Frage dich: Wo ist in mir die Energie?

Frage dich: „Wo in mir ist die Energie, die dort ist? Und wie kann ich das machen, dass es mir Spaß macht und dass Energie hindurchfließt?“ Das ist dann oft auch nicht der einfachste Weg. Manchmal ist das, was dann ein bisschen länger dauert, das, was einem mehr Energie gibt. Ich gebe euch nochmal so ein ganz banales Beispiel. Irgendwann habe ich ja mal Betriebswirtschaft studiert. Ich hatte schon vorher angefangen, zu meditieren, mich für Yoga zu interessieren, aber irgendwo meine Eltern hatten dort so eine größere Firma gehabt und die sollte ich irgendwann übernehmen. Meine Eltern haben immer gesagt, „du hast immer die freie Wahl“, aber so im Hinterkopf war unausgesprochen, was erwartet wurde und so war es dann irgendwo klar. Ich habe dann Betriebswirtschaft irgendwo begonnen, aber ich wusste schon relativ bald, damit will ich wenig anfangen. Und eigentlich habe ich gedacht, „wie sollte ich jetzt das Ganze lernen?“ Konzernbilanzen oder Industriebetriebslehre und Kostenrechnung vom Typ A, vom Typ B und vom Typ C oder irgendwelche anderen abstrusen Geschichten. Aber irgendwo, die, die ich gefragt hatte im Yogabereich, haben gesagt: „Du bist noch jung und wer weiß, ob du das dauerhaft machst. Außerdem, selbst im Yoga, wenn du dich engagierst, wird es irgendwie hilfreich sein in künftigen Gesprächen mit Banken, wenn du das Diplom hast.“ Das war sicher eine korrekte Aussage. Also haben die mich alle ermutigt, ich solle es abschließen. Aber dann hatte ich erst mal eine Weile mit meinem inneren Schweinehund zu kämpfen. Jetzt mit diesen ganzen volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen und dem Unterschied zwischen dem einen Sozialprodukt und dem anderen und diesen ganzen Kostenlehren und sonstigen abstrusen Konzepten. Wie soll ich mir das beibringen, wenn ich eigentlich daran interessiert bin, noch eine Stunde Pranayama zu üben oder noch eine Stunde zu meditieren oder zu lesen über das unendliche Selbst? Und ich bin jetzt kein Mensch, der sich zu etwas zwingen kann, sondern es ist mehr etwas, wo ich überlege, „wie kann ich das machen, dass es mir auch Spaß macht und dass dort Energie fließt?“ Und dann habe ich so überlegt, „was kann ich machen, dass ich mir diesen verrückten Stoff irgendwo aneignen kann und dass ich das auch machen kann?“ Und dann habe ich gedacht, „interessiert bin ich an Menschen, also werde ich mir jetzt Biographien besorgen von all diesen großen Betriebswirtschaftlern“. Und dann habe ich mir einen Sport daraus gemacht, ich schließe aus ihrer Biographie auf ihre Betriebswirtschaftslehre und umgekehrt versuche ich, aus ihren Theorien auf ihre Psyche zu schließen. Und das hat mir wieder Spaß gemacht. Und dann diese ganzen Sachen als Ausdruck des menschlichen Geistes, der irgendwas schöpfen kann, so ähnlich wie ja Gott etwas schöpft. Wie man aus Gottes Schöpfung irgendwo Gott erkennen kann, können wir auch aus diesen Schöpfungen von Betriebswirtschaftsprofessoren auf ihre Manifestation des menschlichen Geistes schließen. Und dann wurde es wieder interessant und dann konnte ich meinen Geist dort hinbringen. Und ich habe ja ein gutes Auffassungsvermögen, wo ich das einfach dann wollte, dann ging das auch. Aber es war ein kleiner Umweg, das hieß, ich habe noch ein paar Bücher zusätzlich lesen müssen, eben um diese Biographien zu bekommen. Aber dadurch war es wieder faszinierend und war es interessant. Und so ist das so ein Tipp, den ich euch geben kann, dass ihr euch fragt: „Wie kann ich das machen, dass es mir Spaß macht? Wie kann ich das machen?“

(Fortsetzung folgt).

Niederschrift eines mp3 Mitschnitts „Schweinehund-Podcast“ aus dem Yoga SeminarDen inneren Schweinehund überwinden – mit Yoga und Meditation„. Mit Sukadev Bretz bei Yoga Vidya Bad Meinberg.

Lass deine Energie fließen

Also, dort ist mehr möglich und sehr viel blockieren wir, indem wir sagen, „geht nicht und zu viel und ich kann nicht mehr usw.“ Aber wenn wir uns dort reinlassen in diese Schwingung und in diese Kraft, dann ist sehr viel mehr möglich und ich bin sicher, viele von euch haben diese Erfahrung schon gemacht. Viele von euch haben auch schon eine andere Erfahrung gemacht, sie haben sich stark eingesetzt und irgendwann haben sie – es gibt da so den Ausdruck „ausgebrannt“ – Burnout gehabt und brauchten dann Ruhe. Also, wir können auch nicht über die Grenzen hinausgehen und manchmal gibt es eine Phase, da braucht man Ruhe. Aber manchmal, was zu diesem Burnout führt, ist nicht wirklich die Überlastung, manchmal. Manchmal ist es die Vorstellung, dass ich jetzt in eine Überlastung gehe. Und wenn man das lange genug überlegt, dann wird das zu einer sich selbst erfüllenden Prophezeiung. Und auch noch etwas. Wenn man praktisch an die Grenzen gehen will und alles aktivieren will, was man in einem hat, dann muss man natürlich auch wirklich mit seiner Energie fließen. Dann klappt es jetzt nicht damit, „ich sollte das und das machen und das geht leider nicht oder ich bin nicht gut genug“, damit bremst man alles. Mit diesen Einstellungen kann man einen sanften 8-Stunden-Tag überstehen, aber keinen 10-, 12-, 14-Stunden-Tag. Sondern dort wird man sich auch fragen: „Wie will die Energie durch mich hindurch wirken? Und wo in mir brennt es?“

(Fortsetzung folgt).

Niederschrift eines mp3 Mitschnitts „Schweinehund-Podcast“ aus dem Yoga SeminarDen inneren Schweinehund überwinden – mit Yoga und Meditation„. Mit Sukadev Bretz bei Yoga Vidya Bad Meinberg.

Sukadev das erste Mal als Ashramleiter

Eine kleine Anekdote aus der Zeit, als ich das erste Mal einen Ashram geleitet hatte. Beim Swami Vishnu war es so üblich, die Ashramleiter, das waren solche, die kannten sich mit Technik und handwerklichen Sachen alle aus. Die konnten die Verhandlungen führen mit den Handwerkern, mit Ingenieuren und die Leute anleiten, das war irgendwo mit deren Aufgabe. Da muss man noch dazu wissen, die Ashrams, die der Swami Vishnu hatte, die wurden alle als Bruchbuden gekauft und danach war kein Geld da, um sie zu reparieren und so war halt auch jedes Mal, ist es durch die Dächer durch geleckt und ist die Heizung ausgefallen und mal ist das Wasser ausgefallen, mal gab es kein warmes, mal kein kaltes Wasser, mal ist der Abfluss übergelaufen. Also, es war schon immer eine interessante Sache. Und es war eben auch kein Geld da, dort eine Grundrenovierung zu machen. Und dann wurde ich irgendwie dort zum Ashramleiter und ich kann vieles, aber irgendwo handwerklich habe ich jetzt nicht so viel Vorkenntnisse und Erfahrung. Jetzt hatte ich gedacht, jetzt habe ich zwei Möglichkeiten. Entweder ich bemühe mich jetzt, mich dort reinzudenken, das ist aber jetzt eine größere Geschichte oder ich probiere es eben anders, ich werde eben mein Talent irgendwo hineinbringen und in der Zeit war das irgendwo ein Talent, schöne Broschüren zu machen, Anzeigen zu gestalten, viel Wind zu machen, Tage der offenen Türe, attraktive Programme zu machen und Gäste in den Ashram zu bringen und ich dachte: „Dann haben wir das Geld, um dort professionelle Handwerker zu bezahlen. Und wenn das dann zwanzig Prozent mehr kostet, als wenn wir das selbst machen, dann, die Gäste zahlen das.“ Also, das war so ein Beispiel, „wie kann ich einen Ashram leiten, wo ich kein Handwerker bin und auch keine solchen angeleitet habe?“ Ich habe zwar auch so ab und zu mal irgendwas probiert, aber ich habe mich dann mehr lächerlich gemacht und so habe ich das zügig den Experten überlassen und die Grundsachen dort erzählt.

(Fortsetzung folgt).

Niederschrift eines mp3 Mitschnitts „Schweinehund-Podcast“ aus dem Yoga SeminarDen inneren Schweinehund überwinden – mit Yoga und Meditation„. Mit Sukadev Bretz bei Yoga Vidya Bad Meinberg.

Global Village Peace Festival – Yoga und Meditation 1983, als Swami Vishnu-devananda über die Berliner Mauer geflogen ist

Ich kann mich so an eines erinnern, irgendwann hat der Swami Vishnu uns zum Global-Villages-Peace-Fesitval gebracht. Da war damals auch Eva Maria gut engagiert auf verschiedene Weisen und da ist der Swami Vishnu ja von Westberlin nach Ostberlin geflogen und dann haben wir noch dazu Feuerlauf gemacht und dann gab es jemanden, der hat irgendwo sich mit 108 Speeren durchbohrt und danach wurden die herausgezogen und da ist kein Blut geflossen und das wurde mit Ritualen irgendwo verbunden. Also, auf der einen Ebene schon wirre Sachen, aber auf der anderen Ebene war es so, Swami Vishnu wollte sagen, es ist sehr viel mehr möglich als man denkt. Parallel hat er dort Generäle von der NATO und aus dem Warschauer-Pakt eingeladen, aus der Initiative „Generäle für den Frieden“ und die saßen dann auch noch in der Mitte von uns Verrückten dort und haben dann irgendwo so eine Podiumsdiskussion gemacht über Frieden, was die Yogaleute kaum interessiert hat, was die dort erzählt haben. Aber auch das war im Grunde genommen Grenzen überschreiten und 1983 war das noch nicht so selbstverständlich, dass Generäle sich irgendwo getroffen haben und dann dort irgendwo, dass dort NATO und Warschauer-Pakt… Es waren zwar nicht so viele gekommen, wie der Swami Vishnu gehofft hatte, aber es waren so ein paar da gewesen. Und eben Fliegen von West- nach Ostberlin für den Frieden, würde sagen, „es ist mehr möglich“. Und für mich war eigentlich die größte Grenzerfahrung, die, die dort von Anfang an da waren, die haben jeden Tag um die zwanzig Stunden am Stück gearbeitet, denn es war eine ganze Menge zu machen und es gab eigentlich drei Mitarbeiter, die das Ganze organisiert haben und noch vielleicht ein Dutzend chaotisch zu organisierender Mithelfer und noch ein paar andere. Und eigentlich, man hatte für nichts Zeit gehabt. Ich muss zugeben, ich war da von der ganzen Sache nicht so begeistert, diese ganze Verrücktheit und dann hat irgendwo die Leiterin des Zentrums gesagt, „gut, dann leitest du das Münchner Zentrum und ich kümmere mich um den Rest, aber hör auf, mir ständig irgendwo kritische Sachen an den Kopf zu werfen“. Als ich dann aber dort hin kam und habe die dann dort gesehen, wie die dort waren, welches Strahlen in den Augen die hatten, obgleich ich wusste, die haben jetzt auch schon seit ein paar Tagen zwanzig Stunden gearbeitet und da habe ich mich anstecken lassen und irgendwo war dort für mich diese Beschwingtheit etwas ganz Großartiges. Also, so eine Weile das zu machen. Natürlich, der Körper hat gewisse Grenzen. Und z.B. die Verantwortliche, die das Ganze letztlich organisierte, hat der Swami Vishnu anschließend zwei Wochen in den Ashram auf den Bahamas geschickt und hat ihr gesagt, sie soll sich jetzt einfach ausruhen und sanft meditieren. Also, er konnte auch diesen Teil anerkennen. Nur mich hat er gleich wieder zurückgeschickt, ich soll das Zentrum dann leiten. Es gab keine Pause, vor allem, weil die andere eben dort auf die Bahamas geschickt wurde und danach noch zu anderen Zentren.

(Fortsetzung folgt).

Niederschrift eines mp3 Mitschnitts „Schweinehund-Podcast“ aus dem Yoga SeminarDen inneren Schweinehund überwinden – mit Yoga und Meditation„. Mit Sukadev Bretz bei Yoga Vidya Bad Meinberg.

Energie-Ratschläge aus dem Kundalini Yoga

Und heute Abend möchte ich so ein paar Tipps vielleicht geben vom Standpunkt des Kundalini Yoga aus. Kundalini Yoga, der Yoga der Energie, der Yoga der Energieerweckung. Und wenn wir genügend Energie haben, dann fällt ja vieles andere auch leicht. Und hier gilt es zunächst mal zu beachten, es gibt so bei vielen Menschen so ein Konzept, dass irgendwo man mit Energie haushält, man hat eine gewisse Menge an Energie und wenn die ausgegeben ist, dann hat man keine mehr und dann muss man wieder welche bekommen. Und vielleicht mag das z.B. die korrekte Ansicht sein, wenn man so ein Wasserkraftwerk nimmt und dann kann nur solange Wasser herunterfließen, wie oben Wasser drin ist und wenn man zu viel Wasser herunterfließen lassen hat und oben die Talsperre leer ist, dann geht erst mal nichts. Nur, das menschliche Energiesystem ist nicht so. Ansonsten würde man sagen, Arbeitslose müssten grenzenlose Energie haben. Nach ein paar Monaten nicht arbeiten, dann müssten sie voller Kraft und Energie sein. Oder jemand, der ein paar Wochen im Krankenhaus war, der müsste vor Energie strotzen. Heute weiß man, so ist es nicht. Es ist nicht der, der viel macht, der dann dadurch seine Energien ausgibt und es ist nicht der, der wenig macht, der sich deshalb voller Energie auflädt. Der Mensch ist etwas komplexer. Und der Kundalini Yoga hat ja auch die großartige Behauptung, in uns ist eben die Kundalini Energie, die unendliche Kraft. In uns sind die verschiedenen Chakras, die verschiedenen Energiezentren. Und in jedem dieser Energiezentren ist eine riesen Energie. Und diese Energie können wir zum Fließen bringen. Und um sie zum Fließen zu bringen, dafür gibt es dann eine Menge von Techniken. Und eine der Techniken, das ist jetzt mehr vom Karma Yoga, eine der Techniken, die der Swami Vishnu uns so beigebracht hat, ist, einfach mal mehr zu tun, als man denkt, dass man kann. So vor kurzem hat Narayani mir irgendwo so einen kleinen Spruch gezeigt. Sie wollte wissen, was das bedeutet. Irgendjemand aus einer vorigen Ausbildung  hat diesen Spruch dort gegeben von einem namens Hermann Gmeiner, dem Begründer der SOS-Kinderdörfer, der sich also sehr engagiert hat gerade für Kinder und Zigtausenden von Kindern, die Waisenkinder sind, ein schönes Zuhause geschaffen hat. Der hat irgendwo mal gesagt: „Große Dinge geschehen, weil jemand mehr tut, als er tun muss.“ Oder man kann auch sagen, das wirkliche Bewirken tut man dann, wenn der normale Trott getan ist. Und der Swami Vishnu hat uns praktisch so geschult, durchaus mal mehr zu machen, als wir denken. Swami Vishnu hat noch so einen Vorteil gehabt, er war nämlich ein bisschen autoritär. Und das „bisschen“ ist vielleicht etwas untertrieben und so konnte er durch alle etwaigen Schweinehunde hindurchgehen, wo er nämlich gesagt hat, „du machst das jetzt“. Wenn ich gesagt habe „das geht nicht“ – gut, er hat zum einen gesagt, „du machst das“, aber er hat mir natürlich noch andere Tipps gegeben und hat eben so mich mit Energie dann versorgt und dann über Hindernisse drüber und dann ging es in vielerlei Hinsicht. Und das ist durchaus auch etwas, was ja Menschen suchen. Menschen suchen heutzutage Grenzerfahrungen. Gut, Bungee-Jumping ist, glaube ich, nicht mehr so in Mode. Es hat sich herumgesprochen, dass das nicht sehr gut ist für die Wirbelsäule. Gut, Menschen fahren dann irgendwelche waghalsigen Schifahrten. Ich glaube, das dürfte sich jetzt auch langsam herumsprechen, dass das nicht nur gesund ist. Also, Menschen suchen diese Herausforderungen und über Grenzherausforderungen, wenn man das annimmt, das kann dann irgendwo fröhlich beschwingen, man kann große Energie wecken.

(Fortsetzung folgt).

Niederschrift eines mp3 Mitschnitts „Schweinehund-Podcast“ aus dem Yoga SeminarDen inneren Schweinehund überwinden – mit Yoga und Meditation„. Mit Sukadev Bretz bei Yoga Vidya Bad Meinberg.

Die zweifache Bestimmung des Menschen

Bei der Meditation heute war ja diese Energiemeditation und dabei hatte ich ja auch erwähnt, so vom Yogastandpunkt aus hat der Mensch so eine zweifache Bestimmung. Zum einen, die eine Bestimmung ist, hochzukommen zum Höchsten und wirklich sich so zu entwickeln, dass wir das Göttliche wahrnehmen können. Aber umgekehrt sind wir auch ein Instrument und wir wollen das Göttliche in die Welt hineinbringen. Und so heißt es, dass wir auch geboren werden mit einer Mission und letztlich vielleicht nicht nur mit einer Mission, sondern mit verschiedenen Missionen. Wir sind nicht einfach nur da, um irgendwann alt zu werden und zu sterben, sondern irgendwo haben wir in diesem kosmischen Drama auch einen bestimmten Part zu spielen und gerade als Yogaübende und als spirituelle Aspiranten wollen wir uns so engagieren, dass diese Energie durch uns hindurch strömen kann. Patanjali sagt auch im zweiten Kapitel des Yoga Sutra, dass die Welt da ist zur Befreiung des Menschen, wie auch zur Erfahrung des Menschen. Also er sagt auch, Erfahrungen hier zu machen ist auch ein Sinn, warum wir hier sind. Und dann sagt er auch noch, ein weiterer Sinn ist, die Kräfte zu erfahren, die in uns und in der Natur sind. Also auch das ist gerade im Raja Yoga so etwas, Raja Yoga ist jetzt nicht so ein Yoga der Gemütlichkeit und Ruhe, ist nicht ein Yoga, wo es einfach nur darum geht, für sich selbst in der Stille zu sein, sondern im Raja Yoga, als so genannter königlicher Yoga, geht es auch darum, dass wir schauen, was in uns steckt und diese Kräfte auch zur Entfaltung zu bringen. Und gerade die Meister Swami Sivananda und Swami Vishnudevananda waren große Meister darin, einen auch aus seiner Trägheit herauszuführen und einem zu zeigen, was alles in einem drin steckt. Und viele Aspiranten, die zum Yoga kommen, kommen vielleicht dorthin, um zu meinen, sie wollten irgendwo sich ausruhen und eine gemütliche und ruhige Weise zu finden, aber das ist nicht so der Weg, den Swami Sivananda und Swami Vishnudevananda dort vorgezeichnet haben, sondern sie haben gesagt, menschliches Leben hat auch etwas Schönes, etwas Großartiges und wir kommen nicht irgendwie zur Befreiung, indem wir uns zurückziehen und wenig tun, sondern im Gegenteil, es gilt, unsere Fähigkeiten zu entwickeln, es gilt, unsere Energie in Sachen hineinzustecken.

(Fortsetzung folgt).

Niederschrift eines mp3 Mitschnitts „Schweinehund-Podcast“ aus dem Yoga SeminarDen inneren Schweinehund überwinden – mit Yoga und Meditation„. Mit Sukadev Bretz bei Yoga Vidya Bad Meinberg.

Finde Zugang zu deiner inneren Kraft

Ich gebe ja gerade ein Seminar mit dem etwas unkonventionellen Titel „den inneren Schweinehund überwinden“ und da habe ich im Laufe des Seminars hauptsächlich vom Raja-Yoga-Standpunkt aus gesprochen, habe da so einige Tipps gegeben, unter anderem auch, erstamal zu schauen, dass selbst die Faulheit und die Trägheit irgendetwas Gutes hat und dass letztlich das, was man im Deutschen als Schweinehund bezeichnet, vielleicht das ist, was man im Ayurveda als Kaphaanteil in einem bezeichnet, was auch eine wichtige Funktion hat. Und es gibt ja auch dieses eine Gedicht von Goethe oder Schiller, „Faulheit, hierzu will ich dir auch ein kleines Loblied bringen“. Aber dann, während dem Gedicht, schläft man irgendwo ein und dann hört es irgendwo auf mit, „wie kann ich dich besingen, du behinderst mich ja daran“. Der mittlere Teil fehlt mir jetzt leider. Es war in unserer Schulklasse eines der beliebtesten Gedichte zum Auswendiglernen. Aber natürlich, im Yoga geht es auch darum, wir wollen etwas tun, wir wollen uns für etwas engagieren.

(Fortsetzung folgt).

Niederschrift eines mp3 Mitschnitts „Schweinehund-Podcast“ aus dem Yoga SeminarDen inneren Schweinehund überwinden – mit Yoga und Meditation„. Mit Sukadev Bretz bei Yoga Vidya Bad Meinberg.

Innere Konferenz und innere Führung – ein Raja Yoga Konzept für den Umgang mit dem inneren Schweinehund

Also, nicht über den Schweinehund nur sprechen, sondern erkennen, wofür er gut ist und dann eben die anderen Elemente auch. Manchmal hilft es, die auch zu benennen. Ich muss zugeben, ich arbeite nicht so. Das ist jetzt nicht so mein Ansatz, aber es gibt Leute, die mögen es, die geben dem Namen. Der eine heißt dann Peter und der andere heißt Karin. Irgendwo habe ich mal so eine Hörsendung von Nicola Fritze über Schweinehund gehört, da wurde er Quatschi genannt, wobei ich das eigentlich entwürdigend finde, jemanden Quatschi zu nennen. Ist ja auch irgendwo lustig und dann den Pitta -Menschen, den könnte man Zorro nennen, der könnte auch notfalls der Rächer und Kämpfer für die Gerechtigkeit sein. Und dann der Vata – wie auch immer ihr das ausdrücken wollt. Man kann sie aber auch einfach Schweinehund nennen, man kann sie Pitta nennen. Also, „da ist jetzt der Durchsetzungsmensch in mir, da ist jetzt der Gemütlichkeitsmensch in mir, da ist der Bedenkenträger in mir und da ist der Ideengeber in mir, da ist die Kreativität dort“. Und da kann man eben durchaus alle mal kurz zu Wort kommen lassen. Das wäre also Anerkennen und das zweite wäre so eine innere Konferenz und die alle mal kurz fragen und dann eventuell aufschreiben. Meistens sagen die irgendwas. Man kann denen ja sagen, „du Kaphaanteil, du Gemütlichkeitsanteil, worum geht es dir?“ Und dann, „du Weltverändereranteil, worum geht es dir?“ „Und du, Ideengeber, worum geht es dir?“ Und dann kann man überlegen, wie kann man denen gerecht werden oder wie kann man die nutzen. Und dann bei der inneren Konferenz auch fragen: „Was wäre eine Lösung?“ Ihr könnt z.B. fragen: „Was müsste passieren, dass es mir Spaß machen würde, jetzt für den kleinen Heilpraktiker zu lernen?“ Ich kann mich erinnern, irgendwann, das ist schon über zwanzig Jahre her, hatte ich irgendwann mal so eine kleine Asanakrise und die Asanas haben mir keinen Spaß gemacht. Gut, ich habe ausreichend Pitta anteil und so eines, was ich sage, es ist ja egal, ob es mir Spaß macht oder nicht, ich mache es halt, auch wenn es mir keinen Spaß macht. Aber ich habe dann auch irgendwo gedacht, das ist auch nicht gut und dann habe ich schon irgendwo entdeckt, dass ich dann vor den Asanas dann doch verschiedene andere Tätigkeiten dort gemacht habe. Und dann habe ich mal so befragt und habe dann gesagt: „Was müsste ich machen, damit mir die Asanas wieder Spaß machen?“ Und dann kam so die Antwort, „Sonnengebet weglassen“. Und das war alles, was nötig war. Da habe ich das Sonnengebet halt weggelassen. Das war dann nicht für die Ewigkeit, ich mache heute tatsächlich täglich Sonnengebet und ich mache auch täglich meine Asanas, aber eine Weile, irgendwo allein dadurch, dass ich wusste, ich kann auch mal das Sonnengebet weglassen, hat das den Druck weggenommen. Da habe ich auch zwei, drei Tage das Sonnengebet weggelassen und dann wollte ich das wieder.
Oder auch, so ein anderes Beispiel. Irgendwann, als ich den ersten Ashram geleitet hatte – das ist schon länger her – dort hatte ich auch irgendwann alles überlegt, was man alles machen müsste, um einen Ashram zu leiten und habe dann festgestellt, das kriege ich nicht alles hin, außerdem liegt es mir nicht und dann hatte ich irgendwo immer mehr das Bedürfnis, den Ashram nicht mehr zu leiten und den Kram hinzuwerfen. Und da gab es aber niemand anderes, dem ich den Kram hinwerfen hätte können. Also habe ich mich selbst gefragt: „Wie müsste ich denn einen Ashram leiten, damit da Energie fließt?“ Und da musste ich mich von einer Menge von Vorstellungen verabschieden, die ich eigentlich machen müsste, weil ich meine, so müsste ein Ashramleiter sein. Das nutzt aber nichts. Wenn mir das nur Druck macht, dann muss ich eben fragen: „Wie kann ich den Ashram leiten, mit meinem inneren Team, das ich dort habe?“ Und irgendwo hat mir dann auch immer geholfen, dass relativ früh in meiner Yogazeit mir jemand gesagt hat, als ich irgendwann mal gesagt habe, „ich kann den Kurs nicht geben, da bin ich nicht gut genug“. Und sie hat dann gesagt: „Wenn der Sivananda gewollt hätte, dass da jemand ist, der besser ist als du und diesen Kurs gibt, dann hätte er jemand anderes dorthin geschickt. Du bist der beste Mensch und deshalb bist du dorthin geschickt worden.“ Mit dieser spirituellen Einstellung geht vielleicht vieles leichter, dann braucht man sich nicht so unter Druck zu setzen. „Ich bin deshalb dort, weil ich derjenige bin, der der Beste dafür ist.“ Denn es kommt ja nicht so sehr an, dass man wirklich das Hundertprozent Beste macht, sondern im yogischen Kontext gibt es ja Karma und jeder wächst. Man wächst auch an den Fehlern von anderen, oder? Jetzt überlegt mal, angenommen, ihr hättet in eurer Umgebung nur Vollkommene gehabt. Wäre das gut gewesen für eure Entwicklung? Man weiß es natürlich nicht, aber ich meine, man lernt auch an den Unvollkommenheiten. Und so, eben das Nächste, ist auch noch eine Frage, die man sich dort stellen kann: „Wie kann ich es machen, dass Energie fließt?“ Da kann man alle dort drin fragen in sich oder auch ganz abstrakt. Viele von euch kennen irgendwo dieses Kribbeln, entweder im Bauch oder im Herzen oder mein Vater hat so gesagt, da kommt ein Gespür im Urin oder so ähnlich. Also irgendwas zwischen dem zweiten und dem fünften Chakra. Wenn irgendwo Energie fließt, dann ist da so dieses Kribbeln und dieses Beschwingte, man will es tun. Und dann kann man eben auch sich selbst fragen: „Was müsste ich denn machen, damit dieses Gefühl, dieses Kribbeln, dieses Energiegefühl da ist, dass ich wieder beschwingt bin?“ In vielerlei Hinsicht ist es irgendwo, Druck herausnehmen und vieles dann gucken, was man eben manchmal eben nicht macht.
Ein nächster Aspekt ist natürlich – der könnte eigentlich schon vorher kommen – das ist letztlich „übergeordnetes Ziel“. Und da hilft es natürlich, wenn wir wirklich übergeordnete Ziele im Leben heben. Und da könnt ihr selbst auch überlegen. Es gibt ja einen, der Viktor Frankl, der Begründer der Logotherapie, der hat mal gesagt, wenn die Menschen das Warum wissen, dann ist das Wie für sie keine Frage. Und Warum und Wohin. Und diese Sinnfrage letztlich auch. Wo wollen wir hin? Nicht alle Menschen wissen das. Wenn man es weiß, macht es vieles leichter und so hilft es, ab und zu mal sich auch zu überlegen: „Was will ich mit meinem Leben letztlich dauerhaft anfangen?“ Und da gibt es verschiedene Zielkategorien vom Yoga her. Eine Zielkategorie vom Yoga ist – die höchste Zielkategorie – die Einheit erfahren. Diejenigen, die die Sanskritausdrücke kennen, das ist dann der Wunsch nach Moksha. Dann gibt es das nächste, die nächste Kategorie ist… Also, so eine Kategorie ist praktisch Gesundheit, wenn man es hier auf vier Kategorien eingeteilt hat. Ich will jetzt die ganzen Sanskritausdrücke nicht aufschreiben, sonst sind es vielleicht zu viele. Oder soll ich sie aufschreiben? Gut, ich schreibe sie auf, aber ihr wisst, es gibt keine Prüfung am Ende. Also, der Wunsch nach Moksha, nach Befreiung, nach Einheit. Und dann gibt es den Wunsch nach Dharma und der Wunsch nach Dharma sind zwei Sachen. Zum einen, Talente entfalten und zum anderen, etwas für andere bewirken. Auf der dritten Ebene, oder es kam ja vorher die Gesundheit, das betrifft alles Kama, was so die sinnliche Ebene ist und die physische Ebene. Da gibt es natürlich den Wunsch nach Gesundheit und da gibt es den Wunsch nach sinnlichen Dingen und alles, was man so unter Genuss dann auch noch verstehen mag. Und dann bleibt noch die so genannte Artha-Ebene und das ist irgendwo Erfolg, Anerkennung und dann, man kann es auch nennen, finanzielle Absicherung und Geld. Auf eine gewisse Weise spielt das in alle Lebenskontexte hinein. Man kann sagen, beruflich. Beruflich will man natürlich irgendwie Erfolg, Anerkennung oder mindestens Geld. Man hofft, dass da Talente sich entfalten und dass man auch irgendwas Gutes für andere bewirkt und dass es nicht gesundheitsschädlich ist und irgendwo auch Spaß macht. Ebenso auch die Beziehung, die hat hoffentlich etwas Sinnliches. Es ist auch etwas, wo man sich gegenseitig irgendwo Anerkennung schenkt und wo man vielleicht auch sich gegenseitig eine gewisse Sicherheit gibt, vielleicht sich ermutigt, an seinen Talenten zu arbeiten, vielleicht auch irgendwo miteinander sich ermutigen, was zu tun für andere und alles zusammen will einen zur Einheit führen. Und dann gibt es natürlich Menschen, bei denen überwiegt eine einzige Kategorie und manche von euch kennen ja auch noch andere Aufteilungen, eben wie die Maslow‘sche Bedürfnispyramide, manche mögen noch andere kennen. Aber es hilft auch, dass man sich bewusst macht, letztlich, „was will ich irgendwo langfristig bewirken und wozu?“ Und wenn man diese Ziele hat, dann kann man nämlich mit all seinem Team, also seinem geistigen Team, umgehen und kann sagen: „Ist ja ganz nett, aber das und das habe ich zum Ziel. Wie können wir jetzt zusammenarbeiten, um zu diesem Ziel zu kommen?“ Ich gebe euch mal so ein Beispiel. Es gab mal einen Aspiranten namens Dean Ornish, der war relativ jung, hat mit Yoga begonnen und irgendwann hatte er die Inspiration, er wird die Medizin revolutionieren. Das hat mir mindestens so einer seiner frühesten Mitarbeiter erzählt diese Geschichte. Was muss man machen, um die Medizin zu revolutionieren? Zu allererst muss man Medizin studieren. Ohne ist es ausgesprochen schwierig. Also hat er Medizin studiert, den Drive hat er gehabt. Also, er hat irgendwo in einer Meditationserfahrung so eine Art Berufungserlebnis gehabt. Also hat er dann angefangen, dort ein Medizinstudium zu beginnen, abzuschließen, ist in die Kardiologie reingegangen, ist Kardiologe geworden und dann hat er irgendwann entdeckt, dass viele der kardiologischen Forschungen in eine ähnliche Richtung gehen wie das Yoga immer gesagt hat. Dann hat er dort ein neues Konzept entwickelt und bis heute ist er in der Richtung tätig und er hat vielleicht die Medizin nicht vollständig revolutioniert, aber doch, gerade in Amerika, viele Gedanken hineingebracht und heute gibt es überhaupt keine Frage, es gibt eine psychische Komponente bei der Herzsache, bei Herzproblemen, und die spielt eine wichtige Rolle. Und dass Lebensstilveränderung wichtiger ist als Medikamente, das ist allgemein bekannt. Da hat Ornish eine große Rolle darin, dass das nicht nur allgemein bekannt ist, sondern tatsächlich auch in der Öffentlich so vertreten wird. Zwar muss man sagen, sein Ornish-Programm im engeren Sinne fristet eher ein Nischendasein, in Deutschland sowieso, in Amerika noch weniger. Das ist so ein Programm, jeden Tag eine Stunde Yoga, jeden Tag eine Stunde Walken und Gruppenpsychotherapie und das in Verbindung mit einer fettfreien Ernährung und nicht Rauchen. Das als Therapie für Menschen, die koronare Herzkrankheiten haben und schwere Herzbeschwerden als Alternative zur Beipass-Operation und als Alternative für viele Herzoperationen, was sich eigentlich in vielen wissenschaftlichen, also klinischen Studien, als effektiver als Beipass-Operationen gezeigt hat. Aber weil Menschen doch lieber sterben, als auf ihr Schnitzel oder ihr Olivenöl zu verzichten, kommt es auf keinen grünen Zweig in breitem Maße. Also, auf der einen Ebene, sein engeres Programm hat es bis heute nicht geschafft, aber im weiteren Sinne hat er einen sehr starken Einfluss gehabt und zwar weltweit. Sehr viel größer als sich der durchschnittliche Medizinprofessor bewusst ist. Aber durchaus in engeren Kreisen bekannt. Das als ein Beispiel und er hat natürlich alles Mögliche auf sich genommen. Eigentlich war er Yogaaspirant und dann sich mit westlicher Schulmedizin zu plagen und wer mal jemals mit jemandem gesprochen hat, der Medizin studiert hat, das ist schon eine Menge, was man dort auf sich nehmen muss. Aber für das Wozu macht man das dann. Aber nicht jeder hat diese großen Ziele. Nicht jeder hat dieses große Berufungserlebnis. Vermutlich, die Mehrheit der Menschen hat es eben nicht. Und da muss es auch irgendeinen Grund geben, dass man es nicht hat. Denn nicht sind die einen besser oder schlechter, sondern der eine Mensch ist so und der andere ist so. Aber es hilft, wenn man sich bewusst macht, „da und da will ich hinkommen, da und da habe ich ein Ziel, und alle Mitarbeiter in mir können mir dafür hin helfen.“ Und jetzt habt ihr noch fünf Minuten Zeit und in der Zeit könnt ihr mal so ein paar eurer Ziele aufschreiben. Vielleicht fällt euch was ein auf diesen vier Ebenen, vielleicht aber auch was anderes. Ihr könnt natürlich sagen, das ist natürlich eine etwas Pitta -orientierte Sache, überhaupt Ziele zu haben. Vielleicht der KaphaMensch will sowieso nur einfach, dass es weitergeht wie bisher und der VataMensch ist nur daran interessiert, dass er neue Erfahrungen macht. Dennoch, übergeordnete Ziele können auch Vata – und Kapha-Menschen haben und auch ein PittaMensch soll nicht an zu eng definierten Zielen hängen.
Einige haben schon aufgehört, zu schreiben, andere schreiben noch. Wir werden gleich noch mit „Om“ schließen und dann habt ihr eine Viertelstunde Pause und dann habt ihr Yogastunden. Und ihr könntet aber auch sagen, „statt der Yogastunde will ich mir da selbst nochmal ein paar Gedanken dazu machen„, das wäre auch eine Möglichkeit. Für die meisten ist es gut, nochmal die Yogastunde mitzumachen, dann habt ihr über das Wochenende verteilt drei oder vier Yogastunden, das gibt euch viel Energie und Kraft, aber ihr könntet auch sagen, „heute Nachmittag will ich nochmal überlegen“ und dann könntet ihr z.B. zum einen nochmal gucken, „gibt es da noch mehr in euch hier“. Ihr könntet euch nochmal mit diesen Dingen beschäftigen, die einzelnen  Anteile in euch irgendwo anerkennen, insbesondere auch das, was euch vielleicht in euch selbst nervt, eben zu würdigen, dass die Ursprungsintention eigentlich eine Gute ist und das die anerkannt werden muss. Und dann könntet ihr so ein bisschen fragen, im Sinne auch von zweitbeste Lösungen und verschiedene Möglichkeiten, „was kann ich machen, dass Energie fließt?“ Letztlich, ihr könntet nochmal die Ziele genauer hinarbeiten und könntet überlegen, „was könnte ich machen, um zu diesem Ziel hinzukommen?“ Und auch noch eine Möglichkeit, „habe ich es schon mal geschafft und wie?“ Also angenommen, ihr habt ein Ziel und das ist klar und jetzt habt ihr irgendwo schon, wenn ihr daran denkt, wehrt sich und sträubt sich alles in euch. Und da wisst ihr also, da ist der Schweinehund besonders stark. Ihr wisst, da gibt es auch Vata und Pitta , aber der Schweinehund widerstrebt immer noch. Ihr könnt auch noch direkt ihn fragen, „wie müsste ich es denn machen, damit es gelingt?“ Aber irgendwie steht ihr wie der Ochse vorm Berg, dann könnt ihr überlegen: „Gab es in der Vergangenheit mal irgendwas, wo ich vor einem ähnlichen Problem stand? Wie habe ich es da gemacht?“ Also, wo es funktioniert hat natürlich. „Wie habe ich es dort gemacht?“ Und dann überlegen, „und wie könnte ich das dieses Mal umsetzen?“ Und dann kann man sich es auch nochmal ausmalen, „ja, wenn ich das jetzt machen würde, wie würde sich das anfühlen?“ Das könntet ihr heute Nachmittag noch machen, ihr könntet es auch nach dem Abendessen machen. Ihr könntet aber auch jetzt einfach die Yogastunde genießen und dann das Abendessen genießen, dann ein bisschen freie Zeit nach dem Abendessen und dann um 20:00 Uhr die Meditation genießen und das wird euch auch im Unterbewusstsein weiter begleiten und morgen früh werden wir ja dann auch weiter genießen, die 07:00 Uhr Meditation genießen und dann im 08:00 Uhr Vortrag und dann will ich nochmal konkret auch das Thema noch mal kurz abrunden und dann  noch ein paar weitere Tipps geben und dann könnt ihr auch noch Fragen stellen, dass wir nochmal konkreter werden.

(Fortsetzung folgt).

Niederschrift eines mp3 Mitschnitts „Schweinehund-Podcast“ aus dem Yoga SeminarDen inneren Schweinehund überwinden – mit Yoga und Meditation„. Mit Sukadev Bretz bei Yoga Vidya Bad Meinberg.

Jeder Mensch hat Vata , Pitta und Kapha

Und meine Behauptung ist, jeder Mensch hat alle drei Doshas in sich und jeder Mensch braucht auch alle drei in sich. Wenn man also jetzt dieses Kapha-Temperament hat, was zusammengenommen irgendwo, wenn man es als nicht so positiv erlebt, als Schweinehund bezeichnet wird, dann gibt es eben auch ein Pitta -Temperament und da gibt es ein Vata -Temperament. Und diese drei müssen irgendwo zusammenspielen. Und jetzt könnt ihr gerade mal so ein paar Momente überlegen und am besten sogar aufschreiben, neben eurem Kapha-Anteil in euch, der sich als Schweinehund manifestiert, könnt ihr mal schauen, was habt ihr für Pitta -Anteile und was habt ihr für Vata -Anteile und benennt die irgendwie. Und ihr könnt sie auch etwas konkreter fassen, vielleicht sogar anhand einer konkreten Situation, ist vielleicht am besten. Also z.B., ihr habt ja euch gestern irgendwo gemeldet, wo ihr gesagt habt, in dem und dem Bereich ist mein innerer Schweinehund am stärksten. Die meisten von euch sind vielleicht auch mit einem konkreten Anliegen gekommen, wo sie in einer bestimmten Situation ihren Schweinehund überwinden wollen. Dann schaut noch mal, „in dieser Situation, in der ich bin, was würde mein Pitta -Anteil in mir dort sagen und war würde dort mein Vata -Anteil mir sagen?“ Und ehe ihr jetzt in einen Perfektionismus  stößt, der oft so eine Pitta -Sache ist, der dann nachher Kapha beschützend dazu führt, dass ihr an nichts denkt, nehmt es mehr spielerisch, so ein bisschen eher Vata mäßig, kreativ, fließend. Es kommt nicht auf Perfektion an, sondern, was fällt euch so ein, was in der Situation andere Anteile in mir sind, die dort vielleicht wichtig sind, etwas, was eher feurig, Willenskraft, Durchsetzung, zielorientiert ist, was ich erreichen will oder anderes eher spielerisch, Neues, Luftiges, was man unter diesem Vata -Aspekt nimmt. Oder, wenn es euch sinnvoller erscheint, das gar nicht so einzuteilen, sondern nur andere Anteile, dann schreibt sie so auf.

 

In einem guten Team braucht es alle drei Ayurveda Typen Vata , Pitta und Kapha

Oder auch, es heißt auch, ein gutes Team braucht eigentlich alles drei. Sei es, dass Menschen alles drei in sich haben, sei es, dass in einer Gruppe Menschen so sind. Da braucht es zum einen den VataMensch, der immer wieder neue Ideen hat. Gerade in unserer heutigen Zeit, mit den gleichen Vorstellungen gibt es kaum einen Arbeitsplatz, wo das dauerhaft funktioniert. Noch nicht mal mehr im öffentlichen Dienst und manche Beamten sagen, gerade nicht mehr im öffentlichen Dienst, wo auch alles Mögliche umgestellt wird. In der Privatwirtschat sowieso und ich glaube, Selbstständige, man muss auch immer wieder was Neues machen. Selbst als Yogalehrer, wo man eine Jahrtausend alte Kunst lehrt, muss man ständig was anderes machen. Wenn z.B. heute jemand das Yogazentrum so führen wollte, wie ich das vor 25 Jahren gelernt hatte, das würde kaum funktionieren. Wenn dort jemand da ist, der immer wieder neue, verrückte Ideen hat, dann ist das gut. Und jetzt angenommen, ihr seid in so einer Gruppe, wo es solche Verrückte gibt und ihr seid die vielleicht nicht, dann heißt das nicht, man muss alle Ideen umsetzen. Die Vata -Menschen sind zufrieden, wenn man es anerkennt, dass sie gute Ideen haben und erst mal mindestens vorübergehend darauf einsteigt und sie mindestens für möglich hält. Dann kommt der nächste, das ist der PittaMensch, der versucht sie dann umzusetzen. Und ein VataMensch braucht eigentlich einen PittaMensch, sonst kommt es nicht zustande. Oder er braucht in sich eine starke Pitta -Natur, um es umzusetzen. Diese innere Kreativität, die da ist und der Ideenreichtum, irgendwann muss der PittaMensch mit seiner Systematik sagen, „ja, das können wir machen, das können wir nicht und das machen wir und egal, Widerstände oder nicht, wie gehen da durch“. Und der PittaMensch, der macht es dann noch weiter, wenn der VataMensch schon längst hundert andere Ideen hat und der PittaMensch sich schon zig Mal darüber geärgert hat, jetzt hat er dessen Idee aufgegriffen und den selbst interessiert das gar nicht mehr. Aber das ist das Schicksal eines Pitta -Menschen. Und dann gibt es den KaphaMensch und was macht der? Der bringt ein bisschen Ruhe rein. Der sorgt dafür, dass das, was man vorher gemacht hat, nicht vergessen wird. Der sorgt dafür, dass jeder was zu Trinken hat und sich nicht überfordert und eine gewisse Beständigkeit und eine menschliche Wärme. Also, wenn in einem Team das Kapha-Element fehlt, dann werden die alle irgendwann krank werden. Also, der KaphaMensch ist nötig. Vielleicht könnt ihr gerade mal überlegen, in dem Kontext, wo ihr seid, Familienkontext, Arbeitskontext oder so etwas, gibt es da vielleicht einen Vata -Menschen, vielleicht einen, über den ihr euch häufiger geärgert habt, weil der so unbeständig ist und immer wieder Unruhe reinbringt? Gibt es da einen Pitta -Menschen, der durch Wände durchgehen will? Gibt es da einen Kapha-Menschen, der euch vielleicht mit seiner Trägheit irgendwo nervt, aber andererseits ganz nett ist und euch auch verwöhnen will? Oder vielleicht stellt ihr fest, es gibt einen Menschen und der macht alles drei immer wechselseitig. Und vielleicht ein Tipp für nächste Woche. Wenn ihr jetzt oder vielleicht auch bei der Nachhause-Fahrt irgendwo dort feststellt, „ja, der eine ist halt so“ – es gibt natürlich noch andere Möglichkeiten, Menschen irgendwo zu sehen – dann erkennt ihn ruhig mal dafür an. Also, wo ihr euch bisher immer darüber beschwert habt, dass er immer so viel Unruhe reinbringt, anstatt endlich mal das zu tun, was man längst beschlossen hat und wo man längst Vereinbarungen hat, sagt mal, „ich finde es gut, dass du immer wieder Ideen reinbringst“. Der VataMensch erwartet nicht, dass man alle Ideen umsetzt. Nur der PittaMensch denkt, dass der VataMensch meint, man müsste die alle umsetzen. Und umgekehrt, der PittaMensch, der manchmal mit dem Kopf durch die Wand will, erkennt das auch an, das ist auch was Gutes. Ansonsten würde – falls ihr ein VataMensch seid – aus euren Ideen nie was werden. Oder auch der KaphaMensch, der dafür sorgt, dass eine Beständigkeit und eine Kontinuität gewahrt ist und im Optimalen, wenn der sich nicht als Lähmung und Faulheit manifestiert, eben zwischenmenschliche Wärme reinbringt, der ermöglicht alles andere überhaupt. Und da könnt ihr ihn auch mal dafür anerkennen, auch wenn der oft eben Bremser ist, auch wenn dem dann tausend Argumente einfallen. Ein starkes Kapha-Temperament heißt oft, egal, was man für Vorschläge macht, als erstes wird mal gesagt, „nein“. Übrigens so historisch gelten z.B. die Deutschen eher als Kapha-Menschen. Das ist heute kaum bekannt, aber so irgendwo im Mittelalter und früher Neuzeit, die Spanier und Italiener, das waren so die Abenteurer und die Deutschen, das waren so mehr die damals auch schon Gemütlichkeit gepredigt haben. Dann irgendwann kamen die Preußen und die haben irgendwo das Temperament etwas geändert, aber vermutlich, seit dem zweiten Weltkrieg, ist das preußische Element weniger und wenn es heißt, dass die Deutschen so reformunwillig sind, dann heißt das vielleicht, dass dieses stärkere Kapha-Gemütlichkeitstemperament wieder stärker wird. Was nicht heißt, dass es alle sind, aber es ist durchaus ein positiver Aspekt, den man darin auch sehen kann, als es nur negativ zu sehen. Und natürlich braucht es auch Vata und Pitta und das gibt es natürlich auch genügend. Und hier kommt dann die Überleitung.

(Fortsetzung folgt).

Niederschrift eines mp3 Mitschnitts „Schweinehund-Podcast“ aus dem Yoga SeminarDen inneren Schweinehund überwinden – mit Yoga und Meditation„. Mit Sukadev Bretz bei Yoga Vidya Bad Meinberg.

Wie verhalten sich die Ayurveda Typen Vata , Pitta und Kapha beim Verpassen eines Flugzeuganschlusses?

Angenommen, ihr fliegt irgendwo hin und an irgendeinem Punkt, wo ihr umsteigt, dort verpasst ihr das Flugzeug. Da könnt ihr sehen, ob ihr Vata , Pitta oder Kapha seid. Der VataMensch malt sich alles Mögliche aus, was noch schiefgehen kann, das ist der negative Teil von Vata . Oder er begrüßt das als Möglichkeit Sightseeing zu machen, den Flughafen zu erkundigen und findet das toll, dass er jetzt was Neues dort sehen kann. Also der Vata , entweder er hat Angst oder er ist neugierig. Der Pitta Mensch, entweder er schimpft wie ein Rohrspatz. Die Pitta -Typen sind das Entsetzen von allen in dem Servicebereich, die nichts ändern können, aber wunderbar geschult sind heutzutage, wie man damit umgeht. Oder eben, alles in die Wege zu leiten, dass er doch noch einen Platz kriegt. Also dem PittaMensch, dem gelingt es dann doch noch eine halbe Stunde früher anzukommen, indem er in einem anderen Flugzeug in der ersten Klasse mitgenommen wird oder umsteigt. Also er wird dort tätig. Und der KaphaMensch, was macht der? Entweder er legt sich hin oder er geht an die Bar und holt sich einen guten Apfelsaft oder isst einen Schokoladenkuchen und freut sich, dass er ein paar Stunden Ruhe gefunden hat, wo er jetzt irgendwo sich ein bisschen ausruhen kann. Das ist eben ein Beispiel.

(Fortsetzung folgt).

Niederschrift eines mp3 Mitschnitts „Schweinehund-Podcast“ aus dem Yoga SeminarDen inneren Schweinehund überwinden – mit Yoga und Meditation„. Mit Sukadev Bretz bei Yoga Vidya Bad Meinberg.

Schweinehund und das Ayurveda Dosha Kapha

Ich hatte euch auch schon gesagt, wir wollen heute Nachmittag so ein paar auch Gegenspieler oder man kann sagen, andere Teammitglieder uns mal bewusst machen oder ich möchte euch dazu ermutigen, euch der anderen Teammitglieder auch bewusst zu werden. Und heute Morgen hatte ich schon so kurz genannt, der innere Schweinehund ist eigentlich eine Manifestation von Kapha. Und einer Teilnehmerin ist das ja sofort ins Auge gesprungen, die sich mir Ayurveda auskennt. Ayurveda spricht von Kapha, Pitta und Vata und diejenigen, die das kennen, mögen es mir vergeben, dass ich da kurz darauf eingehe, auch wenn ihr das schon hundert Mal gehört habt. Aber ich will es eben nur kurz machen und der Ansatz jetzt, den ich wählen will, ist weniger, dass das ein krankheitsorientierter Ansatz ist und welche Krankheit mit was zu tun hat. Auch vielleicht nicht unbedingt, dass ihr gleich eure Typendiagnose macht. Die kann manchmal auch helfen, zu wissen, was ist dort vielleicht stärker. Sondern vor allem, mein Ansatz, den ich für heute Nachmittag wählen will, wir haben alle drei in uns, vielleicht in unterschiedlicher Stärke, und es hilft, alle irgendwo ihren Platz zu geben. Kapha ist Wasser, Erde und das ist all das, was wir über den Schweinehund gesagt haben. Er will uns schützen, ist so ein bisschen konservativ, also bewahrend, ruhig. Da ist durchaus auch Genuss und letztlich auch irgendwo Entspannung , ein bisschen Gemütlichkeit. Übrigens, ein schöner deutscher Ausdruck, der Ayurveda.html“>Kapha gut trifft und der in keine Sprache übersetzbar ist. Oder fällt jemanden von euch ein englischer oder französischer Ausdruck für Gemütlichkeit  ein? Dann folgt Pitta und Pitta ist Feuer und Pitta ist damit Durchsetzungsvermögen. Pitta ist Wille und letztlich auch Mut und letztlich auch, Dinge abschließen. Also Zielstrebigkeit und Aggressivität würde auch dazu gehören. Man kann auch sagen, „aggressiv“ kommt ja eigentlich vom Lateinischen „aggredere“ und das heißt „etwas angehen“. Also, positiv ausgedrückt ist all das. Und wenn man z.B. merkt, man ist aggressiv, dann könnte es sein, dass vielleicht diese Fähigkeit, etwas anzugehen, vielleicht sich nicht auf positive Weise bisher ausdrückt, dann kann man schauen, „wie könnte ich das vielleicht anders ausdrücken?“ Und Vata ist so ein bisschen Luft. Luftelement heißt dann z.B. Kreativität, Leichtigkeit, Spontanität, auch Flexibilität, aber vor allen auch, der Vata -Anteil will immer Neues, Neugier und auch Ideenreichtum. Das gehört zur Kreativität. Also, wir haben all diese in uns, obgleich auch jeder Mensch irgendwo ein Mischungsverhältnis aus den dreien ist. Dann gibt es manche, bei denen überwiegt Vata , bei manchen überwiegt Pitta und bei manchen überwiegt Kapha. Also, Vata , Pitta , Kapha. Manchmal sind zwei, manchmal sind drei. So ein Beispiel, so ein modernes Beispiel.

(Fortsetzung folgt).

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Löse dich von den lähmenden Verbündeten des inneren Schweinehundes

Es gibt so drei Sachen, mit denen sich der Schweinehund verbündet und dann führt es zu Lähmung. Da könnt ihr dann auch gucken, ob die euch irgendwo etwas sagen. Das eine ist Katastrophendenken, das zweite nennt sich negative Vorhersagen und das dritte wäre – ich nenne es mal – pseudo Gedankenlesen. Im Grunde genommen, alle drei sind auch wieder was Positives. Es ist durchaus gut, dass man auch mal sich Katastrophenszenarien ausmalt, dass man weiß, das könnte auch passieren und es ist gut, irgendwo innerlich darauf vorbereitet zu sein. Aber bei manchen wird dieser Anteil so stark, dass man denkt, wenn irgendwas passiert, es wird immer das Schlechteste passieren. Also z.B., man hat sich vorgenommen – ich glaube, die Mehrheit hat irgendetwas Arbeitsmäßiges gehabt , wo sie sagen, da ist irgendwo der Schweinehund. Also z.B. man hat vor, sich zu bewerben für irgendeine Vorgesetztenrolle. Und dann denkt man gleich, „wenn ich mich jetzt bewerbe, werden meine Kollegen mich für ehrgeizig halten, mein Chef wird in mir einen Rivalen sehen und dann werden sie alle mich auslachen und wenn ich dann vorgestellt werde oder ich probiere es, dann geht alles schief und wenn alles schief geht, dann werde ich irgendwie gekündigt bekommen und dann sitze ich auf der Straße und dann werde ich erfrieren“. Und hier habt ihr erstens Katastrophendenken und zweitens negative Vorhersagen. Wenn man so denkt, „das geht alles schief und das geht alles schief und das kann noch sein und die Zukunft wird so und so sein“. Oder auch das Pseudo-Gedankenlesen. Natürlich, zum Menschen gehört auch, in die Zukunft blicken zu können und sich negative Szenarien auszumalen, ist durchaus auch gut. Wenn man nur optimistische Vorhersagen hat und dann kommt etwas anderes, ist man nicht darauf vorbereitet. Nur, wenn das alles stark wird und sich das mit dem Schweinehund irgendwo verbindet, dann führt es zur Lähmung. Ebenso Pseudo-Gedankenlesen. Könnt ihr euch darunter was vorstellen? Gehört auch irgendwo zu Vorhersage und Katastrophendenken dazu. Man meint zu wissen, was die anderen denken und zwar eben nichts Positives denken. Also z.B., man ist auf irgendeinem Empfang und man würde jetzt gerne Kontakte knüpfen und denken, „wenn ich den jetzt anspreche, dann denkt er, ich sei aufdringlich und außerdem werde ich stottern und dann wird er mich niemals…“ Oder, „der hat mich schon so schräg angeguckt“. Oder irgendjemand gähnt, dann denkt man, „ja, wahrscheinlich gähnt er, weil er mich langweilig findet“. Da könnt ihr gucken, wie weit diese Aspekte noch dabei sind. Und auch hier, der Ansatz ist hier jetzt auch wieder ein, wie könnte man damit umgehen? Zum einen können wir auch wieder den Ansatz nehmen, das sind auch Teile unseres Geistes, die auch es gut für uns wollen. Sie wollen uns vorbereiten, Dinge können auch in einer Katastrophe enden, Dinge können negativ sich entwickeln und tatsächlich, Menschen können auch mal schlecht über einen denken. Das passiert ja, ist ja jetzt nicht gänzlich unrealistisch. Und es ist durchaus gut, darauf auch vorbereitet zu sein. Also kann man dort danken, „danke, dass ihr das so denkt“ und dann kann man danach als nächstes überlegen, „wen gibt es denn sonst noch in mir, der dort andere Ansichten hat?“ Und den kann man dann stärker werden lassen. Aber ich will noch, bevor ich darauf komme, so eine paradoxe Technik nehmen, die für manche Menschen wirkt, keinesfalls für alle. Aber wenn ihr z.B. irgendwo so ein Katastrophendenken habt, dann kann es manchmal helfen, das ironisch noch zu übersteigern. So wie ich es eben so gemacht habe. „Also, wenn ich mich jetzt für die Vorgesetztenrolle bewerbe und dann werden die Leute mich lächerlich finden, dann werde ich meinen Job verlieren und dann werde ich auf der Straße landen und dann werde ich auf der Parkbank sein und dann werde ich erfrieren und als Eisklotz dort enden.“ Und zwar ruhig soweit, dass es gänzlich unrealistisch ist und manche fangen dann an, zu lachen. Und es gibt kaum etwas, um eingefahrene Denkgewohnheiten wieder zu lösen, als eben Lachen. Und dann hat man über sich gelacht und dann kann man nochmal sagen, „danke, dass du mir eröffnet hast, was es alles für Möglichkeiten gibt, aber ich glaube, du weißt selbst, dass das nicht als Möglichkeit ist.“ Also diese paradoxe Übersteigerung will ich euch nicht vorenthalten, denn die Mehrheit von euch ist eher an das andere gewohnt, was ich euch auch mehr empfehle, das ist nämlich positiv Denken, Gegenargumentieren, anderes in einem stärker werden zu lassen. Nur eben, für manche funktioniert auch das andere.

(Fortsetzung folgt).

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Die vier Funktionen des inneren Schweinehundes

Ihr wisst, euer Schweinehund will euch beschützen, er will sich um Entspannung für euch sorgen, er will euch genießen lassen und er will euch auch helfen, aus dem Alltag mal auszubrechen. Das sind praktisch diese vier Funktionen. Und das ist bei einigen von euch unterschiedlich. Ich kann jetzt gerade mal fragen, ob mein Eindruck dort korrekt ist, dass für manche von euch vielleicht eine dieser vier Funktionen überwiegt oder auch nicht. Wer von euch hat so eher das Gefühl, der positive Aspekt des Schweinehundes ist eher Beschützen vor Enttäuschungen, Überforderung, Voreiligkeit und Gefahren? Ihr könnt euch auch mehrmals melden. Wer hat das Gefühl, er will irgendwo euch helfen, zur Entspannung zu finden, ausreichend Schlaf , Zeit schaffen, dieser Aspekt? Das scheinen noch mehr zu sein. Wer hat das Gefühl, der will einem ein bisschen das Leben genießen lassen? Das sind weniger. Und wer hat das Gefühl, der will einem helfen, irgendwo aus Arbeitsroutine und so Sachen mal auszubrechen? Auch hier einige. Also, wenn ihr dort wisst, welche Funktion jetzt euer Schweinehund hat, dann könnt ihr z.B. auch in der Entspannung seine Bedürfnisse ansprechen. Wenn es z.B. ist, dass er für Entspannung sorgen will, dann könnt ihr sagen, „jetzt die nächsten zehn Minuten lasse ich es mir richtig gut gehen“. Und wenn es so ist, er will genießen, dann muss man vor allem mit Freude sprechen. „Ich freue mich darauf, das und das zu machen.“ Oder – vielleicht auch noch hier – Beschützen ist, da kann man auch sagen, „ich freue mich darauf, das und das anzugehen und indem ich das angehe, werde ich neue Sicherheit schöpfen und werde dort irgendwo Kraft sammeln“.  Und eben auch sagen, „Schutz, Kraft, Stärke“, vielleicht eine neue Sicherheit gewinnen usw. So kann man darauf eingehen. Ich hatte euch jetzt zum einen gesagt, dass der Schweinehund gut ist, zum anderen wisst ihr natürlich auch – deshalb seid ihr hier – ist er nicht nur gut, sondern er schafft auch Probleme. Probleme schafft er zum einen, wenn er irgendwo zu stark ist, zum zweiten, wenn ihr seine Bedürfnisse sonst nicht berücksichtigt und er dann praktisch sich gewaltsam Macht verschaffen muss oder auch, wenn er sich mit anderen Teilen in euch verbündet.

(Fortsetzung folgt).

Niederschrift eines mp3 Mitschnitts „Schweinehund-Podcast“ aus dem Yoga SeminarDen inneren Schweinehund überwinden – mit Yoga und Meditation„. Mit Sukadev Bretz bei Yoga Vidya Bad Meinberg.

Yoga Tiefenentspannung und der innere Schweinehund

Wie fühlt ihr euch? Ganz zufrieden, ihr fühlt euch wohl. Man sieht es. Und manchmal hilft es, es noch zusätzlich zum Ausdruck zu bringen und es damit noch etwas zu bestärken und irgendwo sich dessen bewusst zu werden. Das ist übrigens auch eine einfache Technik, die ich euch empfehle, die nennt sich Tiefenentspannung und die meisten von euch kennen die, sei es, aus dem Yoga, sei es, von anderer Richtung. Wenn nicht, kann ich euch nur unbedingt empfehlen, übt diese Tiefenentspannung. Denen, die neu sind fürs Yoga, wenn ihr dann nachher nur lernt, täglich Tiefenentspannung zu machen, das kriegt ein Schweinehund gut hin. Es ist wunderbar entspannend, da braucht man sich nicht dafür anzustrengen und man kriegt Kraft anschließend für neue Anstrengung. Und wenn es irgendwo, z.B. in euren Arbeitsrhythmus, hineinpasst, ist es immer dann gut, wenn ihr merkt, ihr habt gerade so ein Formtief, dann kann man dem entweder entgegenwirken durch eine bis fünf Tassen Kaffee, das machen manche Menschen oder durch rumlungern und hoffen, dass irgendwann der Nachmittag vorbeigeht oder man kann fünf bis zehn Minuten Tiefenentspannung üben. Manche runzeln die Stirn und sagen, „bei meinem Arbeitsplatz geht das nicht, ich kann mir nicht vorstellen, dort jetzt irgendwo mich zehn Minuten hinzulegen“, aber vielleicht geht es doch. Manche haben vielleicht irgendwo ein Einzelbüro, können zumachen und irgendwo „bitte nicht stören“ vorne drauf. Eventuell kann man das ja mit seinem Chef absprechen und wenn der sieht, dass man dann doppelt so leistungsfähig ist, dann ist der damit vielleicht einverstanden. Es ist ja irgendwann durch die Presse gegangen, dass in Amerika einige Firmen so einen kollektiven Nickerchen-Raum geschaffen haben, wo Mitarbeiter – gerade in solchen Firmen… Die Amerikaner arbeiten ja zum Teil unglaublich lange. Der Durchschnittsamerikaner hat ja zwei Stunden mehr Arbeitszeit als der Deutsche und zwar pro Tag. Viele haben zwei Jobs und andere sind dort sehr lange. Und gerade die, die besonders viel arbeiten, denen wird halt empfohlen, mindestens ein Nickerchen am Nachmittag zu machen. Ob das dann noch gut ist, dass man dann das Letzte deshalb aus sich herauskitzelt und das nur deshalb kann wegen der Tiefenentspannung, ist eine Sache, aber das heißt mindestens, dass viele Chefs das kennen. Und ebenso aber auch, viele von euch sind ja irgendwo selbstständig und können sich den Tag einteilen und wenn man dort irgendwo feststellt, „ja, ich bin zu müde für irgendetwas“ und ihr merkt, dass führt jetzt langsam dazu, dass ihr alle möglichen anderen Sachen macht, als das, was ihr euch vorgenommen habt, dann kann einfach so zehn Minuten Tiefenentspannung helfen. Und das kann man am Nachmittag machen, man kann es auch am Abend machen. Auch übrigens ein Tipp, wenn ihr euch z.B. vornehmt, am Abend Yoga zu üben – ich werde morgen noch ein bisschen mehr Tipps geben – und ihr merkt irgendwo, ihr habt keine Lust dazu, dann kann manchmal helfen, statt die Tiefenentspannung am Ende, ihr macht sie am Anfang. Dann muss man nur was machen, dass man dann auch wieder zu sich kommt und man muss vielleicht auch einen Wecker stellen, mindestens einen geistigen Wecker. „Liebes Unterbewusstsein, ich möchte zehn Minuten entspannen und nach den zehn Minuten will ich voller Kraft und Energie sein und voller Enthusiasmus.“ Meistens braucht man dann keinen Wecker. Ich würde aber empfehlen, stellt euch dann einen Wecker auf elf Minuten, den inneren Wecker auf zehn, nicht dass ihr dann am nächsten Morgen aufwacht und ihr habt dann vielleicht wichtige Termine noch am Abend verpasst. Das würde vielleicht schon heißen, dass ihr vielleicht einfach nur einen Schlafmangel hattet und der Motivationsmangel beruhte einfach auf einem Schlafentzug. Also dort so anfangen, zehn Minuten, und dann am Ende der Tiefenentspannung, die Suggestionen da am Ende sind sehr hilfreich und sehr machtvoll. So wie ihr – mindestens die, die die mitgekriegt haben, manche sind ja so entweder weit in der Unendlichkeit oder vielleicht eingeschlafen – also, man kann am Schluss solche Affirmationen machen: „Ich bin voller Kraft und Energie. Mir geht es gut. Ich freue mich auf den weiteren Abend.“ Man kann sich noch ausmalen, wenn es das Yoga ist, „ich freue mich jetzt auf die Sonnengebete und ich freue mich auf das Pranayama und ich freue mich auf das, was heute Abend ist“ oder eben „was heute Nachmittag ist“. Im Grunde genommen, die Sprache, mit der ihr dort sprecht, kann irgendwo eine Sprache sein, die eurem Schweinehund dort entgegenkommt. Ihr habt gesehen, gerade dann, wenn es eben ist, dass euch etwas schwer fällt.

(Fortsetzung folgt).

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Genuss und Selbstbeherrschung

„Es ist ja mit dem Genießen immer so eine zwiespältige Sache und zwar, oftmals wenn der Schweinhund jetzt die Überhand gewonnen hat und man sagt, „so, jetzt genieße ich“, dann kommt es trotzdem nicht dazu, weil im Hinterkopf immer noch dazu ist, „aber eigentlich…“ würde das heißen, man versaut sich beides.“
Man versaut sich dann beides. Dann schmeckt die Schokolade auch nicht wirklich. Oder dann kann man es auch nicht genießen, im Bett liegen zu bleiben. Also, die inneren Konflikte, die wir dort haben, die sind halt manchmal etwas schwierig. Und ich will auch nicht behaupten, dass ihr die vollständig loswerdet. Eine konfliktfreie innere Psyche ist vermutlich kaum möglich, vielleicht, wenn ihr selbstverwirklicht seid. Aber wenn man erkennt, dass selbst die Konflikte ihren Sinn haben und dass man zwischendurch konfliktfreie Phasen hat, dass man tatsächlich genießen kann und die anderen Teile, die dort sind, den Antreiber und den Kritiker usw. mal sagt, „O.k., mach mal eine Pause.“ Das ist sehr wohl möglich. Das wollen wir dann heute Nachmittag ein bisschen weiter ausbauen.

(Fortsetzung folgt).

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Würdige den inneren Schweinehund

Ein nächster Schritt wäre jetzt auch, das ist also jetzt ein Teammitglied und ein wichtiger Aspekt ist, dass man das würdigt, dieses Teammitglied. Das haben wir heute Morgen gemacht, so wie jemand gesagt hat, „der wird mir immer sympathischer“. Und dann wäre natürlich dann die nächste Sache, welche anderen Teammitglieder haben wir auch, die auch zu würdigen sind? Es ist ja jetzt nicht so, dass die anderen deshalb schlechter wären und wir sie vielleicht bisher zu sehr beachtet haben, sondern verschiedene Teammitglieder haben ihre Aufgaben. Und dann, die verschiedenen Teammitglieder gilt es dann auch zu schauen, letztlich zu welchem übergeordneten Ziel wird man tätig? Also, das sind heute Nachmittag so ein paar Ansätze. Andere Teammitglieder, die vielleicht dem inneren Schweinehund entgegengesetzt sind, diese mal zu schauen und auch zu würdigen. Und dann kommt das Nächste, zu welchem Ziel kommen wir dort hin? Und das ist auch eine Sache, sich zu überlegen, „Habe ich übergeordnete Ziele in meinem Leben ?“ Für manche ist das übergeordnete Ziel, einfach zu überleben. Das ist auch schon ein Ziel. Ist zwar nicht langfristig tragbar, denn irgendwann sterben wir, aber auch jedes andere Ziel, auf einer physischen Ebene, endet mit dem Tod. Ein Ziel kann sein, Familie zu haben, Kinder großzuziehen. Es kann sein, ein Unternehmen aufzubauen. Es kann sein, Selbstverwirklichung zu erreichen. Es kann sein, einfach spielerisch seine Fähigkeit weiter zu entwickeln. Und dort sehr ihr, typischerweise haben Menschen verschiedene Ziele parallel und auch damit gilt es umzugehen und dann zu schauen. Und wenn wir das haben, wie gehen wir dann mit unserem einzelnen Teammitgliedern um. Und dann natürlich, dass wird dann vermutlich mehr Sonntag sein, werde ich dann noch mal konkreter werden, konkrete Ratschläge, wie man die Sachen umsetzt, die euch ja ein besonderes Anliegen sind, wie man tatsächlich seine spirituelle Praxis regelmäßig macht oder seinen Schülern Ratschläge geben kann, wie kann man auf anderen Gebieten das umsetzen, das man umsetzen will, ohne den Schweinehund zu bekämpfen, vielleicht sogar, indem man noch so ein paar Allianzen schmiedet mit verschiedenen anderen Teammitgliedern, die es da gibt.

(Fortsetzung folgt).

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Der innere Schweinehund und das Ayurveda Dosha Kapha

Und jetzt hast du gerade gesagt, das kann man auch alles mit einem der ayurvedischen Doshas in Verbindung bringen. Mit welchem nämlich?
„Ich würde jetzt mal sagen, der Kapha-Typ hat eher so einen Schweinehund, der ihn schützt. Der Vata -Typ ist da eher ungeschützt. Und Pitta auch eher so ein bisschen – der muss auch mal so gucken, dass er die innere Bremse mal zieht.“
Also, wir können sagen, all diese Eigenschaften des inneren Schweinehundes sind letztlich Kapha-Eigenschaften. Wer von euch kennt sich nicht aus mit den Ayurvedaausdrücken Vata , Pitta , Kapha? Eine ganze Menge. Aber da können wir vielleicht heute Nachmittag noch mal etwas mehr darüber sprechen.

(Fortsetzung folgt).

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Überlege: Wozu ist dein innerer Schweinehund gut?

Und jetzt möchte ich euch erstmal um eines bitten. Schreibt mal so auf – und jetzt, nachdem ich jetzt so viel gesprochen habe – ihr habt einen inneren Schweinehund und jetzt schreibt mal auf, was will der Gutes für euch tun. Ich habe ja diese Arbeitshypothese am Anfang gesagt, viele Worte darüber verloren, alles in uns ist irgendwo gut und jetzt überlegt mal, was will der Gutes für euch tun euer Rudelmitglied oder euer Mitarbeiter oder euer Teammitglied. Und ihr könnt das auch wie eine Art Stoffstammlung machen, dass ihr also gar nicht zu sehr überlegt, „Ist das wirklich so oder nicht?“, sondern was euch so einfällt. Jetzt vom Aspekt, dass der Schweinehund irgendwo gut für einen ist. Aber grundsätzlich, der Schweinehund ist ja jemand, der einen oft abhält, seine Vorsätze umzusetzen. Ich glaube, dass ist so für die meisten Menschen, der einen davon abhält, sich weiterzuentwickeln, der einen davon abhält, seine Vorsätze umzusetzen, das zu tun, was man sich vorgenommen hat. Aber gehen wir jetzt mal von der Hypothese aus, der ist nicht böse, sondern der meint es gut mit uns. Und wofür könnte der gut sein? Oder was könnte er Gutes meinen? Die meisten haben aufgehört zu schreiben, ihr könnt das auch in der Mittagspause noch weiter fortführen. Aber jetzt einfach mal ein paar Sammlungen. Dass wir mal diese inneren Teile, die man zusammenfassen kann als innerer Schweinehund und manche werden vielleicht festgestellt haben, der ist gar nicht einer allein, manche werden festgestellt haben, das ist wie so ein Unterrudel, manche werden ihn klarer identifizieren können. Ihr könnt ja mal sagen, was fällt euch ein, was will er eigentlich Gutes für euch? Nennt mir so ein paar Sachen!
Also, vor Enttäuschungen, vor Überforderungen schützen. Er will Entspannung schaffen, ausreichend Schlaf . Irgendwie will er auch Gesundheit anscheinend. Er will mich genießen lassen, also Genuss. Beschützen vor vorschnellen Entscheidungen. Will Arbeitsroutine verlassen. Beschützen bzw. warnen. Er wird immer sympathischer. Ich komme da auch noch zum Thema hin, aber eigentlich „überwinden“ als Verb benutzt, ich hätte es lieber anders formuliert, aber ihr seht, es läuft nicht wirklich, dass wir den überwinden wollen, sondern dass wir lernen, ihn wertzuschätzen, mit ihm umzugehen, aber ihn nicht zum Herrscher unseres Lebens zu machen. Also, das auch nicht. Wenn ihr das so alles anguckt, eigentlich sind es so vier Gebiete, wenn wir das so anschauen. Wobei zwei und vier irgendwo zusammenhängen. Zum dritten ist euch am wenigsten eingefallen, aber es ist auch wichtig. Erstmal, er will uns beschützen. Angenommen, man hätte ihn nicht. Also, das ist irgendwo ein träges Element. Da würde man vielleicht auf jeden Zug aufspringen und würde sich solange überfordern, bis das System zusammenbricht. Gerade Menschen, die viele Ideen haben oder viel durchsetzen wollen, wenn der jetzt gar nicht da wäre, dann macht man das, bis man dann vielleicht einen Herzinfarkt kriegt oder ganz kollabiert. Und all diese Dinge hier, davor will er einen beschützen, das ist ein Schutz und das ist letztlich auch, er will einem irgendwo Muße, Regeneration, Entspannung usw. schaffen. Und als nächstes will er uns zum Genießen bringen und Genuss auf verschiedenen Ebenen. Bei manchen ist es die Schokolade. Bei manchen ist es, irgendwo länger im Bett liegen. Das ist zwar zum einen etwas Entspannendes, aber für manche hat das auch was Genießerisches und vermutlich, der ein oder andere, hat noch andere Dinge, die er gerne genießt. Und dann aber auch, aus dem Trott mal herauszugehen, den man sich dort so aufgehalst hat, dass man irgendwo mal innehält.

(Fortsetzung folgt).

Niederschrift eines mp3 Mitschnitts „Schweinehund-Podcast“ aus dem Yoga SeminarDen inneren Schweinehund überwinden – mit Yoga und Meditation„. Mit Sukadev Bretz bei Yoga Vidya Bad Meinberg.

Raja Yoga Ausdruck Ahamkara – Ego und Identifikation und seine Relevanz für den Umgang mit dem inneren Schweinehund

Und jetzt gibt es eine, der nennt sich Ahamkara und Ahamkara heißt Identifikation. Und das ist jetzt eine interessante Sache: Womit identifizieren wir uns? Z.B. gestern habe ich irgendwo gehört – ich gebe es jetzt nicht ganz korrekt wider, aber so ähnlich – „Das und das mache ich und das und das mache ich, aber wo bleibe ich?“ Das ist praktisch so eine andere Sache, mit einer ganzen Menge von dem, was dort ist, identifiziert man sich weniger, das sind die Pflichten, die man irgendwo hat und da nimmt man an, „Es gibt noch etwas anderes in mir und das bin ich eigentlich und wo bleibt dieses Ich?“ Oder, eine andere Ausdrucksweise, die das auch klar macht. Z.B., man sagt, „Ich sollte das und das machen, aber ich mag nicht.“ Mit was identifizieren wir uns jetzt? Also, nehmen wir ein Beispiel. Ihr habt euch vorgenommen, jeden Tag einen flotten Spaziergang zu machen, Walking oder Nordic Walking. Und am nächsten Morgen wacht ihr auf und dann kommt dann der Gedanke , „Ja, ich sollte jetzt flott spazieren gehen, aber ich mag nicht.“ Jetzt die Frage, womit identifiziert ihr euch? Mit dem Nicht-Mögen. Man könnte sagen, mit dem Schweinehund. Und ihr identifiziert euch nicht mit dem „Ich sollte“. Das „Sollen“ ist von außen irgendwo, „Das bin ich nicht wirklich. Ich sollte, aber ich will nicht.“ Und das ist eine gewisse Sprache, die drückt dann aus, eigentlich seid ihr in dem Moment schon parteiisch. In dem Moment verhält man sich so ähnlich wie Eltern, die mehrere Kinder haben und dann für eines Partei ergreifen. Das ist mit das Schlimmste, was man einem Kind antun kann, wenn es das Gefühl hat, „Meine Geschwister sind meinen Eltern wichtiger.“ Das ist ein Aspekt, den ich euch dort stark empfehlen will, dass ihr euch von diesen Identifikationen löst. Aber es gibt ja auch eine andere Sache, wo ihr sagt, „Ich würde ja gerne spazieren gehen, aber da ist der böse Schweinehund und der hält mich davon ab.“ Da identifiziere ich mich mit dem Spazieren Gehen oder flott Wandern und da gibt es diesen anderen, diesen bösen Boykottierer, der mich davon abhält, dass ich das tue, was ich eigentlich will. Das ist auch nicht wirklich gut. Und was wäre jetzt eine andere Möglichkeit, damit umzugehen? Eine Teilnehmerin hat ja gestern so mehr oder weniger mit einem Satz dieses Konzept auch schon genannt. Einfach anerkennen, was gibt es dort in mir? Man wird das nicht jedes Mal machen, sonst wird irgendwo das Leben zu kompliziert. Eine gewisse Analyse. Also erstmal, man etabliert sich irgendwo als Buddhi und erkennt erstmal an, „Aha, da ist das und das.“ Und dann schaut man, „Welche Teammitglieder habe ich dort in mir?“ Und dort wird man in dem Fall z.B. sagen, als Teammitglied gibt es dort den Bewegungsdrang. Als Teammitglied gibt es außerdem den, der gesund sein will und erkannt hat, „Ja, es ist gut für die Gesundheit, flott zu spazieren.“ Als Teammitglied gibt es dann auch – wir nennen ihn jetzt einfach mal – den Schweinehund, der jetzt da ist und der hat auch bestimmte Bedürfnisse und das können wir gerade noch mal überlegen. Und dort kann man noch sagen, „Aber du bist doch auch ein Hund, mein lieber Schweinehund, und der Schweinehund will Gassi gehen. Also gehen wir zusammen Gassi.“ Auch das ist übrigens eine Möglichkeit. Und hier könnt ihr auch, wenn man diesen Bewegungsdrang mit dem verbindet z.B., und dann ist nicht nur dieser eine Aspekt, der vielleicht von einem abstrakten Vorsatzprinzip sagt, „Ja, in meiner Familie gibt es Herz-Kreislauferkrankungen und die beste Weise, dem vorzubeugen, sind flotte Spaziergänge.“ Oder, „In meiner Familie läuft Diabetes. Ich bin jetzt in einem Alter, wo meine Eltern oder Großeltern das bekommen haben, also ist jetzt die Zeit, dort Spaziergänge zu machen.“ Oder, „Ich würde gerne aus anderen Gründen.“ Da kann man gucken, „Was gibt es da alles?“

(Fortsetzung folgt).

Niederschrift eines mp3 Mitschnitts „Schweinehund-Podcast“ aus dem Yoga SeminarDen inneren Schweinehund überwinden – mit Yoga und Meditation„. Mit Sukadev Bretz bei Yoga Vidya Bad Meinberg.