Nicht während der Yogastunde überlegen, was ihr zu Hause dann macht, sondern dann hundertprozentig. Vielleicht kriegt man nicht die Menge an Vorbereitung rein, die man gerne hätte, vielleicht schafft man es nicht, alle Handouts vorzubereiten, die man meint, dafür machen zu müssen, vielleicht kann man nicht anschließend irgendwo Übungspläne vollständig aushändigen, die man denkt, das wäre doch gut, genau für diese Gruppe spezielle Pläne zu machen. Aber wenn man in der Stunde ist, dann ganz da sein. Vielleicht hat Mutter heutzutage kaum so viel Zeit, wie sie denkt, wie sie eigentlich mit ihren Kindern verbringen müsste, denn die Eltern sind auch da, man ist vielleicht berufstätig und man muss sich auch um sich selbst kümmern usw. Aber wenn Mutter oder Vater mit Kind ist, dann ganz. Nicht während beim Kind sein, dann darüber nachdenken, was ich sonst noch machen könnte usw. Vielleicht denkt man, dass man mit seinem Partner nicht genügend Zeit verbringt, aber wenn man da ist, dann mindestens ein paar Momente ganz dabei sein usw. Und so kann man sagen, was man macht, macht man richtig. Und hier gilt es, realistisch und freundlich mit sich selbst umzugehen. Auch dort, man wird auch ab und zu mal nachdenken, man wird auch mal bedauern, man wird auch mal planen müssen und dann gibt es halt auch mal Überschneidungen, aber doch immer wieder das, was man macht, von ganzem Herzen. Und dann entsteht auch dieses Flow-Gefühl, entsteht dieses Energie-Gefühl, dann ist es auch schön, dann entsteht auch wieder Freude, in dem Moment, wo wir das, was wir machen, wirklich ganz machen. Und danach müssen wir loslassen. Und vielleicht gerade dann, wenn es am schönsten ist, weil die nächste Aufgabe auf uns wartet. Dann gilt es eben auch, glücklich zu sein, obgleich so viel nicht erledigt ist, was wir eigentlich denken, was wir hätten machen müssen. Ich weiß nicht, ob ihr das kennt. Man geht abends ins Bett und weiß: „Neunzigprozent von dem, was ich heute hätte machen müssen, habe ich nicht machen können.“ Der Trick ist, trotzdem in Ruhe zu schlafen, vielleicht sich glücklich zu schätzen, dass man so viele Aufgaben hat. „Ist doch toll! Irgendwo scheint Gott mir viel zuzutrauen. Aber da Gott auch weiß, dass ich nur begrenzte Mittel habe, muss er jetzt auch zufrieden sein, dass ich nur zehn Prozent der Aufgaben erledigt habe. Wenn er die anderen neunzig Prozent auch erledigt haben will, dann muss er mir Hilfe geben. Das überlasse ich jetzt alles Dir, Gott.“ Und dann können wir in Ruhe schlafen gehen. Und ich glaube, das passt jetzt auch zum Zeitpunkt.
Fortsetzung folgt –
Dies ist die 36. Folge der unbearbeiteten Niederschrift eines Mitschnitts eines spirituellen Retreats mit Sukadev Bretz im Yoga Vidya Ashram Bad Meinberg. Für die Erläuterung der Sanskrit Ausdrücke kannst du nachschauen im Yoga Wiki. Hier ein paar weiterf´ührende Links:
- Seminare mit Sukadev
- Seminare zum Thema Raja Yoga und Positives Denken
- Spirituelle Retreats