Mantra des Friedens

1aawDas nächste Mantra gilt, Frieden mit den Menschen, mit denen wir zusammenleben. Und zur Zeit der Upanishaden haben eben die Lehrer mit den Schülern zusammengelebt in einem Ashram und deshalb heißt das besonders: „Mögen Lehrer und Schüler friedvoll miteinander umgehen. Mögen sie sich beide bemühen, die höchste Wahrheit zu erfahren.“ Aber es gilt auch, angenommen, ihr habt mal irgendwo Krach in der Familie, könntet ihr auch dieses Mantra mit besonderer Hingabe wiederholen, das „Om Saha Navavatu“, denn, wenn Menschen zusammenkommen, gibt es auch mal Krach. Irgendwo habe ich mal gelesen, Definition von Streit heißt, zwei Menschen, die näher als dreißig Kilometer voneinander wohnen. Nur wenn sie weiter als dreißig Kilometer sind und kein Auto haben, dann gibt es keinen Streit. Und hier ist aber der Streit: „Möge der Streit darum gehen, dass wir ringen nach der Wahrheit, nach dem Höchsten.“

Das dritte Mantra ist für Frieden mit uns selbst. Da werden die verschiedenen Körperteile aufgezählt, auch das Prana aufgezählt, die inneren Eigenschaften. „Mögen wir friedvoll mit uns selbst umgehen.“ Und das ist auch etwas Wichtiges, denn im Yoga haben wir oft hohe Ideale und es ist gar nicht mal so selten, dass Menschen, die Yoga üben, dann unfreundlich mit sich selbst umgehen. Ihr habt heute gehört, was ich gelesen habe aus „Sadhana“, hohe Ideale, was wir alles sein können. Schon wenn wir sagen, „Satya, Ahimsa, Asteya, Aparigraha, Brahmarchaya“, schon alles nicht so einfach. Und wenn es dann noch dazu in die Bhagavad Gita geht, und gleichmütig und gelassen und mitfühlend und gegenüber Freunden, Gegnern und Gleichgültigen immer im gleichen Geist der Liebe sein. Nicht so einfach, oder? Und engagiert und verhaftungslos sein. Eines wäre ja noch irgendwie möglich, aber beides? Da können wir sagen: „Warum überfordern uns die Meister immer so?“ Gut, wir wollen das Höchste erreichen und das ist halt nicht ganz so einfach. Wir wollen ja nicht uns irgendwie mit kleinen Dingen zufriedengeben, sondern wir wollen das Höchste, also ist dort einiges zu tun. Nur, wir dürfen dort nicht dieser Schwierigkeit zum Opfer fallen, dass wir nachher schlecht mit uns selbst umgehen, wo wir dann sagen: „Was bin ich doch für ein Dummkopf. Jetzt bin ich schon wieder ärgerlich geworden mit dem. Jetzt habe ich schon wieder mich nicht getraut, den Mund aufzumachen. Jetzt habe ich schon wieder… usw.“ Wir können als spirituelle Aspiranten viele nette Spiele mitspielen.

Fortsetzung folgt –

Dies ist die 28. Folge der unbearbeiteten Niederschrift eines Mitschnitts eines spirituellen Retreats mit Sukadev Bretz im Yoga Vidya Ashram Bad Meinberg. Für die Erläuterung der Sanskrit Ausdrücke kannst du nachschauen im Yoga Wiki. Hier ein paar weiterf´ührende Links:

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