Beginn der Spiritualität

sukadev8Gut, und danach hat sich die Frage nicht mehr gestellt. Dann hat noch der Swami Vishnu und die Leiterin des Zentrums haben mir noch gesagt, ich sollte mein Studium abschließen, auch das ist mir nicht allzu schwer gefallen. Und so habe ich dann halt noch BWL abgeschlossen, was im Nachhinein gut war, vermutlich hätten wir ansonsten die Kredite nicht so einfach bekommen. Wenn man irgendwo sagen kann, Dipl. Kaufmann, hat man eine größere Seriosität in den Augen von Bankiers als wenn man nur sagt: „Ich habe seit fünfzehn Jahren Yogazentren geleitet, ich weiß, wie das geht und ihr könnt mir ruhig einen Kredit geben.“ Das wirkt nicht so, als wenn man sagt: „Ich habe so und so viele Jahre was studiert.“ Ich habe mich zwar auf etwas spezialisiert, was mit dem, was ich mache, überhaupt nichts zu tun hat, aber ich habe den Titel. Den Titel war es dann letztlich wert, das hat dann vieles ermöglicht.

– Fortsetzung folgt –

Dies ist die 24. Folge der unbearbeiteten Niederschrift eines Mitschnitts eines spirituellen Retreats mit Sukadev Bretz im Yoga Vidya Ashram Bad Meinberg. Für die Erläuterung der Sanskrit Ausdrücke kannst du nachschauen im Yoga Wiki. Hier ein paar weiterf´ührende Links:

Umfangreiche Infos zur Yogalehrer Ausbildung

Frage des Lebens

sukadevAlso, ich habe mit fünfzehn angefangen – also, ab dreizehn habe ich mich gefragt: „Was soll das ganze Leben?“ Das hat mich zuerst mal in große Depressionen gebracht, weil ich irgendwo gedacht habe, was die anderen so wollen, das will ich nicht, das macht mich nicht glücklich, habe das Leid in der Welt gesehen und habe gedacht: „Was soll das ganze Leid?“ Aber dann mit fünfzehn habe ich dann Hermann Hesse gelesen und dann buddhistische Bücher gelesen und  alle möglichen spirituellen Bücher gelesen, dann bin ich irgendwann über Thorwald Dethlefsen, „Schicksal als Chance“ und „Das Erlebnis der Wiedergeburt“, gekommen, da waren umfangreiche Literaturverzeichnisse. Und irgendwo mein Bruder hat schon in München studiert und den habe ich dann gebeten, mir alle Bücher in den Bibliotheken zu besorgen. Ich hatte mir vorher Schnelllesen beigebracht, ich wollte einfach so viel wie möglich Wissen ansammeln, um nachher mich dann für einen Weg zu entscheiden. Dann habe ich eigentlich gedacht, ich will irgendwie so einen westlichen esoterischen Weg gehen. Früher war Esoterik kein Schimpfwort wie heute, sondern da war Esoterik was Ernsthaftes, was Seriöses, wo es darum geht, die höhere Wirklichkeit zu erfahren. Im Unterschied zu Okkultismus, also Esoterik war das Ernsthafte. Später ist dort dann irgendwo der Begriff, die Bedeutung gewechselt. Also ein Westler, das hat so Dethlefsen und andere gesagt, muss einen westlichen Weg gehen. Dann habe ich irgendwann so ein Plakat gesehen, irgendwo kam ein Yoga Meister nach München. Das war noch bevor ich angefangen habe, dort zu studieren, irgendwo mal zu gucken, ob ich dort hinkomme. Und dann bin ich dort hin und dort haben die zwanzig Minuten lang gesungen „Om Namah Shivaya“. Da war ein Swami, der dort kreuzbeinig irgendwo auf der Bühne gehockt hatte und einen Vortrag gegeben hat. Und bei dem „Om Namah Shivaya“ habe ich irgendwo so eine Sehnsucht gespürt, habe irgendwo gespürt: „Ja, das will ich erfahren.“ Das war ein Westler zwar, ein Australier, der dort den Vortrag gegeben hat. Dann habe ich festgestellt, der spricht aus der Erfahrung. Der hat dann noch dazu gesagt, er hat einen Meister, der es vollständig verwirklicht hat. Das wiederum hatte ich bei den westlichen Esoterikern bei keinem so gespürt, dass die Erfahrung so intensiv war. Es gab auch niemanden, von dem es hieß, dass er das voll verwirklicht hat. Dann habe ich gedacht, dann könnte ich ja nochmal gucken. Aber irgendwo nach diesem einen Vortrag war mir irgendwo klar, so Zuhause habe ich mich da noch nicht gefühlt. Aber trotzdem habe ich dann doch gedacht, jetzt studiere ich erst mal Astrologie weiter, eine spirituelle Astrologie, und habe irgendwo so ein Buch, mit dem ich meditiert hatte und andere spirituelle Übungen. Aber dann habe ich gedacht, ich müsste doch nochmal in ein Yogazentrum gehen. Und dann bin ich halt ins Sivananda-Yoga-VedantaZentrum in München hingegangen zum Satsang und dann bin ich erstmals in einen Meditationsraum, erstmals Räucherstäbchen gerochen, erstmals die ganzen Bilder. Und viele andere stößt so etwas erst mal ab und erst nachdem sie das Abstoßen überwunden haben, fühlen sie sich zu Hause. Bei mir war es so, sowie ich in den Raum hineingekommen bin, habe ich gemerkt, hier bin ich zu Hause. Irgendwo als ob da eine tiefe Erinnerung war. Und da habe ich gedacht: „Ja, ich bin angekommen.“

– Fortsetzung folgt –

Dies ist die 23. Folge der unbearbeiteten Niederschrift eines Mitschnitts eines spirituellen Retreats mit Sukadev Bretz im Yoga Vidya Ashram Bad Meinberg. Für die Erläuterung der Sanskrit Ausdrücke kannst du nachschauen im Yoga Wiki. Hier ein paar weiterf´ührende Links:

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Biographie von Sukadev

sukadevaAuf eine gewisse Weise schien so ein Weg vorgezeichnet zu sein. Wer das Yoga Vidya Journal nicht gelesen hat, ich bin in einer Unternehmerfamilie aufgewachsen, Urgroßvater hat das Unternehmen gegründet, eine Polstermöbelfirma. In meiner Teenagerzeit gab es dort über zweitausend Beschäftigt und es hatte einen Hauptstandort und mehrere Nebenstandorte in Frankreich usw. Und irgendwo sollte dann die nächste Generation dort hinkommen. Aber mein Vater hatte immer irgendwo gesagt, wir können alle uns entscheiden, was wir gerne hätten. Da hat er schon gesagt, insbesondere weil, als er sechzehn war, da war gerade die Währungsreform gewesen und da wollte er gerade wieder zur Schule gehen nach den Sommerferien, dann hat sein Vater gesagt: „Jetzt gehst du zur Schule, zum Schulleiter, holst dir das Zeugnis ab, kommst wieder zurück, ab heute bist du in der Firma.“ Mein Vater hatte das so irgendwo als Schock erlebt, denn er ist sehr gerne in die Schule gegangen, aber da gab es jetzt keine Diskussion. Das wollte mein Vater uns nicht antun. Er hat natürlich gehofft, dass wir alle ins Unternehmen reingehen würden und irgendwie schien das so, aber auf eine gewisse Weise – so sehe ich das – ich habe halt gesehen, wie leben Menschen, die erfolgreich sind, die Ansehen haben. Ich stamme aus einer Familie, wo dann auch, irgendwann mal war Ludwig Erhard zu Besuch und mein Vater hat mich auch manchmal zu Kundenbesuchen mitgenommen, die irgendwo riesen Möbelhausketten dort hatten. Und normalerweise hat er uns bescheiden, irgendwo einen Lebensstil gehabt, es hieß, wir dürfen nicht mehr Taschengeld haben bekommen als der Durchschnitt, unter anderen, wir sollen im Urlaub nur ein durchschnittliches Hotel haben usw. Er wollte nicht, dass wir… Man kann sagen, das war durchaus auch gut. Aber wenn wir dann mal mit Kunden zusammen essen gegangen sind, dann war es dann plötzlich nicht mehr irgendein einfaches Restaurant, sondern da war es dann dieser Luxus. So konnte ich das sehen und klar sehen, die Menschen sind nicht glücklich. Dann war es auch für mich irgendwo, welchen Sinn sehe ich jetzt darin, mehr Polstermöbel in die Welt zu setzen, die Leute haben genügend Sitzgelegenheiten. Und seit ich dreizehn bin habe ich halt auch dann gefragt: „Was soll das Ganze?“ Dann habe ich irgendwo gewartet. Eigentlich so ab vierzehn, fünfzehn war es mir auch klar, auf die Dauer wird das nichts für mich sein. Aber ich wusste nicht, was. Ich habe dann einfach gewartet, irgendwo auf eine höhere Mission habe ich gewartet. Aber da ich nichts hatte, bin ich halt erst mal so scheinbar weitergegangen. Ich habe dann auch BWL studiert, wie sich das gehört. Ich bin auch ins Praktikum in die Firma. Es gibt ja diesen berühmten Witz: Der Sohn des Inhabers ist der, der morgens in die Firma geht und sich abends von der Pike auf hochgedient hat. So bin ich in drei Monaten durch alle Abteilungen dort gegangen, irgendwo zwischen Abi und Beginn der Uni. Es war zwar interessant, zu sehen, wie so eine Firma funktioniert, aber eben auch klar, auf die Dauer ist das nichts. Und seitdem habe ich eigentlich gewartet auf eine Mission. Und als ich dann angefangen habe, Yoga zu üben, war es mir relativ klar: „Ja, das will ich weitergeben.“

– Fortsetzung folgt –

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Innere Einstellung

ayEs ist die innere Einstellung. Und dann, was wichtiger ist, ist weniger Bodenständigkeit und Spiritualität, sondern die Spiritualität auch in den Alltag hineinzubringen. Das ist das Wichtigste, eben zu erkennen, dass man seine spirituellen Praktiken braucht, dass aber zu Spiritualität auch gehört, seinen Verantwortungen gerecht zu werden, dass es zur Spiritualität auch gehört, seine Zimmer zu unterhalten, seinen Broterwerb zu haben, sich um seine Mitmenschen zu kümmern usw. Es ist also weniger eine Balance zwischen Bodenständigkeit und Spiritualität, sondern letztlich die Spiritualität weit zu sehen, und damit würde man eher sagen, in der Spiritualität den Alltag zu sehen, aber auch die spirituellen Praktiken. Und da ist es dann doch wieder natürlich irgendwie eine Balance, man braucht Zeit seine spirituellen Praktiken und man muss den Verantwortungen eben gerecht werden, dazu gehören die Mitmenschen, dazu gehören Menschen, die vielleicht von einem auch ein bisschen abhängig sind, um die man sich kümmern muss, dazu gehört Beruf, dazu gehört auch, dass man sich um die Bedürfnisse von Körper, Psyche usw. kümmert. Und da ist das Wichtige, zu erkennen, das alles gehört zum großen spirituellen Leben dazu.

„Wie wird dein Leben in zwanzig Jahren aussehen?“

Du hast schon die Antwort gegeben: „Oder zur Vermeidung der Antwort, das kann ich doch nicht wissen…“

Also, die Antwort ist, das kann ich nicht wissen.

„…wie möchtest du, dass dein Leben in zwanzig Jahren aussehen wird?“

Da kann ich nur antworten, ich möchte, dass es so aussieht, wie Gott es gerne hätte. Da kann ich jetzt nicht sagen, wie hätte ich es gerne. Es gibt verschiedene Yogawege. Es gibt auch den Yogaweg, wo man sagen kann, dann malt man sich etwas aus, man malt sich auch die Zukunft aus, benutzt die Gedankenkraft und Visionen usw. Das wäre der Raja Yogi. Raja Yoga mit Karma Yogi würde dann vielleicht sagen: „Bis dahin habe ich das und das erreicht und  ich mache es im Dienst des Guten und der Menschheit.“ Ich bin durchaus mehr Bhakta, im Sinne von: „Dein Wille geschehe. Gottes Wille geschehe.“ Also, ich persönlich kann mir viele Zukünfte vorstellen. Es kann sein, dass ich hier in Bad Meinberg weiter lebe, im gleichen Appartement und Ähnliches mache wie jetzt. Es kann sein, dass irgendwo Yoga Vidya sich expandiert in andere Teile Europas und ich irgendwo in Frankreich oder in Spanien oder sonst irgendwo in einem Ashram bin. Es kann sein, dass irgendwo alles kollabiert und ich irgendwo einsam bin oder dass irgendjemand anderes das übernimmt. Und in zwanzig Jahren bin ich dann ja fast siebzig, aber im Sivananda Ashram Rishikesh beginnt eigentlich die Leitungsaufgabe dann, wenn man fünfundsiebzig ist. Wer unter achtzig ist, gilt dort als jung. Irgendwann hat Swami Chidananda gesagt, irgendwie die Leitung müsste sich verjüngen. Da waren die irgendwo alle Ende achtzig. Und sie hat sich entscheidend verjüngt und dann wurden die Leute um die siebzig in die Leitungsposition gebracht und jetzt sind sie alle um die achtzig. Swami Chidananda war irgendwo zweiundneunzig als er dann seinen Körper verlassen hatte. Also, vieles kann passieren. Wenn irgendwo der Impuls kommen würde, der sagen würde, „jetzt mache was anderes“, kann der auch kommen. Das Wahrscheinlichte ist vermutlich irgendwo bei Yoga Vidya weiter unterrichten und weiter lehren in ähnlicher Form wie jetzt und es wird vielleicht andere geben, die sich um vieles kümmern, worum ich mich jetzt kümmere.

Das sind ja lauter Fragen, die sich auf mich beziehen.

„Wie erklärst du dir die Stärke in deinen sehr jungen Jahren, deinen ganz eigenen Weg zu gehen?“

Teilnehmer: „Ich habe deine Biographie gelesen.“

In dem neuen Yoga Vidya Journal?

„Gab es schon Vorbilder? Ab wann?“

Da muss ich jetzt selbst nachdenken: „Den eigenen Weg zu gehen.“

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Wie hältst du die Balance zwischen Bodenständigkeit und Spiritualität

1a,,,,„Wie hältst du die Balance zwischen Bodenständigkeit und Spiritualität?“

Ich sehe dort keinen Unterschied, für mich ist alles spirituell. Es ist mehr eine Praxis, die Balance zu halten, zwischen Karma Yoga und spirituellen Praktiken. Ich leite ja Yoga Vidya und ich mache auch Zahlen, also gerade seitdem wir… Wann immer wir Expansion bei Yoga Vidya hatten, war dann immer ein paar Jahre, wo wir so am wirtschaftlichen… Mehr will ich jetzt nicht sagen. Und seit Projekt Shanti dauert das jetzt etwas länger und dann muss ich jetzt, was ich eine Weile nicht mehr so gemacht habe, jede Quartals-BWR genau gucken, wie entwickelt sich das, klappt das, klappt es nicht, müssen wir irgendwo Notsituation ausrufen, müssen wir neue Sparmaßnahmen treffen, brauchen wir neue Kredite, wie funktioniert es. Jede Werbemaßnahme muss genau überlegt werden, bringt sie mehr als sie kostet. Und manche sagen, das ist doch alles weltlich. Für mich ist das nicht weltlich. Ich habe gestern davon gesprochen, für die Deutschen ist das irgendwo eine viel stärkere Differenz als irgendwo im Rest der Welt. Und ich vermute, weil in Deutschland die Spiritualität eben christlich geprägt ist und in Deutschland die Kirchen sich über Steuern immer finanziert haben, und so ist alles, was man im Alltag macht, nicht spirituell, und Meditieren, Asanas, Pranayama, Mantrasingen, Gottesdienste, Pujas, Arati, spirituelle Bücher lesen, vielleicht noch wandern und Rituale machen, vielleicht noch sich spirituell mit Menschen unterhalten, das ist alles spirituell.

Ich will es mal so machen. Ich war in Amerika auch in Ashrams, habe Ashrams auch geleitet und in Zentren, es gab nie die Frage, ob jetzt Buchhaltung spirituell ist oder nicht, und wenn man sich um Werbung gekümmert hat, ob das einen unspirituell macht, sondern es war klar, das ist auch spirituell. Man ist im Ashram und man dient und das Dienen, das gehört alles dazu, egal, ob man jetzt hier in der Buchhaltung ist oder Werbung macht oder eine Anzeige erstellt, Broschüren erstellt, kocht, putzt usw., das ist alles Spiritualität. Hier wird vielleicht noch Kochen und Putzen als spirituell angesehen, aber wehe man macht Werbung und wehe, man schaut sich die Buchhaltung an.

– Fortsetzung folgt –

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Wie unterscheiden sich Seele und Bewusstsein

1ass„Wie unterscheiden sich Seele und Bewusstsein?

Kann ich mir die Seele als einen Ort verdichteten Bewusstseins vorstellen, ähnlich der Definition des Raum-Zeit-Kontinuums in Einsteins allgemeiner Relativitätstheorie in der Umgebung von Massen?“

Jetzt habe ich ein Problem. So kann man sich das denken. Also Einstein hat mehr oder weniger eben auch gesagt, was ist Materie? Und letztlich gibt es keine Materie. Es ist alles Energie. Aber was ist Energie? Letztlich gibt es auch keine Energie. Letztlich ist alles Raum-Zeit. Und die Raum-Zeit kann dichter und weiter sein, was paradox ist, und dann ist halt so ein Planet irgendwo verdichtete Raum-Zeit und dazwischen ist weniger verdichtet. Aber eigentlich gibt es nur ein unendliches Raum-Zeit-Kontinuum und da wo es dichter ist, erscheint Materie. So könnte man sich das vorstellen. Das ganze Universum ist Bewusstsein und dann kann man sagen, Erde ist ein bisschen verdichtetes Bewusstsein und das einzelne Individuum wäre dann das Bewusstsein kondensiert scheinbar in Raum und Zeit, aber nur scheinbar, weil Raum und Zeit ist ja ein unendliches Kontinuum. So kann man es sich vorstellen. Das ist sicher ein interessantes Bild, wo man eben zum einen sehen kann, „ja, von hier aus sehe ich das“, aber zum anderen ist es ja nicht getrennt von allem anderen. Es ist scheinbar so, wie ein Planet scheinbar getrennt ist und dann gibt es dazwischen ein Vakuum, was aber nicht stimmt, es gibt kein Vakuum im Universum, sondern eigentlich ist alles durchdrungen von Schwingungen, aber es ist halt an einer Stelle ein bisschen kondensiert.

Habt ihr andere Fragen?

„Wie wichtig ist das Schweigen in der Erlangung des höheren Bewusstseins? Und wie hoch ist der Stellenwert des Redens, um mit Menschen anderer Bewusstseinsebenen klarzukommen?“

Du sagst, das seien einfache Fragen. „Wie wichtig ist das Schweigen in der Erlangung des höheren Bewusstseins?“

Man findet das in allen spirituellen Traditionen, dass es gut ist, mal eine Phase des Schweigens zu haben. Aber wir können nicht sagen, dass man schweigen muss, um ein höheres Bewusstsein zu erlangen. Es gibt sicherlich auch Menschen, die ohne Schweigetage in höheres Bewusstsein kommen. Es erleichtert es aber für viele Menschen. Und es gibt auch Extremisten, also im Sinne von, es gab ja die Frühchristen, die in die ägyptische Wüste gezogen sind, um dort Jahre mit niemandem zu sprechen. Es gibt in Indien auch Maunis, die seit Jahrzehnten nicht sprechen. Swami Sivananda sagt, zu langes Mauna ist für die meisten Menschen schädlich. Swami Sivananda empfiehlt, jeden Tag eine Stunde zu schweigen und das dann zu gebrauchen für Meditation und Asanas, Pranayama. Einmal die Woche vielleicht ein paar Stunden und ein, zwei Mal im Jahr vielleicht ein paar Tage. So empfiehlt es Swami Sivananda dort. Dafür kann man alle paar Jahre auch mal ein längeres Schweigeretreat machen, aber es muss auch nicht sein. Swami Vishnu war gar nicht so sehr für so viel Schweigen. Er hat selbst öfters geschwiegen, aber so seine eigenen Schüler hat er selten für längere Zeiten dort angeleitet. Also, es kann hilfreich sein, muss aber auch nicht hilfreich sein. Das ist individuell verschieden. Man kann es ja selbst ausprobieren. Wenn man feststellt, es hilft, kann  man es nutzen, wenn man feststellt, „es hilft mir nicht“, dann wird man sagen: „Gut, dann ist es halb für mich nicht so.“

„Wie hoch ist der Stellenwert des Redens, um mit Menschen anderer Bewusstseinsebenen klarzukommen?“

Sehr hoch. Der Mensch ist nun mal ein geselliges Wesen und die Mehrheit der Menschen ist mit anderen Menschen zusammen, dann ist natürlich wichtig, dass man geschickt mit anderen kommuniziert. Und nicht nur mit Menschen anderer Bewusstseinsebenen, sondern verschiedener Bewusstseinsebenen. Auch hier im Ashram werden die meisten Sachen über Reden geklärt. Manches versucht man auch über Emails, aber mit Email kann man zwar mehr Menschen gleichzeitig erreichen, auch wenn man sie nicht sieht. Das schafft dann wahnsinnig viel Arbeit und wahnsinnig viel Möglichkeiten, Missverständnisse zu erzeugen. Reden ist schon die Hauptkommunikationsart. Und dort kann man auch irgendwo lernen, geschickt zu kommunizieren und kann dann mit anderen Menschen so umgehen.

– Fortsetzung folgt –

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Traumbewusstsein

1aaIch habe das mal eine Weile genau wissen wollen: Träume ich im Traum, dass ich träume? Mir ist irgendwann mal gelungen, dass ich mich an einen Traum erinnert habe, den ich im Traum gehabt habe. Und dann wollte ich noch rauskriegen, ob ich im Traum, den ich im Traum gehabt habe, nochmal geträumt habe. Aber so weit habe ich es nicht geschafft, dass ich mein Traumbewusstsein so programmieren kann, dass ich im Traum des Traumes versuche, zu erinnern, ob ich im Traum des Traumes träume. Ok, wer erschafft die Maya? Im Bhakti würden wir sagen, Gott erschafft sie als ein Lila. Dann gibt es noch die Sankhya Philosophie und wenn euch das interessiert, könnt ihr mal „Indische Schriften und Philosophiesysteme“ das Wochenende mitmachen oder die 9-tägige Weiterbildung A1, wo ihr auch noch ein bisschen darüber hören könnt. Da gibt es Purusha und Prakriti. Purusha, das Bewusstsein an sich. Prakriti, die Natur. Und Purusha geht in die Welt, um Erfahrungen zu machen und die Kräfte zu erfahren, die in ihm selbst und in der Natur sind. Und so geht Purusha, das Bewusstsein, in die Welt, letztlich kann man sagen, um etwas zu erleben und nachher wieder zurückzukehren. Da könnt ihr so ähnlich sagen: Warum geht man in einen Kinofilm? Um was zu erleben. Und irgendwann muss man wieder aus dem Kinofilm herausgehen. Angenommen, man ist jetzt im Kino und in Amerika gibt es solche Kinos, wo alle zwei Stunden ein neuer Film beginnt, 24 Stunden lang. Und es gibt dort auch, da kann man so lange drinbleiben, wie man will. Ich glaube, in New York war das mal gewesen. Da geht man rein und dann kann man einen Film nach dem anderen anschauen, man kann den ganzen Tag drinbleiben, wenn man will. Man darf nur den Raum nicht verlassen. Wenn man den Raum verlässt… Man kann auch aufs Klo gehen, man kann auch zwischendurch was kaufen, weil die dort reingehen und einem irgendwas verkaufen. Und irgendwann will man aber doch rausgehen. Irgendjemand hat mir mal erzählt, er hat zwei Tage lang in dem Kino verbracht und zwischendrin auch darin geschlafen. Und er hat dann irgendwo, in den zwei Tagen war er in vierundzwanzig Kinofilmen drin. Er hat aber nicht alle mitgekriegt. Irgendwann muss man doch raus. Und so ähnlich, wir erleben was, irgendwann wollen wir rausgehen. Und jetzt könnte es aber sein, angenommen, man geht immer wieder in den gleichen Kinofilm, dass man sich irgendwann identifiziert, so sehr, dass man nicht mehr weiß, wer man ist. Und dann identifiziert man sich mit irgendeiner Kinogestalt. Denn es ist ja so, wenn wir in einen Kinofilm gehen, identifizieren wir uns ja mit einer Hauptperson. Angenommen man geht in – ich glaube, momentan Harry Potter gehört zu den erfolgreichen Kinofilmen und es gibt ja inzwischen acht Filme oder so ähnlich oder neun. Ich glaube, beim letzten gibt es zwei Teile. Und da kann man sich dann gut damit identifizieren. Und angenommen, man geht dort jeden Tag in den nächsten rein, irgendwann denkt man vielleicht, man ist Harry Potter. Dann erzählt man irgendwo Accio Besen oder irgend so etwas. Ich habe die Bücher gelesen, aber die Filme nur zwei davon geguckt. Kinder machen das toll vor, die identifizieren sich dann richtig. Aber angenommen, Kind identifiziert sich so sehr, dass es nachher nicht mehr normal funktionieren kann, wäre dann nicht so gut. Das Leben holt einen dann doch ein. Aber in irgendwelchen Anstalten gibt es Leute, die sich mit irgendwas anderem da identifizieren. Gut, und wir sind jetzt halt hier, und sind eigentlich da, um Erfahrungen zu machen, und identifizieren uns damit und jetzt müssen wir dafür sorgen, es wird Zeit, da mal wieder rauszugehen.

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Was erschafft Täuschung und warum

1a1...Was erschafft Maya und warum?“

Berühmte Frage. Warum gibt es überhaupt die Welt, wenn alles Brahman ist? Und ich glaube, viele von euch haben diese Frage schon selbst gestellt, viele von euch waren schon in Seminaren, wo diese Frage gestellt wurde. Letztlich kann ich euch dort nur darauf sagen, es gibt keine befriedigende Antwort darauf. Es gibt vielleicht emotional befriedigende Antworten, die aber irgendwie der Logik widersprechen, und die logischen Antworten, die widersprechen entweder der Erfahrung oder dem Herzen. Es gibt eine Antwort, das wäre die logische, die würde sagen, es gibt überhaupt keine Maya und es gibt auch keine Welt. Deshalb, die Frage zu stellen, warum gibt es die Welt, warum gibt es die Maya, wäre so, zu fragen, wie: Warum hat eine Krähe Zähne? Warum hat eine Krähe Zähne? Krähe hat keine Zähne. Wer hat die Zähne der Krähe geschaffen? Krähe hat keine Zähne, also wurden sie auch nicht geschaffen. Und wer hat die Einbildung geschaffen, dass eine Krähe Zähne hat? Die Frage ist irrelevant, weil Krähe keine Zähne hat. Also, wer hat die Maya geschaffen?  Die Frage ist irrelevant, weil es keine Maya gibt. Aber auf irgendeine Weise, würde ich sagen, ist es eine Scheinantwort, denn es bleibt immer noch die Frage: Warum erscheint es Menschen so, als ob es die Welt gibt? Selbst wenn es die Welt nicht gibt. Und darauf gibt es keine befriedigende Antwort. Jetzt könnte man natürlich sagen, es ist Lila Gottes. Gott hat die Welt geschaffen als kosmisches Spiel. Und dann würde man fragen, wer ist dann Gott, der sein kosmisches Spiel braucht? Und warum spielt er ein solches Spiel, dass Menschen dort leiden? Komischer Gott. Dann heißt es, ja, aber die Menschen sind ja letztlich Manifestationen Gottes. Letztlich Gott spielt die Welt und manifestiert sich, und er ist in dieser Welt, um durch die menschlichen Körper diese Welt zu erfahren. Weil Gott allmächtig, allgegenwärtig, allwissend ist, ist er nicht zufrieden, das nur einmal zu erfahren, sondern er will es durch do viele erfahren. So ähnlich, wenn wir träumen, dann träumen wir ja auch jede Traumgestalt. Also angenommen, ihr träumt irgendwas und dann begegnet ihr allen möglichen Menschen. Ihr träumt ja nicht nur den, der den anderen Menschen begegnet, sondern ihr träumt auch jeden anderen Menschen. Und ihr erfahrt nicht nur das, durch die eine Person, mit der ihr euch gerade identifiziert im Traum, sondern ihr macht auch die Erfahrung von jedem anderen, nicht nur Menschen, Tieren, dem ganzen Universum. Jetzt könnte man fragen: Warum erschafft ihr die Traumwelt? In der Wachwelt gibt es jetzt alle möglichen Theorien, um was zu verarbeiten, was in der Wachwelt da ist und irgendwie Schaltkreise verbinden sich oder irgendwas anderes. Aber dann würde man fragen: Und warum träumt Gott die Welt? Muss der irgendwas verarbeiten? Dann kommen wir wieder dahin, vielleicht sind wir einfach nur Traumgestalten im Traum Gottes und Gott selbst träumt und Gott wacht dann auf und das ist dann auch wieder… Denn wir können ja auch träumen, dass wir die Nacht geträumt haben.

 

– Fortsetzung folgt –

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Spirituelle Blindheit

zenAlso, Menschen leben in einer Illusion und tatsächlich, die Mehrheit der Menschen lebt in einer spirituellen Blindheit. Und manchmal muss man auch selbst realistisch sein, auch die Mehrheit der spirituellen Menschen verbringt die Mehrheit des Tages in spiritueller Blindheit, oder? Wenn ihr ehrlich seid? Oder mindestens einen Teil des Tages. Morgens meditiert man, man liest etwas, und dann, irgendjemand verhält sich eigenartig. Letztlich, die drei Weisen, wie man auf Bedrohung reagieren kann, Flucht, Kampf, Totstellen, bleiben die drei Weisen, wie Menschen auf bedrohliche Situationen reagieren. Fliehen, vor der Situation weg rennen. Kämpfen, ärgerlich werden und losgehen. Und totstellen heißt erstarren. Und es könnte sein, dass heutzutage viele Menschen eben in diesen dritten Zustand gehen und wenn der dann länger wird, dann nennt er sich irgendwann Depression. Eine der vielen Erklärungen, die man heutzutage hat, dass jetzt so viele Menschen in Depressionen fallen. Früher hat man nur vom Flucht-Kampfmechanismus gesprochen und dass der einen stresst, und man hat vergessen, es gibt den Flucht-Kampf-Totstellmechanismus. Also, wenn ein Tiger kommt, dann kann man entweder fliehen oder kämpfen oder sich nicht bewegen. Wenn man sich nicht bewegt, merkt der Tiger das vielleicht nicht und geht vorbei. Und so ähnlich, in bedrohlichen Situationen, Chef schimpft einen, kann man entweder kämpfen – das ist gegen den Chef meistens nicht sehr gut – man kann fliehen, einen neuen Job suchen, oder man kann erstarren. Und das machen dann viele Menschen. Es über sich ergehen lassen und hoffen, das geht vorbei, aussitzen. Oder Kunde beschwert sich. Fliehen, weg rennen vor dem Kunden, kämpfen, gegen den Kunden schimpfen. Keines von beiden geht, stattdessen hoffen, er hört bald auf. Es gibt natürlich noch eine vierte Lösung und die vierte Lösung wäre mitfühlen und einfühlen, irgendwo so machen, dass es für einen selbst und für den anderen ok ist. Und letztlich erkennen: „In mir ist Gott, in dem anderen ist Gott, und letztlich ist das Ganze irgendwo ein Lila, ein göttliches Spiel.“ Und im Bewusstsein der Verbundenheit, im Bewusstsein dieses Spiels, das gerade da ist, können wir an die ganze Sache mit Humor, mit Heiterkeit und mit Geschicktheit herangehen. Und mit Verbundenheit.

Also, letztlich würde man sagen, spirituell das anzugehen, heißt, gar keine Bedrohung zu spüren. Gut, und jetzt könnt ihr selbst überlegen, wie häufig fühlt ihr euch bedroht und reagiert mit Flucht, Kampf, Erstarren? Und wie häufig könnt ihr Situationen einfach als irgendwo Teil des kosmischen Spiels mit einer gewissen Heiterkeit, Gelassenheit, Humor angehen? Und natürlich wird man auch hier sagen, wir werden durchaus beeinflusst von anderen Menschen, von unserer Erziehung und vielleicht auch von Erfahrungen von früheren Leben. Und man kann auch sagen, und solange es uns noch nicht gelingt, mehrheitlich uns gar nicht bedroht zu fühlen, kann es auch hilfreich sein – und hier kommen wir dann zu den relativeren Aspekten des Yoga – eben zu lernen, mit uns selbst mitfühlend umzugehen und irgendwo auch mit bedrohlichen Situationen anders umzugehen. Aber von einem spirituellen Standpunkt aus empfinden wir keine Bedrohung und deshalb brauchen wir weder Ängste zu bekommen, noch Wut, noch Wut zu unterdrücken, noch zu erstarren, noch in die Depression hinein zu rutschen.

– Fortsetzung folgt –

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Spirituelle Entwicklung, Teil 3: Fragen zum Thema Vedanta

swami sivanand17Spirituelle Entwicklung, Teil 3: Fragen zum Thema Vedanta

Ich habe hier eine Reihe von Fragen. Dann habt ihr vielleicht auch noch Fragen, es können auch praktische Fragen zur Meditation sein oder zu Erfahrungen, die ihr habt, oder aus dem Alltag, aber zuerst will ich hierauf eingehen.

„Wenn spirituelle Normalsichtigkeit der natürliche Zustand ist, weshalb leben dann in meiner Wahrnehmung wesentlich mehr Menschen in spiritueller Blindheit?“

Das ist eine gute Frage. Aber so ähnlich, wie man sagen kann, bis vor 550 Jahren hat man in Europa daran geglaubt, dass die Erde eine Scheibe ist. Jetzt wäre die Frage: Obgleich die Erde eine Kugel ist, warum hat die große Mehrheit der Menschen gedacht, dass die Erde eine Scheibe ist? Es spielt letztlich keine Rolle, warum. Menschen können in der Täuschung leben. Oder bis vor zweihundert Jahren war so die offizielle Meinung, die Mehrheit der Menschen hat das auch geglaubt, dass die Erde – ich glaube – 4500 Jahre v.Chr. geschaffen worden ist. Oder 3500 Jahre, je nachdem. Es gibt zwei Lesungen, wie man die Patriarchen im Alten Testament zusammenzählt und dann hat man gedacht, die Erde ist 3500 oder 4500 v.Chr. entstanden. Oder vor ein paar Jahrhunderten hat man gedacht, eigentlich noch vor 150 Jahren, hat man gedacht, die Europäer, die weiße Rasse ist überlegen. Vor 300 Jahren haben sie das als Grundlage genommen, die Schwarzen zu versklaven. Also, ich greife das jetzt nur auf, dass es verrückte Täuschungen gibt, aus denen man aufwachen kann. Und auch wenn eine Mehrheit von Menschen einer verrückten Täuschung unterliegt, heißt das noch lange nicht, dass sie deshalb korrekt ist. Und so unterliegt die Mehrheit der Menschen jetzt der Täuschung, dass sie eben in einer spirituellen Blindheit sind. Man glaubt das, was die Eltern einem erzählt haben, man glaubt das, was die Lehrer einem erzählt haben, man glaubt das, was die so genannte Peer-Group einem erzählt, also die Jugendlichen, mit denen Jugendliche aufwachsen. Und es kann vollständig irrtumsbehaftet sein. Also, die so genannten Normalen können ziemlich geistesgestört sein. Ich würde die Vorstellung, dass es minderwertige Menschen gibt für Verwirrtheit halten. Und ich glaube, heute würde dem jeder zustimmen. Ich würde auch die Vorstellung für verwirrt halten, dass man Tiere essen darf. Und ich hoffe, dass das in fünfzig Jahren jeder so sieht. So wie es heute jeder für verrückt erklärt, dass man auf Beutezug gegangen ist früher in manchen Kulturen, um andere Menschen zu schlachten, sie zu bekommen, um sie anschließend zu schlachten und essen zu können. Die haben irgendwo gedacht, das wäre normal. Da hieß es sogar, dass man stark wird, wenn man das Herz eines anderen Menschen isst. Um stark zu sein, muss man mindestens einmal im Leben das Herz eines Kriegers gegessen haben. Solche verrückten Vorstellungen gab es. Genauso, wir können in diesem Irrtum leben und die Mehrheit der Menschen lebt in einem gewissen Irrtum. Menschen heute leben in dem Irrtum, Geld macht glücklich. Oder Menschen leben in dem Irrtum, ein großes Haus zu haben, macht glücklich, ein großes Auto zu haben, macht glücklich, das neueste Smartphone oder Tablet PC zu haben, macht glücklich, irgendwie beruflicher Aufstieg, macht glücklich usw. Alle möglichen Irrtümer. Oder wenn man nur die richtige Person findet, ist man dauerhaft glücklich. Vieles können wir machen, um vorübergehendes Glück zu haben. Ohne Zweifel, es gibt irgendwelche Umstände, wo man sich ein bisschen wohler fühlt, es gibt Menschen, mit denen kann man besser zusammenleben, es gibt Beruf, wo man besser leben kann, es gibt Kollegen und Vorgesetzte oder Mitarbeiter, und irgendwo Geschicktheit im Handeln heißt auch dort, dass man irgendwo lernt, damit umzugehen. Nur die Vorstellung, dass irgendetwas Äußeres einen dauerhaft glücklich macht, ist illusorisch. Meine wahre Natur ist Brahman. Diese zu erfahren, macht dauerhaft glücklich.

 

– Fortsetzung folgt –

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Frage eines Schülers

1a43Teilnehmer: „Wenn man eine Rückführung erlebt, ist man ja voll da. Ich weiß genau, dass ich da liege und kann genau denken und alles…“ (schlecht zu verstehen)

Aber du erinnerst dich immer noch: „Ich bin die Person, die jetzt gerade liegt und zurückgeführt wird, aber ich erlebe etwas anderes.“ Oder man hat irgendeine Phantasie oder man träumt, so eine Art Halbtraum, man weiß, auch wenn man jetzt diesem Traum irgendwo nachgeht oder gerade so am aufwachen ist und dann noch die alten hat, dann weiß man: „Ah, ich habe das alles geträumt, aber ich bin jetzt der.“ Und so ähnlich auch, wir können das scheinbar vergessen, aber wir wissen: „Aham Brahmasmi.“

Also, Aham Brahmasmi. Tat Twam Asi. Prajnanam Brahman, letztlich die Bewusstheit, Prajna, ist Brahman. Ayam Atma, dieses Selbst ist Brahman.

– Fortsetzung folgt –

Dies ist die14. Folge der unbearbeiteten Niederschrift eines Mitschnitts eines spirituellen Retreats mit Sukadev Bretz im Yoga Vidya Ashram Bad Meinberg. Für die Erläuterung der Sanskrit Ausdrücke kannst du nachschauen im Yoga Wiki. Hier ein paar weiterf´ührende Links:

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Gleichmut und beständige Liebe

krishna27Krishna definiert: „Wenn einem Lob und Tadel gleichbleiben, wenn man der Gleiche bleibt in Hitze und Kälte, Vergnügen und Schmerz, wenn man ohne Verhaftung ist und allen Menschen im gleichen Geist der Liebe begegnen kann, dann ist man im Nirvikalpa Samadhi gegründet.“ Krishna beschreibt es noch mehr, ich habe es euch jetzt kondensiert. Aber Arjuna stellt ihm genau diese Frage, ich glaube, ein halbes Dutzend Mal. In den achtzehn Kapiteln beschreibt Krishna fünf oder sechs Mal die Charakteristika eines Vollkommenen. Der Arjuna will erst wissen: „Wie erkennt man einen Menschen? Wie sitzt er, wie geht er, wie steht er?“ Und Krishna ignoriert die Frage des Sitzens, Gehen und Stehen vollständig und erklärt es so. Und so weiß man es letztlich auch. Das heißt nicht, dass man eine wandelnde Statue ist oder schwebt, man kann genauso hinken wie vorher auch, ein Selbstverwirklichter kann auch Krankheiten haben, er kann auch Temperament haben, aber er hat diese Gleichmut und den beständigen Geist der Liebe. Und jetzt, um wieder darauf zurückzukommen, ich nehme an, wer länger auf dem Weg ist, hatte Erfahrungen des Göttlichen irgendwann gehabt, aber die vergehen dann irgendwann und dann muss man sie wieder hervorrufen. Und dann bleiben die manchmal monatelang weg. Gut, und dann gilt es, das ist dann der Weg des Jnana Yoga, Yoga der Erkenntnis, wo man sagt: „Ich habe das schon mal erkannt. Und selbst wenn es mir momentan nicht möglich ist, durch den Grauschleier hindurchzugehen, dennoch weiß ich, ich bin dieses unendliche Selbst. Und auch wenn ich jetzt durch ein bestimmtes Karma hindurchgehe, wo anscheinend ich jetzt nicht mehr diese große Bewusstheit habe, ich weiß trotzdem, Tat Twam Asi, Das bist du. Oder Aham Brahmasmi. Ich bin dieses unendliche Brahman.“ Das ist so ähnlich wie, angenommen, ihr seid mal eine Weile in einem anderen Kontext, dann vergesst ihr trotzdem nicht, dass ihr ursprünglich von woanders her wart. Kennt ihr ein Beispiel?

– Fortsetzung folgt –

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Bewusstsein des Ewigen

sukadev,..Manchmal ist dann auch wichtig und das ist auch wieder das Jnana Yoga, es gibt Techniken, um zu dieser Erfahrung von Brahman zu kommen, und danach müssen wir die auch analysieren diese Erfahrung. Und dann können wir aus dieser Erfahrung heraus leben. Denn es ist jetzt auch unrealistisch anzunehmen, wir würden jetzt ständig im Bewusstsein der unendlichen, ewigen Wirklichkeit sein. Es heißt, die großen Meister, die sind ständig in der Bewusstheit des Ewigen und Unendlichen und Absoluten. Aber so viele gibt es nicht wirklich. Und manche der hier Anwesenden haben ja gestern gesagt, sie haben vor zehn Jahren die Yogalehrerausbildung gemacht und manche vielleicht sind schon seit zwanzig Jahren auf dem Yogaweg, meditieren. Und wer so lange meditiert, seid ihr ständig im Gottesbewusstsein? Vermutlich nicht. Das erschreckt manchmal, jetzt macht man zwanzig Jahre und manchmal ist das für einen selbst eine große Enttäuschung. Man denkt, so irgendwo am Anfang versteht man, Knie tun weh, Rücken tut weh, Schultern tun weh in der Meditation, ok, muss man durchhalten. Dann macht man Asanas, irgendwann sitzt man gut. Dann macht man Pranayama, Prana steigt, dann kommen die Meditationserfahrungen, schön. Dann denkt man: „Ja, wenn ich so zurückschaue, im letzten Jahr, was ich für Fortschritte gemacht habe, dass extrapoliere ich in die Zukunft, dann in sechs Jahren müsste mein Leben ohne Probleme verlaufen.“ Ich kann mich erinnern, als ich mit Yoga begonnen hatte, dann habe ich irgendwann Swami Sivanandas Buch „Sadhana“ in die Hand bekommen und da stand: „Jeder ernsthafte Aspirant kann in sechs Jahren Samadhi erreichen.“ Dann habe ich gedacht, ganz so ernsthaft bin ich nicht, verdopple ich das, in zwölf Jahren erreiche ich Samadhi. Und die ersten Jahre sah das wirklich so aus, ich bewegte mich dorthin. Aber dann, so nach drei Jahren, ging es nicht mehr so. Und dann irgendwann als ich dann elf Jahre praktiziert hatte oder zehn, da habe ich irgendwo gemerkt, das wird wohl nichts mit den zwölf Jahren Dauersamadhi, selbst wenn ich vorige Erfahrungen als vielleicht Savikalpa Samadhi deuten kann, bin ich nicht im dauernden Gottesbewusstsein.

– Fortsetzung folgt –

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Spirituelle Entwicklung, Teil 2: Die vier Mahavakyas

1aaaccSpirituelle Entwicklung, Teil 2: Die vier Mahavakyas

Es gibt im Jnana Yoga vier so genannte Mahavakyas, große Aussprüche: Tat Twam Asi – Das bist du.  Aham Brahmasmi – ich bin dieses Brahman. Prajnanam Brahman – Bewusstsein ist Brahman. Ayam Atma Brahman – Ayam – dieses, Atma – Selbst, ist Brahman. Diese finden wir in den Upanishaden. Wahrscheinlich habt ihr alle schon mal von den Upanishaden gehört. Upanishaden sind der letzte Teil der Veden. Veden, die uralten Schriften, Veda heißt wörtlich Wissen, in denen das gesamte Wissen dargelegt ist, sowohl das relative Wissen, das wird in den ersten drei Teilen der Veden beschrieben, wie auch das absolute Wissen, das in den Upanishaden, dem vierten Teil der Veden beschrieben wird. Hundertacht Upanishaden, was den letzten Teil der Veden ausmacht, und in diesen Upanishaden stehen dann die vier Mahavakyas. Jede dieser vier Mahavakyas steht in ein paar der Upanishaden, aber es gibt auch Upanishaden, wo kein Mahavakya beschrieben wird. Aber weil diese in mehreren Upanishaden beschrieben werden, sind die also die Mahavakyas, die großen Aussprüche. Tat Twam Asi – Das bist du. Wenn man überlegt: „Wer bin ich?“ Das bist du. Das, Tat. Das heißt, wir können es nicht beschreiben. Es sagt nicht: „Ich bin groß, ich bin klein, ich bin dick, ich bin dünn usw.“ Sondern Tat – Das bist du. Angenommen, jemand anders fragt uns: „Wer bist du?“ Dann sagen wir: „Ich bin Frau Sowieso.“ Oder angenommen, man geht irgendwo auf eine Messe vom Beruflichen und jemand fragt: „Wer sind Sie?“ Dann sagt man: „Ich bin Einkaufsleiterin.“ Angenommen, man geht auf einen Elternabend, und dann: „Wer sind Sie?“ „Ich bin die Mutter von der Petra.“ Angenommen, man geht nach dreißig Jahren auf so ein Abi-Feier-Jubiläum: „Wer bist du denn?“ „Ja, ich bin die Karla, ich saß zwei Bänke vor dir.“ Angenommen, man spricht mit einem anderen Hobbyastrologen: „Wer bist du?“ „Ja, ich bin Sonne Löwe, Aszendent Steinbock, Mond im sechsten Haus, Mondknoten im vierten Haus.“ „Ahh.“ Angenommen, man spricht mit einem Ayurveda-Menschen und fragt: „Wer bist du?“ „Ich bin VataPitta mit momentan einer Kapha-Störung.“ Angenommen, man geht ins Krankenhaus und der Arzt, der einen operieren will, fragt: „Wer sind Sie denn?“ „Ah, ich bin der Beinbruch.“ Oder: „Wer ist das denn?“ Die Schwester sagt: „Das ist der Beinbruch im rechten Oberschenkel.“ Also so viele Beschreibungen, aber wir können zu allem sagen, sind wir irgendetwas davon? Neti, Neti, das sind wir alles nicht. Was sind wir in Wahrheit? Tat Twam Asi – Das, was nicht beschreibbar ist. Tat, Das. Wenn wir uns für uns selbst beschreiben wollten, dann ist es schwierig. Bin ich wirklich selbst ausreichend beschrieben mit Vata, Pitta, Kapha, mit Mutter oder Vater oder Tochter? Bin ich ausreichend beschrieben? Angenommen, ihr geht zur Goldenen Hochzeit eurer Eltern und dann trefft ihr irgendjemand. „Wer bist du denn?“ „Ja, ich bin die Tochter von der usw.“ Also, mit all dem sind wir nicht ausreichend beschrieben, deshalb Tat Twam Asi – Das, unbeschreibbar, das bist du. Das, was nicht in Worte gebracht werden kann, Das bist du. Jetzt habe ich viele Worte gebraucht für das, was nicht in Worte zu bringen ist. Aber es ist eben erfahrbar. Und ich weiß jetzt nicht, ob es euch am Tag öfters gelungen ist, das zu erfahren, oder ob ihr mehr vielleicht Reinigungserfahrungen, wie Müdigkeit oder Kopfweh hattet, oder der Geist sich erst mal freut, jetzt kann es mal wild drauflos denken. Das gibt es auch manchmal und das ist auch notwendig. Also, wenn der Geist nicht davon abzuhalten ist, zu denken, dann braucht er das halt gerade. Und wenn halt irgendwo Müdigkeit so auftaucht, dann war halt anscheinend Stress die letzten Wochen und dann kann jetzt mal der Geist so ein bisschen sich hinter einem Grauschleier verstecken. Das ist dann auch ganz ok. Oder wer sich entschieden hat, auf Kaffee zu verzichten und normalerweise Kaffee trinkt, wird vielleicht einen leichten Kaffeeentzug haben. Man kann sich natürlich auch entschieden haben, nicht darauf zu verzichten, wir haben ja das Café Maya, wo ihr gut in Versuchung geführt werden könnt. Oder wir haben grünen Tee morgens, damit kann man auch dem ein bisschen vorbeugen. Aber man kann auch sagen: „Ich nehme das so in Kauf, ein oder zwei Tage, und danach habe ich meinen Geist von den externen Stimulantien befreit. Und danach habe ich wieder die Klarheit, die ich habe, ohne diese Dinge.“ Also, so was kann auch da sein. Aber selbst wenn das da ist: „Tat Twam Asi. Ich bin etwas, was jenseits davon ist.“ Und das kann man Momente erfahren und manchmal auch länger.

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Moment der Gegenwart

asana6Manche Computerprogrammierer machen solche Erfahrungen, plötzlich sind sie nur noch da dran und es fließt. Im Tanzen erfahren es manche. Manche erfahren das im Gespräch mit anderen Menschen. Manche erfahren es in ganz anderen Kontexten. In dem Moment, wo wir in der Gegenwart sind, das Ego weg ist, im Sinne von: „Ich muss besser sein als andere. Ich muss das und das erreichen. Was kriege ich dafür, wenn ich das jetzt mache?“ In dem Moment kommt eine spirituelle Erfahrung, im Sinne von, Weggehen vom Ego, Verbundenheit, Ausdehnung. Das ist so, wie Karma Yoga zur Öffnung führt. Nächstes Prinzip, Raja Yoga. Raja Yoga heißt, im Wesen gibt es mehrere Aspekte. Natürlich, alle anderen Yogawege haben natürlich auch noch mehr Aspekte. Yogawege heißen nicht nur, dass wir jetzt in jedem Moment in dieser euphorischen spirituellen Erfahrung drin sind. Jeder Yogaweg hat auch noch viele andere Aspekte, aber jetzt geht es eben besonders um diese Erfahrung. Raja Yoga heißt, wir üben Praktiken, die unser Bewusstsein erweitern. Und in diesem Sinne gehört auch alles Kundalini Yoga, es gehört alles Hatha Yoga, gehört auch zum Raja Yoga, Meditationstechniken. Dann überschneidet es sich natürlich, weil es ja auch im Jnana Yoga und im Bhakti Yoga Meditationstechniken gibt, auch im Karma Yoga. Aber Raja Yoga sagt, wir können Übungen machen, um einen erweiterten Bewusstseinszustand herzustellen. Und der erweiterte Bewusstseinszustand ist dann eine spirituelle Erfahrung. Und eine spirituelle Erfahrung kann dann unsere Alltagserfahrung spiritualisieren.

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Was ist die Welt?

Und im Alltag, wenn ihr heute Nachmittag oder zwischendurch mal für euch selbst seid, dass ihr dann Momente habt, wo ihr probiert, keine Worte zu formulieren. Vielleicht zwischendurch mal fragen: „Was ist die Welt? Wer bin ich?“ Das sind dann Worte. Und dann schauen, ob ihr vorübergehend die Worte weglassen könnt und dann die Erfahrung der wortlosen Bewusstheit macht. Und danach, nachdem ihr die Erfahrung gemacht habt, kann man wieder analysieren: „Was ist das für eine Erfahrung?“ Und dort vielleicht erkennen: „Ja, Sarvam, hinter allem ist Brahman.“ Die anderen will ich jetzt nochmal kurz erwähnen, die werden wir dann etwas – vielleicht die nächsten Tage will ich die etwas genauer analysieren und dann auch Übungen, wie können wir darüber Erfahrungen machen. Bhakti Yoga ist der Yoga der Hingabe, der Gottesverehrung. Das ist letztlich der Weg über die Emotionen und über Liebe. Wir spüren Gott, wir erfahren Gott, wir geben uns Gott hin und dann kommt daraus die Erfahrung Gottes. Im Bhakti Yoga gibt es eine ganze Menge von Techniken auch, um Liebe und Hingabe zu entwickeln. Mantrasingen. Viele von euch sind mit Mantrasingen vertraut, ich weiß nicht, ob jemand von euch bis gestern noch nie Mantras gesungen oder gehört hatte. Aber wir finden das eigentlich in allen spirituellen und religiösen Traditionen, dass man singt. Singen geht an die Emotionen und zwar ruft es die Emotion der Hingabe, der Gottesverehrung hervor. Wir können Pujas machen. Ich glaube, am Donnerstagabend haben wir eine Puja, ein Ritual, welches alles Mögliche macht, um Hingabe zu erzeugen. Wir können Arati machen. Arati kann man ja auf verschiedene Weise machen. Wir können es Karma Yoga mäßig machen, wir schicken Gedanken von Licht, Liebe, Ehrerbietung, Wohlwollen in alle Richtungen. Wir können es als Bhakti Yoga machen, wir bringen Gott etwas dar, Licht dar, wir verehren Gott, wir verneigen uns. Also, Gottesverehrung führt dazu, dass wir Gott wahrnehmen und Gott fühlen, spüren, Gottes Liebe entwickeln. Dritter Mechanismus oder dritte Wirkweise, wie wir zu einer spirituellen Erfahrung kommen, ist Karma Yoga. Karma Yoga, der Yoga der Tat. Und Karma Yoga hat zwei Hauptaspekte. Der eine Aspekt ist, uneigennütziges Dienen. Wir tun etwas für andere. Und wenn wir etwas für andere tun und dabei vom Ego uns lösen, dann kommt die Erfahrung der Liebe zu anderen Menschen. Und in dem Moment, wo eine wirkliche Erfahrung von Liebe zu einem anderen Menschen ist, ist das in jedem Fall auch eine spirituelle Erfahrung. Spirituell im Sinne von Verbundenheit, Einheit, nicht Ego-Bewusstsein, nicht Egozentriertheit, nicht Getrenntheit, sondern eine Verbundenheitserfahrung.

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Wofür brennt mein inneres Feuer

om7Wofür brennt mein inneres Feuer

Dann könnt ihr nochmals zwei Minuten überlegen, vor dem Hintergrund von all dem, womit ihr euch jetzt beschäftigt habt die letzten eineinhalb Stunden, gibt es etwas, was ihr jetzt vielleicht tatsächlich kurzfristig ändern wollt, also die nächsten vier Wochen? Das könnte auch einfach heißen, ihr ändert einfach die Einstellung zu euch selbst und klopft euch auf die Schulter: „Ist ja alles in Ordnung.“ Das kann aber auch heißen, dass ihr irgendwas Praktisches ändern wollt. Vielleicht einen kleinen Schritt oder vielleicht steht ein großer Schritt an. Und dann könnt ihr noch überlegen, mittelfristig, vor dem Hintergrund, was vielleicht für euch wichtig ist im Leben, gibt es etwas, wo ihr denkt, was ihr die nächsten zwei Jahre einleiten wollt? Man muss das nicht denken. Man kann auch mal sagen: „Ich warte ab, was Gott mir sagt oder was das Schicksal mir anbietet. Das ist mein bedeutsames Leben, ich stehe immer diesen Impulsen und dem zur Verfügung.“ Also, es gibt keine Notwendigkeit, dass man sich selbst Ziele setzt, aber es gibt manche Menschen, die werden jetzt vielleicht sagen: „Ja, in zwei Jahren sollte ich das und das einleiten, um dem, was mir wichtig ist, gerecht zu werden.“ Wenn ihr in langen Kategorien denken wollt – nicht jeder muss das. Wie gesagt, der reine Bhakta, also der Gott-Hingebungsvolle, der sagt: „Ich vertraue mich ganz an, ich mache das nicht.“ Oder er muss es nicht machen, so herum. Aber ein Raja Yogi würde es machen. Langfristig, länger als fünf Jahre, die nächsten fünf bis zehn Jahre, zwanzig Jahre, irgendetwas. Oft bei Eltern, die Kinder haben, steht das vielleicht an in fünf, zehn, zwanzig Jahren. Vielleicht auch bei solchen, die pflegebedürftige Eltern haben, auch da kann es anstehen, fünf, zehn, zwanzig Jahre. Aber es kann auch einfach sein, die Umstände, die man jetzt hat, man traut sich nicht, sie jetzt zu ändern, vielleicht in fünf, zehn, zwanzig Jahren. Und zum Schluss möchte ich euch noch etwas ganz Tröstendes auf den Weg geben, etwas hoffentlich Entspannendes. Nicht, dass ihr euch stresst, ein sinnvolles Leben führen zu müssen. Vom Karmastandpunkt aus kann man kein sinnloses Leben führen, denn die Philosophie des Karmas sagt, wir kriegen automatisch die Lernlektionen, die wir brauchen, um daran zu wachsen. Und deshalb, es ist nicht möglich, ein sinnloses Leben zu führen. Wir können es bewusst sinnvoll und sinnhaft führen oder wir können es unbewusst sinnhaft führen. Wir können kein sinnloses Leben führen, das ist gar nicht möglich. Deshalb, ihr müsst euch auch nicht stressen im Sinne von, wenn euch zu all dem wenig einfällt, dann geht einfach davon aus, das, was auf euch zukommt, ist das vom Schicksal geschickte, dass ihr daran wachst. Und ein Sinn kann auch sein, das bewusst anzugehen im Hier und Jetzt.

Hari Om Tat Sat

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Stelle dir die Sinnfrage

anandamai maWenn man jemandem im Burnout sagt, „in drei Monaten wird es schon besser sein“, kann der überhaupt nichts damit anfangen. Wenn man ihm erzählt, „vor sechs Monaten hat es dir doch noch Spaß gemacht“, dann ist das für den wie jemand ganz anderes. Wir müssen nicht auf Burnout warten. Man kann vorher die Sinnfrage stellen, man kann vorher in die Gegenwart gehen. Man kann die Sinnfrage ein bisschen verschieben, wir müssen nicht alles sofort und gleich machen, aber man kann überlegen: „Wenn ich es jetzt schon Jahre verschoben habe, ist das richtig?“ Manchmal kommt man einfach zum Schluss: „Eigentlich, das, was ich mache, ist gut.“ Es gibt hier in der Ankündigung noch ein paar Fragen, die sehr gut sind, die ich euch nochmal vorlese, die ihr euch auch nochmal stellen könnt: „Welche Ziele möchte ich in meinem Leben erreichen?“ Nicht jeder muss ein Ziel erreichen. Man kann auch sagen: „Mein Ziel ist, aus dem Moment heraus zu leben und auf göttliche Inspiration zu warten und das zu tun.“ Aber es gibt Menschen, die haben Ziele. Und wenn man das weiß, dann ist es auch gut, denen zu folgen und sie nicht zu verschieben. „Wenn ich alle Möglichkeiten hätte, was würde ich in meinem Leben verändern?“ Vielleicht habt ihr euch schon die Frage gestellt als ihr die Ankündigung gelesen habt. Ich weiß, ihr habt jetzt immer nur ein paar Sekunden dafür, aber ihr könnt so eine Notiz machen. Wenn ihr bei irgendeiner dieser Fragen irgendwo denkt, „da bräuchte ich mehr Zeit“, wäre mein Tipp, nehmt euch dann die Zeit vielleicht noch heute Abend oder morgen. „Was bedeutet Glück und Zufriedenheit für mich?“ Das ist auch eine Frage, die sich manche stellen können, die auch nicht auf jeden anwendbar ist. „

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Ich bewirke gutes

büro2Oder manche, die vielleicht in gewinnzielorientierten Unternehmen tätig sind, die eigentlich irgendwas verkaufen, was kein Mensch wirklich braucht, weil es schon genügend gibt, und wenn es die Firma nicht gäbe, dann wären andere Firmen ganz überglücklich, auch dann kann man überlegen: „Vielleicht könnte ich etwas anders mit meinen Kollegen umgehen? Und dadurch, dass ich freundlich zu ihnen bin, bewirke ich etwas. Vielleicht mit Kunden anders umgehen. Dadurch, dass ich so mit ihnen umgehe, berühre ich sie. Vielleicht kann ich so Gutes bewirken.“ Und vielleicht kommt jemand zum Schluss: „Nein, so wie ich jetzt bin…“ Was sollte man dann machen? Überlegen: „Ist jetzt der Zeitpunkt gekommen, zu springen?“ Vielleicht ist er nicht gekommen. Und dann weiß man: „Ich bewirke doch etwas Gutes, weil ein paar Menschen mir anvertraut sind, die brauchen das, was ich verdiene, dann bewirke ich dort für die wenigstens etwas Gutes und das muss ich noch eine Weile machen. Das ist auch ok. Aber in ein paar Jahren werde ich dann etwas anderes machen.“ Oder vielleicht erkennt man: „Ja, so werde ich nicht glücklich. Ich bin hier, um was Sinnvolles zu machen. Und ich habe Talente und Fähigkeiten und Möglichkeiten. Nein, ich muss nicht auf den Burnout warten, um dann gezwungen zu sein.“ Der Rüdiger Dahlke hat auf dem Business-Yogakongress so einen Vortrag gehalten über Burnout. „Krankheit als Sprache der Seele“ ist ja eines seiner vielen Themen, die er so hatte. Er sagte: „Krankheiten zwingen einen dazu, etwas zu tun, was man auch ohne die Krankheit hätte machen können.“ Und ein Burnout zwingt einen zu zwei Sachen, erstens, sich intensiv mit Sinn auseinanderzusetzen, weil das ganze Leben einem plötzlich sinnlos erscheint. Und zum zweiten, es zwingt einen, in der Gegenwart zu sein und nicht alles in die Zukunft zu verschieben, denn einer im Burnout kann nicht an die Zukunft denken. Wenn er an die Zukunft denkt, kommt er in Panik, und die Vergangenheit ist so weit weg.

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Spirituelle Lernaufgaben

yoga9Hier könnt ihr auch mal überlegen, was habt ihr in den letzten Monaten an Fähigkeiten in euch entfaltet? Und was beabsichtigt ihr in nächster Zeit, an Fähigkeiten zu entfalten? Das heißt nicht nur, eine Ausbildung zu machen, diejenigen, die jetzt eine Yogalehrerausbildung machen, ihr seid gerade dabei. Aber es kann eine neue Herausforderung sein, es kann irgendwas Neues lernen sein. Es ist auch noch genug Zeit für dieses Jahr, sich etwas vorzunehmen. Wir haben noch nicht die erste Hälfte von diesem mystisch-magischen Jahr 2012 hinter uns. Und ich halte es für unwahrscheinlich, dass am 21.12. die Erde nicht mehr bevölkert sein wird, aber vielleicht ist in diesem Jahr mehr möglich, weil so viele denken, es ist speziell. Deshalb ist es jetzt vielleicht besonders wichtig, zu überlegen, was wirklich wichtig ist. Und ihr könnt auch überlegen, wo engagiert ihr euch für Gutes? Und da gibt es kleines Gute und es gibt großes Gute. Auf eine gewisse Weise könnte jede Mutter sagen: „Ich bewirke schon mal etwas Gutes.“ Ihr könnt aber überlegen, reicht euch das aus? Wobei die ersten Monate des Babys sich die Frage hoffentlich nicht stellt, aber nach einer Weile stellt sich die Frage. Und auch dann wiederum kann man überlegen: „Wo könnte ich denn noch Gutes bewirken? Vielleicht noch dieses Jahr? Manche werden vielleicht feststellen: „Eigentlich bewirke ich ja viel Gutes. Ich bin Krankenschwester, ich bin Physiotherapeut. Und auch wenn die heutigen Arbeitsbedingungen so sind, dass ich nicht so arbeiten kann, wie ich eigentlich denke, dass es sein müsste, eigentlich bin ich von morgens bis abends dabei, Gutes zu tun.“ Dann könntet ihr überlegen: „Ich könnte mir das ja bewusst machen. Jeden Morgen, heute bewirke ich Gutes. Und auch wenn mir die drei Fälle, wo ich denke, da kann ich nicht machen, was ich eigentlich machen müsste, wirklich an die Substanz gehen, es gab zwanzig andere oder drei andere, denen ich wirklich helfen konnte.“ Es ist gut, sich dessen bewusst zu sein: „Ich bewirke Gutes. Und es ist wert, das, was ich tue. Auch wenn ich es nicht so gut tun kann, wie ich es kann.“

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