Aber zunächst mal das Thema, das wir an diesem Wochenende haben, ist hauptsächlich ein Raja-Yoga-Thema und Raja Yoga ist, man kann sagen, der psychologische Yogaweg, es ist der Yogaweg des Kennenlernens seiner Psyche auf den verschiedenen Ebenen. Es bezieht die Emotionen mit ein, es bezieht das Unterbewusstsein mit ein, das Bewusstsein mit ein, es bezieht unsere Motive, Motivationen mit ein, also alles, was auch die westliche Psychologie irgendwo behandelt, ist eigentlich ein Thema vom Raja Yoga. Wobei der moderne psychologische Ansatz wird ja heute als ein integrativer Ansatz gesehen, wo verschiedene Aspekte zusammenkommen und das ist wiederum der Raja-Yoga-Ansatz. Und Raja Yoga hat eben auch das Ziel des Yogas, also im Sinne von Einheit, Vereinigung. Raja Yoga will einen nicht „nur“ ein bisschen glücklicher machen, sondern es will einen letztlich irgendwo zum höchsten Glück der Einheit führen, aber um dort hinzukommen, gilt es zu lernen, gut mit sich selbst umzugehen. In dem Wort „Raja Yoga“ gibt es ein Wort, nämlich „Raja“ und dieses Wort ist für unseren Ansatz an diesem Wochenende – ich könnte auch sagen, mein Ansatz, den ich euch ja ein bisschen vermitteln oder nahe bringen will und da bin ich ja schon gestern ein bisschen darauf eingegangen. Raja heißt wörtlich – die meisten wissen das auch – Raja heißt König, Raja heißt Herrscher. Und Raja Yoga ist ein Weg, der uns helfen will, unser Leben irgendwo steuern zu können. Es will uns zum Herrscher über unser Leben machen. Kein diktatorischer Herrscher, sondern ein geschickter, ein guter Herrscher. Wenn ihr die alten Märchen irgendwo im Kopf habt, dann gibt es ja auch einen guten König, der kümmert sich um das Wohl seiner Untertanen, er weiß mit seinen Untertanen gut umzugehen und hört auf gute Ratschläge, behält sich aber das letzte Wort durchaus vor, hat gute Minister, geht mit denen gut um und letztlich ist er auch ein friedvoller König. So wird es in den Märchen geschildert und durchaus heute, wo wir ja, ich meine glücklicherweise, die Zeitalter der Monarchie überwunden haben, wird man vielleicht noch andere Bilder nehmen. Denn natürlich, die meisten Könige waren nicht das Idealtypische eines Königs und wenn es einen Lebenszeitherrscher gibt und noch dazu erblich bestimmt, dann sind relativ häufig unfähige Menschen da oben, die dann nicht unbedingt die Geschicktesten dort sind. Jetzt aber in unserem Bild heißt das, zu lernen, letztlich unser Leben irgendwo zu meistern, man kann auch sagen, zur Führungspersönlichkeit zu werden, mit all dem, was dort in uns drin ist. Wenn wir jetzt die Analogie von König oder Führungspersönlichkeit weiterspinnen, ein König, der in einem Königreich herrscht, der hat jede Menge Untertanen.
(Fortsetzung folgt).
Niederschrift eines mp3 Mitschnitts „Schweinehund-Podcast“ aus dem Yoga Seminar „Den inneren Schweinehund überwinden – mit Yoga und Meditation„. Mit Sukadev Bretz bei Yoga Vidya Bad Meinberg.