Fortschritte auf dem spirituellen Weg

swami sivanand26Swami Vishnu hat gerne gesagt: „Wenn ihr herausfinden wollt, ob ihr auf dem spirituellen Weg Fortschritte macht, dann ist das nicht, wie heiß eure Wirbelsäule wird, wie viel das Prana in den Fingern pulsiert, nicht, wie viel Licht ihr im dritten Auge seht, nicht, wie weit ihr eure Aura ausdehnen könnt, auch nicht, wie gut ihm im Skorpion seid, auch nicht, wie lange ihr die Luft anhalten könnt, auch nicht, wie viel Minuten oder Stunden ihr bewegungslos in der Meditation sitzen könnt, sondern wie weit wachst ihr in diesen Sadhana Shatushtaya, der Vierheit.“ Shatush heißt vier, Shatushtaya, die Vierheit des Sadhanas. Und das ist Vivaka, Unterscheidungskraft, Vairagya, Nicht-Anhaften, dann Mumukshutwa, intensives Streben nach BefreiPsychotherapieung, Sehnsucht nach der höchsten Verwirklichung, und Shatsampat, Gelassenheit. Viveka, Unterscheidungskraft. Und Shankaracharya definiert die Unterscheidungskraft als die Atma-Anatma-Viveka, die Unterscheidung zwischen dem Selbst und dem Nicht-Selbst, als AnandaSukha-Viveka, die Unterscheidung zwischen der dauerhaften Freude und vorrübergehendem Glück. Dann die Unterscheidung zwischen Sat– und Asat-Viveka, zwischen dem Wirklichen und dem Unwirklichen. Unterscheidung zwischen dem höchsten Selbst und dem relativen Selbst. Relatives Selbst ist vergänglich, also Körper mit all seinen Wehwehchen und schönen Erfahrungen, Prana mit all seinen Hochs und Tiefs, Emotionen mit ihren Höhen und Tiefen, Persönlichkeit mit all ihren einzigartigen Besonderheiten. All das bin ich nicht, Anatma. Und was bin ich? Satchidananda, Sein, Wissen, Glückseligkeit. Gut, wir haben in dieser Welt Aufgaben, wir haben unser Dharma zu erfüllen, auch in einem Relativen, aber ohne uns damit zu identifizieren. Viveka heißt immer wieder, dass wir uns bewusst machen, wir haben diesen Körper-Geist-Komplex, um in dieser Welt Erfahrungen zu machen und unseren Part in diesem göttlichen Lila zu spielen. Aber „ich bin nicht der Körper“. So wenig wie wir unser Fahrrad sind oder unser Auto. Es gibt ja auch Menschen – letztes Wochenende hatten wir so Multiple Sklerose Wochenende, wo einige da waren, die mit Rollstühlen durch die Gegend gefahren sind, deren Beine nicht mehr so fähig sind, sich zu bewegen. Also, Rollstuhl. Man könnte sich jetzt auch mit dem Rollstuhl identifizieren, das ist nichts anderes als Beine, eben rollend. Oder Menschen haben zum Teil Stümpfe, die aber dann irgendwo zwischen Kammern mechanische Hand tatsächlich so ein bisschen verbinden mit Nerven. Und ich habe mal gelesen, irgendwo ist es gelungen, dass jemand die mechanische Hand bewegen kann über bewusstes Denken im Hirn. Da gibt es jetzt mehrere Möglichkeiten, wie man das macht. Das eine wäre, man probiert es über Muskelzuckungen. Der Mensch muss dann daran denken, dass er Muskelzuckungen macht, das wird aufgefasst durch irgendeinen Sensor hier, und dann können die Finger der Hand sich bewegen. Die zweite Möglichkeit ist, irgendwo zu probieren, die Nerven tatsächlich zu stimulieren und zu lernen, eine bestimmte Bewegung machen zu wollen, dass diesen Nerv dort aktiviert, und dann geht das. Und eine dritte Möglichkeit – und alle drei haben sich begrenzt als hilfreich erwiesen – der Mensch denkt etwas, dadurch entsteht ein bestimmter Hirnreiz, und der wird abgefangen über eine Elektrode, das wird gefunkt in einen Empfänger hier. Also, das ganze Nervenleitsystem wird also übersprungen. Und dann, über diesen Empfänger werden dann die Finger bewegt. Damit geht es natürlich noch weiter. So wie man einen Finger hier bewegen kann, könnte man jetzt auch ganze andere Dinge steuern, allein mit unseren Gedanken. Es wird nur problematisch, wenn jemand anderes einen ähnlichen Gedanken hat und auf der gleichen Frequenz dann sendet oder Störsender. Also, da gibt es jetzt alle möglichen Sachen, die dadurch noch entstehen könnten. Aber tatsächlich kann jemand dann sagen: „Ich bin diese Hand.“ Oder ein Rollstuhl, der letztlich dann über Gedanken steuerbar ist. „Ich bin dieser Rollstuhl.“ Es ist auch denkbar, dass die Hand dann auch Sinnesempfindungen weiterleitet, die mechanische Hand oder der Rollstuhl oder ein Raumanzug. Viveka, Atma-Anatma. Also, wir sind nicht der Körper, so wenig, wie wir die mechanische Hand wären, so wenig, wie wir der Rollstuhl wären, so wenig, wie wir das Auto und das Fahrrad und unsere Kleidung sind, so wenig, wie wir unser Besitz sind. Immer wieder sich bewusst machen: „Das ist Instrument, das bin nicht ich. Und es gehört mir nicht wirklich, sondern es ist eine Leihgabe begrenzter Nutzungsdauer und begrenzter Mietdauer.“ Wir haben praktisch bestimmte Dinge bekommen, vorrübergehend, um Erfahrungen zu sammeln und sie zu nutzen, um Gutes damit zu bewirken und irgendwann ist es von uns genommen.

Fortsetzung folgt –

Dies ist die 97. Folge der unbearbeiteten Niederschrift eines Mitschnitts eines spirituellen Retreats mit Sukadev Bretz im Yoga Vidya Ashram Bad Meinberg. Für die Erläuterung der Sanskrit Ausdrücke kannst du nachschauen im Yoga Wiki. Hier ein paar weiterf´ührende Links:

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Der spirituelle Weg

swami sivanandSpirituelle Entwicklung, Teil 16

Der spirituelle Weg ist voller Paradoxien und eine der tiefgehenden Paradoxien ist, auf der einen Seite sind wir jetzt schon vollkommen. „Aham Brahmasmi. Ich bin eins mit Brahman.“ Von daher brauchen wir nichts zu machen, denn wir sind jetzt schon Satchidananda. Wir können also ganz entspannen. Auf der anderen Seite heißt es, es gibt nicht Dringenderes, nichts Wichtigeres und auch letztlich nichts Herausfordernderes, als die Selbstverwirklichung zu erreichen. Und dafür gilt es, wirklich etwas zu tun. Auf der einen Seite brauchen wir nichts zu tun, weil wir jetzt schon vollkommen sind, auf der anderen Seite ist intensives Bemühen notwendig. So wie Patanjali sagt: „Den intensiv Strebenden ist die Verwirklichung nahe.“ Dann sagt er noch: „Das Streben kann sanft, mittelmäßig oder intensiv sein.“ Und aus diesem großen Paradox können wir zum einen auf dem spirituellen Weg ganz entspannen. Wir können kein schlechter Aspirant sein. Es gibt keinen Gott, der sagt: „Du musst dich jetzt entwickeln, sonst stecke ich dich in die Hölle.“ Es gibt jetzt kein negatives Karma, wenn wir nicht ausreichend praktizieren. Allerdings, auf der anderen Seite, das, wonach wir tief im Inneren streben, findet seine Erfüllung nur in der Verwirklichung. Jedes Streben des Menschen kann man zurückführen auf das Streben nach Selbstverwirklichung. Mensch strebt nach Liebe. Die Liebe findet ihre Erfüllung, wenn wir vollständig uneigennützig lieben, und das ist nur möglich in der höchsten Selbstverwirklichung. Der Mensch strebt nach Frieden, mit sich und mit der Umwelt. Das ist nur erreichbar in der Selbstverwirklichung. So viele kleine und größere Wünsche haben die Menschen, kein einzelner Wunsch kann einen zufriedenstellen. Letztlich ist jeder Wunsch Ausdruck davon, dass wir sagen: „So wie ich momentan bin, ist nicht ausreichend. Ich brauche mehr.“ Aber egal, was wir für Mehr dazu fügen, es bleibt immer ungenügend. Wir müssen im Gegenteil wegnehmen, nämlich all unsere Verhaftungen, all unsere Identifikationen, all unsere Vorstellungen. Was dann übrig bleibt, das ist die Vollkommenheit, die wir sind und nach der wir bewusst oder unbewusst streben. Ein weiteres Paradox ist, man sagt, Selbstverwirklichung ist das heroischte Unterfangen, das wir haben können. Also, bedarf einer ganzen Menge. Andererseits, wenn man mal analysiert, was man alles macht, um in der Täuschung und in der Begrenzung zu bleiben von morgens bis abends, wenn wir das nur nicht machen würden, wären wir ganz schnell verwirklicht. Ihr könnt mal überlegen: „Was mache ich heute alles oder was habe ich so alles gemacht, um in der Begrenzung zu sein?“ Wir sorgen für irgendwelche Vorstellungen. Wir sorgen für irgendwelche Wünsche. Wir kümmern uns um irgendwelche Gedanken usw. Von morgens bis abends tun wir alles Mögliche, um nicht verwirklicht zu werden. Eigentlich müssten wir nur damit aufhören und dann wären wir verwirklicht. Deshalb könnte man sagen, eigentlich ist die Verwirklichung das Einfachste von allem, wir brauchen eigentlich nichts zu tun, nur aufhören, uns ständig zu bemühen, in unserer Identifikation zu bleiben. So ein Grund, weshalb Mensch immer wieder nach Anerkennung sucht, nach Bestätigung sucht, nach Lob sucht, jeder Mensch lechzt danach. Warum? Eigentlich weiß er: „Ich bin nicht dieser Körper.“ Also braucht er Bestätigung, dass dieser Körper schön ist und dass er gut ist usw. Eigentlich weiß er: „Ich bin keine Mutter oder Vater.“ Aber damit kann man nicht so leben, also braucht man die Bestätigung: „Du bist eine gute Mutter. Du bist ein guter Vater. Du bist ein guter Partner.“ Eigentlich wissen wir: „Ich bin nicht beschränkt auf die Arbeit.“ Aber wenn wir vor dieser Verwirklichung Angst haben, dann suchen wir nach: „Du bist ein toller Mitarbeiter. Du machst das toll usw.“ Unser Ego braucht ständig Bestätigung, denn in Wahrheit ist Ego nur eine Illusion. Und wenn ihr mal nicht die Anerkennung bekommt, die ihr denkt, die ihr verdient, freut euch, Ego kriegt weniger Futter. Da kann man sich darüber ärgern, da kann man in Depressionen geraten oder mindestens in Niedergeschlagenheit oder man kann sagen: „Aha, tief im Inneren weiß ich, ich bin das und das nicht. Aber ich suche deshalb Bestätigung, ich bekomme sie nicht, das ist doch jetzt eine Möglichkeit, dass ich mich davon löse und frage, wer bin ich? Und erkenne Satchidananda Swarupoham.“ Shakara nennt vier Mittel zur Befreiung.

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Yoga Vidya Stil

sukadev7 „Macht es in der Yogapraxis einen Unterschied welchen Yoga-Stil, z.B. Vinyasa-Stil, man praktiziert?“

Grundsätzlich, ja. Der Yoga-Vidya-Stil ist der beste. Verschiedene Stile haben verschiedene Ziele. Ich hoffe, ihr wisst, dass das jetzt lustig gemeint sein soll, obgleich ich tief im Herzen trotzdem davon überzeugt bin. Aber von einer Weite des Denkens weiß ich, dass jeder, der einen konkreten Yoga-Stil unterrichtet, natürlich davon ausgeht, dass das der beste ist, sonst würde er ja den nicht unterrichten, logischerweise, und dass jeder dann seinen guten Grund dafür hat. Es gibt verschiedene Stile, die haben ihre verschiedenen Wirkungen und Sinne. Und ihr könnt selbst feststellen, welcher Stil euch am besten liegt. Man muss ein bisschen sehen: „Was will ich mit dem Stil erreichen?“ Es gibt solche Stile, die mehr körperlich orientiert sind. Es gibt solche, die eher energetisch orientiert sind, solche, die eher spirituell orientiert sind. Und was ich das Schöne an unserem eigenen Stil finde, ist, er kann irgendwo alles sein und es wird einem dort nicht langweilig im Lauf der Jahre. Wenn man jetzt plötzlich doch mehr denkt, „ich muss ein bisschen mehr Körperliches machen“, das geht in diesem Stil. Oder wenn man einen Unfall hatte und jetzt irgendwie guckt: „Wie kann ich da jetzt therapeutisch tätig werden?“ Das geht mit dem Stil. Wenn man jetzt plötzlich denkt: „Was soll dieses Ganze Körperliche, ich will Gott erfahren.“ Dann kann man das auch in diesem Stil hier machen. Man weiß: „Der Körper braucht auch irgendwas, aber ich will Gott erfahren dabei.“ Das geht dabei. „Oder philosophisch tiefer gehen oder jetzt will ich mal meine Kundalini erwecken und dafür intensiv praktizieren.“ Das geht auch alles. Und es geht auch, damit alt zu werden. Ihr könnt auch noch als Hundertjähriger in dem Stil was machen. Und in dem Stil sind auch andere Stile integrierbar. Man kann auch im Sonnengebet Sprungvariationen integrieren, man könnte auch Ashtanga, Vinyasa, Surya Namaskar Nr. 1A machen am Anfang und danach ein paar Stellungen halten. Man kann auch eine Weile Series A machen, die gesamte. Inzwischen habe ich das so ein bisschen vergessen. Ich habe da vor vielen Jahren auch mal mich ein bisschen dort ausprobiert. Und dann ein paar Asanas halten. Und man kann auch den Hatha Yoga Stil von einer anderen Richtung kombinieren mit Meditation und klassischer Spiritualität und Mantrasingen. Letztlich, man muss schauen: „Wie wirkt es auf mich? Und hilft es mir, in meiner Spiritualität voranzukommen?“ Und das Schöne ist ja, Yoga ist da weit und gibt viele Möglichkeiten.

Hari Om Tat Sat

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Inspiration mit Kraft und Prana

1a,,,,,,Gut, und so ähnlich könnte man sich noch einen weiteren Grund vorstellen, nicht zu praktizieren: „Ja, ich würde ja gerne praktizieren, aber ich muss dieser Eingebung nachgehen. Ich weiß nicht, woher sie kommt, ich werde jetzt erst Spanisch lernen oder Japanisch oder Suaheli, und wenn ich das gelernt habe, dann werde ich mehr praktizieren.“ Und dann wird der Geist kreativ sein, ständig neue Gründe zu finden, nicht zu praktizieren. Und die Antwort ist deshalb schwierig, denn der plötzliche Wunsch, eine neue Sprache zu lernen, könnte die Vorbereitung sein für eine neue Aufgabe, die auf einen zukommen wird. Es könnte aber auch das Aufkommen eines anderen Wunsches sein. Es könnte auch eine kreative Möglichkeit des Geistes sein, uns davon abzuhalten, zu praktizieren. Wie kriegt man das jetzt heraus? Mit Gebet. Gott fragen: „Sage mir, was soll ich tun? Ich habe jetzt diese Eingebung, ich soll dort diese Sprache lernen, aber andererseits weiß ich nicht, ob das jetzt richtig ist. Bitte sage mir, soll ich das tun oder soll ich das nicht tun?“ Man muss ja nicht gleich loslegen, man kann dann abwarten. Und wenn man dann merkt, es wird stärker und es ist mit Inspiration, mit Kraft und Prana und irgendwo so einem Bauchgefühl und so einem inneren Pulsieren erfüllt, dann weiß man, das könnte Anliegen. Und selbst wenn man nachher die Sprache nur lernt und sie nie anwendet, ist es nicht umsonst gewesen. Vielleicht war das von einem früheren Leben noch irgendwo drin, dass man in einem früheren Leben gedacht hat: „Ich muss Suaheli lernen.“ Und man hat es nicht gelernt und wird deshalb wiedergeboren, dass man das nochmal lernt. Dann habt ihr das Karma abgearbeitet und braucht nicht nochmal wiedergeboren zu werden, um diese Sprache zu lernen.

Swami Vishnus Ashrams entstanden. Es gab jemanden, der hat dann eine Spende gemacht, die hat ausgereicht, das in Verbindung mit Kredit von Banken. So sind dann Ashrams entstanden. Und das zweite wäre, ein paar Menschen, die sagen: „Ich will mitmachen.“ Also nicht, „ich hoffe, das wäre doch schön, dann brauche ich nicht so lange fahren“, sondern sagen: „Ja, ich engagiere mich dafür.“ Dann geht es. Es gäbe auch so ein oder zwei Menschen, die weiter sagen: „Ja, ich würde es auch leiten.“ Aber es braucht dann auch andere, die sagen: „Ja, ich will es mit leiten.“ Und es braucht vor allen Dingen ausreichend Kapitel dafür. Entweder Gott gibt es uns über viele Gäste, die hierher kommen und nicht nur umsonst oder sehr günstig, und auf diese Weise ist wieder der Grundstock des Kapitals da, oder größere Spende kommt dafür. Das liegt also in Gottes Händen. Gott kann auch die ein oder andere Hand von euch dafür nutzen.

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Karma läuft ab oder vergeben

zitaNochmals Kurzzusammenfassung. In dem Maße, wo ihr das Gefühl habt, schuldig zu sein, in dem Maße, wo ihr das Gefühl habt, dass jemand anderes sich euch gegenüber schuldig gemacht hat, in dem Maße ist es hilfreich, Vergebung zu lernen. Und bei Sachen, die wirklich psychisch sehr stark sind, kann es hilfreich sein, dort auch die anderen Emotionen anzuerkennen, zuzulassen und darüber kann es erst zur Vergebung kommen. Das ist jetzt mindestens die heutige Ansicht der vorherrschenden Psychotherapien.

Jetzt die schwierige Frage:

„Woher stammen spontane Wünsche und Neigungen, deren Herkunft man sich nicht erklären kann? Z.B. der Wunsch, eine bestimmte Sprache zu lernen, obgleich man diese gar nicht braucht. Ist es für die spirituelle Entwicklung wichtig, dass man diesen Wünschen nachgeht?“

Warum sage ich, die Frage ist schwierig? Es ist bei jedem anders, es hängt irgendwie davon ab. Man kann eine verrückte Idee haben und die ist einfach nur verrückt. Vielleicht hat man irgendwo eine verrückte Idee von jemand anders dort aufgeschnappt. Es kann z.B. sein, man spricht mit jemandem und der hat jetzt den großen Wunsch, Spanisch zu lernen und der braucht das auch. Als mitfühlender Mensch schnappt man diesen Wunsch auf und hat plötzlich auch den Wunsch, Spanisch zu lernen. Dann gilt es, ein bisschen zu überlegen, ist der Wunsch wirklich stark oder nicht stark? Und wenn er nach ein paar Tagen wieder vergeht, dann lässt man das. Aber es kann auch sein, dass es irgendwie was ist, da will ein anderes Karma sich manifestieren und vielleicht wird es in ein paar Jahren sein oder in ein paar Monaten, dass man vielleicht irgendwelche Spanier trifft, denen man eine Yogastunde auf Spanisch geben will, oder irgendwo, es liegt an, dass man nach Spanien auswandert oder sich in jemand Spanisches verliebt oder dass man im Urlaub nach Spanien fährt und dort irgendwo merkt, da gibt es Leute, die unbedingt eine spanische Yogastunde brauchen und plötzlich merkt, seine Talente sind dort mehr gebraucht, und dann ist es hilfreich. Also, es kann dort irgendwo sein, dass man plötzlich irgend so eine Idee oder einen Wunsch hat, „das will ich machen“. Und manchmal ist es kein Wunsch, sondern eine Inspiration. Und wenn es eine starke Inspiration ist, dann ist es gut, ihr zu folgen. Aber so diese subtile Sache, der Geist kann einem auch neue Wünsche schaffen, dass man keine Zeit hat, spirituell zu praktizieren. Das kann auch manchmal sein. Der Geist sucht manchmal Gründe, spirituell nicht zu praktizieren. Manche, die bei uns die Yogalehrerausbildung gemacht haben, da gehört irgendwo dazu: „Der Geist des Suchenden – eine psychologische Studie.“ Der Geist will einem gute Gründe dafür liefern, dass man nicht praktiziert. Und so ein Grund kann z.B. sein, dass man sagt: „Ich würde ja gerne spirituell praktizieren, aber die, die mir es beibringen, sind alle unfähig.“ Oder: „Ich würde ja gerne praktizieren, aber ich finde nichts, was so ist, wie es eigentlich sein sollte.“ Also, vorgefasste Meinungen können dazu führen, dass man aufhört, zu praktizieren.“ Das zweite ist, was dort beschrieben wird: „Ich würde ja gerne praktizieren, aber ich muss noch so viel anderes tun.“ Und dann merkt man plötzlich, dass man noch eine Tante hat, um die man sich kümmern muss. Und dann merkt man plötzlich, dass die Nachbarin auch noch etwas braucht und viele andere. Man schafft sich jede Menge neue Pflichten, um nicht zu praktizieren. Oder wenn man Mitarbeiter im Ashram ist, findet man auch jede Menge – die Arbeit im Ashram ist ja endlos – Gründe, nicht in den Satsang zu gehen, jede Menge Gründe, keine Asanas und Pranayama zu machen, weil man ja noch all das andere machen muss. Oder das nächste: „Es ist alles so schwierig gerade jetzt. Ich warte den richtigen Moment ab.“

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Samadhi – Überbewussterzustand

swami sivananda14Spirituelle Entwicklung, Teil 15

„Kann man, wenn man Samadhi erreicht hat, selbst bestimmen, wann man stirbt?“

Theoretisch ja, aber warum sollte man das tun? Wenn man Samadhi erreicht hat – man hat nichts anderes zu erreichen, da will man weder tot sein noch nicht tot sein, man will einfach sein Dharma erfüllen, die Aufgaben. Und da gibt es jetzt nicht mehr die Frage: „Wann soll ich jetzt sterben? Ich überlege mal. Ist 2013 ein schönes Jahr oder 2026, der 14. Juli klingt ganz vernünftig. Da hat Swami Sivananda Maha Samadhi gehabt, das mache ich auch.“ Das sind so Vorstellungen, die wir haben, wenn wir nicht die Selbstverwirklichung erreicht haben. Wenn wir die Selbstverwirklichung erreicht haben, ist eigentlich ziemlich unerheblich, wann wir sterben oder nicht sterben. Da wollen wir unsere Aufgabe erfüllen. Und die erfüllen wir dann halt und wenn die erfüllt ist, dann stirbt der Körper ab. Wir sind ja eins mit dem Unendlichen und dem Ewigen und dem Absoluten und wir wissen: „Diese Welt ist Lila, göttliches Spiel.“ Es ist jetzt nicht erheblich, ob wir dort rauskommen oder drinbleiben, also machen wir jetzt so lange weiter wie Gott mit diesem Körper sein Spiel fortsetzen will. Ich habe ja schon verwirklicht, „Aham Brahmasmi“, also für einen Menschen, der Nirvikalpa Samadhi erreicht hat, spielt es keine allzu große Rolle mehr. Das heißt, er könnte es theoretisch, aber warum sollte er das bestimmen?

Die erste Frage ist schwierig. Ich fange mit der zweiten an.

„Warum hat Jesus die Bedeutung der Vergebung so stark betont? Bedeutet Vergebung Befreiung?“

Das Interessante ist, wenn ihr die Bibel tatsächlich lest, das Neue Testament, so häufig steht dort gar nicht „Schuld und Vergebung“. Es werden aber die Teile des Neuen Testamentes besonders häufig in Gottesdiensten behandelt, wo es um Schuld und Vergebung geht. Irgendwo habe ich mal so einen buddhistischen Meister sagen hören, die Christen sind irgendwie fasziniert von der Vorstellung von Schuld und deshalb brauchen sie die Vergebung. Im Buddhismus gehen wir eher davon aus, dass es keine Schuld gibt. Man schafft höchstens negatives Karma und dann wird man die Konsequenzen tragen. Dennoch, man kann sagen, Vergebung, im Sinne von… Wenn man dieses Weltbild hat, dass man sich schuldig macht, dann braucht man auch Vergebung. Wenn man das Weltbild nicht hat, dass man sich schuldig macht, dann braucht es auch die Vergebung nicht. Und so könnt ihr selbst überlegen, seid ihr in einem Weltbild aufgewachsen, wo ihr entweder euch selbst schuldig fühlt. Also, wer in einem Weltbild aufgewachsen ist, wo Schuld wichtig ist, wo man entweder immer das Gefühl hat, „ich mache mich selbst schuldig“ oder wo man das Gefühl hat, dass andere sich an einem selbst schuldig gemacht haben, dann ist Vergebung wichtig. Dann bitten wir um Vergebung für unsere eigene Schuld und wir wollen anderen vergeben. Ich muss da zugeben, obgleich ich christlich aufgewachsen bin, bin ich nicht aufgewachsen so sehr mit der Vorstellung von Schuld und deshalb ist die Vergebung nicht allzu sehr wichtig. Ich hatte vielleicht auch das Glück, dass ich in meiner Kindheit niemanden hatte, der mir wirklich Schlimmes angetan hat. Ich hatte eine behütete Kindheit. Gut, ich habe zwei Brüder und wir haben uns auch gefetzt, aber es ist nichts Schlimmes dabei passiert und so war nicht die Frage, dass ich irgendwo mit posttraumatischem Belastungssyndrom aufgewachsen bin, weil mir Schlimmes angetan wurde. So hatte ich nie das Gefühl, ich muss jemandem vergeben. Ich habe nicht das Gefühl, dass mir irgendjemand irgendwas angetan hätte, das ich ihm vergeben müsste. Bis heute, mir würde niemand einfallen, dem ich vergeben müsste. Umgekehrt habe ich auch nicht das Gefühl, dass ich mich gegenüber irgendjemandem schuldig gemacht hätte, obgleich ich meinen hohen Ansprüchen selten gerecht werde. Aber ist es deshalb Schuld? Das ist ein anderer Weltanschauungskomplex. Ich kann Fehler machen und die Fehler können auch irgendwo etwas bewirkt haben in einem anderen Menschen, das nicht schön ist, aber ich gehe dann davon aus, es war auch in seinem Karma drin. Ich kann anderen nichts zufügen, was nicht auch in ihrem Karma drin ist. Und so lange ich selbst nach bestem Wissen und Gewissen handle, selbst wenn nachher dabei herauskommt, das war nicht das Richtige von einem objektiven Standpunkt aus, so lange habe ich nichts Schlechtes getan. Und wir können auch sogar davon ausgehen, auch unsere eigenen Wünsche und auch unsere eigenen Kurzschlusshandlungen, die es ja auch geben kann, auch die haben irgendwo einen Sinn und sind göttlich geführt. Und deshalb stellt sich dort die Frage nicht der Vergebung. Wer aber eben das Gefühl hat, dass andere einen schlimm behandelt haben, da wäre es hilfreich, Vergebung zu entwickeln. Denn so lange wir das Gefühl haben, dass andere sich schuldig gegenüber uns gemacht haben, ist dort eine karmische Verbindung und die engt ein. Und dann wäre es gut, daran arbeiten zu können, zu vergeben. Und wenn das allein schwierig ist, in der Psychotherapie sagt man auch, erlittenes Unrecht, was zu posttraumatischen Belastungsstörungen führt, ist dann nicht mehr belastend, wenn der Mensch dem anderen vergeben kann. Wobei das dann oft über das Eingestehen von Wut geht, das Eingestehen davon, dass man einen berechtigten Grund hat, wirklich wütend auf den anderen zu sein, und sich nicht schuldig fühlen braucht dafür, dass man wütend ist und gegenüber dem anderen ärgerlich ist, dass man anerkennt, dass man selbst irgendwo sich schuldig fühlt dafür, obgleich man nicht schuldig ist, dann anerkennen, die Wut hat ihre Gründe, dann anerkennen, „letztlich bin ich doch nicht schuldig“, dann zu erkennen: „Und der andere hat selbst aus eigenem Leid heraus gehandelt. Und dann kann ich ihm vielleicht vergeben und mir selbst auch vergeben.“ Fortsetzung folgt –

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Temperamente sind verschieden

swami sivanand28Große Meister sagen Unterschiedliches zu unterschiedlichen Schülern. Es gibt solche, die werden einfach zu laut dabei und sie stören dann andere. Und dann nehmen sie zu viel Raum ein und da werden andere klein. Und dann ist es besser, man ist ein bisschen uneigennützig und nimmt nicht zu viel Raum dort. Und dann ist auch der Kontext wichtig. Angenommen, man ist jetzt gerade in einem Satsang-Raum, wo gerade ein großer Vedanta-Vortrag war und alle in einer meditativen Stimmung sind und jetzt reißt irgendjemand so einen Witz oder fängt an lachen, ist es nicht angemessen. Also da gibt es Unterschiede. Wenn ihr dagegen irgendwo im Speisesaal seid oder draußen oder an der Rezeption oder draußen vorm Sivananda-Saal und dann wird es irgendwo ein bisschen lustig, das ist was Schönes. Es ist eine Frage der Situation und des Temperamentes. Und vermutlich, im deutschen Sprachraum, wer sich zum Yoga hingezogen fühlt, ist ja oft jemand, der so ein bisschen Neigung zum Introvertierten auch hat und zum Nach-Innen-Gehen. Der braucht sich jetzt keine Gedanken zu machen, dass er zu ausgelassen ist oder zu laut ist. Das ist vielleicht in einem anderen Land, wie Indien ein bisschen was anderes, wo durchaus dann auch recht weltliche Menschen in einen Ashram hineingehen.

„Ich habe von Meistern gelesen, die ihren Körper im Lotussitz verlassen haben und der Körper blieb dann so sitzen, obwohl er tot war. Warum fällt er dann nicht zusammen?“

Wer soll das gewesen sein? Sri Yukteswar, ok. Es gibt viele Sachen, die man nicht erklären kann. Das gibt es durchaus. Also, ein Meister kann, bevor er seinen Körper verlässt, irgendwo so ein Sankalpa schicken und dann mit seiner Kraft der Gedanken bleibt der Körper dann im Lotus ruhig sitzen. Und das ist dann wie so ein kleines Wunder, das er noch manifestiert für seine Schüler, um sie in ihrem Glauben zu festigen. Natürlich, es gibt auch eine andere Möglichkeit, der war angelehnt gegen die Wand und dann hat die Totenstarre eingesetzt und die Totenstarre dauert ein paar Stunden und so kann man ihn dann durch die Gegend tragen. Also, wenn er während er aus dem Körper herauskommt dann keine Wand da ist und er so ruhig sitzen bleibt, dann wird der Sankalpa des Meisters ihn so festhalten. Allerdings, die Mehrheit der Meister, von denen ich gehört habe, dass sie gestorben sind, von Swami Sivananda über Swami Chidananda, über Paramahamsa Yogananda und andere, haben normal gelegen, als sie gestorben sind. Aber es gibt vieles, was nicht erklärbar ist. Und ich habe eine Menge von solchen Sachen auch erläutert und ein Meister kann auf der physischen Welt Wunder bewirken.

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Was ist wahre Liebe

amma14Was ist wahre Liebe

Was ist wahre Liebe? Und das noch dazu jemand anderes erklären. Wahre Liebe ist zum einen, Gutes wollen für alle Wesen und das mit großer Herzensverbindung. Das ist, könnte man sagen, wahre Liebe. Wahre Liebe heißt auch, zu erkennen, dass alles eins ist und dass Gott in jedem ist – die wahre Liebe mit Bhakti verbunden. Wahre Liebe heißt, jeder ist Brahman und ich bin du, du bist ich. Das ist wahre Liebe. Jetzt, wie wird das konkret gelebt? Und das ist dann bei jedem etwas anders. Wahre Liebe gegenüber den Kinder heißt, sie so zu nehmen, wie sie sind, ihnen zu helfen, sich zu entwickeln, zu wissen, dass ein Kind seine eigene Persönlichkeit mitbringt, ihr eigenes Karma und ihre eigenen Entwicklungsschritte, sich darum zu kümmern, am Anfang physische Bedürfnisse, danach, dass sie mitbekommen, eine Sicherheit und ein Urvertrauen, danach, dass sie Werte mitbekommen, soweit man sie mitgeben kann, und dann irgendwann loslassen im Bewusstsein, sie gehen weiter. Wahre Liebe gegenüber dem Partner heißt Unterschiedliches. Das ist jetzt in jeder Beziehung anders. Es heißt sicherlich, den Partner so anzunehmen, wie er oder sie ist, ihn oder sie sich entfalten zu lassen und auch anzuerkennen, dass auch Partner durch unterschiedliche Phasen hindurchgehen kann. Bei der Partnerschaft heißt es aber auch, wahre Liebe, dass beide das bekommen in der Partnerschaft, was sie brauchen, dass beide ausdrücken, was sie brauchen, und nachher gibt es Kompromisse. Man kann nicht alles leben, was man will, und in einer Partnerschaft sein. Man kann auch nicht in einer Partnerschaft sein und alles leben, was man will, denn da gehört oft die Partnerschaft eben dazu. Und jetzt, wie kann man das dem Partner beibringen? Also, wenn ihr probieren wollt, eurem Partner beizubringen, was wahre Liebe ist, das wird nicht funktionieren. Ihr könnt höchstens eure Bedürfnisse ausdrücken und könnt sagen, was ihr selbst von einer Partnerschaft erwartet. Und hier muss die wahre Liebe eben auch davon abkommen, zu sagen: „Mein Partner müsste mich intuitiv verstehen und müsste das wissen.“ Wahre Liebe heißt auch, zu erkennen, dass der Partner, die Partnerin nicht so ganz vollkommen ist, und dann kann man eben sagen: „Ich würde das in der Partnerschaft erwarten. Was würdest du in der Partnerschaft erwarten?“ Und dann kann man überlegen, wie die beiden unterschiedlichen Erwartungen miteinander harmonieren und dann auf einer Grundlage von Liebe es funktioniert. Natürlich muss man schauen, ist das langfristig alles kompatibel oder eben nicht kompatibel. Aber zuerst ist es besser, zu schauen, ist es irgendwie kompatibel, ist es verbindbar, wie könnte man das leben? Das sind jetzt nur ein paar Worte dazu. Ich weiß nicht, ob das dir irgendetwas sagt. Aber versuche nicht, jemand anderes wahre Liebe beizubringen. Das funktioniert nicht. Sprich mehr über deine Bedürfnisse und was du erwartest und was für dich wichtig ist und frage den anderen: „Was ist für dich wichtig?“ Und bevor man ein solches Gespräch führt, muss man es vorher vereinbaren. Also, nicht sagen: „Du, wir müssen reden.“ Wenn das eine Frau zum Mann sagt, Stresslevel steigt höher als alles andere, was man sich vorstellen kann. Und in der Situation jetzt zu sprechen, führt nur zu Problemen. Jetzt kommt als nächstes, wann wäre ein guter Zeitpunkt? Und dann was vereinbaren. Das wird zwar auch den Partner weiter stressen, aber im Lauf der Zeit wird es ein bisschen weniger werden. Und er weiß, „da muss man ab und zu mal durch“ und dann hofft man, dass es dann irgendwo gut wird, wenn dein Partner so ist, wie man sagt, dass der durchschnittliche männliche Part wäre. Aber dann kann man das ausdrücken und dann ist weniger die Frage, „was ist wahre Liebe“, sondern: „Wie kommen wir miteinander zurecht?“ Und auf der Basis kann sich Liebe entfalten oder auch nicht.

Fortsetzung folgt –

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Übergeordnete Ziele

arEs gibt auch Unternehmer, die sehr reich geworden sind, aber nicht um Geld zu verdienen, sondern der guten Sache willen. Bill Gates gehört da durchaus dazu. Er hatte irgendwann die Idee gehabt: „Information at your fingertips.“ Das hat er schon in den 70er Jahren gesagt. Jeder soll einen Computer haben, dass jeder zu allen Informationen auf der ganzen Welt zugreifen kann. Das war durchaus eine demokratische und anarchische Flause in seinem Hirn. Die hat er umgesetzt. Es gibt inzwischen Millionen von Computern. Inzwischen, in Afrika die Smartphones sind dort letzter Trieb, dass dort alle Lesen lernen wollen und alles Wissen lernen wollen. Gut, nachdem er festgestellt hat, die Vision, die funktioniert, hat er sich ein neues Ziel gesetzt, nämlich verschiedenste schlimme Krankheiten auszumerzen, letztlich zig Milliarden Dollar dafür zu nutzen, um Armut und Analphabetismus auszumerzen. In diesem Sinne, aber dazwischen hat er ein gewinnzielorientiertes Unternehmen gehabt, was auch nicht freundlich mit Konkurrenz umgegangen ist, im Gegenteil. Aber es war irgendwo in dieser Sache. So kann auch ein gewinnzielorientiertes Unternehmen letztlich ein übergeordnetes Ziel haben. Und natürlich, ausgenutzt werden kann man auch in der Familie, im Sinne von, Frau macht alle Hausarbeit plus Job plus Yogastunde und andere sitzen vorm Fernseher und machen nichts. Ist das jetzt uneigennütziges Dienen? Auch nicht. Hier in diesem Sinne, auch uneigennütziges Dienen kann z.B. sein, wenn man Kinder hat, die Kinder dazu zu veranlassen, mitzuhelfen. Es kann auch sein, Mann dazu veranlassen, mitzuhelfen. Es kann vieles heißen. Also, man kann sagen, schaue selbst – und das gilt natürlich nicht nur für dich – was heißt uneigennütziges Dienen für dich. Als Swami Sivananda uneigennützig gedient hat, der hat jetzt nicht sechzehn Stunden am Tag seine Arztpraxis gehabt, sondern als er dann seine Phase hatte von intensiver Praxis, hat er eine Stunde am Tag Sprechstunde gehabt, eine medizinische Sprechstunde und eine für Fragen der anderen Sadhakas. Für die medizinische Sprechstunde ist er in den Ort gegangen und da hat er seinen Spaziergang damit verbunden, ist dort hingegangen, so eine Art dispensary, man würde sagen, so eine Art Apotheke. Und dann gab es welche, die die betrieben haben und er selbst war eine Stunde da und hat dann als Arzt Ratschläge gegeben. Und die anderen zweiundzwanzig Stunden hatte er dort für seine Praxis. Aber in der einen Stunde hat er alles gemacht. Dann gab es natürlich noch andere. Und später im Ashram hat er sehr viel mehr gedient oder davor als Arzt in Malaysia, dort war dann sein Dienen vielleicht zwölf Stunden am Tag. Also, schauen, wie es geht. Aber jeder ist in dieser Situation: Wie dient man uneigennützig und achtet darauf, dass genügend Kraft da ist? Und wie lässt man sich nicht ausnutzen, im Sinne, wann nimmt man Seva von anderen weg? Und das kann bei Kollegen sein, das kann bei Kindern sein, dass kann bei Partnern sein. Man kann aber immer so überlegen: „Wie kann ich maximal Gutes leisten?“ Und ich kann manchmal maximal Gutes leisten, indem ich andere dazu veranlasse, auch einiges zu tun, sie auch inspiriere, einiges zu tun, und auch, indem ich dafür sorge, dass dieses KörperGeist-Kontinuum, dass dieses auch ausreichend Kraft hat. Es gibt Extremsituationen, wo man über alle Maßen gefordert ist, und das können dann Sprünge sein, zu einer erweiterten Bewusstseinsebene. Das gibt manchmal das Karma, das gibt manchmal die Situation. In meinem Fall habe ich dort öfters solche Phasen gehabt, wozu mich der Swami Vishnu angeleitet hatte. Und manche haben es einfach, weil Kind krank ist. Manche haben es deshalb, weil Partner oder Eltern krank sind. Und eine gewisse Zeit lang, das kann Tage und Wochen dauern, kann man über alle Grenzen hinausgehen und das ganz Gott darbringen und das als Sprungbrett für Bewusstseinserweiterung haben. Nur auf Dauer geht das nicht. Irgendwann muss man wieder zu dem hingehen, was Körper und Geist zu können.

Fortsetzung folgt –

Dies ist die 89. Folge der unbearbeiteten Niederschrift eines Mitschnitts eines spirituellen Retreats mit Sukadev Bretz im Yoga Vidya Ashram Bad Meinberg. Für die Erläuterung der Sanskrit Ausdrücke kannst du nachschauen im Yoga Wiki. Hier ein paar weiterf´ührende Links:

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Ashram, spiritueller Wohnort

1astSpirituelle Entwicklung, Teil 14

Drei Zettel mit Fragen. Jeder Zettel mit einigen Fragen. Der Zettel von heute Morgen hatte sechs Fragen.

„Wenn ich im Ashram bin, sind mir viele Dinge klar verständlich, ich kümmere mich um mich selbst und alles erscheint einfach. Sobald ich aber wieder in meinem  normalen Umfeld bin, reicht oft ein Wort aus und das Gedankenkarussell beginnt wieder von vorne. Gibt es vielleicht ein Schutzschild, welches man aufbauen kann? Mittlerweile weiß ich ja, dass es nur meine Sicht auf die Dinge ist.“

Zunächst mal, man kann sagen, es gibt ein Schutzschild. Das Schutzschild nennt sich Hingabe, Hingabe zu Gott, Hingabe zum Meister. Es ist letztlich diese Bhakti, die dann hilft. Man könnte sagen, das ist wie das Schutzschild im Sinne von, diese Verbundenheit, diese Verbindung, die können wir kultivieren, die können wir pflegen, und die hält auch dann im Alltag. Und immer dann, wenn man dann merkt, „jetzt bin ich wieder raus“, dann kann man sofort wieder drin sein, sich verbinden mit Gott. Und jeden Morgen sich verbinden, jeden Abend sich verbinden. Das zweite ist, Jnana Yoga im Sinne, sich nicht so sehr identifizieren. Bist du das, die die Fragen gestellt hat? Ich hoffe, es ist ok. Zweite Möglichkeit wäre, irgendwo bewusst sein, du hast es ja schon oft genug erlebt, du kannst ein bisschen darüber lächeln über das Spiel des Geistes. Du kannst schon vorhersehen, „es wird vermutlich wieder passieren“. Wenn du erwarten würdest, „das darf jetzt nicht passieren, diesmal nicht“. Wenn du es schon so häufig erlebt hast, dass es eben anders ist, dann kannst du erwarten, „es wird auch wieder so sein, aber es muss trotzdem nicht so sein“. Gedanken werden da sein, aber du kannst darüber lächeln: „Ah, da sind wieder die Gedanken. Schön, dass ihr da seid.“ Und dann weißt du: „Ah, und jetzt fangen die an, sich zu kreisen und zu ärgern.“ Ich weiß nicht, ob das bei dir mehr Ärger ist oder mehr Ängste oder mehr Selbstzweifel oder alles drei zusammen oder eine wunderbare Mischung. Dann kannst du sagen: „Ah, da gibt es in mir einen Anteil, der ärgert sich, der hat auch seinen Grund. Es gibt einen Anteil, der ängstigt sich, hat auch einen Grund. Es gibt einen Anteil, der zweifelt an sich selbst, der hat auch einen Grund. Und ich selbst bin das unsterbliche Selbst.“ Und dann kannst du weiter gucken, wie du praktisch damit umgehst. Man könnte sagen, das eine ist vom Bhakti her, im Sinne von, Schutzschild ist Verbindung mit Gott oder mit dem Meister. Vom Raja Yoga her, siehe alles, was dann kommt, so als Anteile in dir, die es irgendwie wohl meinen und du bist dann derjenige, der so ein bisschen gelöst ist von diesen Anteilen. Du weißt, vom Jnana Yoga her, auch wenn du es in dem Moment vielleicht vergisst, aber du weißt es trotzdem: „Aham Brahmasmi.“

„Im Buch „Swami Sivananda, ein moderner Heiliger“, habe ich von seiner Hingabe und seiner Fähigkeit, jedem und allem zu dienen, gelesen. Das hat mich sehr beeindruckt. Wie ist das im Alltag umzusetzen in einer Gesellschaft, die vom Geldschachern geprägt ist? Wie bekommt man aus dem Kopf, sich ausgenutzt zu fühlen?“

Das ist überall so eine gewisse Sache. Natürlich, man kann sagen, einfacher ist es natürlich, wenn man in einer Ashram-Umgebung wohnt. Da gibt es zwar auch Leute, die fühlen sich ausgenutzt, aber man macht eigentlich nur Dienst. Da macht halt einer vielleicht ein bisschen mehr, weil er mehr Prana und Energie und Inspiration hat, und der andere macht vielleicht etwas weniger, weil er weniger Prana, weniger Inspiration oder mehr Ego hat oder vielleicht sich um seine Psyche mehr kümmern muss, weil er, bevor er in den Ashram gekommen ist, vielleicht so ein Burnout oder sonst was gehabt hat, und da gilt es, da erst mal nicht hineinzugehen. Es fällt vielleicht auch bis zu einem gewissen Grad leichter, wenn man einen Job hat, der mehr dienend ist und weniger in einem Job ist, wo man in einem gewinnzielorientierten Unternehmen ist, wo man weiß: „Was ich mehr mache, das kriegt mein Chef – wenn es ein Familienunternehmen ist – oder es kriegen Aktionäre oder irgendwelche Headshfonds, die Geld investieren.“ Dann wird man schon überlegen: „Was heißt jetzt dienen?“ Angenommen, man ist jetzt in einem gewinnzielorientierten Unternehmen, dann heißt dienen zum einen eben, das tun, was notwendig ist, für den Job. Und dabei auch dafür sorgen, dass man ausreichend fair bezahlt wird, denn das Geld, das man dann kriegt, das kann man dann ja gemeinnützigen Zwecken zur Verfügung stellen. Da kann man dann sagen, dann heißt uneigennützig dienen auch, Geld zu bekommen, das man braucht für den Unterhalt des Körpers und das man braucht für andere. Dann aber auch, selbst in einem gewinnzielorientierten Job, kann man ja auch trotzdem dienen, im Sinne von, den Kollegen, indem man ihnen ein freundliches Wort gibt. Vielleicht nicht, indem man jetzt mehr Arbeit macht als alle anderen und dabei weniger bezahlt wird, denn in einem gewinnzielorientierten Unternehmen ist das nicht uneigennütziges Dienen, sondern sich ausnutzen lassen, vielleicht auch Dummheit. Mit einer Ausnahme, wenn man das andere gut wissen lässt und auf diese Weise Prämien kriegt und befördert wird, dann kann es eine Hilfe sein, um wieder mehr Gutes bewirken zu können. Aber nicht jetzt den Aktionären allein dienen, ohne dass man selbst etwas davon hat und ohne dass man etwas machen kann zum Wohl anderer. Man kann sagen, beruflicher Aufstieg – macht man auch zum Wohl anderer.

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Eine Frage zu Hatha Yoga

1aqyEine Frage zu Hatha Yoga

Dhauti jetzt im Sinne von Salzwasser schlucken und ausspeien, Magenreinigung? Das ist eine schöne Ergänzung zu dem, was wir bisher… Also, Dhauti ist ein bis zwei Liter Salzwasser trinken, zwei, drei Finger in den Hals und wieder ausspeien. Wie häufig sollte man das machen? Ich empfehle, es für ein paar Monate einmal die Woche zu machen, das ist ein guter Reinigungsprozess. Wenn man das einmal die Woche gemacht hat und nach einer Weile, zwischen drei und sechs Monate, man so eine Grundreinigung hat, dann macht man es mehr oder weniger nach Bedarf. Ich würde es empfehlen auch weiterhin so einmal alle ein bis drei Monate zu üben, für jemanden, der gesund ist. So wie man eine Erkältung kriegt, würde ich empfehlen, es alle zwei bis drei Tage zu machen. Wenn die Erkältung gerade kommt und man sofort Dhauti, Neti und Basti übt und Agni Sara, wenn man es ausreichend früh macht, wird in über der Hälfte der Fälle die Erkältung nicht zum Ausbruch kommen und wird es einfach in dem Moment abschließen. Und vielleicht trinkt man noch ein bisschen mehr und gibt sich ein bisschen mehr Zeit zum Schlafen, aber praktisch die Hälfte der Erkrankungen kommt gar nicht zum Ausbruch und selbst wenn sie zum Ausbruch kommt, würde ich empfehlen, alle zwei, drei Tage das zu machen. Wer eine Neigung hat für Asthma, wenn die normalen Atemübungen nicht ausreichend helfen, normalerweise drei Runden Kapalabhati, zehn bis zwanzig Minuten Wechselatmung, ein paar Runden Brahmari, müsste über die Hälfte des Asthmas heilen oder mindestens dafür sorgen, dass es keine Symptome gibt. Falls das nicht ausreicht, Kunjal Kriya einmal die Woche, also Dhauti einmal die Woche, falls das nicht ausreicht, zweimal die Woche. Wenn man noch die Ernährung dazu tut, müsste man nochmal von der weiteren Hälfte die Hälfte verhindern können, dass es zum Ausbruch kommt. Nur wenn das nicht ausreicht, wird man notfalls noch mit Medikamenten ergänzen. Also, wenn keine medizinische Indikation ist, kann man es reduzieren. Es gibt Indikationen und dazu gehört insbesondere Asthma, dazu würden auch Zwölffingerdarmgeschwüre gehören und dazu würden auch Magenschleimhautentzündungen gehören, dort würde man alle ein bis zwei Wochen Salzwasser schlucken und ausspeien für den Rest des Lebens oder so lange man merkt, es könnten irgendwelche Symptome kommen.

Hari Om Tat Sat

 

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Warum wird Tryambakam für Verstorbene gesungen

1abaDas „Om Tryambakam“ ist eine Art Vielzweckmantra. Om Tryambhakam Yajamahe – dieser Teil besagt, Tryambaka heißt dreiäugig, Yajamahe heißt Verehrung. In diesem Teil heißt es: „Möge ich Zugang finden zu einer höheren Wirklichkeit.“ Sugandhim Pushtivardhanam heißt, der gute Ausstrahlung hat und sich um das Wohl aller kümmert. In diesem ist es ein Heilmantra für alle Wesen. Wir können also uns besonders auf diese zweite Zeile konzentrieren, wenn wir Heilenergie Menschen schicken wollen. Sugandhim Pushtivardhanam – in dieser Zeile ist diese besondere Heilkraft. Auf die kann man sich besonders konzentrieren, wenn man Heilkraft schicken will. Urvarukamiva Bandhanan – und das heißt Lösen von Bindungen. Diesen Teil sagt man für die Verstorbenen, dass sie sich lösen von Bindungen an das, was in dieser Welt ist. Mögen Verstorbene einen guten Übergang haben zu den höheren Welten und mögen die Hinterbliebenen von den Bandhas, von den Bindungen an die Verstorbenen, freikommen. Also in diesem dritten ist ausgedrückt, möge man in höhere Ebenen gut gehen. Das sagt man für Verstorbene, dass sie eben loslassen können, dass sie einen guten Übergang finden in die höheren Welten, und dass auch die Hinterbliebenen loslassen können, dass auch sie wieder Frieden finden können. Und dann, Mrityor Mukshiya Maamritat, das ist der spirituelle Aspekt des Mantras, im Sinne von, mögen wir zur Unsterblichkeit finden, mögen wir Befreiung erreichen, mögen wir erfahren: „Ich bin Brahman.“ Also deshalb, ihr findet dort diese vier Aspekte und man kann sich beim Singen des „Om Tryambakams“ auf einen oder mehrere oder alle Aspekte konzentrieren. In diesem Sinne auch ist es für Geburtstag in jedem Fall geeignet, Zugang zu einer höheren Wirklichkeit, „. Om Tryambhakam Yajamahe“, Segen für Gesundheit und Psyche, „Sugandhim Pushtivardhanam.“ Wenn es in diesem Lebensjahr ansteht, etwas loszulassen, Urvarukamiva Bandhanan, mögen wir dazu die Kraft haben. Mrityor Mukshiya Maamritat. Es ist eigentlich so, die erste und vierte Zeile sind schon ähnlich, aber die vierte dann eben Verankerung im Unendlichen.

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Jeden Tag eine kleine gute Tat

amma8Eine Tat, die nicht von selbst kommt. Und das ist dann jedes Mal eine kleine zusätzliche Bewusstseinserweiterung. Das würde ich euch ans Herz legen. Eine kleine Sache. Und das wird immer mehr selbstverständlich, was man für andere tut. Es kann was ganz Banales sein. Man kümmert sich immer ums Kind und jetzt macht man nochmal außergewöhnlich, indem man innehält in dem, was man normalerweise macht. Man fragt mal den Fünfjährigen etwas. Das geht auch, die können auch was über sich selbst erzählen. Oft denken Mütter, sie verstehen ihre Kinder und laufen in irgendwo so einen Trott rein, oder Väter. Das kann man einmal unterbrechen und besonders mal hören, fragen, zuhören. Oder man sieht jemanden, der auf der Straße irgendwo leicht desorientiert ist und fragt: „Kann ich helfen?“ Selbst wenn man es gerade eilig hat. Oder man ist außergewöhnlich freundlich in einem Kunden-Beratungsgespräch. Oder man springt mal ein in der Arbeit. Man muss natürlich aufpassen, wenn man immer einspringt und nachher keine Zeit für etwas anderes hat, dient man den Kollegen auch nicht, man hilft nur ihrer Bequemlichkeit. Also, uneigennütziges Dienen ist nicht dasselbe wie sich ausnutzen lassen und nicht dasselbe wie Dummheit, auch wenn das manchmal Überschneidungen gibt. Und da bedarf es natürlich auch wieder Unterscheidungskraft. Und die zweite Weise wäre, wo man sagt: „Möge mein ganzes Lebens zum Wohl anderer dienen. Möge alles, was ich tue, zum Wohl anderer dienen.“ Das ist das so genannte Maha Vrata, wo man sagt: „Mein Leben sei dem Wohl anderer gewidmet. Und egal, was ich tue, ich tue es nicht nur für mich. Wenn ich Asanas und Pranayama übe, mache ich es nicht nur für mich, sondern ich mache es, um mehr Prana zu haben, um anderen mehr helfen zu können. Angenommen, ich übe Asanas und Pranayama und kriege trotzdem irgendwie mal Rückenschmerzen, dann freue ich mich, jetzt kann ich nachvollziehen, wie sich Rückenschmerzen anfühlen, dann kann ich künftig, wenn ich Yoga unterrichte, besser auf die eingehen, die Rückenprobleme haben.“ Oder ich kannte man jemand, der war immer positiv, immer voller Energie, und der hat, wenn es jemanden schlecht ging, ihn immer nur aufgemuntert. Und irgendwann ist der mal in irgendwo so einen Zustand reingerutscht, nahe Burnout, plötzlich konnte er verstehen, wie sich das anfühlt. Und er ist dann auch zügig wieder herausgekommen, also, es war jetzt nichts Tragisches, aber ab da konnte er mitfühlender umgehen. So wie er dann verstanden hat… Erst konnte er nicht verstehen, wieso passiert ihm das. Und als ich ihm gesagt habe, darauf aufmerksam gemacht habe, „vielleicht passiert das dir, dass du künftig anderen mit mehr Mitgefühl raten kannst“, da hat es bei ihm Klick gemacht und dann war er auch sofort draußen. Also, so können wir das sagen. Und dann kann es auch mal sein, dass man mal ins Kino geht zum Wohl anderer, dass man auf andere Gedanken kommt. Auch das kann helfen. Manchmal wird man erträglicher für andere, wenn man mal etwas Banales tut. Oder wenn man selbst mal einer Schwäche nachgeht, dann wird man erträglicher für andere. Deshalb kann man manches in diesem Sinne dem Wohl anderer widmen. Gut, das sind ein paar Anregungen zum Karma Yoga. Jetzt hat es etwas länger gedauert als ich das mir vorgenommen habe, aber heute Nachmittag werdet ihr wieder eine Yogastunde mitmachen mit Meditation. Ich werde dann aber auch genügend Zeit haben, anschließend noch diese Fragen zu beantworten und andere. Ich will jetzt die zwei kurzen Fragen beantworten, die längeren dann heute Nachmittag.

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Frage an Sukadev

sukadev.......Teilnehmer: „Ich habe noch eine Frage zu deinen Ausführungen. Was ist Materie? Also, für mich war Materie bisher immer verdichteter Geist, insofern bin ich schon auch die Materie und eben auch nicht. Es gibt dieses Ich, was ja auch die Materie dann irgendwann loslässt. Also, es ist so was, was ich nicht ganz begreife, weil einerseits ist es Ich und doch nicht Ich, aber doch eigentlich Teil des ganzen Geistes, der ich ja auch bin.“

Du hast das sehr gut in seiner Widersprüchlichkeit beschrieben. Auf der einen Seite, ich bin nicht der Körper im Sinne, ich bin nicht Materie. Aham Brahmasmi, ich bin Brahman. Aber Sarvam Brahman, alles ist Brahman, auch der Körper. Und wenn ich eben den Körper nicht als separate Materie begreife, sondern als Manifestation des Bewusstseins, und da ist nur ein Bewusstsein und ich bin das Bewusstsein, in diesem Sinne kann ich auch sagen, ich bin auch dieser Körper. Aber nicht nur dieser Körper, auch dieser Körper, dieser Körper, dieser Körper.

Teilnehmer: „Und daraus leitet sich für mich ja auch dieses Liebevolle und das Gefühl ab, weil dann ist es ja wurscht.“

Dann kommt aber auch noch auf der relativen Ebene das Karma dazu. Und dann haben wir auch bestimmte Verpflichtungen und da gehört auch dazu, wir sind zwar das unendliche, ewige Bewusstsein, aber wir spüren jetzt besonders diesen Körper-Geist-Komplex. Also haben wir eine besondere Verantwortung für diesen Körper-Geist-Komplex. Wir haben auch eine besondere Verantwortung für die Körper-Geist-Komplexe, die mit diesen Körper in Verbindung stehen, Familie, Nachkommen, Kinder, Ehepartner usw. Aber wir sollten uns darauf nicht beschränken, sondern dann geht es darum, wir wollen dann unsere Bewusstheit weiter ausdehnen. Natürlich müssen wir uns auch um diesen Körper-Geist-Komplex kümmern. Wenn wir das nicht tun, dann können wir auch anderen nicht mehr helfen. Aber der Karma Yogi kümmert sich um seinen Körper-Geist-Komplex nicht, weil er denkt, „ich brauche jetzt auch mal was“, sondern weil er denkt: „Um anderen besser helfen und dienen zu können, deshalb muss ich mich auch um diesen Körper-Geist-Komplex kümmern.“ Das ist dann weniger ein so Konto, wo man sagt: „Zwanzig Prozent meiner Zeit mache ich für mich, sechzig Prozent für die Firma, zwanzig Prozent für die Familie und mehr bleibt da nicht. Dann habe ich was für mich gemacht, was für die Familie, was für die Firma.“ Und vielleicht knabbert man nochmal fünf Prozent ab, „engagiere ich mich in der Umwelt“ oder nochmal fünf Prozent abknabbern, „dann tue ich was für meinen spirituellen Fortschritt usw.“. Dann haben wir Abteilungen gemacht und dann sind wir nicht in der Einheit. Natürlich, es ist besser, diese Abteilungen zu machen, als aus dem Gleichgewicht herauszurutschen. Aber besser noch ist es, wir sehen alles als ein Ganzes und erkennen, wir wollen für andere da sein, wir wollen spirituell wachsen. „Um für andere da zu sein, mache ich das und das. Um das machen zu können, kümmere ich mich um Körper und Geist. Um das machen zu können, verbinde ich mich spirituell. Und mich um andere zu kümmern, heißt auch, spirituell zu wachsen.“ Und da ist auch der Broterwerb Teil des Ganzen. Es gibt Karma Yoga mäßig, was beides der Bewusstseinserweiterung hilft, so zwei Weisen, wie wir das sehen können. Das eine wäre: „Ich mache jeden Tag eine gute Tat, die ich normalerweise automatisch nicht machen würde.“ Natürlich, man könnte sagen, angenommen, man ist Krankenschwester. Was macht man den ganzen Tag von morgens bis abends? Anderen helfen und dienen. Angenommen, man ist Mutter, man hat ein einjähriges Kind. Was macht man von morgens bis abends oder mindestens solange man mit dem Kind zusammen ist? Vielleicht auch von abends bis morgens? Man kümmert sich um das Kind. Also macht man ja sowieso. Aber diese gute Tat würde heißen, jeden Tag etwas machen, was man nicht von selbst macht.

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Handeln ohne Verhaftung

bhagavad gita1Es gibt andere Kapitel, insbesondere das vierte Kapitel – diese Sachen sagt er Anfang des achtzehnten Kapitels z.B. Aber im vierten Kapitel sagt er: „Gunas arbeiten unter den Gunas nur. Derjenige weiß, der weiß, dass er eigentlich nichts macht.“ Aus dieser Handlung ist er so mehr ein ruhiger, gelassener. Man lässt halt den Körper tun, was zu tun ist, man lässt den Geist denken, soweit er denken will, man lässt die Emotionen dabei, soweit sie dabei sein müssen, aber man ist ein bisschen davon abgehoben. Auch das ist bewusstseinsverändernd. Beides gehört zu dem Aspekt des Handelns ohne Verhaftung, ohne Identifikation, ohne an Früchte und Ergebnis zu denken. Und dann gibt es aber noch einen weiteren Aspekt und das ist der Aspekt des uneigennützigen Dienens. Wir handeln, um etwas Gutes für andere zu tun. Und das hilft, die Identifikation mit diesem Körper-Geist-Sammelsurium zu verlieren. Wir identifizieren uns mit diesem Körper-Geist – Sammelsurium ist vielleicht ein Ausdruck oder Komplex ist ein anderer Ausdruck, Körper-Geist-Organismus ist ein anderer Ausdruck. Aber da ist ja nicht nur ein Körper-Geist. Also, dieser Körper hier z.B., da gibt es viele Organe. Und dann nochmal interessant, wir haben zehnmal so viele Zellen mit nicht menschlicher DNA. Habt ihr das gewusst? Bakterien, Viren, zehnmal so viel. Also, wer bin ich hier? Aber jetzt nach dem Prinzip des Durchschnitts, ich bin zu neunzig Prozent Bakterien, vielleicht zu sechzig Bakterien, dreißig Prozent Viren und zehn Prozent Mensch, im Sinne von, wenn ich mich mit dem Körper identifizieren würde. Der Körper könnte auch gar nicht funktionieren ohne Bakterien. Wenn wir sagen würden: „Ja, ich bin das, was ich wirklich bin, ein Mensch, und das andere sind nur die, die auf mich drauf sind.“ Nein, dem ist nicht so. Die Haut könnte gar nicht funktionieren ohne Bakterien. Der Darm könnte nicht funktionieren ohne Bakterien. Sogar im Körper drin sind auch noch Bakterien und Viren. Eigentlich 99,999 Prozent aller Bakterien und Viren und was es da sonst noch alles gibt, Mikroben und Hefepilze und, sind sehr gut. Im Grunde genommen kann man sagen, eine bakterielle Erkrankung ist eine Fehlsteuerung. Auch die Bakterie hat nichts davon. Was hat ein Virus davon, wenn sein Wirt stirbt? Antwort: Gar nichts. Also, die Vorstellung, dass wir uns gegen Bakterien wehren müssen, weil die Bakterien die Bösen sind und wir sind die Guten, ist unsinnig. Normalerweise leben Mikroben in einem wunderbaren freundschaftlichen Verhältnis mit den größeren Organismen. Wenn das schiefgeht, dann gibt es Krankheiten. Und da muss der Körper natürlich was dagegen tun. Wenn die eigentlich wohlmeinenden Bakterien und Viren irgendwie durcheinandergeraten sind, dann muss er was tun. Selbst Parasiten – die meisten Parasiten leben mit den Wirten recht gut und dauerhaft und schaden dem Wirt nicht. Es ist nämlich nicht im Interesse des Parasiten, dass der Wirt geschädigt wird, der hat nichts davon. Eine Ausnahme ist, wenn der Parasit durch mehrere Wirte durchgeht, dann kann es ihm ziemlich egal sein, was mit dem alten Wirt passiert. Aber auch nicht wirklich, denn es gibt ja andere der gleichen Art, die auch jemanden brauchen, durch den sie durchgehen. Also, dieser Körper-Komplex, was wir hier haben, von Milliarden und Abermilliarden von Lebewesen. Das ist der eine Aspekt. Dann kann man sich auch überlegen, wer sich mit dem Körper identifiziert, muss dann überlegen: „Ab wo fange ich an?“ Z.B. die Luft. „Bin ich die Luft ab der Nase hier oder ab hier? Oder gibt es einen großen Teil in mir, was ich nicht bin, nämlich die ganze Luft in den Lungen? Bin ich dann der Sauerstoff im Blut? Bin ich das Kohlendioxid im Blut? Wenn ich jetzt ausatme, wird ein Teil von mir ausgeatmet?“ Oder noch etwas drastischer: „Wenn ich esse, ab wann bin ich das Essen? Ab hier? Oder bin ich der Speisebrei hier? Oder wird der Speisebrei erst ich, wenn irgendwann das durch die Darmwand durch ist? Aber heißt das dann, das sind erstens mal – je nachdem, welche Lungenkapazität man hat – zwei bis vier Liter hier, bin ich nicht. Dann sind dort nochmal zwei bis drei Liter im ganzen Darmtrakt, was ich nicht bin.“ Dann wäre noch die Frage: „Bin ich die Nierenflüssigkeit und die Harnflüssigkeit? Oder sind dort tatsächlich jetzt in mir insgesamt zehn Liter, was ich nicht bin? Das ist gar nicht mal so wenig, das sind auch nochmal fünfzehn Prozent von dem, was in mir ist. Das bin ich nicht.“ Dann müssen wir noch alles abziehen, was dort Bakterien, Viren und Hefe und sonstiges ist. Und dann: „Ab wann bin ich nicht mehr das? Bin ich der Harnstoff, der im Blut gelöst ist, aber nicht mehr, so wie das in die Nieren reingeht. Oder bin ich es noch in den Nieren, aber nicht mehr im Harnleiter und in der Harnblase? Wenn ich dann aufs Klo gehe, ist ein Teil von mir im Abfluss? Sicherlich menschliche DNA. Wer bin ich?“ Also dieser Körper-Komplex hier, dieser DNA-Komplex, dieser Komplex bestehend aus Milliarden von Lebewesen. Also, wir können aufhören, uns mit diesem Komplex zu identifizieren, indem wir auch etwas tun für andere Körper-Geist-Komplexe. Das ist das Prinzip des Karma Yoga, wo wir sagen: „Ich tue nicht nur für diesen etwas, ich tue etwas für den anderen. Ich bringe meine Emotionen nicht nur für diesen, sondern auch für andere.“

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Spirituelle Entwicklung, Karma Yoga

mutter tressiaSpirituelle Entwicklung, Teil 13: Karma Yoga

Der letzte der Yogawege, den ich bisher wenig besprochen habe, ist Karma Yoga, Yoga des uneigennützigen Dienens. Eigentlich ist es so ein bisschen immer dort mit dazu gekommen. Auf gewisse Weise habe ich es schon mal erwähnt im Rahmen des Raja Yoga. Karma Yoga – ein Aspekt des Karma Yoga ist, das, was wir tun, mit ganzem Herzen tun, vollständig tun. Und das ist eben auch diese Raja Yoga Samyama-Technik. Wenn wir etwas machen, dann wirklich von ganzem Herzen, so gut, wir können, nicht ständig ans Ergebnis denken und nicht ständig an Erfolg und Misserfolg und nicht an Früchte der Handlung denken. Und letztlich dann auch nicht verhaftet sein. All das finden wir in der Bhagavad Gita beschrieben und interessanterweise, aus dem Karma-Yoga-Prinzip kann man auch wieder zwei Sachen herausholen. Und da kommen wir auf die gleiche Polarität, auf die ich gestern hingewiesen habe. Man kann eben so gelassen beobachtend sein und man kann ganzherzig, enthusiastisch, euphorisch sein. Beides ist Karma Yoga. Ich hatte so gesagt, das ist so wie Sankhya und Raja Yoga. Oder so, wie ich dann gestern eben auch einen gefragt habe, der schon viel Zen auch praktiziert hat, der hat dann auch gesagt – das habt ihr mitgekriegt – es gibt beides. Man kann beobachtend, abwartend, gelassen sein, oder man kann ganz im Moment sein und darin versinken. Und bis zu einem gewissen Grad ist es Temperamentfrage. Es gibt manche, die neigen dann eher, wenn sie etwas tun, ganz in der Tätigkeit aufzugehen. Das wäre Raja Yoga Samyama-Technik. Aber das Aufgeben dann eben so weit, dass man eben nicht an das Ergebnis denkt, nicht an Früchte und nicht an, was kriegt man dafür, denken. Aber dann auch verhaftungslos, wenn es nachher schiefgeht: „Ok, ich habe alles gegeben, ich habe daraus gelernt, ich habe eine Erfahrung gemacht und das war das Wertvolle. Und jetzt kommt die nächste Erfahrung, nämlich das Ergebnis der Handlung. Ich beziehe zwar das Ergebnis mit ein in das, was ich als nächstes mache, aber ich werde jetzt nicht deshalb am Boden zerstört sein.“ Manche sagen: „Jetzt habe ich mich so hinein das gemacht, mit so viel Enthusiasmus, und jetzt geht es schief. Was will mir das sagen?“ Viele ziehen dann den Schluss: „Ich sollte nicht mehr so enthusiastisch sein. Ich sollte künftig Sachen nur noch halbherzig machen.“ Das würde ich jetzt nicht sagen, sondern ich würde sagen: „Was will einem das sagen?“ „Ich habe das gemacht, im Moment war es eine schöne Erfahrung. Plus, ich habe zusätzlich die Lektion bekommen, verhaftungslos zu sein.“ Es gibt aber auch das andere Temperament und das ist, man steigert sich nicht so rein, man beobachtet es, man ist gelassen, man macht, was man macht, irgendwo gut, aber im Hinterkopf behält man: „Ich bin nicht der Handelnde. Die Gunas arbeiten unter den Gunas nur.“ Wie es Krishna in der Bhagavad Gita auch formuliert. Krishna hat auch diese Polarität in der Bhagavad Gita. An der einen Stelle sagt er, wir müssen das, was wir tun, mit Enthusiasmus, mit Feuer tun. Er sagt irgendwo, was wir tun, sollen wir mit Feuer tun und wir sollen es zum Wohl anderer tun. Und wir sollen das, was wir tun, als Verehrung Gottes tun. Wenn wir etwas zur Verehrung Gottes tun, werden wir es nicht halbherzig tun. Wenn uns das Wohl anderer am Herzen liegt, dann werden wir auch uns bemühen. Und wenn wir das wirklich gut machen wollen, dann ist da Feuer dahinter.

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Keine Idendifikation

vivekanandaDer Jnana Yogi würde sagen: „Aham Brahmasmi. Ob ich jetzt Hochenergiephase oder Niedrigenergiephase, ob ich euphorisch bin oder nicht euphorisch, ob die Wirbelsäule warm ist und man unter Strom steht oder eher insgesamt müde ist, egal, welche Motive man hat oder nicht hat, ich bin das unsterbliche Selbst, ich identifiziere mich nicht damit und dann mache ich trotzdem das, was richtig ist.“ Aber es hilft manchmal, um etwas zu verstehen, indem man künstlich Unterschiede aufbaut. Wir vertreten ja hier in der Tradition von Swami Sivananda den ganzheitlichen Yoga und da hilft mal das eine und mal das andere. Und letztlich gerade über diese Bewusstseinserweiterungserfahrungen hilft es, zu einer besseren Jnana-Yoga-Erkenntnis zu kommen. Wenn man dann diese Bewusstseinserweiterungserfahrungen übt durch Jnana Yoga und sich so tatsächlich zu Einsicht und Erkenntnis bringen lässt, dann hilft sie einem auch dann, wenn  man mal nicht so praktizieren kann oder die Praktiken aus unerfindlichen Gründen nicht mehr so wirken, wie man gedacht hat, dass sie immer und auf Dauer wirken müssten. Und wenn wir einmal über Praktiken unser Herz geöffnet haben, fällt es leicht, dass in Gottesliebe überspringen zu lassen. Wer durch intensive Hatha Yoga Praxis mal so eine Herzensöffnung hat und dann irgendwie das Gefühl hat, „ich will die ganze Welt umarmen“, dann plötzlich spürt man Gottes Gegenwart und das geht vielen so, die vorher sich als Atheisten bezeichnet haben, plötzlich haben sie eine Erfahrung, die kann man nur mit Gottesliebe interpretieren. Dann ist Bhakti da. Und diese Bhakti kann dann bleiben und kann sich mit Jnana verbinden und dann haben wir letztlich alles zusammen.

Fortsetzung folgt –

Dies ist die 81. Folge der unbearbeiteten Niederschrift eines Mitschnitts eines spirituellen Retreats mit Sukadev Bretz im Yoga Vidya Ashram Bad Meinberg. Für die Erläuterung der Sanskrit Ausdrücke kannst du nachschauen im Yoga Wiki. Hier ein paar weiterf´ührende Links:

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Einfluss auf den Gemütszustand

sukadev,,,,,,Ich hatte mal jemanden, der ist irgendwo gestürzt und hat dann eine Rippenprellung gehabt. Da gibt es jetzt eine ganze Menge Hatha Yoga Praktiken, die nicht mehr funktionieren. Alle Rückbeugen gehen nicht, alle Seitbeugen auch nicht und die Atemübungen, Kapalabhati geht gerade noch, sanfte Wechselatmung auch noch, aber ihr könnt mal probieren, den vollständigen Yoga-Atem mit Rippenprellung zu machen und Bhastrika – das hat Einfluss auf den Gemütszustand. Und bei solchen, die über diese Intensivpraktiken tatsächlich den Gemütszustand erheblich verändern, sind die Auswirkungen sehr stark. Man kann das dann aber auch als Anlass nehmen: „Ich will mich nicht mit dem Gemütszustand identifizieren.“ Man kann natürlich auch sagen: „Dann mache ich das mit intensiverer Meditation, mit intensiverem Mantrasingen. Ich lerne, das, was geht, mit größerer Konzentration zu machen und ich nehme es halt hin, denn die Rippenprellung wird ja auch, in ein bis zwei Wochen ist der Spuk vorbei, und dann kann es halt sein, dass in der Zeit der Gemütszustand ein anderer ist. Ich bin aber nicht der Pranazustand, ich bin nicht der Gemütszustand, und danach übe ich halt wieder und dann ist es wieder in Ordnung.“ Jetzt gibt es nur ein Problem. Wenn man dann zwei Wochen lang weniger geübt hat, verliert man die Lust des Übens. Und dann hat man die Lust des Übens verloren, der Gemütszustand ist unten, und dann, was macht man jetzt? Dann gibt es das, was ich sage, dann braucht man ein anderes Mantra. Das Mantra nennt sich „trotzdem“. „Es macht mir keinen Spaß, ich praktiziere trotzdem. Ich habe überhaupt keine Lust, wieder früh aufzustehen, trotzdem.“ Trotzdem – irgendwo in einem der Bücher von Swami Sivananda seht irgendwo so ein Ratschlag. Ich glaube, es könnte sein  in diesem „Swami Sivananda im täglichen Leben“, dieses neue Buch, das wir haben, aber es könnte auch ein ähnliches Buch sein. Da wurde er gefragt: „Meister, was soll ich machen, wenn ich morgens keine Lust habe?“ Dann sagte er: „Sage dir, trotzdem, Bhagavan, trotzdem.“ Richte dich an dich selbst, Bhagavan: „Ich selbst bin eine Manifestation des Göttlichen. Trotzdem, ich werde das machen, Göttlicher.“ Und wenn das alleine schwierig ist, was macht man dann? Man geht in einen Yogakurs oder bucht ein Seminar und kommt hierher und dann ist alles in Ordnung. Meistens geht man dann ein, zwei Tage durch Reinigungserfahrungen durch. Das ist mir erst mal so richtig klar geworden als ich das vor – das ist inzwischen dreißig Jahre her – habe ich meine Diplomarbeit geschrieben und die wollte ich dann zügig beenden, es war auch ein Yogathema, BWL: „Determinanten der Arbeitsmotivation – Eine vergleichende Studie von westlicher und indischer Psychologie.“ Da mein Professor keine Ahnung hatte über indische Psychologie, habe ich das gänzlich betreuungsfrei machen können. Es hat es dann auch irgendwo sehr gut benotet. Aber dazu war es dann auch notwendig, da konnte ich nicht mehr mehrere Stunden Pranayama am Tag machen. Und da hat dann die Leiterin des Zentrums gesagt: „Buche dir vorher einen Flug in den Ashram, wo das Ticket nicht rückgebebar ist.“ Ich fand das zwar komisch, aber damals habe ich gemacht, was man mir gesagt hat. Das habe ich gemacht, dann war die Diplomarbeit zu Ende und eigentlich habe ich gedacht: „Jetzt brauche ich meine Ruhe, ausspannen. Und jetzt noch dazu in den Ashram? Noch dazu Karma Yoga, Mithilfe, an diesem verrückten Ort.“ Gut, aber nicht zurückgebebares Ticket, ich bin also geflogen, bin dann zwei Tage durch die Hölle gegangen und danach war alles wieder in Ordnung. Ich brauchte auch meine Ruhe nicht mehr, sonders es war wieder dieses pulsierende Gefühl. Also, das wäre der Kundalini Yoga Weg.

Fortsetzung folgt –

Dies ist die 80. Folge der unbearbeiteten Niederschrift eines Mitschnitts eines spirituellen Retreats mit Sukadev Bretz im Yoga Vidya Ashram Bad Meinberg. Für die Erläuterung der Sanskrit Ausdrücke kannst du nachschauen im Yoga Wiki. Hier ein paar weiterf´ührende Links:

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Raja Yoga und Gelassenheit

sukadev1.Raja Yoga hat eben weitere Techniken, um Gelassenheit zu erfahren, um mit sich selbst besser zurechtzukommen, um auch im Alltag, auch wenn man eben im normalen Alltag eben nicht ständig Bewusstseinserweiterung hat, um auch im Alltag dort irgendwo ein harmonisches Leben zu führen, so dass, wenn wir mal nicht in dieser außergewöhnlichen Bewusstseinserweiterung sind, trotzdem aus diesem Geist heraus handeln. Und hier ist Raja Yoga dann durchaus psychologischer Ratgeber, wo man lernt, mit seinen Eigenschaften gut umzugehen, mit den verschiedenen Persönlichkeitsanteilen umzugehen, geschickt mit sich umzugehen, wie man bestimmte Denkmuster durchbrechen kann, wie man auch dem Leben im Alltag einen Sinn gibt, wie man die Herausforderungen mit einem positiven Ansatz herangeht. Manche habe die Seminare hier auch schon besucht, „Gelassenheit entwickeln“ und andere, wo das eben ein besonderes Thema ist, wo ich weniger auf die Bewusstseinserweiterung des Raja Yoga eingegangen bin, sondern mehr auf diese Selbstakzeptanz, Schicksalsakzeptanz und Akzeptanz auch anderer Menschen eingehe. Also, das wird damit harmonisiert. Gut, und im Kundalini Yoga gerade hilft einem auch, wenn man ein paar Mal erfahren hat, mal ist man ganz hoch und schön und freudevoll und mal ist man ganz verzweifelt usw., dann weiß man: „Nicht ich bin glücklich und nicht ich bin traurig und verzweifelt, sondern mein Gemütszustand ist abhängig von meinem Energiezustand.“ Das könnten wir jetzt Jnana Yoga mäßig analysieren und sagen: „Wer bin ich?“ Und dann können wir auch sagen: „Ok, ich brauche bloß meinen Pranazustand zu ändern, dann ist das Gefühl ganz anders.“ Anstatt: „Ich bin ein schlechter Mensch, weil ich jetzt so und so denke. Was ist mit mir los?“ Dann können wir einfach denken: „Aha, Gemütszustand hängt mit Pranazustand zusammen und anstatt mir jetzt Gedanken zu machen über mich und die Welt, überlege ich, wie kriege ich mein Prana wieder hoch, wie kriege ich wieder eine regelmäßige Praxis? Welche Praktiken könnten mir helfen, zügig wieder mich besser zu fühlen?“ Reine Raja Yogis würden dann sagen den Kundalini Yogis: „Du hängst dann so sehr ab vom Energiezustand.“ Und wenn es dann Phasen gibt, wo es vielleicht nicht möglich ist. Z.B. man hat einen Unfall gehabt und denkt, man braucht Asanas, um seinen Geist irgendwo in einen guten Gemütszustand zu halten. Und jetzt hat man einen Unfall und die Asanas gehen nicht. Zwar kann man andere Asanas machen, aber wer das schon mal hatte, gerade die Asanas-Yogis hier, die wissen, eine gute Asana-Praxis, wenn man die hat, dann ist der Tag ok. Und dann geht das Sonnengebet plötzlich nicht mehr. Gut, der Sukadev behauptet immer, dann lässt man das Sonnengebet weg und dann macht man den Schulterstand mit einem Kissen unter dem Kreuzbein und macht die Vorwärtsbeuge so und irgendwie ist das auch gut, aber nicht ganz das Gleiche.

Fortsetzung folgt –

Dies ist die 79. Folge der unbearbeiteten Niederschrift eines Mitschnitts eines spirituellen Retreats mit Sukadev Bretz im Yoga Vidya Ashram Bad Meinberg. Für die Erläuterung der Sanskrit Ausdrücke kannst du nachschauen im Yoga Wiki. Hier ein paar weiterf´ührende Links:

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Gottesliebe

3eAuf gewisse Weise kann man das dann auch überlegen: „Was heißt denn dieser Gemütszustand, den ich hatte? Und hat der Bestand auch, wenn jetzt diese Gottesliebe momentan nicht so spürbar ist?“ Hier kann man sagen, auch hier, Bhakti in Verbindung mit Jnana Yoga, wenn man den zu stark analysiert, in dem man war, bleibt das dann bei der Erkenntnis. Umgekehrt natürlich, Jnana Yoga misst sich daran, ob dabei auch Liebe zur Schöpfung da ist oder ob das nur eine intellektuelle Erkenntnis ist, ohne Auswirkung auf den Alltag. Und Raja Yoga ist zunächst mal, über Praktiken einen veränderten Bewusstseinszustand zu erreichen. Das ist die Grundsache des Raja Yoga. Und das wird noch mehr ausgebaut im Kundalini Yoga, über den ich wenig gesprochen hatte, aber da werden spezielle Techniken gemacht, um außergewöhnliche Bewusstseinszustände hervorzurufen. Außergewöhnlich muss jetzt nicht heißen, dass wir gleich in Wolken schweben, aber Hatha Yoga gehört in diesem Sinne auch zum Kundalini Yoga und so viele Menschen kommen überhaupt auf den spirituellen Weg durch Erfahrungen in einer Hatha-Yoga-Stunde. In der Tiefenentspannung mal leicht  und weit sich zu fühlen und nicht mehr sich mit dem Körper so eng zu fühlen. In Kapalabhati wirklich mal strahlendes Licht zu erfahren oder Wirbelsäule wird heiß und der ganze Körper ist unter Strom und er hört plötzlich nicht hier auf, sondern geht weiter. All das lässt Menschen nachdenken und dann können sie das entweder weiter in den Bhakti Yoga bringen oder in den Jnana Yoga oder über Meditation dann in erweiterte Bewusstseinszustände bringen. Auch hier gibt es wieder die reinen Jnanis, die kritisieren diese reine Raja-Kundalini-Yoga-Bewusstseinserweiterungssachen und sagen, das sind Erfahrungen, Erfahrungen sind wiederum begrenzt, und wenn Erfahrungen vorbei sind, dann sind sie vorbei, und dann ist man wieder in seinem Morast. Und das erleben tatsächlich gar nicht mal wenige Menschen. Viele von euch sind jetzt schon seit Jahren, manche seit Jahrzehnten, auf dem Weg, ihr habt sicher schon mal euphorische Erfahrungen gemacht mit hohem Prana und der ganze Körper unter Strom und verbunden und alles hat irgendwo pulsiert und das war dann toll, vielleicht im Rahmen der Yogalehrerausbildung, vielleicht in einem Intensivseminar, vielleicht einfach in einer inspirierten, schönen Praxis und danach Totalabsturz. Bei manchen geht das so weit, dass sie bis in eine Depression hineinstürzen. Also nicht eine klinische, aber schon sehr schlimm, wo man dann überlegt: „Was war das eigentlich? Wo ich vorher so euphorisch war und jetzt bin ich so verlassen und traurig?“ Auch hier gilt wieder, da kann die Erinnerung daran halten. Wenn wir wissen: „Ich habe in diesem Bewusstseinszustand erfahren die Verbundenheit mit allem. Und selbst wenn ich die jetzt nicht erfahre, ich weiß, ich bin diese Unendlichkeit. Ich habe die Gnade Gottes erfahren, bedingt durch intensive Praxis. Ich erfahre sie zwar jetzt nicht, aber ich weiß, ich habe sie trotzdem.“ In diesem Sinne kann man es verbinden eben mit Jnana und Bhakti Yoga. Und Raja Yoga an sich, gibt es dann eben auch die weitere Sache und im Kundalini Yoga auch, aber im Raja Yoga.

Fortsetzung folgt –

Dies ist die 78. Folge der unbearbeiteten Niederschrift eines Mitschnitts eines spirituellen Retreats mit Sukadev Bretz im Yoga Vidya Ashram Bad Meinberg. Für die Erläuterung der Sanskrit Ausdrücke kannst du nachschauen im Yoga Wiki. Hier ein paar weiterf´ührende Links:

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