Im Yoga sagt man, man kann sehr wohl etwas machen, und da gibt es eben die neun Formen von Bhakti, die neun Formen der Hingabe, die die meisten von euch kennen, alle von euch schon gehört haben oder fast alle. Es beginnt mit Shravana, wörtlich, Geschichten hören oder erzählen. Zweites ist Kirtanam. Kirtan heißt? Das wisst ihr alle, Mantrasingen. Drittes ist Smaranam. Und das heißt? Sich erinnern oder ins Gedächtnis rufen. Das nächste ist Vandanam. Das ist immer die Frage, schreibt man das jetzt mit „m“ am Ende? Eigentlich fast in jedem Sanskritwort, das auf kurzem „a“ endet, ist der Nominativ Singular „m“. Deshalb, eigentlich heißt es Asanam, Mantram, Shravanam, Kirtanam und Pranayamam, aber es hat sich irgendwo eingebürgert, dass man statt dem Nominativ Singular die Wurzelform nimmt, die eigentlich gar kein Fall ist. Und manchmal sagen wir dann Vandanam und manchmal kann man Vandana sagen. Und dann kommt Padasevana, dann folgt Archana, dann Dasya, Sakhya und Atma-Nivedana. Also mindestens die Ausbildungsleiter scheinen sich daran zu erinnern. Gut, Praktiken, das heißt, wie können wir letztlich das Gefühl der Hingabe erzeugen? Auf eine gewisse Weise, Gefühlsveränderungen machen Menschen bewusst oder unbewusst. Z.B. Menschen nutzen Musik, um eine Stimmung zu verändern. Menschen gehen zum Friseur, um eine Stimmung zu verändern. Menschen gehen ins Kino, um eine Stimmung zu verändern. Menschen schmücken ihr Zuhause, um eine Stimmung zu erzeugen. Menschen zünden Kerzen an, um eine Stimmung zu erzeugen. Menschen lesen Romane, um eine Stimmung zu erzeugen usw. Nur, nicht immer sind die Stimmungen, die dabei erzeugt werden, auch Bhakti, Hingabe zu Gott. Und im Grunde genommen, diese neun Techniken heißen, was können wir tun, um diese Stimmung, dieses Gefühl der Hingabe zu entwickeln, und dann wird natürlich ein Gefühl, das man regelmäßig hat, wird zu einer Einstellung, einem sehr Tiefem im Leben, insbesondere eben, wenn es sich an so etwas richtet wie Gott. Shravana heißt, Geschichten erzählen oder hören über Gott, Meister, Heilige. Und das heißt auch, womit füttern wir unseren Geist? Was lesen wir? Welche Videos schauen wir uns an? Auch welche Youtube-Videos? Welche Fernsehsendungen schaut jemand an, wenn er Fernsehen guckt? Worüber sprechen wir? Welche Vorträge hören wir uns an? All das hat eine Wirkung auf den Geist. Shravana heißt, sich bewusst zu werden: „Was ich höre an Geschichten und was ich sehe und was ich lese, hat einen Einfluss auf meinen Geist.“ Dann kann man überlegen, wenn man irgendwo das Gefühl hat, „Hingabe ist nicht mehr so stark da, Liebe auch nicht, Freude auch nicht und die Gegenwart Gottes auch nicht“, kann man überlegen: „Beschäftige ich mich ausreichend mit etwas, was in der Lage ist, dieses Gefühl von Hingabe und Gegenwart Gottes zu aktivieren?“
Fortsetzung folgt –
Dies ist die 38. Folge der unbearbeiteten Niederschrift eines Mitschnitts eines spirituellen Retreats mit Sukadev Bretz im Yoga Vidya Ashram Bad Meinberg. Für die Erläuterung der Sanskrit Ausdrücke kannst du nachschauen im Yoga Wiki. Hier ein paar weiterf´ührende Links:
- Seminare mit Sukadev
- Seminare zum Thema Raja Yoga und Positives Denken
- Spirituelle Retreats