Und dann beobachten wir das und schließen darauf, also da muss irgendwie so eine Persönlichkeit und Temperament sein. Aber eigentlich, Persönlichkeit, Temperament ist nichts anderes als irgendwo, man kann sagen, Muster des Erlebens, des Denkens, des Reagierens, des Handelns. Das ist eigentlich Persönlichkeit. Mehr ist es nicht. Also, man könnte sagen, auch wenn ich persönlich den Ausdruck nicht ganz so mag, aber es wird oft gesagt, der Mensch ist wie so eine Art Computer und da gibt es irgendwelche Programme. Und man weiß jetzt auch nicht, wie ein Computer programmiert ist. Man gibt dann irgendwelche Befehle ein, dann kommt etwas heraus, man muss gar nicht verstehen, wie die Programmierung ist. Irgendein Programmierer hat das halt mal gemacht. Aber ich bin nicht die Computerprogramme in mir. Ich sage deshalb, ich mag den Vergleich nicht, denn der Mensch ist nicht programmierbar. Es gibt schon genügend, die das probiert haben. Der Mensch ist glücklicherweise… Es gibt nicht die Möglichkeit einer zuverlässigen Hirnwäsche, glücklicherweise nicht. Es gibt nicht die Möglichkeit, einfach alte Engramme dort zu löschen, wie manche psychotherapeutischen Richtungen das mal gedacht haben. Es ist nicht möglich, den Menschen einfach umzukonditionieren, wie das in der Frühphase der Verhaltenstherapie gedacht war. Es ist auch nicht möglich, mit neurolinguistischen Mitteln den Menschen neu zu programmieren, auch das nicht. Wir können einen gewissen Einfluss nehmen, aber eine Umprogrammierung des menschlichen Geistes ist so nicht möglich. Einflussnahme ist möglich, sonst könnte ich den Raja Yoga hier streichen. Aber die Möglichkeiten der Einflussnahme sind sehr viel begrenzter als man das so denkt. Und als Menschen, die beginnen mit dem Yogaweg und mit dem Raja Yogaweg, denken. Eigentlich will ich euch ein bisschen desillusionieren. Man stellt immer wieder fest, man kommt mit hehren Zielen auf den Yogaweg und dann stellt man nach fünf Jahren fest, die Persönlichkeit ist immer noch ähnlich. Aber vielleicht hat man gelernt, geschickt damit umzugehen, vielleicht hat man gelernt, positive Gewohnheiten im Leben zu entwickeln, vielleicht hat man gelernt, mit seinen Schattenseiten ein bisschen klüger umzugehen, ein bisschen mitfühlender, und sie vielleicht anders zu leben, damit sie sich selbst und andere weniger unglücklich machen. Das wiederum ist möglich. Das ist das Geschick des Raja Yoga. Im Jnana Yoga, also Persönlichkeit, wir sind nicht die Persönlichkeit. Das sind irgendwelche Reiz-Reaktionsketten-Programmierungen usw., die wir in deren Auswirkungen beobachten können und deren Ursprünge uns letztlich irgendwo verschlossen sind.
– Fortsetzung folgt –
Dies ist die 3. Folge der unbearbeiteten Niederschrift eines Mitschnitts eines spirituellen Retreats mit Sukadev Bretz im Yoga Vidya Ashram Bad Meinberg. Für die Erläuterung der Sanskrit Ausdrücke kannst du nachschauen im Yoga Wiki. Hier ein paar weiterf´ührende Links:
- Seminare mit Sukadev
- Seminare zum Thema Raja Yoga und Positives Denken
- Spirituelle Retreats