Sinnvolles Leben führen

ab66Ich weiß jetzt nicht, zu welcher Richtung du neigen würdest, aber siehe eben, dass das Temperament seinen Sinn hat und wertschätze das auch. Und dass es auch für andere sinnvoll ist. Und dann gibt es natürlich jede Menge kleine Dinge. Vielleicht auch noch etwas anderes, es gab auch einen großen Psychologen des 20. Jahrhunderts, der hat auch gesagt, Menschen streben nicht wirklich danach, glücklich zu sein, Menschen streben danach, ein sinnvolles Leben zu führen. Und wenn man ein sinnvolles Leben führt, dann ist das nachher auch irgendwo glücklich. Wenn man dagegen versucht, ein glückliches Leben zu führen, wenn das nicht ausreichend sinnvoll ist, gelingt es dem Menschen nicht, ein glückliches Leben zu führen. Das war der Viktor Frankl, derjenige, der die so genannte Logo-Therapie gefunden hat. Jetzt nicht, es gibt ja auch die Logopädie, das ist aber was anderes. Logo-Therapie ist eben die Sinn-Therapie. Der hat irgendwo gesagt, wer in seinem Leben einen Sinn sieht, der ist psychisch stabil. Nur wenn der Sinnkontext durcheinandergerät, dann werden Menschen destabilisiert. Und so kann man überlegen: „Ist das, was ich mache, sinnvoll? Sind die Ziele in meinem Leben sinnvoll?“ Und wenn man feststellt: „Das, wonach ich strebe, ist sinnvoll. Das, wo ich meine Energie hineinstecke, ist sinnvoll. Und dann ist es jetzt gar nicht mal so erheblich, ob ich dabei ständig glücklich bin oder nicht.“ Dann kann man sich ruhig aufregen, man kann ab und zu mal melancholisch werden, ab und zu mal ausgepowert sein und traurig sein, sich über Menschen ärgern oder was auch immer, aber man weiß, insgesamt ist es schon für was gut. Natürlich, wenn man feststellt, „was ich mache, ist nicht sinnvoll“, dann kann man schauen: „Ist das, was ich mache, vielleicht für etwas anderes sinnvoll?“ Oder man kann sagen: „Gut, dann muss ich dem entweder einen höheren Sinn geben, und wenn das nicht möglich ist, was anderes machen.“ Also, die Sinnfrage ist die wichtigere als die Glücksfrage. Wir können schon in dem Moment alles sinnvoll machen, indem wir sagen: „Der Sinn meines Lebens ist, zu Brahman zu kommen. Dafür gehe ich davon aus, alles, was kommt, hilft mir dazu.“ Dann, wenn wir das so annehmen, wird es wieder etwas leichter. Aber dennoch ist die Frage: „Folge ich meinem Dharma?“ Das heißt: „Mache ich das, was meine Bestimmung ist, um Gutes zu bewirken?“ Auf der einen Ebene können wir sagen, vom höchsten Standpunkt aus können wir sowieso nichts anderes machen als das, was im höchsten Plan vorgesehen ist. Aber auf einer anderen Ebene ist es schon so, dass Gott durch jeden von uns etwas Besonderes vorhat und wenn wir das Gefühl haben, dass das, was wir machen, sinnvoll ist, auch im relativen Sinn, und dass das, was wir machen, zu was Gutem beiträgt, dass wir unsere Talente sinnvoll einsetzen können, macht uns das insgesamt glücklicher. Und dann gibt es natürlich noch viele weitere Sachen. Das eine wäre auch, Momente des Glücklichseins einzufügen.

Fortsetzung folgt –

Dies ist die 33. Folge der unbearbeiteten Niederschrift eines Mitschnitts eines spirituellen Retreats mit Sukadev Bretz im Yoga Vidya Ashram Bad Meinberg. Für die Erläuterung der Sanskrit Ausdrücke kannst du nachschauen im Yoga Wiki. Hier ein paar weiterf´ührende Links:

Umfangreiche Infos zur Yogalehrer Ausbildung

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