zweite ist, wer meditiert, wird glücklicher. Auch dafür gibt es sehr gute Studien. Es gibt sogar bestimmte Hirnregionen, die für die Fähigkeit des „Glücklich-Zu-Fühlens“ verantwortlich sind. Es gibt bestimmte Belohnungssysteme, es gibt irgendwo verschiedene… Man hat feststellen können, wer regelmäßig meditiert, da werden Hirnstrukturen so verändert, dass man glücklicher ist.

 

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Tief im Innern meint es jeder Mensch gut

ab28Wenn ihr irgendein Team leitet und Mitarbeiter habt oder wenn ihr Steuerprüfer seid oder wenn ihr Polizist von Beruf seid, ist es nicht nur hilfreich, nur Gutes in allem zu sehen, oder wenn ihr Richter seid. Aber trotzdem, selbst wenn man seiner Aufgabe gerecht wird, kann man doch wissen: „Tief im Inneren meint es jeder Mensch gut, auch wenn es jetzt komisch zum Ausdruck kommt, auch wenn ich jetzt irgendetwas tun muss, um meiner Verantwortung gerecht zu werden. Ich erkenne an, tief im Inneren meint der Mensch es gut.“ Irgendwann mal, das ist schon bald fünfzehn Jahre her, habe ich mal eine Yogalehrerausbildung gegeben und ich war so einer der ersten im Westerwald. Und dort ist ja Anwesenheitspflicht bei der Ausbildung. Das war auch so ein Wetter wie jetzt, es war auch gerade Frühjahr. Und da gab es eine Teilnehmerin und die hat gesagt: „Warum soll ich um 06:00 Uhr morgens im Raum sein? Ich gehe viel lieber spazieren, da erfahre ich Gott vielmehr.“ Da habe ich zu ihr gesagt: „Das kann ich gut nachvollziehen. Und du kannst das gerne machen. Du kannst ja in die Ferienwoche umwechseln. Ich bin dir nicht böse. Aber wenn du jetzt Yogalehrerin werden willst, dann gibt es Anwesenheitspflicht dafür. Und da kannst du dich jetzt entscheiden.“ Die war mir trotzdem böse. Sie wollte, dass ich ihr genehmige, jeden Morgen spazieren zu gehen, und ein Yogalehrerausbildungszertifikat bekommen. Ich konnte auch verstehen, dass sie mir böse war. Von ihrem Standpunkt aus war das verständlich. Trotzdem musste ich ihr das so sagen. Auch ein anderes Mal ist mir etwas passiert. Irgendwo bin ich am freien Abend während der Yogalehrerausbildung in eine Pizzeria gegangen, um eine Pizza zu essen. Und ich gehe dort rein, sehe am Tresen jemanden sitzen, Zigarette rauchend, ein Teilnehmer von der Yogalehrerausbildung. Mein schöner freier Abend war damit zu Ende. Ich wusste, er hatte sich sehr bemüht, aber es ist ihm nicht gelungen. Ich musste ihn von der Ausbildung suspendieren. Gerade bei der Vierwochenausbildung muss man sich daran halten, bei einer Zweijahresausbildung sind wir jetzt nicht ganz so streng, da gehen wir davon aus, in zwei Jahren lernt der das schon, aber in der Vierwochenausbildung ist das so. Ich habe dann noch länger mit ihm gesprochen, habe irgendwie ausgemacht, er kann dann das nachholen, auch irgendwo umsonst. Da hat er gesagt: „Ich habe mich ja so bemüht und das ist jetzt das erste Mal. Und ansonsten habe ich früher immer vierzig Zigaretten am Tag geraucht und jetzt zwei Wochen…“ Wobei ich natürlich nicht weiß, ob er mich jetzt angelogen hat, das kann ja auch sein. Vermutlich war es nicht das erste Mal, aber ich glaube ihm, dass es vielleicht nur eine oder zwei am Tag waren. Aber ich habe dann ausgemacht, er kann nochmal kommen und ich würde ihm vorschlagen, dass er nicht allein den Ashram verlässt, sondern nur in Begleitung von jemand anderes. Beim zweiten Anlauf hat es dann auch geklappt und dann sagte er, er war mir dann sehr dankbar, dass ich ihn gesehen habe und dass ich mich entschieden habe, es auch zu sehen und anzusprechen, so ist er nämlich vom Rauchen dann beim zweiten Anlauf losgekommen. Aber erst mal war er mir auch böse und hat auch argumentiert, er hätte doch bezahlt.

Also, mögen wir das sehen, was gut ist. Das heißt, wir können das Gute im Menschen sehen, aber trotzdem müssen wir das tun, was zu tun ist.

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Bedeutung eines Mantras

1ac,Ich war mal in einer anderen Tradition und dort war eine Lehrerin, die hat gesagt, man soll Mantras nie erklären, da würden die Leute nur Vorurteile bekommen, sie sollen sie einfach nur wiederholen. Aber Mantras haben eben auch eine Bedeutung. Wenn jemand in Nordindien Mantras hört, das sind ja alles Sprachen, die vom Sanskrit abgeleitet sind, die verstehen auch, was es bedeutet. In Südindien dagegen nicht unbedingt, das sind ganz andere Sprachen. Für die sind die Sanskrit Mantras genauso fremd wie für uns, wobei jetzt heutzutage die Südinder auch alle Hindi lernen und damit auch ein bisschen Sanskrit verstehen können. Ok, Shanti Mantras, wir können sie rezitieren und wir können damit Gedanken des Friedens schicken. Von den vielen Shanti Mantras, die es gibt, sind zehn besonders wichtig, die findet ihr alle im Kirtan Heft unter der Nummer 670, und davon sind vier ganz besonders wichtig. Und wir haben jetzt drei davon rezitiert. Vielleicht werden wir die nächsten Tage öfters vier mal rezitieren. Ich werde hier immer zügig beginnen und es ist klar, manche brauchen ein bisschen länger, manche müssen einen kleinen Umweg machen, um sich zu leeren und anschließend wieder füllen zu können. Also, es macht nichts, wenn ihr ein bisschen später seid, aber wir fangen einfach schon mal an, aber wir werden nicht mit Vortrag anfangen, bevor alle da sind, nur die Mantras können wir dann schon etwas vorher rezitieren. Und wenn ihr dann reinkommt und wir singen schon, dann ärgert euch nicht, dass wir vor euch angefangen haben, sondern freut euch, dass wir euch empfangen mit einer friedvollen Schwingung und stimmt euch gleich ein. Und diese vier stehen so für vier verschiedene Formen von Shanti. Das erste Mantra heißt: „Frieden mit unserer Umgebung, Frieden auch mit den Naturgeistern, mit den Engelswesen, im übertragenen Sinne mit dem Ökosystem, in dem wir wohnen. Sham No Mitrah, Sonne. Mitrah – Sonne. Sham Varunaha, das ist der Engel des Wassers. Sham No Bhava Turyamaa, der Engel auch allen Vergehens. Sham Na Indro, letztlich der Himmelsengel, also der Herr der Engel. Sham Na Indro Brihashpatihi, der Brihashpatihi ist der Guru der Engel. Sham No Vishnu. Gut, Vishnu kennt ihr. Namo Brahmane, Brahma, der Schöpfer. Namaste Vayo, Ehrerbietung dem Engel der Luft. All das,Tvameva, du oder ihr alle, ihr seid nichts anderes, Pratyaksham, als Brahman selbst, das Höchste. Und in dir allein verehre ich Vadishyaami, dieses höchste Brahman. Ich verehre dich als Ritam, als unendlich. Ich verehre dich als Satyam, als höchste Wahrheit. – Das gilt auch, Bewusstheit, wir sind nicht irgendwo als Menschen abgekoppelt von allem, sondern wir sind verbunden. Wir können das, sei es als Ökosystem, wir verehren die Luft, die Erde, Sonne steht ja auch für Feuer usw., für die ganze Natur, wir verehren die Natur. Oder wir können auch sagen, es gibt auch die Feinstoffwesen und wir können auch Kontakt dazu aufnehmen. Es ist möglich tatsächlich, wenn wir in der Natur sind, irgendwo Engelswesen zu spüren. Wir machen uns das bewusst, wir wollen uns auf die auch einstimmen.

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Mögen wir Gutes sehen

swami sivanand5Angenommen, man wäre nicht spirituell, dann ärgert man sich einfach und dann ist vielleicht der andere daran schuld. Jetzt angenommen, man ist ein spiritueller Aspirant und weiß, Ärger ist eigentlich ein Zeichen von Schwäche. Dann ärgert man sich erstens über den anderen und zweitens ärgert man sich über sich selbst. Das kann man noch weiterführen. Dann ärgern wir uns darüber, dass wir nicht freundlich zu uns selbst waren. Dann haben wir uns schon dreimal geärgert. Also, die dritte Strophe sagt: „Mögen wir freundlich auch zu uns selbst sein. Mögen wir freundlich zu unserem Körper sein. Mögen wir freundlich mit uns selbst umgehen. Und mögen wir letztlich auch dankbar sein für die ganze Persönlichkeit, die wir haben, und mögen wir das dann alles auch gut entfalten.“ Hier steht ja auch: „Mögen wir das gut weiter entfalten.“ Großes Vertrauen wird ausgedrückt, letztlich, tief im Inneren, sind wir gut.

Vierte Strophe besagt: „Mögen wir in allem, dem wir im Alltag begegnen, Gutes sehen. Mögen wir mit unseren Ohren hören, was gut für uns ist. Mögen wir mit unseren Augen erblicken, was gut für uns ist. Mögen wir das Leben, das uns zugeteilt wurde, genießen und letztlich die Götter mit unserem Körper preisen. Möge Er, der Ernährer und Besitzer allen Wohlstandes, uns das geben, was gut für uns ist.“ Also, mögen wir das Gute sehen. Wir können immer das Gute und das weniger Gute sehen. Man sieht einen Menschen, in jedem Menschen ist das Gute wie auch das weniger Gute. Und wir können uns so über jeden Menschen aufregen oder wir können in jedem Menschen Gott sehen. Was ist für den Frieden zuträglicher? Allerdings, nur eine rosarote Brille, ist auch nicht immer gut. Angenommen, ihr seid Lehrer in einer Klasse und ihr gebt jedem eine Eins. Zum einen werdet ihr nicht lange den Job behalten und zum zweiten ist das auch nicht immer vorteilhaft. Wir hatten im Religionsunterricht einmal einen Pfarrer gehabt, der hat grundsätzlich nur Einser und Zweier gegeben, für den gab es keine andere Note. Es war schon schwierig, eine Zwei zu kriegen. Und das hat er immer durchgehalten. Und wenn er gehört hat, dass die Versetzung von jemandem gefährdet ist, dann hat er gerade eine Eins gekriegt. Der war ein grundgütiger Mensch und bis heute – ich wurde ja irgendwie gefragt, Ideale – also irgendwo, der war für mich schon ein Ideal von jemandem, der die Bergpredigt umgesetzt hatte. Aber zur Schande unserer Klasse, muss ich sagen, wir waren nicht die ruhigste Klasse und nicht die aufmerksamste. Also, das wurde dann genutzt, um mit Gummis dann irgendwelche Papierschnipsel durch die Gegend zu schießen. Also, es gab dort so einige, Und der Lehrer, den hat das gar nicht berührt. Der hat höchstens mal freundlich hingeschaut. Obgleich er auch gut gelehrt hatte, also mich hat er fasziniert. Aber andere haben dabei gestört, das hat ihn aber nicht gestört. Dann haben wir später einen anderen Religionslehrer gehabt. Der hat das volle Spektrum – also, nicht das volle Spektrum, irgendwo Fünfen waren gegen seine ethischen Prinzipien, aber ansonsten hat er das ausgenutzt und da haben wir sicher intellektuell mehr gelernt. Und der hat nicht erlaubt, dass jemand was anderes macht. Aber es war sicher gut, dass wir beide hatten. Aber wenn alle Lehrer wie der erste gewesen wären, das wäre jetzt der Schulbildung nicht zuträglich gewesen.

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Wirkung eines Mantras

1awEs gibt zwar jetzt die Aussage, die Wirkung eines Mantras beruht auf Verschiedenem. Zum einen, die Korrektheit der Aussprache, zum zweiten, die Hingabe, und zum dritten, die Konzentration, mit der wir es wiederholen. Und das eine kann durchaus das andere auch ersetzen. Also z.B., man kann die Mantras vollkommen falsch aussprechen, wenn großes Bhakti, große Hingabe ist, dann kommen wir trotzdem zur Verwirklichung. Da gibt es zahlreiche Geschichten, wo jemand das Mantra falsch ausgesprochen hat, aber mit großer Hingabe, und so zur Verwirklichung gekommen ist. Und umgekehrt, wenn wir ein Mantra korrekt aussprechen und konzentriert, aber nicht wissen, was es bedeutet und ohne Hingabe, können wir auch dadurch zur Verwirklichung kommen. Es gibt da so eine Geschichte von einer Frau namens Pingala und sie war sogar Prostituierte. Und einer ihrer Freier hatte kein Geld gehabt, um ihre Dienste zu bezahlen, dann hat er ihr zum Schluss einen Papagei gegeben. Das war ein Räuber und der hatte den Papagei einem Weisen oder einem Heiligen geklaut. Und der Heilige hatte regelmäßig zu Hause wiederholt: „Om Namah Shivaya, Om Namah Shivaya, Om Namah Shivaya.“ Also hat der Papagei wiederholt: „Om Namah Shivaya.“ Und Pingala, als sie nach Hause kam und hörte dann den Papagei, „Om Namah Shivaya, Om Namah Shivaya“, fand sie das irgendwie schön und melodisch. Sie hatte keine Ahnung gehabt, was es bedeutet, also hat sie wiederholt: „Om Namah Shivaya, Om Namah Shivaya“ und sie war so begeistert davon, dass sie in Samadhi fiel. So wurde sie selbstverwirklicht, ohne zu wissen, was das eigentlich ist, sie war nur angezogen davon. Also, Korrektheit der Aussprache, Konzentration, Bhakti. Mit der Konzentration ist auch verbunden die Bewusstheit der Bedeutung. Wir können alles miteinander verknüpfen oder wir können eines besonders stark werden lassen.

Teilnehmer: „Ist es so, dass bei uns immer der Geist dazwischenkommt? Wir wollen ja alles verstehen. Ist die Konzentration dann weg?“

Bei der Frau nicht, sie hatte sich nur darauf konzentriert. Aber Swami Vishnu hat uns gerne gesagt, „understand what you doing, versteht, was ihr macht“ und erklärt. Und so können wir durchaus verstehen. Aber es wäre nicht nötig.

– Fortsetzung folgt –

Dies ist die 26. Folge der unbearbeiteten Niederschrift eines Mitschnitts eines spirituellen Retreats mit Sukadev Bretz im Yoga Vidya Ashram Bad Meinberg. Für die Erläuterung der Sanskrit Ausdrücke kannst du nachschauen im Yoga Wiki. Hier ein paar weiterf´ührende Links:

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Mantra des Friedens

1aawDas nächste Mantra gilt, Frieden mit den Menschen, mit denen wir zusammenleben. Und zur Zeit der Upanishaden haben eben die Lehrer mit den Schülern zusammengelebt in einem Ashram und deshalb heißt das besonders: „Mögen Lehrer und Schüler friedvoll miteinander umgehen. Mögen sie sich beide bemühen, die höchste Wahrheit zu erfahren.“ Aber es gilt auch, angenommen, ihr habt mal irgendwo Krach in der Familie, könntet ihr auch dieses Mantra mit besonderer Hingabe wiederholen, das „Om Saha Navavatu“, denn, wenn Menschen zusammenkommen, gibt es auch mal Krach. Irgendwo habe ich mal gelesen, Definition von Streit heißt, zwei Menschen, die näher als dreißig Kilometer voneinander wohnen. Nur wenn sie weiter als dreißig Kilometer sind und kein Auto haben, dann gibt es keinen Streit. Und hier ist aber der Streit: „Möge der Streit darum gehen, dass wir ringen nach der Wahrheit, nach dem Höchsten.“

Das dritte Mantra ist für Frieden mit uns selbst. Da werden die verschiedenen Körperteile aufgezählt, auch das Prana aufgezählt, die inneren Eigenschaften. „Mögen wir friedvoll mit uns selbst umgehen.“ Und das ist auch etwas Wichtiges, denn im Yoga haben wir oft hohe Ideale und es ist gar nicht mal so selten, dass Menschen, die Yoga üben, dann unfreundlich mit sich selbst umgehen. Ihr habt heute gehört, was ich gelesen habe aus „Sadhana“, hohe Ideale, was wir alles sein können. Schon wenn wir sagen, „Satya, Ahimsa, Asteya, Aparigraha, Brahmarchaya“, schon alles nicht so einfach. Und wenn es dann noch dazu in die Bhagavad Gita geht, und gleichmütig und gelassen und mitfühlend und gegenüber Freunden, Gegnern und Gleichgültigen immer im gleichen Geist der Liebe sein. Nicht so einfach, oder? Und engagiert und verhaftungslos sein. Eines wäre ja noch irgendwie möglich, aber beides? Da können wir sagen: „Warum überfordern uns die Meister immer so?“ Gut, wir wollen das Höchste erreichen und das ist halt nicht ganz so einfach. Wir wollen ja nicht uns irgendwie mit kleinen Dingen zufriedengeben, sondern wir wollen das Höchste, also ist dort einiges zu tun. Nur, wir dürfen dort nicht dieser Schwierigkeit zum Opfer fallen, dass wir nachher schlecht mit uns selbst umgehen, wo wir dann sagen: „Was bin ich doch für ein Dummkopf. Jetzt bin ich schon wieder ärgerlich geworden mit dem. Jetzt habe ich schon wieder mich nicht getraut, den Mund aufzumachen. Jetzt habe ich schon wieder… usw.“ Wir können als spirituelle Aspiranten viele nette Spiele mitspielen.

Fortsetzung folgt –

Dies ist die 28. Folge der unbearbeiteten Niederschrift eines Mitschnitts eines spirituellen Retreats mit Sukadev Bretz im Yoga Vidya Ashram Bad Meinberg. Für die Erläuterung der Sanskrit Ausdrücke kannst du nachschauen im Yoga Wiki. Hier ein paar weiterf´ührende Links:

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Spirituelle Entwicklung, Teil 4 Frieden

1abaSpirituelle Entwicklung, Teil 4 Frieden

Diese Shanti Mantras, die wir rezitiert haben, stammen ebenso wie die Mahavakyas aus den Upanishaden. Upanishanden, der letzte Teil der Veden, der vierte der vier Teile der Veden. Die Veden gelten als die wichtigsten ältesten Schriften. Die Veden sind bis heute die ältesten Schriften, die heute noch in Gebrauch sind, die heute noch als heilige Schriften gelten. Nach altindischer Tradition sind die irgendwann um 3500 v.Chr. niedergeschrieben worden. Die Indologen setzen sie ein bisschen später an, irgendwann zwischen 1500 und 1000 v.Chr., aber selbst damit sind sie sehr, sehr alt und älter als das Alte Testament, älter als alles andere. Und das Interessante auch bei den Veden, gerade die Veda Mantras werden noch genauso rezitiert wie früher. Es gibt zwar vier Sanskrit-Schulen, der Vyasa, der legendäre Sammler der Veden, der hat vier Haupt-Schüler gehabt und denen hat er die Vedas auf vier verschiedene Weisen weitergegeben. Dem einen lehrte er ganz besonders den einen Veda und die anderen etwas anders, und dem zweiten den zweiten, den dritten und vierten. So gibt es jeweils vier verschiedene Weisen, die Veden zu rezitieren, aber diese vier, die sind gleich seit Urzeiten. Und ich habe da mal so eine Hörsendung gehört von einem Oxford-Indology-Professor und der hat gesagt, das muss man sich mal vor Augen führen, wenn heute ein Pandit ein Veda Mantra rezitiert, dann ist das exakt so, wie vor 3000 Jahren. Das ist wie wenn man eine CD-Aufnahme hätte von vor 3000 Jahren. Und es gäbe nichts anderes, wo man wüsste, was Menschen vor 3000 Jahren gesprochen hätten. Das ist einzig auf der ganzen Welt, wo wir wissen, so wurde vor 3000 Jahren rezitiert. Gut, natürlich ist das jetzt nicht nur historisch und anthropologisch interessant, sondern warum wird es so rezitiert? Und warum hat man das nicht geändert, so wie vieles andere? Also, vieles andere wird ja anders rezitiert als früher. Angenommen, ihr versucht, Walther von der Vogelweide zu lesen, das vielleicht älteste Zeugnis deutscher Literatur, welches eine gewisse Verbreitung gefunden hat. Da können wir kaum was verstehen, es sei denn, man hat Germanistik studiert oder Deutsch Leistungsfach gehabt. Oder selbst Goethe könnten wir heute nicht wirklich verstehen. Vielleicht gerade so, aber man würde anders das aussprechen als wir ihn heute aussprechen. Vor Luther ist sowieso alles schwierig. Warum sind die Mantras so gleich geblieben? Sie sind deshalb gleich geblieben, weil der Klang der Mantras so wichtig ist, weil er diese Wirkung hat. Deshalb wird man nicht davon abweichen. Und so können wir sicher sein, wenn wir die Mantras genauso wiederholen, dann haben sie diese Wirkung.

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Beginn der Spiritualität

sukadev8Gut, und danach hat sich die Frage nicht mehr gestellt. Dann hat noch der Swami Vishnu und die Leiterin des Zentrums haben mir noch gesagt, ich sollte mein Studium abschließen, auch das ist mir nicht allzu schwer gefallen. Und so habe ich dann halt noch BWL abgeschlossen, was im Nachhinein gut war, vermutlich hätten wir ansonsten die Kredite nicht so einfach bekommen. Wenn man irgendwo sagen kann, Dipl. Kaufmann, hat man eine größere Seriosität in den Augen von Bankiers als wenn man nur sagt: „Ich habe seit fünfzehn Jahren Yogazentren geleitet, ich weiß, wie das geht und ihr könnt mir ruhig einen Kredit geben.“ Das wirkt nicht so, als wenn man sagt: „Ich habe so und so viele Jahre was studiert.“ Ich habe mich zwar auf etwas spezialisiert, was mit dem, was ich mache, überhaupt nichts zu tun hat, aber ich habe den Titel. Den Titel war es dann letztlich wert, das hat dann vieles ermöglicht.

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Frage des Lebens

sukadevAlso, ich habe mit fünfzehn angefangen – also, ab dreizehn habe ich mich gefragt: „Was soll das ganze Leben?“ Das hat mich zuerst mal in große Depressionen gebracht, weil ich irgendwo gedacht habe, was die anderen so wollen, das will ich nicht, das macht mich nicht glücklich, habe das Leid in der Welt gesehen und habe gedacht: „Was soll das ganze Leid?“ Aber dann mit fünfzehn habe ich dann Hermann Hesse gelesen und dann buddhistische Bücher gelesen und  alle möglichen spirituellen Bücher gelesen, dann bin ich irgendwann über Thorwald Dethlefsen, „Schicksal als Chance“ und „Das Erlebnis der Wiedergeburt“, gekommen, da waren umfangreiche Literaturverzeichnisse. Und irgendwo mein Bruder hat schon in München studiert und den habe ich dann gebeten, mir alle Bücher in den Bibliotheken zu besorgen. Ich hatte mir vorher Schnelllesen beigebracht, ich wollte einfach so viel wie möglich Wissen ansammeln, um nachher mich dann für einen Weg zu entscheiden. Dann habe ich eigentlich gedacht, ich will irgendwie so einen westlichen esoterischen Weg gehen. Früher war Esoterik kein Schimpfwort wie heute, sondern da war Esoterik was Ernsthaftes, was Seriöses, wo es darum geht, die höhere Wirklichkeit zu erfahren. Im Unterschied zu Okkultismus, also Esoterik war das Ernsthafte. Später ist dort dann irgendwo der Begriff, die Bedeutung gewechselt. Also ein Westler, das hat so Dethlefsen und andere gesagt, muss einen westlichen Weg gehen. Dann habe ich irgendwann so ein Plakat gesehen, irgendwo kam ein Yoga Meister nach München. Das war noch bevor ich angefangen habe, dort zu studieren, irgendwo mal zu gucken, ob ich dort hinkomme. Und dann bin ich dort hin und dort haben die zwanzig Minuten lang gesungen „Om Namah Shivaya“. Da war ein Swami, der dort kreuzbeinig irgendwo auf der Bühne gehockt hatte und einen Vortrag gegeben hat. Und bei dem „Om Namah Shivaya“ habe ich irgendwo so eine Sehnsucht gespürt, habe irgendwo gespürt: „Ja, das will ich erfahren.“ Das war ein Westler zwar, ein Australier, der dort den Vortrag gegeben hat. Dann habe ich festgestellt, der spricht aus der Erfahrung. Der hat dann noch dazu gesagt, er hat einen Meister, der es vollständig verwirklicht hat. Das wiederum hatte ich bei den westlichen Esoterikern bei keinem so gespürt, dass die Erfahrung so intensiv war. Es gab auch niemanden, von dem es hieß, dass er das voll verwirklicht hat. Dann habe ich gedacht, dann könnte ich ja nochmal gucken. Aber irgendwo nach diesem einen Vortrag war mir irgendwo klar, so Zuhause habe ich mich da noch nicht gefühlt. Aber trotzdem habe ich dann doch gedacht, jetzt studiere ich erst mal Astrologie weiter, eine spirituelle Astrologie, und habe irgendwo so ein Buch, mit dem ich meditiert hatte und andere spirituelle Übungen. Aber dann habe ich gedacht, ich müsste doch nochmal in ein Yogazentrum gehen. Und dann bin ich halt ins Sivananda-Yoga-VedantaZentrum in München hingegangen zum Satsang und dann bin ich erstmals in einen Meditationsraum, erstmals Räucherstäbchen gerochen, erstmals die ganzen Bilder. Und viele andere stößt so etwas erst mal ab und erst nachdem sie das Abstoßen überwunden haben, fühlen sie sich zu Hause. Bei mir war es so, sowie ich in den Raum hineingekommen bin, habe ich gemerkt, hier bin ich zu Hause. Irgendwo als ob da eine tiefe Erinnerung war. Und da habe ich gedacht: „Ja, ich bin angekommen.“

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Biographie von Sukadev

sukadevaAuf eine gewisse Weise schien so ein Weg vorgezeichnet zu sein. Wer das Yoga Vidya Journal nicht gelesen hat, ich bin in einer Unternehmerfamilie aufgewachsen, Urgroßvater hat das Unternehmen gegründet, eine Polstermöbelfirma. In meiner Teenagerzeit gab es dort über zweitausend Beschäftigt und es hatte einen Hauptstandort und mehrere Nebenstandorte in Frankreich usw. Und irgendwo sollte dann die nächste Generation dort hinkommen. Aber mein Vater hatte immer irgendwo gesagt, wir können alle uns entscheiden, was wir gerne hätten. Da hat er schon gesagt, insbesondere weil, als er sechzehn war, da war gerade die Währungsreform gewesen und da wollte er gerade wieder zur Schule gehen nach den Sommerferien, dann hat sein Vater gesagt: „Jetzt gehst du zur Schule, zum Schulleiter, holst dir das Zeugnis ab, kommst wieder zurück, ab heute bist du in der Firma.“ Mein Vater hatte das so irgendwo als Schock erlebt, denn er ist sehr gerne in die Schule gegangen, aber da gab es jetzt keine Diskussion. Das wollte mein Vater uns nicht antun. Er hat natürlich gehofft, dass wir alle ins Unternehmen reingehen würden und irgendwie schien das so, aber auf eine gewisse Weise – so sehe ich das – ich habe halt gesehen, wie leben Menschen, die erfolgreich sind, die Ansehen haben. Ich stamme aus einer Familie, wo dann auch, irgendwann mal war Ludwig Erhard zu Besuch und mein Vater hat mich auch manchmal zu Kundenbesuchen mitgenommen, die irgendwo riesen Möbelhausketten dort hatten. Und normalerweise hat er uns bescheiden, irgendwo einen Lebensstil gehabt, es hieß, wir dürfen nicht mehr Taschengeld haben bekommen als der Durchschnitt, unter anderen, wir sollen im Urlaub nur ein durchschnittliches Hotel haben usw. Er wollte nicht, dass wir… Man kann sagen, das war durchaus auch gut. Aber wenn wir dann mal mit Kunden zusammen essen gegangen sind, dann war es dann plötzlich nicht mehr irgendein einfaches Restaurant, sondern da war es dann dieser Luxus. So konnte ich das sehen und klar sehen, die Menschen sind nicht glücklich. Dann war es auch für mich irgendwo, welchen Sinn sehe ich jetzt darin, mehr Polstermöbel in die Welt zu setzen, die Leute haben genügend Sitzgelegenheiten. Und seit ich dreizehn bin habe ich halt auch dann gefragt: „Was soll das Ganze?“ Dann habe ich irgendwo gewartet. Eigentlich so ab vierzehn, fünfzehn war es mir auch klar, auf die Dauer wird das nichts für mich sein. Aber ich wusste nicht, was. Ich habe dann einfach gewartet, irgendwo auf eine höhere Mission habe ich gewartet. Aber da ich nichts hatte, bin ich halt erst mal so scheinbar weitergegangen. Ich habe dann auch BWL studiert, wie sich das gehört. Ich bin auch ins Praktikum in die Firma. Es gibt ja diesen berühmten Witz: Der Sohn des Inhabers ist der, der morgens in die Firma geht und sich abends von der Pike auf hochgedient hat. So bin ich in drei Monaten durch alle Abteilungen dort gegangen, irgendwo zwischen Abi und Beginn der Uni. Es war zwar interessant, zu sehen, wie so eine Firma funktioniert, aber eben auch klar, auf die Dauer ist das nichts. Und seitdem habe ich eigentlich gewartet auf eine Mission. Und als ich dann angefangen habe, Yoga zu üben, war es mir relativ klar: „Ja, das will ich weitergeben.“

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Innere Einstellung

ayEs ist die innere Einstellung. Und dann, was wichtiger ist, ist weniger Bodenständigkeit und Spiritualität, sondern die Spiritualität auch in den Alltag hineinzubringen. Das ist das Wichtigste, eben zu erkennen, dass man seine spirituellen Praktiken braucht, dass aber zu Spiritualität auch gehört, seinen Verantwortungen gerecht zu werden, dass es zur Spiritualität auch gehört, seine Zimmer zu unterhalten, seinen Broterwerb zu haben, sich um seine Mitmenschen zu kümmern usw. Es ist also weniger eine Balance zwischen Bodenständigkeit und Spiritualität, sondern letztlich die Spiritualität weit zu sehen, und damit würde man eher sagen, in der Spiritualität den Alltag zu sehen, aber auch die spirituellen Praktiken. Und da ist es dann doch wieder natürlich irgendwie eine Balance, man braucht Zeit seine spirituellen Praktiken und man muss den Verantwortungen eben gerecht werden, dazu gehören die Mitmenschen, dazu gehören Menschen, die vielleicht von einem auch ein bisschen abhängig sind, um die man sich kümmern muss, dazu gehört Beruf, dazu gehört auch, dass man sich um die Bedürfnisse von Körper, Psyche usw. kümmert. Und da ist das Wichtige, zu erkennen, das alles gehört zum großen spirituellen Leben dazu.

„Wie wird dein Leben in zwanzig Jahren aussehen?“

Du hast schon die Antwort gegeben: „Oder zur Vermeidung der Antwort, das kann ich doch nicht wissen…“

Also, die Antwort ist, das kann ich nicht wissen.

„…wie möchtest du, dass dein Leben in zwanzig Jahren aussehen wird?“

Da kann ich nur antworten, ich möchte, dass es so aussieht, wie Gott es gerne hätte. Da kann ich jetzt nicht sagen, wie hätte ich es gerne. Es gibt verschiedene Yogawege. Es gibt auch den Yogaweg, wo man sagen kann, dann malt man sich etwas aus, man malt sich auch die Zukunft aus, benutzt die Gedankenkraft und Visionen usw. Das wäre der Raja Yogi. Raja Yoga mit Karma Yogi würde dann vielleicht sagen: „Bis dahin habe ich das und das erreicht und  ich mache es im Dienst des Guten und der Menschheit.“ Ich bin durchaus mehr Bhakta, im Sinne von: „Dein Wille geschehe. Gottes Wille geschehe.“ Also, ich persönlich kann mir viele Zukünfte vorstellen. Es kann sein, dass ich hier in Bad Meinberg weiter lebe, im gleichen Appartement und Ähnliches mache wie jetzt. Es kann sein, dass irgendwo Yoga Vidya sich expandiert in andere Teile Europas und ich irgendwo in Frankreich oder in Spanien oder sonst irgendwo in einem Ashram bin. Es kann sein, dass irgendwo alles kollabiert und ich irgendwo einsam bin oder dass irgendjemand anderes das übernimmt. Und in zwanzig Jahren bin ich dann ja fast siebzig, aber im Sivananda Ashram Rishikesh beginnt eigentlich die Leitungsaufgabe dann, wenn man fünfundsiebzig ist. Wer unter achtzig ist, gilt dort als jung. Irgendwann hat Swami Chidananda gesagt, irgendwie die Leitung müsste sich verjüngen. Da waren die irgendwo alle Ende achtzig. Und sie hat sich entscheidend verjüngt und dann wurden die Leute um die siebzig in die Leitungsposition gebracht und jetzt sind sie alle um die achtzig. Swami Chidananda war irgendwo zweiundneunzig als er dann seinen Körper verlassen hatte. Also, vieles kann passieren. Wenn irgendwo der Impuls kommen würde, der sagen würde, „jetzt mache was anderes“, kann der auch kommen. Das Wahrscheinlichte ist vermutlich irgendwo bei Yoga Vidya weiter unterrichten und weiter lehren in ähnlicher Form wie jetzt und es wird vielleicht andere geben, die sich um vieles kümmern, worum ich mich jetzt kümmere.

Das sind ja lauter Fragen, die sich auf mich beziehen.

„Wie erklärst du dir die Stärke in deinen sehr jungen Jahren, deinen ganz eigenen Weg zu gehen?“

Teilnehmer: „Ich habe deine Biographie gelesen.“

In dem neuen Yoga Vidya Journal?

„Gab es schon Vorbilder? Ab wann?“

Da muss ich jetzt selbst nachdenken: „Den eigenen Weg zu gehen.“

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Wie hältst du die Balance zwischen Bodenständigkeit und Spiritualität

1a,,,,„Wie hältst du die Balance zwischen Bodenständigkeit und Spiritualität?“

Ich sehe dort keinen Unterschied, für mich ist alles spirituell. Es ist mehr eine Praxis, die Balance zu halten, zwischen Karma Yoga und spirituellen Praktiken. Ich leite ja Yoga Vidya und ich mache auch Zahlen, also gerade seitdem wir… Wann immer wir Expansion bei Yoga Vidya hatten, war dann immer ein paar Jahre, wo wir so am wirtschaftlichen… Mehr will ich jetzt nicht sagen. Und seit Projekt Shanti dauert das jetzt etwas länger und dann muss ich jetzt, was ich eine Weile nicht mehr so gemacht habe, jede Quartals-BWR genau gucken, wie entwickelt sich das, klappt das, klappt es nicht, müssen wir irgendwo Notsituation ausrufen, müssen wir neue Sparmaßnahmen treffen, brauchen wir neue Kredite, wie funktioniert es. Jede Werbemaßnahme muss genau überlegt werden, bringt sie mehr als sie kostet. Und manche sagen, das ist doch alles weltlich. Für mich ist das nicht weltlich. Ich habe gestern davon gesprochen, für die Deutschen ist das irgendwo eine viel stärkere Differenz als irgendwo im Rest der Welt. Und ich vermute, weil in Deutschland die Spiritualität eben christlich geprägt ist und in Deutschland die Kirchen sich über Steuern immer finanziert haben, und so ist alles, was man im Alltag macht, nicht spirituell, und Meditieren, Asanas, Pranayama, Mantrasingen, Gottesdienste, Pujas, Arati, spirituelle Bücher lesen, vielleicht noch wandern und Rituale machen, vielleicht noch sich spirituell mit Menschen unterhalten, das ist alles spirituell.

Ich will es mal so machen. Ich war in Amerika auch in Ashrams, habe Ashrams auch geleitet und in Zentren, es gab nie die Frage, ob jetzt Buchhaltung spirituell ist oder nicht, und wenn man sich um Werbung gekümmert hat, ob das einen unspirituell macht, sondern es war klar, das ist auch spirituell. Man ist im Ashram und man dient und das Dienen, das gehört alles dazu, egal, ob man jetzt hier in der Buchhaltung ist oder Werbung macht oder eine Anzeige erstellt, Broschüren erstellt, kocht, putzt usw., das ist alles Spiritualität. Hier wird vielleicht noch Kochen und Putzen als spirituell angesehen, aber wehe man macht Werbung und wehe, man schaut sich die Buchhaltung an.

– Fortsetzung folgt –

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Wie unterscheiden sich Seele und Bewusstsein

1ass„Wie unterscheiden sich Seele und Bewusstsein?

Kann ich mir die Seele als einen Ort verdichteten Bewusstseins vorstellen, ähnlich der Definition des Raum-Zeit-Kontinuums in Einsteins allgemeiner Relativitätstheorie in der Umgebung von Massen?“

Jetzt habe ich ein Problem. So kann man sich das denken. Also Einstein hat mehr oder weniger eben auch gesagt, was ist Materie? Und letztlich gibt es keine Materie. Es ist alles Energie. Aber was ist Energie? Letztlich gibt es auch keine Energie. Letztlich ist alles Raum-Zeit. Und die Raum-Zeit kann dichter und weiter sein, was paradox ist, und dann ist halt so ein Planet irgendwo verdichtete Raum-Zeit und dazwischen ist weniger verdichtet. Aber eigentlich gibt es nur ein unendliches Raum-Zeit-Kontinuum und da wo es dichter ist, erscheint Materie. So könnte man sich das vorstellen. Das ganze Universum ist Bewusstsein und dann kann man sagen, Erde ist ein bisschen verdichtetes Bewusstsein und das einzelne Individuum wäre dann das Bewusstsein kondensiert scheinbar in Raum und Zeit, aber nur scheinbar, weil Raum und Zeit ist ja ein unendliches Kontinuum. So kann man es sich vorstellen. Das ist sicher ein interessantes Bild, wo man eben zum einen sehen kann, „ja, von hier aus sehe ich das“, aber zum anderen ist es ja nicht getrennt von allem anderen. Es ist scheinbar so, wie ein Planet scheinbar getrennt ist und dann gibt es dazwischen ein Vakuum, was aber nicht stimmt, es gibt kein Vakuum im Universum, sondern eigentlich ist alles durchdrungen von Schwingungen, aber es ist halt an einer Stelle ein bisschen kondensiert.

Habt ihr andere Fragen?

„Wie wichtig ist das Schweigen in der Erlangung des höheren Bewusstseins? Und wie hoch ist der Stellenwert des Redens, um mit Menschen anderer Bewusstseinsebenen klarzukommen?“

Du sagst, das seien einfache Fragen. „Wie wichtig ist das Schweigen in der Erlangung des höheren Bewusstseins?“

Man findet das in allen spirituellen Traditionen, dass es gut ist, mal eine Phase des Schweigens zu haben. Aber wir können nicht sagen, dass man schweigen muss, um ein höheres Bewusstsein zu erlangen. Es gibt sicherlich auch Menschen, die ohne Schweigetage in höheres Bewusstsein kommen. Es erleichtert es aber für viele Menschen. Und es gibt auch Extremisten, also im Sinne von, es gab ja die Frühchristen, die in die ägyptische Wüste gezogen sind, um dort Jahre mit niemandem zu sprechen. Es gibt in Indien auch Maunis, die seit Jahrzehnten nicht sprechen. Swami Sivananda sagt, zu langes Mauna ist für die meisten Menschen schädlich. Swami Sivananda empfiehlt, jeden Tag eine Stunde zu schweigen und das dann zu gebrauchen für Meditation und Asanas, Pranayama. Einmal die Woche vielleicht ein paar Stunden und ein, zwei Mal im Jahr vielleicht ein paar Tage. So empfiehlt es Swami Sivananda dort. Dafür kann man alle paar Jahre auch mal ein längeres Schweigeretreat machen, aber es muss auch nicht sein. Swami Vishnu war gar nicht so sehr für so viel Schweigen. Er hat selbst öfters geschwiegen, aber so seine eigenen Schüler hat er selten für längere Zeiten dort angeleitet. Also, es kann hilfreich sein, muss aber auch nicht hilfreich sein. Das ist individuell verschieden. Man kann es ja selbst ausprobieren. Wenn man feststellt, es hilft, kann  man es nutzen, wenn man feststellt, „es hilft mir nicht“, dann wird man sagen: „Gut, dann ist es halb für mich nicht so.“

„Wie hoch ist der Stellenwert des Redens, um mit Menschen anderer Bewusstseinsebenen klarzukommen?“

Sehr hoch. Der Mensch ist nun mal ein geselliges Wesen und die Mehrheit der Menschen ist mit anderen Menschen zusammen, dann ist natürlich wichtig, dass man geschickt mit anderen kommuniziert. Und nicht nur mit Menschen anderer Bewusstseinsebenen, sondern verschiedener Bewusstseinsebenen. Auch hier im Ashram werden die meisten Sachen über Reden geklärt. Manches versucht man auch über Emails, aber mit Email kann man zwar mehr Menschen gleichzeitig erreichen, auch wenn man sie nicht sieht. Das schafft dann wahnsinnig viel Arbeit und wahnsinnig viel Möglichkeiten, Missverständnisse zu erzeugen. Reden ist schon die Hauptkommunikationsart. Und dort kann man auch irgendwo lernen, geschickt zu kommunizieren und kann dann mit anderen Menschen so umgehen.

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Traumbewusstsein

1aaIch habe das mal eine Weile genau wissen wollen: Träume ich im Traum, dass ich träume? Mir ist irgendwann mal gelungen, dass ich mich an einen Traum erinnert habe, den ich im Traum gehabt habe. Und dann wollte ich noch rauskriegen, ob ich im Traum, den ich im Traum gehabt habe, nochmal geträumt habe. Aber so weit habe ich es nicht geschafft, dass ich mein Traumbewusstsein so programmieren kann, dass ich im Traum des Traumes versuche, zu erinnern, ob ich im Traum des Traumes träume. Ok, wer erschafft die Maya? Im Bhakti würden wir sagen, Gott erschafft sie als ein Lila. Dann gibt es noch die Sankhya Philosophie und wenn euch das interessiert, könnt ihr mal „Indische Schriften und Philosophiesysteme“ das Wochenende mitmachen oder die 9-tägige Weiterbildung A1, wo ihr auch noch ein bisschen darüber hören könnt. Da gibt es Purusha und Prakriti. Purusha, das Bewusstsein an sich. Prakriti, die Natur. Und Purusha geht in die Welt, um Erfahrungen zu machen und die Kräfte zu erfahren, die in ihm selbst und in der Natur sind. Und so geht Purusha, das Bewusstsein, in die Welt, letztlich kann man sagen, um etwas zu erleben und nachher wieder zurückzukehren. Da könnt ihr so ähnlich sagen: Warum geht man in einen Kinofilm? Um was zu erleben. Und irgendwann muss man wieder aus dem Kinofilm herausgehen. Angenommen, man ist jetzt im Kino und in Amerika gibt es solche Kinos, wo alle zwei Stunden ein neuer Film beginnt, 24 Stunden lang. Und es gibt dort auch, da kann man so lange drinbleiben, wie man will. Ich glaube, in New York war das mal gewesen. Da geht man rein und dann kann man einen Film nach dem anderen anschauen, man kann den ganzen Tag drinbleiben, wenn man will. Man darf nur den Raum nicht verlassen. Wenn man den Raum verlässt… Man kann auch aufs Klo gehen, man kann auch zwischendurch was kaufen, weil die dort reingehen und einem irgendwas verkaufen. Und irgendwann will man aber doch rausgehen. Irgendjemand hat mir mal erzählt, er hat zwei Tage lang in dem Kino verbracht und zwischendrin auch darin geschlafen. Und er hat dann irgendwo, in den zwei Tagen war er in vierundzwanzig Kinofilmen drin. Er hat aber nicht alle mitgekriegt. Irgendwann muss man doch raus. Und so ähnlich, wir erleben was, irgendwann wollen wir rausgehen. Und jetzt könnte es aber sein, angenommen, man geht immer wieder in den gleichen Kinofilm, dass man sich irgendwann identifiziert, so sehr, dass man nicht mehr weiß, wer man ist. Und dann identifiziert man sich mit irgendeiner Kinogestalt. Denn es ist ja so, wenn wir in einen Kinofilm gehen, identifizieren wir uns ja mit einer Hauptperson. Angenommen man geht in – ich glaube, momentan Harry Potter gehört zu den erfolgreichen Kinofilmen und es gibt ja inzwischen acht Filme oder so ähnlich oder neun. Ich glaube, beim letzten gibt es zwei Teile. Und da kann man sich dann gut damit identifizieren. Und angenommen, man geht dort jeden Tag in den nächsten rein, irgendwann denkt man vielleicht, man ist Harry Potter. Dann erzählt man irgendwo Accio Besen oder irgend so etwas. Ich habe die Bücher gelesen, aber die Filme nur zwei davon geguckt. Kinder machen das toll vor, die identifizieren sich dann richtig. Aber angenommen, Kind identifiziert sich so sehr, dass es nachher nicht mehr normal funktionieren kann, wäre dann nicht so gut. Das Leben holt einen dann doch ein. Aber in irgendwelchen Anstalten gibt es Leute, die sich mit irgendwas anderem da identifizieren. Gut, und wir sind jetzt halt hier, und sind eigentlich da, um Erfahrungen zu machen, und identifizieren uns damit und jetzt müssen wir dafür sorgen, es wird Zeit, da mal wieder rauszugehen.

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Was erschafft Täuschung und warum

1a1...Was erschafft Maya und warum?“

Berühmte Frage. Warum gibt es überhaupt die Welt, wenn alles Brahman ist? Und ich glaube, viele von euch haben diese Frage schon selbst gestellt, viele von euch waren schon in Seminaren, wo diese Frage gestellt wurde. Letztlich kann ich euch dort nur darauf sagen, es gibt keine befriedigende Antwort darauf. Es gibt vielleicht emotional befriedigende Antworten, die aber irgendwie der Logik widersprechen, und die logischen Antworten, die widersprechen entweder der Erfahrung oder dem Herzen. Es gibt eine Antwort, das wäre die logische, die würde sagen, es gibt überhaupt keine Maya und es gibt auch keine Welt. Deshalb, die Frage zu stellen, warum gibt es die Welt, warum gibt es die Maya, wäre so, zu fragen, wie: Warum hat eine Krähe Zähne? Warum hat eine Krähe Zähne? Krähe hat keine Zähne. Wer hat die Zähne der Krähe geschaffen? Krähe hat keine Zähne, also wurden sie auch nicht geschaffen. Und wer hat die Einbildung geschaffen, dass eine Krähe Zähne hat? Die Frage ist irrelevant, weil Krähe keine Zähne hat. Also, wer hat die Maya geschaffen?  Die Frage ist irrelevant, weil es keine Maya gibt. Aber auf irgendeine Weise, würde ich sagen, ist es eine Scheinantwort, denn es bleibt immer noch die Frage: Warum erscheint es Menschen so, als ob es die Welt gibt? Selbst wenn es die Welt nicht gibt. Und darauf gibt es keine befriedigende Antwort. Jetzt könnte man natürlich sagen, es ist Lila Gottes. Gott hat die Welt geschaffen als kosmisches Spiel. Und dann würde man fragen, wer ist dann Gott, der sein kosmisches Spiel braucht? Und warum spielt er ein solches Spiel, dass Menschen dort leiden? Komischer Gott. Dann heißt es, ja, aber die Menschen sind ja letztlich Manifestationen Gottes. Letztlich Gott spielt die Welt und manifestiert sich, und er ist in dieser Welt, um durch die menschlichen Körper diese Welt zu erfahren. Weil Gott allmächtig, allgegenwärtig, allwissend ist, ist er nicht zufrieden, das nur einmal zu erfahren, sondern er will es durch do viele erfahren. So ähnlich, wenn wir träumen, dann träumen wir ja auch jede Traumgestalt. Also angenommen, ihr träumt irgendwas und dann begegnet ihr allen möglichen Menschen. Ihr träumt ja nicht nur den, der den anderen Menschen begegnet, sondern ihr träumt auch jeden anderen Menschen. Und ihr erfahrt nicht nur das, durch die eine Person, mit der ihr euch gerade identifiziert im Traum, sondern ihr macht auch die Erfahrung von jedem anderen, nicht nur Menschen, Tieren, dem ganzen Universum. Jetzt könnte man fragen: Warum erschafft ihr die Traumwelt? In der Wachwelt gibt es jetzt alle möglichen Theorien, um was zu verarbeiten, was in der Wachwelt da ist und irgendwie Schaltkreise verbinden sich oder irgendwas anderes. Aber dann würde man fragen: Und warum träumt Gott die Welt? Muss der irgendwas verarbeiten? Dann kommen wir wieder dahin, vielleicht sind wir einfach nur Traumgestalten im Traum Gottes und Gott selbst träumt und Gott wacht dann auf und das ist dann auch wieder… Denn wir können ja auch träumen, dass wir die Nacht geträumt haben.

 

– Fortsetzung folgt –

Dies ist die 17. Folge der unbearbeiteten Niederschrift eines Mitschnitts eines spirituellen Retreats mit Sukadev Bretz im Yoga Vidya Ashram Bad Meinberg. Für die Erläuterung der Sanskrit Ausdrücke kannst du nachschauen im Yoga Wiki. Hier ein paar weiterf´ührende Links:

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