Gut, vielen Menschen ist heutzutage die Evolutionsbiologie ein bisschen näher als alte indische Theologie. Und selbst denen, denen die altindische Theologie inzwischen nahe ist, weil sie darin irgendwo seit vielen Jahren leben, freuen sich öfters, wenn moderne Wissenschaft, Biologie, Psychologie irgendwelche Ergebnisse oder Schlussfolgerungen aus der Yogalehre von einer anderen Warte aus irgendwo bestätigen. Und dort gibt es eben diese Evolutionsbiologie, manchmal auch Paläoanthropologie genannt, die einem dort Hilfen geben kann. Die sagt nämlich irgendwo, der Mensch hat sich entwickelt aus den Evolutionsgesetzen her und letztlich hat sich nur das erhalten, was irgendwo für das Überleben des Menschen und für die Ausbreitung des Menschen gut ist. Letztlich, es kann nichts im Menschen geben, was nicht in irgendeinem evolutionären Kontext mal sinnvoll gewesen wäre oder sein könnte, sonst gäbe es das ganz einfach nicht. Und das ist eine gute Überlegung. Und so eine Möglichkeit wäre dann auch, zu überlegen, „In welchen Kontext war das, was in mir drin ist, vielleicht irgendwann mal sinnvoll oder könnte es heute noch sinnvoll sein?“ Und so hat durchaus Aggression, im Sinne von Durchsetzungsvermögen, sicherlich früher mal einen Sinn gehabt und auch heute in bestimmten Kontexten auch. Da hatte durchaus Faulheit auch mal einen Sinn, was der eine Aspekt eines Schweinehundes ist. Dort hatten durchaus auch verrückte Gedanken und Ideen ihren Sinn. Z.B. Kreativität hängt eng mit Schizophrenie zusammen. Menschen, die schizophrene Störungen haben, die also irgendwie sich Dinge einbilden und sie für wirklich halten, die es auf einer bestimmten Ebene gar nicht gibt. Aber um neue Ideen zu haben, ist es gut, öfters mal die eingefahrenen Gleise zu verlassen. Wenn man das bis zu einem gewissen Grad macht und das auch irgendwo umsetzen kann, dann ist man ein Genie, wenn man das nicht umsetzen kann, dann ist man ein Träumer und wenn das so weit geht, dass man den Hang zur Wirklichkeit ganz verliert, dann hat man eben eine schizophrene Psychose, wie es dann heißt. Aber im Grunde genommen, was dort hinter steckt, ist die Fähigkeit, die Welt anders zu sehen, als normal ist.
(Fortsetzung folgt).
Niederschrift eines mp3 Mitschnitts „Schweinehund-Podcast“ aus dem Yoga Seminar „Den inneren Schweinehund überwinden – mit Yoga und Meditation„. Mit Sukadev Bretz bei Yoga Vidya Bad Meinberg.